Alexander von Schönburg / Julia Marguier

Alexander von Schönburg im Gespräch mit Alexander Marguier - Cicero Podcast Gesellschaft: „Charles ist ein hochpolitischer Mensch“

An diesem Wochenende wird Charles III. zum britischen König gekrönt. Das Ereignis markiert eine echte Zeitenwende, denn auf den neuen Monarchen kommen gewaltige Aufgaben zu – nicht zuletzt jene, die Institution des Königshauses durch Taten und Worte zu legitimieren. Ob das Charles III. gelingen kann, darüber spricht Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier mit dem Adelsexperten und Buchautor Alexander von Schönburg.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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An diesem Samstag wird Charles III. in Westminster Abbey zum britischen König gekrönt – fast exakt 70 Jahre nach der Krönung seiner Mutter Elisabeth am 2. Juni 1953. Die Welt blickt also nach London und wird Zeuge einer Zeremonie, deren Höhepunkt die Salbung des Monarchen mit geweihtem Öl ist, in deren Anschluss der Erzbischof von Canterbury dem neuen König feierlich die Krone aufs Haupt setzt. Aber was ist von Charles III. und dessen Regentschaft zu erwarten? Wo wird er neue Akzente setzen, um diese royale Zeitenwende durch Taten und mit Worten zu hinterlegen? Und hat das britische Königshaus überhaupt eine Zukunft, wenn selbst dessen Mitglieder inzwischen regelmäßig in die Niederungen des Boulevards herabsteigen – wie es Harry und Meghan mit ihrer generalstabsmäßig inszenierten Seifenoper vorführen?

Darüber spricht Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier in dieser Folge des Podcasts Gesellschaft mit Alexander von Schönburg, der nicht nur Adelsexperte ist, sondern – wie sein Name unschwer erkennen lässt – selbst dem Adel entstammt. Er bezeichnet sich in aller gebotenen Bescheidenheit als Spross eines verarmten Adelsgeschlechts aus dem Osten – wiewohl zu seinen Vorfahren unter anderen kein Geringerer als der berühmte ungarische Graf und bedeutende Staatsreformer István Széchenyi gehört. Den meisten dürfte auch die Schwester Alexander von Schönburgs ein Begriff sein, nämlich Gloria von Thurn und Taxis. Er selbst ist vor allem durch seine Buchveröffentlichungen bekannt geworden – ein echter Bestseller war etwa das 2005 erschienene Werk „Stilvoll verarmen“. Sein soeben erschienenes Buch wiederum trägt den Titel „Was bleibt, was wird – die Queen und ihr Erbe“ – und zu diesem Thema kann unser Gast schon deswegen viel Erhellendes beisteuern, weil er Königin Elisabeth II. persönlich kannte und einst bei einem Abendessen sogar ihr Sitznachbar war.

Alexander von Schönburg und Alexander Marguier
Alexander von Schönburg (li.) und Alexander Marguier in der Cicero-Redaktion / Julia Marguier

Hat das Königshaus eine Zukunft?

Alexander von Schönburg ist davon überzeugt, dass mit dem Tod Elisabeths eine tiefe Zäsur einhergeht – und er hat gewisse Zweifel daran, ob es Charles III. gelingen wird, gleichzeitig Kontinuität und jene Modernisierung zu verkörpern, die auch für ein Königshaus unverzichtbar ist, um seine Existenz und den dafür notwendigen Rückhalt in der Bevölkerung zu sichern. Schönburg blickt deswegen auch schon mit hohen Erwartungen auf Prinz William, der nun an die erste Stelle der britischen Thronfolge gerückt ist. Denn er wird es sein, der nach dem nun anbrechenden Interregnum die größten Herausforderungen zu bewältigen haben wird.

Es geht in dem Gespräch aber nicht nur um die Royal Family, sondern um den Adel ganz allgemein: Ist diese Institution nicht längst nur noch bloße Fassade, hinter der sich Dünkelhaftigkeit und überkommenes Standesdenken versammeln? Worin unterscheiden sich die heutigen Adeligen aus England, Frankreich oder Italien? Und nicht zuletzt geht es natürlich um die Frage, woher eigentlich die Faszination der Deutschen insbesondere für das britische Königshaus rührt. Es gibt also einiges zu besprechen, und Alexander von Schönburg redet nicht um den heißen Brei herum, sondern spricht Klartext – womit er sich unter seinen Standesgenossen naturgemäß nicht nur Freunde macht.

Das Gespräch wurde am 26. April 2023 aufgezeichnet. 
 

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Ernst-Günther Konrad | Sa., 6. Mai 2023 - 14:05

Anders als bei uns, haben die Briten Nationalstolz und stehen zu ihrer Geschichte, auch mehrheitlich zu den Kolonialzeiten und zum Common Wealth. Nicht wenige dieser Staaten profitieren von der Zugehörigkeit. Man kann darüber denken wie man will, es ist und bleibt die Sache der Briten zu entscheiden, was sie wie wollen. Und wenn man den Hype um die Krönung sieht und die Begeisterung vieler Briten so mache ich mir zunächst keine Sorgen um das Königshaus. Gefährlich könnte es nur werden, wenn Charles III. aktiv in die Politik durch "unbedachte" Statements eingreift und somit die öffentliche Neutralität verletzt. Was hinter den Kulissen passiert, erfahren wir ohnehin nicht und dass das Königshaus keinen Einfluss hat, halte ich für ein Märchen. Und mal ehrlich. Die Yellow Press und BILD würde "Suizid" begehen müssen, wenn sie nicht den neuesten Klatsch und Tratsch über die Royals, besonders Harry und Meghan nicht mehr hätten. Ich gönne den Briten ihr Königshaus. Sie zahlen ja auch dafür.