- Über das konstruktive Streiten
Inhaltliche Diskussionen über kontroverse Themen sind heute schwierig zu führen. Dabei ist konstruktives Streiten gar nicht schwer, wenn man sich nur auf wenig Grundsätzliches verständigt und manches vor Augen führt. Die Philosophie hilft dabei.
Kürzlich im Wirtsgarten meines Vertrauens. Eine Freundin und ich hatten uns zum Feierabendbier verabredet. Wir sprachen übers Umziehen, über Kinderplanung, über unseren Sommerurlaub – und über Politik. Wir kennen uns seit vielen Jahren. Wir sind auch häufig einer Meinung, nur bei Diskussionen über politische Themen, da wirkt unser Verhältnis bisweilen etwas, sagen wir, angespannt.
Meine Freundin nutzt heute Formulierungen wie „als weiblich gelesen“ und findet, dass Gendern gut ist, weil es Menschen „hilft“, sich nicht mehr ausgeschlossen zu fühlen. Ich halte das Gendern für eine Versündigung an der deutschen Sprache und bin der Meinung, dass man Menschen zutrauen darf, dass sie mittlerweile verstanden haben, dass ein Bundeskanzler auch eine Frau sein kann. Meine Freundin ist überzeugt, wir lebten in einem „Patriarchat“. Ich finde, das ist nur ein Schlagwort, das man nicht auf eine ganze Gesellschaft übertragen kann, in der vor dem Gesetz alle gleich sind.
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Aus dem „hohen Hause“, dem Bundestag.
Frau von Storch (AfD) stellt dem Redner Dobrindt (CDU/CSU) eine Zwischenfrage, ob es denn, da die Union mittlerweile in Sachen Migration ja mit dem wirbt, was die AfD schon seit Jahren fordere und angesichts der Tatsache, dass eben die Union es war, die 2015 und danach regierte und alle Möglichkeiten gehabt hätte, die Grenzen zu schützen, dies aber bewusst nicht tat, nun an der Zeit wäre, sich einfach mal bei der Bevölkerung f d Folgen dieser Pol. zu entschuldigen.
Herr Dobrindt, der eine Zwischenfrage der AfD wohl irgendwie erwartet und sich entsprechend ausgestattet hatte, war so doof, auch noch zu sagen, er hätte diese Zwischenfrage zugelassen, weil er hier mal etwas zitieren wolle.
Und anstatt auf diese mehr als berechtigte Frage zu antworten ließt er vom Blatt das Zitat des Ex – Verfassungsrichters Di Fabio ab, wo es um etwas ganz anderes geht (Haltung d AfD zu Russland) und schleudert diesen Unsinn lautstark der Fragerin entgegen.
Jämmerlich
Wir haben das faire und respektvolle Streiten längst verlernt, nicht mehr gelernt oder gegen Rechthaberei eingetauscht. Man sieht es auch manchmal im Forum hier. Es gilt nur eine Meinung, es gibt nur eine Sichtweise, nur eine angebliche Wahrheit und die haben andere so zu übernehmen. Gerne wird inzwischen bewusst falsch verstanden, verdreht oder unterstellt. Der Respekt und Anstand, die Fähigkeit zur selbstkritischen Betrachtung, das Zuhören, das Zurückschrauben der Emotionen, das fehlt einigen. Man kann auch aus einem Streitgespräch herausgehen ohne das einer Recht haben muss. Vielleicht mit dem Hinweis, ich muss über deine Argumente erst mal nachdenken, sie wirken lassen, sie ggfls. auch überprüfen. Die Ehrlichkeit auch mal zu sagen, da habe ich mich geirrt, etwas falsch verstanden, da war ich bislang nicht richtig informiert. Stattdessen Bevormundung, Absolutismus und mangelnde Empathie für den anderen. Es gilt nur noch das, was man selbst sagt, sonst kündigt man sein Abo. Schade.
" Die Ehrlichkeit auch mal zu sagen, da habe ich mich geirrt, etwas falsch verstanden, da war ich bislang nicht richtig informiert."
Aber: Es ist schwer, so zu handeln, wenn die grün-roten "Weltverbesserer" die absolute Wahrheit auf ihrer Seite wissen. Und wenn der Souverän belogen und betrogen wird: wenn in den Medien seit langem nur noch das berichtet wird, was das unmündige Volk wissen darf. ZB.: der MANN der aus der Psychiatrie Flüchtete und eine 30-Jährige Frau erstach, war tatsächlich ein Mann aus Somalia - also ein Schutzsuchender - der wegen einem ähnlichen Delikt statt in den Strafvollzug in der Psychiatrie (zur Therapie?) landete, wie so oft. Hätte dieser MANN die Strafe erhalten, die er verdient hätte (Knast und anschließend Ausweisung), wäre die 30-jährige Frau noch am Leben!
Die Allmacht der Behörden bzw. der Ampelregierung lässt einen ehrlichen und demokratischen Umgang miteinander nicht zu, weil die auf ihre Allmacht bestehen und behaupten: "WIR sind das Volk!"
Das, Hr. Konrad, ist ein Grundsätzliches Problem der/aller Diskussionen. Insbesondere in den Parlamenten, wo es darum geht die eigene Politik durchbringen zu wollen, nämlich alternativlos.
Im privaten Bereich sollte man einfach mal die Kontroversen auch stehen lassen können. Manche Dinge stehen mit der Zeit in einem ganz anderen Lichte dar.
... Grundlagen unserer Kultur, an echten Dialog und echte Dialektik, an die notwendige Neugier im Dialog, die die Reflexion unterschiedlicher Weltsichten ermöglicht und fruchtbar macht.
Vielen Dank, Herr Krischke!
Karl Popper - ja, eine absolut notwendige Lektüre, wer über Philosophie und Wissenschaft reden will, und das nicht im verschwurbelten scheinwissenschaftlichen marxistisch-hegelschen-soziologischen Expertenton, sondern in einer Sprache, die jedermann und jedefrau verstehen kann.
Zusätzlich empfehle ich Leibniz, den Philosophen, der die Einmaligkeit eines jeden Individuums und seiner Welt ins Zentrum stellt, aber gerade darum auch die unbedingte Notwendigkeit und Nützlichkeit der Kommunikation predigt (und praktiziert).
....
"Kommt, reden wir zusammen / wer redet, ist nicht tot. /
...
Kommt, sagen wir die Blauen, / kommt, sagen wir das Rot, / wir hören, lauschen, schauen /
wer redet, ist nicht tot."
Schön, lieber Herr Brühler, Leibniz in die Foristenrunde einzubeziehen. 15.000 Briefe schrieb er. Daraus könnte man etliche fantastische Kommentare in Cicero diskutieren. Ein Universalgelehrter ist für uns gerade gutgenug. Diesen Hochmut könnte er gut einreihen - wohin? - in die Schmunzelecke.
Es muss immer wieder, das Selbstverständliche gesagt werden, wie ein Mantra, ein Gebet! Sonst fallen die "Gläubigen" vom "Glauben" ab - in diesem Fall vom Fundament des Zweifelns. In Spanien gibt es ein - auch linguistisch - interessantes Sprichwort: !No todos que estan son, no todos que son estan! - Nicht alle, die hier sind, sind so, nicht alle, die so sind, sind hier! Es geht um die Verben ser - so sein und estar - da sein.
Aber die Fundamente der Philosophie und der Logik, sind uns seit 2500 Jahren bekannt und trotzdem werden sie in tendenziell totalitären Staaten wie dem unsrigen (no todos) nicht nur "vergessen" sie werden bewusst und mit voller Absicht außer Kraft gesetzt! Weil es um Macht geht - vorwiegend um Macht! Deshalb setzt man an die Stelle der Vernunft, die Propaganda, die Lüge. In aller Regel gilt Pareto: 20% durchschauen das falsche Spiel - 80% folgen und machen sich zT zu glühenden Verfechtern der Lüge. Dann gibt es eben wieder glühende Zangen und Scheiterhaufen!
So könnte es gehen, Herr Krischke, wenn zwei Voraussetzungen gegeben wären, die leider nicht mehr gegeben sind: Ein gewisses Mindestmaß an kanonischer Bildung und ein Mindestmaß an kultureller Gemeinsamkeit.
Beides ist aber - meines Erachtens, und ich stütze mich da natürlich auf meine subjektive Wahrnehmung - mutwillig zerstört worden, einerseits durch eine unfassbare Vereinseitigung und Enteuropäisierung des Bildungskanons - Stichwort: Diskurstheorie (die heute herrschende Denkrichtung von Gendertheorie bis "critical race theory" geht auf Michel Foucault zurück und ist, obwohl dieser Franzose war, antiweiß und antieuropäisch, also gegen die gesamte Tradition europäischen Denkens, auch gegen Logik gerichtet) und andererseits durch die Masseneinwanderung aus kulturfremden Räumen. Es wurde schlicht eine Gesellschaft geschaffen, die keine gemeinsame Grundlage des Denkens, Wahrnehmens und Fühlens mehr haben kann und auch nach dem Willen der Mächtigen auch keine solche haben soll.
Ein hervorragender Artikel, der zum Nachdenken anregen sollte. Ist der Abstieg unseres Landes gerade durch eine „alternativlose“ Politik hervorgerufen, die Diskussion verabscheut und Kompromisse als Niederlage darstellt? Wird uns mit der „Gleichzeitigkeit“ von Ereignissen, wie z. B. dem Klimawandel, mit dem Anstieg der CO2-Emissionen in der Erdatmosphäre eine Abhängigkeit erklärt, deren physikalische Erklärungen schwer nachvollziehbar sind. Warum ist der Klimawandel in Europa, wo so viele Maßnahmen dagegen umgesetzt werden, größer als in anderen Regionen? Führt nicht die Frage, ob unsere Maßnahmen die richtigen oder kontraproduktiv sind, zum Ausschluss aus jedem Gespräch?
Viele Medien beschreiben den Streit in der Politik als Ursache für die Demokratieverdrossenheit. Aber ist es nicht gerade die fehlende Diskussion, die Unfähigkeit zu Kompromissen, die Alternativlosigkeit der größten Opposition und der Ausschluss anderer Meinungen, die zur Mutlosigkeit und Zukunftsangst führen?
Wichtiger Punkt bei Popper war, dass er erkannte, dass eine Verifikation unmöglich ist. Alle Schwäne zu untersuchen geht nicht, deshalb kann die Aussage "Alle Schwäne sind weiß" niemals verifiziert werden. Es genügt ein schwarzer Schwan. Positivisten, die heute wieder auf dem Vormarsch zu sein scheinen (besonders in der Medizin) verstehen dies nicht, tuen stattdessen so, als könne es gar keine schwarzen Schwäne geben, weil man ja keine gesehen habe. Heutzutage fallen wir jedoch noch hinter diesen alten Konflikt zurück, wir kommen immer mehr zu voraufklärerischem Denkmustern. Es wird wieder auf "Autoritäten" gehört, wozu sich scheinbar Leute berufen fühlen, für die Ambiguitätstoleranz ein Fremdwort ist und bleibt. Das naive Beharren auf "der einen Wahrhheit", die unumstößlich ist, weil sie ein "Priester" behauptet, der dann "die" Wissenschaft darstellen soll, kommt hierdurch. Aber warum? Grundlage scheint mir die Angst zu sein. Diese kehrt zurück als Hauptmotiv und lähmt das Denken.
Angst führt zum Kontrollwunsch und zum Gut/Böseschema. Ein Umsichschlagen setzt ein und mit der Zuweisung der Rolle des Bösen an das Gegenüber entsteht die "moralische Pflicht", die Debatte zu beenden und den anderen zu besiegen. Der massive Frust, der bei Konservativen zu erleben ist, basiert auf dem Umstand, dass die ausgleichenden Prozesse in der Demokratie von der herrschenden Klasse ausgesetzt werden. Gewaltmonopol des Staates (stattdessen Finanzierung der Antifa), ein ausgleichender Präsident, Streit zwischen Regierung und Opposition (statt "konstruktiver"Opposition), Presse die aufklärt, statt zu erziehen und Kampagnen loszutreten, keine Zensur, etc. Alles in Frage gestellt derzeit.
Debatte wird so die Grundlage entzogen. Was bleibt ist Häme. Solange die noch erlaubt ist.
auch bei seinem Studium, sagen wir mal „geflunkert“ zu haben, ansonsten wäre er beim GEG nicht so Beratungs- & Kritik- resistent als promovierter Philosoph !
Wäre doch DIE Gelegenheit für die „Süddeutsche“ mal in der Harbeckschen Vergangenheit zu graben. Oder nicht? Wer weiß, was da so an die Oberfläche kommt nach geschätzten 25 Jahren?
Aber im Ernst, nur eine freie Ergebnisoffene Diskussion bringt gute und vor allem konsensfähige Ergebnisse. Das weiß ein jeder der Seine Arbeit mit einem Mindestmaß an Arrangement ausgefüllt hat.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik
Man sollte tatsächlich etwas nachbohren in den intellektuellen Spuren, die unser Herr Wirtschafts-Philosoph so hinterlassen hat. Er war ja von Beruf Kinderbuchautor - wie man hört. Respekt!
Ich habe gegenüber den "Geisteswissenschaften" und ihren Vertretern in Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie (neuere Spößlinge wie Gender Studies wollen wir mal außen vor lassen, obwohl sie meine These durchaus untermauern) große Vorbehalte, besonders gegen die immer wieder präsentierten "Experten" zB der ÖRR. Ich habe neben der Physik selber Literaturwissenschaft studiert und weiß, wovon ich rede. In den philolog. Fachbereichen kommt es durchgehend auf hohe Disziplin an, was die begriffliche Prägnanz und die handwerkliche Methodik anbelangt - dieser hohen Disziplin genügen aber viele Studenten schlicht nicht - daher der Begriff "Laberfächer". Wenn dann den Professoren der Mut oder die geistige Integrität fehlt, "Laberer" zu konfrontieren, dann füllen Sie damit Bundestage und Talkschauen!
hackt der anderen linken Krähe nicht die Augen aus ... !
Ein guter und derzeit besonders notwendiger Beitrag, den Sie da verfasst haben, lieberHerr Krischke! Gewiß notwendig auch für uns Kommentatoren hier im Cicero. Da kehren wir gern vor der eigenen Haustür. Doch für unsere Voksvetreter wäre Ihr Beitrag viel wichtiger. Dort verhallt er leider. Das Thema AfD steht doch stellvertetend für Ihr Gesagtes. Denn diese Partei wird zur Nazipartei erklärt. Mit ihr redet und koaliert man nicht. Nicht einmal eine Tasse Kaffee darf mit deren Vertretern getrunken werden. Glauben Sie denn im ernst, Herr Krischke, damit zumindet die CDU/CSU zum Nachdenken zu bringen, die dann zusammen mit der AfD eine Wende für Deutschland einläuten könnte? Und sollten nicht auch viele Ihrer Kollegen vom Cicero, ja vieleicht Sie selbst, sich Ihren guten Beitrag zu Herzen nehmen? Und warum erscheint hier im Cicero nie ein Betrag, der die AfD auch eimal gut dastehen lässt?
nicht von objektiver Welt?
Nur dann nicht, wenn man Welt nicht intersubjektiv begreift.
Kant beginnt nicht mit Welt, sondern mit unserem Stehen in derselben, das ein Objektives, nicht Verfügbares für Kant darstellt.
Der Mensch darf nicht zum Mittel werden.
Da der Mensch aber Welt erkennen will und muss?, wird alles andere in gewisser Weise verfügbar, wiewohl Kant auch an der zuletzt Unverfügbarkeit aller Dinge festhält, ihrem An-sich-sein?
Objektivität ist real, aber sie beweist sich durch unsere Fähigkeit dazu?
Dann schauen wir doch, wie die Maxime unseres Handelns zu denen von Welt überhaupt werden kann.
Da würde ich schauen, wie der Mensch ein Teil der Welt ist und dass er deshalb zum Erkennen derselben in der Lage ist, weil er in einem intersubjektiven Verhältnis zu ihr steht, als ihrem subjektiven Vorhandensein.
Mich interessieren "Dia"loge und deren Möglichkeit zu objektivem Mit/Zueinander.
Kants "Erkenntnisse" ÜBER andere Menschen dürften das verfehlen, s. "Partyspass mit Kant"?
Ein guter und derzeit besonders notwendiger Beitrag, den Sie da verfasst haben, lieber Herr Krischke! Gewiß notwendig auch für uns Kommentatoren hier im Cicero. Da kehren wir gern vor der eigenen Haustür. Doch für unsere Volksvetreter wäre Ihr Beitrag viel wichtiger. Dort verhallt er leider. Das Thema AfD steht doch stellvertretend für Ihr Gesagtes. Denn diese Partei wird zur Nazipartei erklärt. Mit ihr redet und koaliert man nicht. Nicht einmal eine Tasse Kaffee darf mit deren Vertretern getrunken werden. Glauben Sie denn im Ernst, Herr Krischke, damit zumindet die CDU/CSU zum Nachdenken zu bringen, die dann zusammen mit der AfD eine Wende für Deutschland einläuten könnte? Und sollten nicht auch viele Ihrer Kollegen vom Cicero, ja vieleicht Sie selbst, sich Ihren guten Beitrag zu Herzen nehmen? Und warum erscheint hier im Cicero nie ein Betrag, der die AfD auch eimal gut dastehen lässt?
Nun das sind m M Begriffe die nicht so recht in die Diskussion um „Politik“ passen. Kommt das nicht auf schwarz & weiß hinaus? Und, sehr geehrter Herr Fiedler, das ich an den Koalitionären der Ampel auch nach langer Überlegung nichts wirklich nichts positives entdecke, habe ich noch nicht erlebt.
Aber nun zum Kern die Beurteilung der AfD aus „meiner Thüringer“ Sicht beispielhaft. Ich sah vor der letzten LT Wahl eine Sendung in denen die Spitzenkandidaten aller Parteien miteinander diskutierten. Und das was Höcke zu Bildungspolitik, dem Schul und Studiensystem äußerte müssen wir (meine Frau sah mit zu)sagen, da könnten wir jeden Satz unterschreiben. Nichts nationales, keine rechtsextremistischen Thesen oder ähnliches. Allerdings mag ich dieses mitunter rechts- nationale Abgleiten bei der AFD nicht. Und damit will ich sagen, „alles Gute ist meistens nicht beisammen“ es kommt auf das „größte gemeinsame Vielfache“ an. Zu neudeutsch, die größten Schnittmengen.
M f G a d Erfurter Republik
im Gegensatz zu Frankreich keine Kultur der politischen Debatte. Alles wirkt zu oft wie ungeschliffen, zuweilen sogar unbeholfen, ungeschickt, dogmatisch-intolerant. Ich vermisse in Deutschland die feinere romanische Sprachkunst, auf die Frankreich mit Recht stolz ist. Dabei kann es, wie in England, auch in Frankreich im Parlament überaus hitzig zugehen. Deutsche Kultur.......wenn ich die geniessen will höre ich Bach, Brahms, Beethoven....oder bediene mich bibliophilen Büchern. Ein Zeitungsjournalist schrieb vor vielen Jahren in einem bekannten Journal: "Deutschland Land der Dichter und Denker? Von wegen: Land der kleinen Lichter und Wagenlenker". Ist sehr überspitzt, aber enthält ein Körnchen Wahrheit.
Dieses Zitat ist im Original nicht von Descartes, sondern mehr als 1000 Jahre älter (ca. 400 nach Christus) Es heißt im Original." ICH ZWEIFLE ALSO BIN ICH" und ist von Aurelius Augustinus ( de trinitate 10. Buch 10. Kapitel) Aber es ist wohl MODERNER einen Philosophen als einen kathol. Bischof die Ehre anzutun.
… sowohl das eine als auch das andere Zitat wählen können. Descartes schien mir naheliegender. Aber auch hier vielleicht ein freundlicher Verweis auf die Logik: Das eine zu nennen, heißt nicht, das andere nicht nennen zu wollen.
Beste Grüße
ben krischke
"ICH ZWEIFLE, ALSO BIN ICH." - Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. In der Tat, ein viel stärkeres Statement, als das des vor-modernen Descartes. Und das von einem "gläubigen" Bischof! - Es klingt einem fast dabei der Spruch Jesu am Kreuze im Ohr: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Ich brauche nicht zu betonen, wie sehr ich alles Streben nach Wahrheit und Wissen achte und schätze. Aber ich glaube nicht, daß
der Mangel an moralischen und ethischen Werten durch rein intellektuelle Bemühungen aufgewogen werden kann, wenn es sich um Wahrheit und Gerechtigkeit handelt. Wer es in kleinen Dingen mit der Wahrheit nicht ernst nimmt, den kann ich auch in großen Dingen nicht vertrauen. Diese Unteilbarkeit gilt nicht nur für das Moralische, sondern auch für das Politische. Das ist für uns nicht korrigierbar. Unsere Politiker sind kleine Geister, Geister der Mittelmäßigkeit. Darunter leiden wir, darunter leidet auch unsere Kultur. Kultur ist unser Vermächtnis für unsere Nachwelt. Der Kampf lohnt sich.
Ein treffend, geistreicher, wichtiger Ausspruch von Karl Valentin:
"Mischen Sie sich nicht in mich hinein, mischen Sie sich in sich hinein".
Das ist für mich meine gewünschte Politik.
Und wie bringe ich jetzt konstruktives Streiten mit Habecks Aussage zusammen: Durch die Art unseres Sprechens, durch die Wahl unserer Formulierungen verändern wir die Wirklichkeit.
Sie können einen verwirren.
Ideologisches, sprachgeregeltes Geschwafel mit Chuzpe statt Logik?
Ist da Dialog überhaupt möglich? Sind wir schon in 1984?