28. September 2022: gesprengte Nord-Stream-2-Pipeline / picture alliance

Schwedische Staatsanwaltschaft - Nord-Stream-Ermittlungen werden eingestellt

Mehr als 16 Monate ist es her, dass Explosionen mehrere Lecks in die Nord-Stream-Pipelines gerissen haben. Nach langen Untersuchungen fällt die schwedische Staatsanwaltschaft nun einen Entschluss.

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Die schwedische Staatsanwaltschaft stellt ihr Ermittlungsverfahren zur Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee ein. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass es keine schwedische Zuständigkeit in dem Fall gebe, teilte der mit den Untersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist am Mittwoch mit.

Bei den umfassenden Ermittlungen sei nichts gefunden worden, das darauf hindeute, dass Schweden oder schwedische Staatsbürger an dem Angriff in internationalen Gewässern beteiligt gewesen seien, erklärte Ljungqvist. Die deutschen Ermittlungen in dem Fall gingen weiter, betonte er.

„Süddeutsche Zeitung“, NDR, WDR und „Zeit“ hatten bereits am Dienstag berichtet, dass Ljungqvist das Verfahren offenbar einstellen wolle.  Wie die Medien berichteten, könnten die deutschen Behörden von dem schwedischen Schritt profitieren, weil die Schweden ihnen ihre Beweismittel zur Verfügung stellen könnten. Die Bundesanwaltschaft teilte mit, dass die Ermittlungen von deutscher Seite aus andauern. „Weitergehende Auskünfte werden derzeit nicht erteilt“, erklärte eine Sprecherin am Mittwoch in Karlsruhe.

 

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Am 26. September 2022 waren mehrere Explosionen in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt worden. In Schweden wurden daraufhin ebenso Ermittlungen aufgenommen wie in Deutschland und in Dänemark. Ljungqvist bestätigte im November 2022 die von Anfang an gehegte Vermutung, dass es sich um schwere Sabotage handelte. Analysen hätten Sprengstoffreste an mehreren Fremdkörpern gezeigt, erklärte er.

In einem gemeinsamen Brief an den Weltsicherheitsrat schrieben die UN-Botschaften Deutschlands, Dänemarks und Schwedens im Juli 2023, die Ermittler hätten Sprengstoffspuren auf einer verdächtigen Segeljacht entdeckt. Es bestehe der Verdacht, dass diese zum Transport des bei der Sabotage eingesetzten Sprengstoffs genutzt worden sei, hieß es in dem Schreiben. Man habe herausgefunden, dass das Boot im Namen einer Person angemietet worden sei, die Dokumente verwendet habe, mit denen die Identität des echten Mieters verschleiert werden sollte.

Nach Experteneinschätzungen sei es möglich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze an den Orten angebracht haben könnten, an denen die Gasleitungen beschädigt worden seien, hieß es in dem Brief weiter. Gleichzeitig wurde darin aber auch betont, dass die Täterfrage ungeklärt sei: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich, die Identität der Täter und ihre Motive zuverlässig zu klären, insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob der Vorfall von einem Staat oder einem staatlichen Akteur gesteuert wurde.“

Nord Stream 1 und 2 verlaufen jeweils als Unterwasser-Doppelstrang über eine Strecke von rund 1200 Kilometern von Russland nach Deutschland. Nord Stream 1 lieferte seit 2011 einen erheblichen Anteil des nach Europa importierten Gases. Allerdings hatte Moskau die Lieferungen im Zuge der Konfrontation mit dem Westen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schon vor der Zerstörung gedrosselt und dann ganz eingestellt. Die neuere Nord-Stream-2-Pipeline war bereits mit Gas gefüllt, aber mangels Zertifizierung noch nicht in Betrieb.

dpa

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Tomas Poth | Mi., 7. Februar 2024 - 12:14

Konnte man anderes erwarten? Zumal Schweden nun auch Natomitglied ist.
Also das ganze war eine Aktion aus Natokreisen. Was braucht es da noch offizieller Beweismittel?!

Frank Klaus | Mi., 7. Februar 2024 - 12:25

Das ist so üblich: Wenn die Schuldfrage zweifelsfrei geklärt ist, stellt man die Emittlungen ein.
In diesem speziellen Fall wird eben nur das Ergebnis der Ermittlungen nicht mitgeteilt.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 7. Februar 2024 - 12:45

Da darf nichts bei rauskommen. Russland wurde zwar erst mit allen medialen Mitteln verdächtigt, aber es hat nicht gereicht, Putin die Schelle umzuhängen. Und das Ukrainer das gewesen waren, durfte letztlich auch nicht sein, weil ja dann ggfls. die Einstellung der Bevölkerung zur Unterstützung der UA ins Schwanken gekommen wäre. Obwohl man bemüht war, jede Menge detaillierte Schauermärchen zu verbreiten. Und die USA, mit Hilfe der Anrainerstaaten ist völlig undenkbar. Die Amerikaner sind doch treue und gute Bündnispartner, die würden so etwas niemals machen. Das sind doch unsere Freunde. Und das Biden damals gedroht hat sollen wir scholzen, also ich meine vergessen. Deshalb würde ich sagen, einigen wir uns darauf, es war ein technischer Defekt an verschiedenen Stellen. Und damit Schweden in die NATO kommt durfte da auch nichts, aber wirklich gar nichts an irgendwelchen Verbündeten hängen bleiben. Hat ja geklappt. Verfahren eingestellt und Schweden in der NATO. Uih ist mir jetzt übel.

Hans-Hasso Stamer | Mi., 7. Februar 2024 - 14:54

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Es war zwar der schwerste Terroranschlag auf die relevante Infrastruktur der Bundesrepublik Deutschland in der Geschichte des Landes, aber he, wir sind doch alle Freunde, oder nicht? Schwamm drüber, es ist doch fast nichts passiert.

Ich habe Fotos vom Meeresgrund gesehen. Die Röhren sind jeweils auf einer Länge von ca. 50 m regelrecht in den Ostseegrund gedrückt und an den Enden abgeschert. So etwas lässt sich nur mit Seeminen bewerkstelligen. Behauptet jedenfalls jemand, der sich damit auskennt, weil er früher bei der Marine Sprengstoffexperte war. Seeminen lassen sich von einem Segelboot aus nicht verlegen. Und dann gibt es auch noch eine gewisse SMS "It's done" der britischen Premierministerin an den US – Außenminister.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Und das sage ich als prinzipieller NATO-Freund. Meine Zuneigung wird mir allerdings zunehmend schwerer gemacht.

Jacques Cathelineau | Mi., 7. Februar 2024 - 19:08

Antwort auf von Hans-Hasso Stamer

Mich ärgert, wie ruhig dieses entmannte Restvolk doch bei all diesen Ungeheuerlichkeiten bleibt. Oh, wie machen mich die schlechten Gutmenschen doch krank.

"Restvolk" und "entmannt"! Das trifft es genau. Man könnte durchaus noch "verblödet" dazusetzen, dann hätten wir das Charakterbild komplett.
Ich bin dafür den NATO-Bündnisfall auszulösen! Wir sollten die Franzosen und Engländer bitten, Washington atomar zu bombardieren.
Oder vielleicht kann sich ja Scholzo bei Donald über den müden Joe beschweren, dass der uns alle Spielsachen zertrampelt!
Nein, im Ernst: Wir müssen raus aus dieser kaputten NATO und der übergriffigen EU! Ein Great Reset ist angesagt! Stornierung aller Waffen- und Geldlieferungen an die ukrainischen Bandera-Nazis. Aufnahme von Verhandlungen mit Russland!

Ausstieg aus EU in jetziger Form, bei gleichzeitiger Beibehaltung der Zoll und Siedlungsfreiheit, bei eigner Währung ist sicher richtig.Aufkündigung des Besatzungsstatus, bei gleichzeitig freier Bündniswahl?. Ich mag Putin nicht, aber er hat im Gegensatz zur „Raute“ nie ein
Geheimnis daraus gemacht, aus welchem Nest er stammt.
Eine wirkliche Demokratie, also Volksherrschaft ist nur in kleinen Bereichen möglich, die Kleinstaaterei mag gegen äußere Feinde kompliziert sein, für die jeweilige Entwicklung und Demokratie wäre es ein großer Gewinn. Wahrscheinlich nur Utopie, aber eine riesengroße Chance für freien Wettbewerb. Die Realität wird wohl anders verlaufen, wenn es nicht zum großen Krieg kommt wird es wohl auf eine multipolare Welt hinauslaufen. Deren Ziele der Komplettüberwachung des Einzelnen, mögen zwar ähnlich sein, aber noch ständen Sie dann, im globalen Wettbewerb. Die Chancen des Einzelnen stehen dann besser.

Sabine Jung | Mi., 7. Februar 2024 - 13:39

alles in bester Ordnung. Ermittlungen eingestellt, warum auch? Schweden hütet sich in
nix sehen, nix hören und nix sagen. Sollen doch die anderen.....
Aber ich bin hoffnungsvoll, Deutschland hat ja seine Ermittlungen noch nicht eingestellt, also ich tippe ganz fest auf einen Täter, der schon allseits bekannt ist.

Philippe L. | Mi., 7. Februar 2024 - 16:03

scheint hier, dass die USA verantwortlich sind. Dabei ist es überhaupt nicht klar. Aber mit Unklarheit, muss man erst mal klarkommen. Klar, dass es dann einfacher ist, die Wissenlücke für sich selbst zu schließen. Egal womit.

Django Reinhardt | Mi., 7. Februar 2024 - 19:53

Antwort auf von Philippe L.

Sie haben ein Alternativ Angebot wer es war, Hr. Phillipe L.
Lassen Sie mal rüberwachsen, einschließlich ihrer Fakten und Argumentation.
Sie wollen uns doch hoffentlich in der US-Nato-Schuld Blase schmoren lassen?

Armin Latell | Do., 8. Februar 2024 - 08:29

Antwort auf von Philippe L.

dass Biden vor einer Weltöffentlichkeit angekündigt hat, NSII zu verhindern, wenn Russland die ukr angreift. Schlumpf stand daneben. Vielleicht wussten Sie das noch nicht, Herr L.

Keppelen Juliana | Do., 8. Februar 2024 - 15:24

Antwort auf von Armin Latell

und sie in jedem Fall so oder so die Inbetriebnahme verhindert hätten da wird der Krieg nur vorgeschoben. Es ging um die Durchleitungsgebühren für den Gas-Transit durch Polen und Ukraine die durch diese Pipeline weggefallen wären und das LNG Geschäft der USA nach Europa.

... Fr. Keppelen, im Moment wird ja noch Russengas über die Ukraine, Ungarn nach Österreich in die EU geleitet!
Die Leitung wurde noch nicht gesprengt, damit die Ukraine an den Durchleitungsgebühren verdienen und ihren Krieg finanzieren kann.
Wie das nach Vertragsende dann ab 2025 wird ist noch offen.
Will Russland dann noch Gas in die EU verkaufen, um die Einahmen daraus zu erhalten? Braucht die Ukraine die Einnahmen noch?
Welches politische Nutzen-Kalkül wird siegen.

A.W.Mann | Mi., 7. Februar 2024 - 18:03

Manchmal kommt es anders als man denkt. Noch steht eine entscheidende Wahl an. Falls hier doch das unerwünschte Ergebnis eintritt, könnte man eine neue "Wahrheit" wenigstens in den alternativen Medien erfahren. Keine Ahnung wie weit ein Trump geht ? Ansonsten werden uns wohl CNN und Politico( Springer ) von der Wahrheit verschonen.

Gerhard Fiedler | Mi., 7. Februar 2024 - 18:46

Verantwortlich für den Terrorakt gegen die Nord Stream können doch nur die USA sein, ob als Täter oder Auftraggeber, ob RU damit vom Krieg abgehalten oder DE gehindert werden sollte, die Pipeline wieder zu öffnen, ist dabei zweitrangig. Der größere Skandal ist jedoch im Verhalten von BK Scholz zu sehen. Der stand neben Präsident Biden, als dieser bekundete: „Falls Russland einmarschiert, wird es keine Nord-Steam 2 mehr geben. Wir werden handeln“ und auf Nachfrage bekräftigte „Wir werden es tun, das verspreche ich. Wir können das“ und BK Scholz, statt eines Einspruches zum Wohl seines Volkes, dazu erklärte: „Wir handeln gemeinsam. Wir sind absolut geeint und werden keine unterschiedlichen Schritte unternehmen, usw.“ Wenn dies so zutrifft, wie es auch S. Hersh glaubhaft schildert, käme dies der Zustimmung unseres Bundeskanzlers zu einem Anschlag auf die Energieversorgung seines Landes gleich. Unfassbar, dass bei Verdacht auf Hochverrat, wie dies zu sehen wäre, kein Staatsanwalt ermittelt

Albert Schultheis | Mi., 7. Februar 2024 - 21:13

"nichts gefunden worden, das darauf hindeute, dass Schweden oder schwedische Staatsbürger an dem Angriff in internationalen Gewässern beteiligt gewesen seien." - Und wenn die Schweden daran beteiligt gewesen wären, wären deutsche Behörden die letzten, die davon erfahren hätten. "Wir werden euch die Pipeline zerstören und wir haben alle Mittel dazu." So ähnlich hatte Biden dem Scholz das ins Gesicht gesagt. Was braucht es da noch an Beweisen? Klar waren es die Amis, wahrscheinlich mit Unterstützung der Norweger, Schweden und Dänen - so wie es Seymour Hersch beschrieben hat. Und die Engländer, vermutlich die Franzosen, Polen und Ukrainer waren alle eingeweiht. Womöglich sogar Scholz und die Grünen - letzteren war die Pipeline sowieso ein Dorn im Auge. Nur das deutsche Volk hält man dumm! Tischt ihnen das Narrativ von der von Ukrainern gecharterten Yacht auf. - Wir sind umzingelt von ziemlich besten Freunden und unser größter Feind und Bullschitter ist unsere eigene Regierung!