- Cicero Podcast Politik: „Krise schreckt mich überhaupt nicht“
„Deutschland befindet sich im freien Fall“, sagt der FDP-Politiker und Top-Manager Thomas Sattelberger im Cicero-Podcast. In der Politik vermisst er klare Führung, und die Wirtschaft warnt er vor Trägheit. Doch die Krise sei eine Chance, jetzt brauche es einen radikalen Neuanfang.
Der politische Quereinsteiger und ehemalige Staatssekretär Thomas Sattelberger geht mit der Ampel hart ins Gericht. Kurzzeitig gehörte er der Regierung an, doch nach Frust über die Ineffizienz des politischen Betriebs hat er das Handtuch geschmissen. Es fehle politische Führung und echte Zusammenarbeit, sagt Sattelberger im Cicero Podcast Politik. Die Regierung erinnere ihn an einen „alten bürokratischen Konzern“ aus den 1990er Jahren, so der ehemalige Manager und Buchautor heute.
Thomas Sattelberger ist Diplom-Betriebswirt und war unter anderem bei Daimler Benz, der Lufthansa und Continental. Zuletzt war er als Personalvorstand bei der Deutschen Telekom. 2015 trat er in die FDP ein und wurde für seine Partei 2017 Mitglied des Bundestages. Ende 2021 wurde er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. Knapp ein halbes Jahr später legte er seine Ämter nieder. Offiziell gab er gesundheitliche Gründe an, doch im Cicero Podcast spricht er über die wahren Hintergründe.
Sattelberger fordert einen radikalen Neuanfang, nicht nur in der Politik, auch in der Wirtschaft. Auch in den Konzernen fehle es oft an Innovationsfreunde und Beweglichkeit. Es brauche eine Freude zum Aufbruch, es gebe riesige Potentiale durch den technologischen Umbruch, doch oft finde man nur Trägheit. Sattelberger kritisiert aber auch eine modern wirkende Wirtschaft, die Trends hinterherjage. Die Work-Life-Balance-Philosophie könne wie eine „zähe Soße“ sein, die sich über Deutschland ergieße.
„Wenn ich New Work in Old Business mache, kann ich es im Grunde sein lassen“, so der Grenzgänger zwischen Politik und Wirtschaft. „Ein paar Ikea-Möbel mehr oder weniger machen den Braten nicht fett.“ New Work in New Business, das mache Sinn, sagt der Buchautor. Zuletzt ist von ihm im Verlag Herder erschienen: „Radikal neu. Gegen Mittelmaß und Abstieg in Politik und Wirtschaft“.
Das Gespräch wurde am 6. November 2023 aufgezeichnet.
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sind Realität. Aber machen Sie mal etwas gegen festgefahrene Gewohnheiten, Rituale, mentalitätbedingte Gegebenheiten, klientenzentrierte Politik.........
Hinzu kommt, dass Deutschland nicht regiert, sondern nur verwaltet wird; die Bundesregierung als Verwaltungsdirektorium der Deutschland AG. Politik machen andere: in D die Wirtschaft, sowie Gross-und Finanzmächte, vor allem die USA. Ein Neuanfang wäre notwendig, aber ich sehe da keine Möglichkeit, das mit der Ampel-K. zu bewerkstelligen, auch nicht mit Parteien wie der SPD und überhaupt nicht mit der Grünen-Partei.
Die Systemgrundlage für ein effizientes Change-Management steht noch aus.
Nach den Woken, Gays, Ökos, Genderist*innen usw. werden schon die nächsten Sündenböcke auf die populistische Bühne gezerrt.
Zitat: "Die Work-Life-Balance-Philosophie könne wie eine „zähe Soße“ sein, die sich über Deutschland ergieße."
Fantastisch. Jene, die keinen Bock haben, ihr Leben ausschließlich dem Wohlergehen ihres Arbeitgebers unterzuordnen, die z.B. auch Zeit fordern, sich um ihre Kinder zu kümmern, sollten sich mal zusammenreißen!
Da kann man Herrn Sattelberger nur zurufen: Get a life! Es gibt auch noch etwas anderes, als der eigene Betrieb!
Nun jammert der Herr Betriebswirt zwar kräftig, hat aber die Zeichen der Zeit nicht erkannt. In Zeiten zunehmender Verknappung des Faktors Arbeit wird er wohl von seinem Hochsitz heruntersteigen müssen, um sich damit vertraut zu machen, was in den Köpfen seiner Beschäftigten so vor sich geht. Und er wird erstaunt feststellen, dass sich dort vermutlich nicht alles nur um Arbeit dreht.
Für ihn wahrscheinlich absolut unverständlich.
"Sattelberger fordert einen radikalen Neuanfang, nicht nur in der Politik, auch in der Wirtschaft." Das hört sich aber sehr nach AFD an. Ein FDPler forderte radikale Veränderung? Mal sehen wie lange der Mann noch so frei reden kann und nicht zu einem gefährlichen Staatsdelegitimierer oder gar Verfassungsfeind erklärt wird. "Die Work-Life-Balance-Philosophie könne wie eine „zähe Soße“ sein, die sich über Deutschland ergieße." Es ist grüner Glibber, der sich über unseren Staat gelegt hat und für mich keine Philosophie, sondern eine Lebenslüge links-grüner Sektierer.
Und ihre Partei ist es, die noch immer diesen Wahnsinn unterstützt und alles mitmacht.