Spiegelt der Evangelische Kirchentag den Alltag in kirchlichen Gemeinden wider? / Lisa Rock

Kirchentag - Alles hat seinen Zeitgeist

Wie „queer“ ist Gott? Der zurückliegende Kirchentag hat viele Christen aufgeschreckt. Doch wie repräsentativ ist der woke Glaube wirklich? Ein Selbstversuch.

Autoreninfo

Gideon Böss ist Roman- und Sachbuchautor und hat unter anderem über Religionen in Deutschland und Glücksversprechen im Kapitalismus geschrieben.

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Gott ist queer, Klimakleber und gendert. Zumindest ist es das, was von der Abschlusspredigt des Evangelischen Kirchentags in Nürnberg hängen geblieben ist. Nun wird den Protestanten zwar ohnehin seit langem vorgeworfen, eher eine Filiale des linken Zeitgeists als eine Gottes zu sein, aber selbst nach diesen Standards war das eine erstaunliche Rede. 

Oder etwa nicht? Was wird heute eigentlich in deutschen Kirchen gepredigt? Da nur etwa 5 Prozent der Kirchenmitglieder die Messe besuchen, ist das ein echtes Geheimnis. Zeit also, nachzusitzen und die Gedankenwelt deutscher Pfarrer und Pastoren kennenzulernen. Ich entscheide mich darum, sechs verschiedene Gemeinschaften zu besuchen; und das in Berlin, wo Christen längst nicht mehr die Mehrheit stellen. Druck und Konkurrenz sind also gegeben und somit ideale Voraussetzungen, um durch gelungene Messen Mitglieder zu halten.

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Ingo frank | Sa., 12. August 2023 - 18:53

Ja, das ist so. Ich bin mit der Einführung des Soli aus der „gebührenfinanzierten“, sich am Gehalt bemessenen Kirche ausgetreten. Deswegen habe ich jedoch Ur- christliche Überzeugungen nicht abgelegt.
Aber mit dem woken Christentum kann ich eben nichts mehr anfangen und für mich ist es nicht verwunderlich das die Mitgliederzahlen beider Kirchen schwinden, wie Eis in der Sonne. Auch habe ich mir einige Berichte in den Nachrichten des ÖRR & in der Presse angesehen mit der Erkenntnis einen Grün/ Roten Parteitag als Freiluftveranstaltung gesehen zu haben. Ob die Redebeiträge des BP oder die der Kirchenoberen, alles unisono dem links grünen woken Zeitgeist geschuldet. Solch eine Kirche, solch Pastor* innen braucht kein Gläubiger mehr. Glauben soll Trost spenden, aber kein schlechtes Gewissen machen und vom Weltuntergang faseln. Kein Wunder, das die abgespaltene Grüne Sekte sich die Lifestyle Christen zu eigen gemacht haben.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Christa Wallau | Sa., 12. August 2023 - 19:09

wird mit großem Genuß lesen, was Herr Böss hier so herrlich ironisch über die verschiedenen christlichen Konfessionen schreibt.
Heinrich Heine hätte seinen Gefallen an diesem Artikel.
Bei Christ-Gläubigen hinterlassen die Beschreibungen des Autors allerdings gemischte Gefühle. Ihnen vergeht das Lachen angesichts des Glaubensverlusts in der deutschen Gesellschaft bzw. der Banalisierung dessen, was jahrhundertelang zum Grundkonsens gehörte: die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche - ob katholisch oder protestantisch.
Aus dieser Gemeinsamkeit erwuchsen Werte, welche die deutsche Gesellschaft einten:
Gottesfurcht, Gewissenhaftigkeit, Nächstenliebe und vieles mehr.
Inzwischen befinden sich die Christ-Gläubigen in der Minderheit, vor allem dann, wenn sie noch die Gottesdienste besuchen. Sie werden nicht selten belächelt und verspottet.

So ist das eben im zersplitterten Multi-Kulti-Staat Deutschland. Da soll das Grundgesetz die
gemeinsamen Werte liefern.
Wer's glaubt, wird selig!

dass die Kirche meist in pharisäerischer Tradition autoritär war. Sie forderte Unterwerfung unter die Kirche. So wie heute wieder, wenn auch mit anderen politischen Vorzeichen. Heute lässt sich das keiner mehr gefallen. Gut so. Wenn Glaube, dann ohne solche Kirchen.

Stefan Bauer | Sa., 12. August 2023 - 19:34

Sorry, bei "alte weiße Männer" habe ich zu lesen aufgehört, nach nur diagonalem Überfliegen.

Geht spannender, geht neutraler oder alternativ schärfer.

Günter Johannsen | Sa., 12. August 2023 - 19:51

War das so geplant: Die Kirchen aufzuspalten und rotgrünkommunistisch zu unterwandern? Von Grün-Roten Synodalen, die ihre Ideologie vor den Glauben stellen, ist offensichtlich kein christliches Heil zu erwarten. So wurde eine 23-jährige Klima-Chaotin zur Jahrestagung (Synode) der Evangelischen Kirche eingeladen und mit stehenden Ovationen gefeiert. Kriminelle, wenn sie links-grün sind, werden von linken Synodalen gefeiert? Ist linke Gesetzübertretung erlaubt? Auch linker Terror? Da ist wohl nicht Jesus Christus am Werk, der wütend den Tempel reinigte von Geschäftemachern und Ideologen: »Mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.« (Mk. 11,17) Damit hat diese linke Kirchenleitung ihre Existenzberechtigung verloren! Noch einmal: Christen glauben nicht an weltliche Machthaber, oder an eine linke/rechte Ideologie, auch nicht an einen Genossen Bischof (SPD) und seine Ideologie, sondern allein an Gott, der in Christus in unsere Welt kam!

Günter Johannsen | Sa., 12. August 2023 - 19:57

Für mich und viele andere mit dem eigenen Hirn denkende Christen, welche die linXfaschistische Unterdrückung 40 Jahre lang in der untergegangenen DDR erleiden mussten, ist die "Letzte Generation" ein verbrecherischer Verein, der von links-revanchistischen Backgroundorganisationen gelenkt und finanziert wird! Diese Terroristen müssen verboten und dieser Verein enteignet werden. Die "Millionenspenden" könnten dann an bedürftige Geringverdiener und Rentner verteilt werden. Dass sich gewisse LinXe Pfarrerinnen dazu hergeben, diese Kriminellen zu unterstützen und sich mit denen zu identifizieren, ist NICHT Meinung der evangelischen Kirche, sondern nur übernommene Ideologie linXer Gruppierungen.
Diese in Teilen dem links-grünen Staat hinterher hechelnde EKD ist nicht DIE Kirche Jesu Christi.
"Gebt dem Kaiser was des Kaiser ist und Gott, was Gottes ist" (Mk 12, 13-17) ist eine klare Absage Jesu an Gesetzesbruch. Wer etwas Anderes verkündigt, verbreitet Häresie!

Günter Johannsen | Sa., 12. August 2023 - 20:03

Gern würde ich hier mein Buch „Als das Rote Meer Grüne Welle hatte“ empfehlen, aber man darf hier verständlicherweise keine Werbung machen. Genau zu diesem Thema gibt es darin klare und deutliche Aussagen. Diese dem links-grünen Staat in Teilen hinterher hechelnde EKD ist zum Erbrechen! "Holt Gott zurück in die Mitte der Gesellschaft und die Mitte der Politik!" (Solschenizyn). Die Regentschaft der Kindsköpfe "Letzte Generation", die sich selbst zur göttlichen Moral-Elite erklärt hat, wird jetzt immer krimineller & terroristischer! Leider wollen heute manche jüngere Zeitgenossen in unserem Land weder politisch, noch in ihrer Persönlichkeit reifen bzw. erwachsen werden. Genau das unterstützen diese sogenannten PfarrerInnen. Ist es einfacher, wenn der Staatsapparat für sie denkt und entscheidet? Erinnern wir uns lieber an Albert Einstein, der die Sache auf den Punkt brachte: „Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“

Regina Meinert | Sa., 12. August 2023 - 22:50

An den christlichen Kirchen gibt es sicher eine Menge zu kritisieren und mich nervt der woke Zeitgeist auch. Aber wie respektlos im Artikel formuliert wird, erstaunt mich als Katholikin dann doch. Wir „fiebern“ nicht mit, zeigen auch keinen „Körpereinsatz“ - das passt wohl eher ins Fußballstadion. Wir bekreuzigen uns auch nicht „dreimal zu viel als zu wenig“ - wir feiern einfach unsere Liturgie (die im übrigen dem Zeitgeist erstaunlich wenig angepasst ist). Von Ihren „Erlebnisberichten“ in den anderen Gemeinden rede ich mal gar nicht. Im Grunde ist ein Text in diesem Stil zu dem eigentlich interessanten Thema eine einzige Anbiederung an den Zeitgeist. Schade, Cicero!

Christoph Kuhlmann | So., 13. August 2023 - 03:35

Er ist im Grunde eine Verweltlichung der Spiritualität. Sobald man es in Worte fasst, wird es profan. Da die Religion in Deutschland keine gesellschaftliche Rolle mehr hat, ist es weitgehend überflüssig, die Spiritualität zu kommunizieren. Der Glaube hat für viele Menschen noch die Funktion, die Angst vor dem Tod zu besänftigen und für manches Andere auch. Ich will da nicht spekulieren. Den Leuten sei ihre Gemeinschaft gegönnt, doch sollten wir uns von religiösen Privilegien verabschieden.

Norbert Heyer | So., 13. August 2023 - 07:05

Pfarrer sind in erster Linie Seelsorger - oder sollten es sein. Derzeit sind sie überwiegend Prediger im Sinne des gültigen Zeitgeistes - verirrte Angepasste, die ihre Restschafe auf den Weg zur Hölle hilfreich begleiten. Sicheres Indiz für eine untergehende Religion ist die Anzahl ihrer Gläubigen, die wegen der vielen Verfehlungen der Kirche ihr die Gefolgschaft verweigern. Kirche ist angepasst, sie hat in Corona-Zeiten ebenso kläglich versagt wie bei der ausgebliebenen Kritik bei politischem Versagen. Sie hat vielmehr traditionell zu den Mächtigen gestanden und die Unbedeutenden allein gelassen. Da stellte sich für viele die Frage, warum Kirchensteuer für eine sterbende Institution entrichten, die mir mehr schadet als nutzt? Die Krisen der Zeit werden eines Tages vorbei sein, aber christliche Kirchen werden entweder islamisiert oder komplett verschwunden sein. Der neue Glaube ist einfach stärker und vitaler, er wird sich immer mehr
durchsetzen und unser Land elementar verändern.

Helmut Bachmann | So., 13. August 2023 - 12:18

… wird ein Mystiker sein, oder er wird nicht mehr sein“. Ich denke Karl Rahner hatte es erfasst. Leider keine Mystiker in Sicht. Zumindest nicht im Kirchenchristentum.

Günter Johannsen | So., 13. August 2023 - 19:08

Indoktrination schon im Kindergarten:
" ... Darum marschieren die Tränen ins Meer. Sie werden nicht mehr gebraucht. Lenin hat gesagt, diese Zeit hat einen Namen. Sie heißt nicht Weihnachten und nicht Frühlingszeit. Merkt euch das schwere Wort. Sie heißt: Kommunismus!“
Gewisse Ähnlichkeiten mit manch „schweren Wörtern“ in unserem gegenwärtigen Alltag sind rein zufällig und nicht beabsichtigt: „Kulturschaffende“, „Klima-Aktivisten“, „Klimakatastrophe“, "Politikwissenschaftler", "Wissenschafts-Journalisten" oder auch „Klima-Prophetin“! All das gemahnt an den schon erwähnten Religionsersatz – wie gesagt: "Wo der christliche Glaube aus dem Haus geworfen wird, kommt er durch die Hintertür als Aberglaube wieder herein!" Und der Karl-Marx-Altar steht immer noch in Chemnitz (vor 1989 Karl-Marx-Stadt)!

maciste rufus | So., 13. August 2023 - 20:11

maciste grüßt euch. der islam wird siegen - nicht etwa, weil er (den m.e. ohnehin nicht existierenden) gott richtig erkannt hätte, sondern weil er den menschen richtig erkannt hat. der islam als religionsideologie, deren kern die legitimation von raub und herrschaft ist, stellt zwar eine intellektuelle minder-, aber ebenso eine psychologische hochleistung dar. eine modernistisch degenerierte sklavenmoral hat dem nichts wirksames entgegenzusetzen. battle on.