- „Die Juden der Türkei haben diese Schweigekultur angenommen, um ihre fragile Blase zu schützen“
Am Freitag besucht Erdogan, der die Hamas als „Befreiungsorganisation“ tituliert, Deutschland. Im Interview spricht der Türkei-Experte Hay Eytan Cohen Yanarocak von der Universität Tel Aviv über türkischen Antisemitismus und kritisiert, die türkische Zivilgesellschaft habe vor radikalen Ideen kapituliert.
Zuletzt deutete sich mit dem Türkei-Israel-Aserbaidschan Pipeline-Projekt nach vielen Jahren der diplomatischen Kälte eine Renaissance der bilateralen Beziehungen zwischen der Türkei und Israel an. Doch nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel und der daraus resultierenden Offensive im Gaza-Streifen stehen die türkische Zivilgesellschaft, Medien und Opposition geschlossen hinter Erdogans Konfrontationskurs gegen Israel und fordern völkerrechtliche Konsequenzen für Israel. Hay Eytan Cohen Yanarocak, in der Türkei geboren, ist Türkei-Experte am Moshe Dayan Zentrum der Universität Tel Aviv und Berater am Jerusalem Institut für Strategie und Sicherheit. Im Interview erklärt der die Zusammenhänge.
Herr Yanarocak, Erdogan bezeichnet die Hamas als „Befreiungsorganisation“. Wie empfinden türkische Juden dieses politische Statement?
Cicero Plus weiterlesen
-
Monatsabo0,00 €Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQsAlle Artikel und das E-Paper lesen
- 4 Wochen gratis
- danach 9,80 €
- E-Paper, App
- alle Plus-Inhalte
- mtl. kündbar
-
Ohne Abo lesenMit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.
Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.
Man erkennt das Muster, alle gegen einen.
Dazu gibt es lange Vorgeschichten, aber offensichtlich kein Verstehen darüber, wie den zukünftig ein friedlicher Umgang in der Region ermöglicht werden soll, dem alle zustimmen können.
Es scheint, daß hier bewußt eine Wunde am schwären gehalten wird.
Ich empfehle diesen Beitrag zu lesen, heute in der BZ erschienen:
-Im Vorwurf des Rassismus überlebt der Rassegedanke-, von Daniela Dahn.
Herr Yanarocak in Israel vergisst, dass wir Juden in der Türkei immer noch Türken sind und keine Israelis. Ich frage mich, ob die Redaktion keinen Ansprechpartner in den zahlreichen jüdischen Gemeinden in der Türkei gefunden hat, um das ein Israeli rede und Antwort für unsere Angelegenheiten stehen muss.
Die Türkei ist eines der letzten erz-faschistischen und rassistischen Länder Europas. Türken haben einen Genozid an Armeniern in der Türkei verübt, die letzten Griechen - eigentlich die Ureinwohner der Ägäis - aus der Türkei "ethnisch gesäubert", die Kurden verfolgen sie im Land und jenseits der Grenzen seit Jahrzehnten, die Alewiten ebenso, halb Zypern vereinnahmt, vor ein paar Wochen notierte die Weltöffentlichkeit den Krieg und die ethnische Säuberung von Bergkarabach ohne jedes feministische Aufmucken. Jedesmal gingen ihre Genozide, ethnischen Säuberungen und rassistischen Barbareien durch ohne irgendwelche Beanstandungen oder Proteste.
Der Westen regt sich zwar auf über Putins angeblichen Angriffskrieg aber zur Türkei kein Wort. Ganz einfach: der Despot Erdogan hat uns in der Hand. Wir bestechen ihn mit Milliardensummen, liefern ihm Waffen - er ist doch Natopartner, er fädelt Roberts Energiedeals mit Aserbeidschan ein und dreht den Migrations-Hahn auf oder ab, nach Belieben!
aber den sprichwörtlichen Vogel schießt der Abschnitt über Aserbaidschan ab. Nur zur Erinnerung: Aserbaidschan ist ein autoritärer Polizeistaat, der in einschlägigen Demokratieindizes noch hinter der Türkei landet und zuletzt durch militärischen Handstreich Bergkarabach eingenommen hat – mit der Folge einer nahezu vollständigen Flucht der armenischstämmigen Bevölkerung, die nicht wenige Beobachter als "ethnische Säuberung" einstufen. Dabei hatte Aserbaidschan schon zuvor eine de-facto-Aushungerungspolitik betrieben und es gibt starke Indizien, dass bei nächster Gelegenheit armenisches Territorium einzunehmen beabsichtigt ist. Und ausgerechnet dieser Staat wird hier als Israels "Top-Partner" bejubelt und man brüstet sich gar noch unverfroren mit Waffenlieferungen an selbigen! Fraglich nur, wer sich dabei mehr blamiert: Interviewerin oder Interviewter
Ein muslimischer Land - hier jetzt mal die Türkei - ist gegen Israel, gegen deren Landnahme, die "Unterdrückung" der Palästinenser und sieht bei allem was Israel macht, selbst wenn es sich gegen Angriffe schützt, immer nur schlechtes und fordert Israel zu vernichten. Diese recht einfache und natürlich antisemitische Grundhaltung ist doch nicht neu und schon gar nicht in der Türkei. Ist es politisch gewollt und von Vorteil, nähert man sich Israel an und macht sein Ding. Ist es eben politisch nicht gewollt, werden alle Geschütze gegen Israel aufgefahren. Die Grundhaltung auch in der Türkei zu Israel hat sich doch in den vielen Jahren nicht geändert. Es sind Muslime, die den Judenhass mit der Muttermilch aufgesogen haben, wie viele andere muslimische Staaten auch. Und nur weil einige Mit Israel Frieden geschlossen haben und versuchen einen "normalen" Umgang mit Israel zu pflegen heißt das nicht, das der Hass auf die Juden und die Ungläubigen überhaupt verschwunden sind. Also nichts neues.