EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen / picture alliance

Ukraine-Krieg als historische Zäsur für die EU - Dauerhaften Frieden kann es nur mit Russland geben

Der Ukraine-Krieg verwandelt das Friedensprojekt „Europäische Integration“ in Konfrontation entlang einer Grenze, die mitten durch Europa verläuft. Doch langfristigen Frieden wird es auf dem Kontinent erst dann wieder geben, wenn der Westen russische Sicherheitsinteressen zu akzeptieren versteht.

Autoreninfo

Günter Verheugen ist SPD-Politiker. Er war in der Kommission Barroso I Vizepräsident der Europäischen Kommission und als EU-Kommissar zuständig für Unternehmen und Industrie. Nach seinem Rückzug aus der Europapolitik ist Verheugen Honorarprofessor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt.

So erreichen Sie Günter Verheugen:

Ob und wann die Ukraine Vollmitglied der EU werden wird, steht noch in deren zwölf Sternen. In der Ukraine herrscht aktuell Kriegsrecht. Dennoch ist nicht völlig einsehbar, warum selbst unter diesen Bedingungen die Bekämpfung von Korruption, die Entmachtung der Oligarchen und die Entpolitisierung der Justiz nicht möglich sein sollte. Dessen ungeachtet wird die Ukraine noch für lange Zeit die EU-Beitrittskriterien nicht erfüllen. 

Kiew hofft auf einen großzügigen politischen Rabatt. Es ist leicht vorhersehbar, wie die Diskussion über diesen Plan in der EU verlaufen wird: entlang der Bruchlinie zwischen denen, die eine Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt immer noch für möglich halten, und denjenigen, die sich ein Ende des Konflikts nur in Form einer vollständigen Niederwerfung Russlands vorstellen können. 

Wer jedoch einer EU-Mitgliedschaft der Ukraine im Schnellverfahren das Wort redet, sollte abgesehen von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen für die Ukraine auch Folgendes bedenken: Die EU ist eine Rechtsgemeinschaft, deren Funktionieren davon abhängt, dass das Gemeinschaftsrecht überall gilt und durchgesetzt wird. Wenn in einem einzigen Mitgliedsland die Regeln nicht durchgesetzt werden, funktioniert zum Beispiel der Binnenmarkt nicht mehr. Es fragt sich nur, wie wichtig das in Zukunft überhaupt noch sein wird, denn die EU wird nach dem Konflikt vor ganz neuen Herausforderungen stehen. Ein Zurück zum Status quo ante ist schlechterdings nicht vorstellbar. 

Lange Zeit akzeptierte Russland die EU-Osterweiterung

Um nicht falsch verstanden zu werden: Gegen die Mitgliedschaft der Ukraine in der EU spricht prinzipiell nichts. Man hätte diese Option sogar im Assoziierungsvertrag verankern müssen, so wie der damalige ukrainische Präsident Janukowitsch das forderte. Als die EU mit der Ukraine den Assoziierungsvertrag abschloss, hatte die EU selbstverständlich auch das Potential der Ukraine im Auge: ein ressourcenreiches Land, mit einer gut ausgebildeten Bevölkerung und einer starken industriellen Basis. 

Die EU-Osterweiterung hat ja, allen in der Zwischenzeit eingetretenen Misshelligkeiten zum Trotz, ihr wichtigstes Ziel erreicht. Die früher kommunistischen Staaten Mittel- und Osteuropas konnten ihre Transformation unter stabilen Bedingungen und mit einem klaren Leitbild verwirklichen. Sie leben untereinander in Frieden. Es gibt zwischen ihnen keine ethnischen Konflikte oder Grenzstreitigkeiten. Sie haben die EU insgesamt bereichert. 

Russland hat seinerzeit die Osterweiterung der EU akzeptiert und sogar als im eigenen Interesse befindlich betrachtet. Allerdings wurde der Prozess seinerzeit so organisiert, dass durchaus bestehende Interessenkonflikte zwischen der EU und Russland in manchmal schwierigen, aber im Ergebnis erfolgreichen Gesprächen ausgeräumt werden konnten. Wäre das auch im Fall der Ukraine denkbar? Durchaus, aber dazu müsste man miteinander reden und sich auf Absprachen verlassen können.  

 

Das könnte Sie auch interessieren:

 

Seit dem von EU und Nato unterstützten Regime Change 2014 in der Ukraine misstraut Russland der EU-Erweiterungspolitik und versteht sie als Teil einer globalen US-Strategie, Russland nicht zu einem weltpolitischen Rivalen aufsteigen zu lassen. Im Augenblick erreicht man eher das genaue Gegenteil, wenn man die Positionen wichtiger Länder des globalen Südens betrachtet.  

Die Ukraine wird für die EU in jedem Fall eine schwere politische und finanzielle Herausforderung. Politisch, weil der Russenhass in der Ukraine und die damit verbundenen innerstaatlichen Konflikte nicht so schnell vergehen werden und die EU-Ostgrenze deshalb ein Spannungsherd bleiben wird. Finanziell, weil sich die Kosten, die die EU für den Wiederaufbau der Ukraine aufwenden muss, umgekehrt proportional zu ihrem Einfluss auf den Ausgang des Konflikts verhalten werden. 

EU nahm Sorgen Russlands nicht ernst genug

Die „Zeitenwende“ wird in Deutschland als eine nationale Zäsur dargestellt. Der Ukraine-Konflikt ist aber auch für die gesamte EU ein Bruch mit ihrer Vergangenheit. Das Friedensprojekt „Europäische Integration“ verwandelt sich in Konfrontation und Misstrauen entlang einer Grenze, die mitten durch Europa verläuft.  

Wenn der SPD-Vorsitzende heute davon spricht, man habe in Deutschland und in der EU die Sorgen der neuen Mitgliedstaaten wegen Russland nicht ernst genug genommen, dann könnte man mit mindestens demselben Recht feststellen, dass die EU auch die Sorgen, die Russland äußerte, nicht ernst genug nahm. Wenn Klingbeil sagt, dass das Konzept der gemeinsamen Sicherheit obsolet geworden ist und es nun stattdessen um Sicherheit vor oder gegen Russland geht, so ergibt sich daraus eine ganze Reihe schwerwiegender Fragen. Tatsächlich läuft es auf einen erneuten Kalten Krieg heraus, den der Bundeskanzler bisher erklärtermaßen vermeiden wollte. 

Zeiten der politischen Eigenständigkeit sind vorbei

Kann die EU im aktuellen Konflikt noch eine eigenständige politische Rolle spielen, wie es ja ihrem geopolitischen Anspruch und ihrer gesamteuropäischen Verantwortung entsprechen würde? Die Antwort ist leider ein klares Nein. Die EU ist zur Konfliktpartei geworden. Sie hat sich mit der Ukraine einen Klienten ins Haus geholt, der ihr dauerhafte Verpflichtungen auferlegt, für die sie nicht konstruiert wurde. 

Bewegungsfreiheit hat die EU dabei nicht. Eine Vermittlerrolle entspräche ihrer Natur und ihrem Selbstverständnis als Friedensnobelpreisträger. Sie kann diese Rolle aber nicht übernehmen, weil sie spätestens nach den Enthüllungen der früheren Bundeskanzlerin, der gesamte Minsker Prozess sei nur zum Schein inszeniert worden, das wichtigste fehlt, was man zum Vermitteln braucht: Ein gewisses Maß an Grundvertrauen auf beiden Seiten. 

Merkel hat mit ihrer Offenbarung den für die außenpolitische Handlungsfähigkeit der EU größtmöglichen Schaden angerichtet. Es wäre interessant zu erfahren, ob der Bundeskanzler, der immerhin seinerzeit ihr Stellvertreter war, dieses Betrugsmanöver gekannt hat, als er wenige Tage vor Kriegsbeginn in Moskau versprach, die Ukraine werde jetzt liefern. Damit implizierte er natürlich auch, dass die Ukraine vorher nicht geliefert hatte. 

Ich nehme an, die allermeisten Unterzeichner des „Manifest für den Frieden“ glauben auch nicht, dass man eine Verhandlungslösung herbeidemonstrieren kann. Aber es geht um ein politisches Signal, angesichts der traurigen Wahrheit, dass eine Verhandlungslösung von den wesentlichen Akteuren nicht nur nicht gewollt ist, sondern auch aktiv sabotiert wird. Solange alles auf die militärische Karte gesetzt wird, wächst die Gefahr mit jedem Tag, dass sich der Krieg ausweitet. So lange ist der Weg zum Verhandlungstisch auch für Russland nicht attraktiv.

Globaler Einfluss der EU schwindet

Kann die EU über den Ukraine-Konflikt hinaus überhaupt noch ihren Anspruch als globaler Akteur aufrechterhalten? Auch hier lautet die Antwort: Nein, das kann sie sehr wahrscheinlich nicht. In der Weltpolitik verschieben sich die Gewichte sehr massiv zu Lasten der EU. Die Zeit der Vorherrschaft einer Supermacht geht zu Ende. Es bilden sich neue Blöcke.  

Die EU hat bereits zwei Partner von strategischer Bedeutung verloren, Großbritannien und die Türkei. Auch wenn Präsident Erdogan die bevorstehende Wahl verlieren sollte, muss man sehr klar sehen, dass die Türkei sich neu orientiert hat und ihre Zukunft nicht mehr in der EU sieht. 

Nun scheidet auch das größte europäische Land, Russland, aus allen Überlegungen aus, angesichts der zukünftigen bi- oder multipolaren Welt wenigstens gesamteuropäische Kooperation auf den wichtigsten Feldern zu etablieren. Der Westen treibt Russland immer weiter in die Arme von China. Im Konflikt ist nicht ein einziges großes Menschheitsproblem lösbar. Der sino-russische Block, der im Entstehen ist, hat unter Konfrontationsbedingungen ein furchterregendes wirtschaftliches und militärisches Potential

Idee der europäischen Einheit hat ausgedient

Die EU ohne irgendeine Form der Anbindung Russlands wird nicht das Gewicht auf die Waage bringen, das nötig wäre, um eine gleichwertige Macht neben den anderen aufstrebenden Mächten zu sein. Stattdessen wird sich die Abhängigkeit von den USA noch verstärken, allen deutsch-französischen Erklärungen zum Trotz. Wir können die großen Worte von „strategischer Autonomie“ und „Selbstbestimmung“ wirklich sein lassen. Eine zu starke Gruppe innerhalb der EU will nicht, dass wir die Verantwortung für unsere Sicherheit selbst übernehmen. Sie will sich weiterhin der amerikanischen Führung anvertrauen, und das heißt, im Konfliktfall sich amerikanischen Interessen unterzuordnen. 

Macron hatte Unrecht, als er sagte, die Nato sei hirntot. Die ehrwürdige Idee der europäischen Einheit, die sich immer auf den gesamten europäischen Kontinent bezogen hat und so auch im EU-Vertrag und im deutschen Grundgesetz verankert ist, hat zunächst einmal ausgedient. 

Man muss in Kriegszeiten nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, aber dennoch sollte man sich die Mühe machen, darüber nachzudenken, welche Wirkungen mit welchen Worten erzeugt werden. Die Sanktionen sollen Russland „ruinieren“ (Baerbock). „Wir führen Krieg gegen Russland“ (dieselbe). „Wir wollen Russland da sehen, wo Deutschland am 8. Main 1945 war“ (Melnyk), also zerstört und zerstückelt. Verhandlungen kann es nur mit einer Nach-Putin-Regierung geben (Selenskyj). Dieser letzte Punkt verdient besondere Aufmerksamkeit.

Frieden kann es nur gemeinsam geben

Der ukrainischen Regime-Change-Position wird vom Westen nicht widersprochen. Man kann einen solchen Regime Change selbstverständlich nie ausschließen, aber es ist eine reine Illusion zu glauben, dass auf Putin ein „lupenreiner“ Demokrat nachfolgt. Wer auch immer es sein sollte: Er oder (unwahrscheinlich) sie wird die russischen Sicherheitsinteressen nicht anders sehen als die heutige russische Führung und wird verlangen, dass diese Interessen respektiert werden.

Würde der Westen das tun? Warum sollte er, nachdem die Nato das russische Verhandlungsangebot vom Dezember 2021 in den Kernfragen kühl zurückwies. Dass dieses Angebot russische Maximalpositionen enthielt – geschenkt. Man beginnt Verhandlungen nicht mit Konzessionen. Konzessionen macht man am Ende, das Ergebnis nennt sich dann Kompromiss. Da diese Verhandlungsbereitschaft nicht gegeben ist, wird es eine scharfe Trennlinie mitten durch Europa geben. Die Frage ist nur, wo die Ost-West-Grenze genau verlaufen wird. 

Das wirft uns um Jahrzehnte zurück. Wir werden immer mehr Mittel aufwenden, für den unproduktivsten aller Zwecke, nämlich für Rüstung. Und wir werden uns trotzdem nicht wirklich sicher fühlen. Weil die Erkenntnis, dass es dauerhafte Sicherheit und damit Frieden nur gemeinsam geben kann, kein historischer Irrtum ist, sondern eine Lehre aus unserer Geschichte, die von keiner „Zeitenwende“ ausradiert werden kann. 

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ingo Frank | Sa., 8. April 2023 - 09:53

der zur roten Fahne der SPD gewechselt ist ……
Nun, politische Zugehörigkeit kann sich ändern, ein „normaler Vorgang“ wie man sieht, wenn von schwarz zu blau gewechselt wird …. Aber nun im Ernst & wenn Herr Verheugen der Meinung ist, dass Russland „eingebunden“ werden muss, „politisch + wirtschaftlich“ hat er Recht. Auch wenn er den Unsinn unserer hübschen Außenministerin den sie bezüglich Russland von sich gab, relativiert hat, war und ist es Bockmist, den die vom Völkerrecht her kommende verzapft hat. Andererseits, was soll man von den grünen Ideologen denn außer heißer Luft auch verlangen. Der Robert ist ja zumindest vom technisch, ökonomisch und wirtschaftlichen Verständnis ebenso unbedarft.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Er setzt hier die richtigen Worte. Granaten-Uschi ist völlig fehl am Platz. Ich glaube sie möchte sich für das Amt des Nato-Generalsekretärs positionieren.

Walter Bühler | Sa., 8. April 2023 - 10:29

Günter Verheugen gehört zur kleinen Gruppe der charakterfesten, nüchternen und ehrlichen Politiker, die zu ihrer Biographie stehen.

Die in der CDU und in der Ampel herumflatternden Wendehälse tanzen heute nach den Pfeifen der Politiker, gegen die sie noch vor einigen Monaten rhetorisch gewettert haben: gegen die überall erstarkten Nationalisten (in der PIS unter dem Justiz-Reformer und Reparations-Freund Kaczynski, in der Türkei unter dem islam-treuen Osmanen Erdogan, im britischen Empire unter den englischen Brexiteers).

Besonders absurd ist es, wie unsere flinken Wendehälse "America first" feiern, obwohl der Nationalismus in den USA ja auch von Biden erbarmungslos gegen die EU exekutiert wird.

Das Projekt EU geht seinem Ende entgegen. Johnson, Erdogan und Kaczynski haben schon gesiegt.

Und die Mehrheit der deutschen Politiker spielt brav mit. Ihnen fehlt halt ein Ehrgefühl und der Patriotismus, ein Verantwortungsgefühl gegenüber der EU und gegenüber ihrem eigenen Land.

Werner Peters | Sa., 8. April 2023 - 10:33

Mutiger Beitrag. Dürfte so nicht in der FAZ erscheinen, für die ist die SPD und ihre legendäre Ostpolitik die Inkarnation der Putin-Freunde. Lese gerade noch mal den Bestseller von Huntington "Kampf der Kulturen." Der hat das heutige Gemetzel in der Ukraine genau vorausgesagt (1995), weil hier zwei nicht vereinbare Kulturen in einem Land aufeinander stoßen. Das ist wie bei den Bodenplatten in Erdbebengebieten (Türkei - Syrien). Nach Huntingtons brillanter Analyse bin ich zunehmend skeptisch, ob es jemals ein EU-Land Ukraine in ihren heutigen Grenzen geben wird. Da können wir noch so viele Leoparden schicken.

Albert Schultheis | Sa., 8. April 2023 - 11:14

Was der SPD-Mann Günter Verheugen da beschreibt, ist das Klügste und Intelligenteste, was ich in deutscher Sprache seit Monaten zum Thema des sinnlosen Ukrainekriegs gelesen habe - was die AfD dazu zu sagen hat, das gibt's ja nicht zu Lesen - Danke Ciceronen für den Beitrag. Verheugen - ausgerechnet ein Sozz - scheint mir innerhalb der Systemparteien der letzte Mohikaner, der noch auf dem Boden ungetrübter Wahrnehmung und rationaler Beurteilung steht.
Für den Satz allein, "Doch langfristigen Frieden wird es auf dem Kontinent erst dann wieder geben, wenn der Westen russische Sicherheitsinteressen zu akzeptieren versteht." gehört ihm der Friedensnobelpreis, aber der wird ja nur noch an Kriegstreiber vergeben.
Wie der Mann allerdings noch SPD-Mitglied sein kann, ist mir schleierhaft.

Da sieht man es, intelligente und kluge Politiker sind noch nicht ausgestorben, wenn sie auch immer weniger werden und sich erst zu Wort melden, wenn sie Pensionäre sind. Dennoch, ich danke dem CICERO für diesen Beitrag, mit dem Sie wiedermal beweisen, dass Sie ein Magazin für politische Kultur sind. Freilich werden sich die Gesinnungs- und Haltungskommentatoren aus dem linken Spektrum an diesem Beitrag ereifern. Aber das ist gut so. Es ist wie ein Sieb, da trennt sich Spreu von Weizen. Beinahe jedes Wort von Verheugen könnte ich unterschreiben, beinahe... aber, es kann ja nicht alles so sein wie man es gerne hätte. Mit diesen Worten Günter Verheugens weht einen ein alter, aber willkommener Hauch von Sozialdemokratie an, als diese Europa noch verantwortlich mitgestaltete, und zwar mit Russland, mit Osteuropa und ohne den Pestgestank der ewig Gestrigen. Nochmal Danke!

... war unter Schröder und Merkel Außenminister, war also führend an der "russophilen" deutschen Außenpolitik beteiligt.

Leider war ich so naiv, dumm und blöd, und habe den beiden Kanzlern und ihrem Außenminister all die Jahre geglaubt, dass sie - bei aller Kritik im Einzelnen - eine ehrliche Politik aus ehrlicher Überzeugung machen würden.

Wie man heute sieht, war es nicht so. Wenigstens ein deutscher Wähler wurde jedenfalls betrogen, nämlich ich.

Daher kann ich den politischen Wendehälsen in unserer politischen Elite, an der Spitze Herrn Steinmeier, nicht mehr vertrauen. Solche Charaktere können alle paar Monate wieder eine 180°-Wende hinlegen, wenn es ihnen passt.

Was von der Leyen betrifft: Sie trägt eine große Schuld am miserablen Zustand der Bundeswehr und am jetzigen Zustand der EU. Als Chefin der NATO ist sie trotzdem wunderbar geeignet, denn sie wird wie Wachs in den Händen der USA und Großbritanniens sein.

"Leider war ich so naiv, dumm und blöd, und habe ..." -
Vertrauen Sie doch Ihrem damaligen Bauchgefühl, dass die "eine ehrliche Politik aus ehrlicher Überzeugung machen würden." - Das haben sie doch getan! Das ist das einzige, was ich heute dieser Hexe Merkel und diesem widerlichen Steinmeier zugute halte: dass sie die überaus erfolgreiche Win-Win-Politik Schröders Handel durch Handel fortgesetzt haben - zum Wohle unseres und des russischen Volkes! Natürlich hätte man wissen können, wissen müssen, dass ein einvernehmliches Zusammengehen mit dem neuen Russland, den Kalten Kriegern in Washington ein Dorn im Auge sein würde. Man hätte nur deren einschlägigen geostrategischen "Feuchte Träume" lesen müssen. Spätestens nach dem ""Fuck the EU!" der Hure Nuland in Kiew, hätte man den Amis Paroli bieten müssen! Stattdessen unterzeichneten Merkel und Steinmeier den Minsk II-Vertrag im Auftrag der USA mit dem einzigen Ziel, die Russen zu verarschen, um Zeit zu gewinnen. - Das war Merkels Verrat!

Gabriele Bondzio | Sa., 8. April 2023 - 11:16

ist die "von EU und Nato unterstützten Regime Change 2014 in der Ukraine" auf jeden Fall.

Trotz offizieller Beteuerung, das auch die Nato nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun hat.
Spricht ein brisantes Leak, über das die “New York Times” berichtet, eine andere Sprache.

Offenbar wurde die Zeit am 1. März auf dem amerikanischen Militär-Stützpunkt in Wiesbaden für “Kriegsspiele” genutzt.
Die NATO plante die ukrainische Offensive und angeblich schickt sie sogar alliierte “Special Forces” in das Kriegsgebiet.

Das Risiko einer Eskalation, was die USA und Russland mit ihrem Stellvertreter-Krieg um die Ukraine eingehen, ist nach wie vor sehr hoch.

Vieles deutet auch darauf hin, dass deutet alles darauf hin, dass Rzeszów (Polen) zum “Hub” für eine mögliche Intervention alliierter Streitkräfte ausgebaut wird.

Gabriele Bondzio | Sa., 8. April 2023 - 11:19

ist die "von EU und Nato unterstützten Regime Change 2014 in der Ukraine" auf jeden Fall.

Trotz offizieller Beteuerung, das auch die Nato nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun hat.
Spricht ein brisantes Leak, über das die “New York Times” berichtet, eine andere Sprache.

Offenbar wurde die Zeit am 1. März auf dem amerikanischen Militär-Stützpunkt in Wiesbaden für “Kriegsspiele” genutzt.
Die NATO plante die ukrainische Offensive und angeblich schickt sie sogar alliierte “Special Forces” in das Kriegsgebiet.

Das Risiko einer Eskalation, was die USA und Russland mit ihrem Stellvertreter-Krieg um die Ukraine eingehen, ist nach wie vor sehr hoch.

Vieles deutet auch darauf hin, dass Rzeszów (Polen) zum “Hub” für eine mögliche Intervention alliierter Streitkräfte ausgebaut wird.

Gerhard Fiedler | Sa., 8. April 2023 - 14:38

„Die EU nahm die Sorgen Russlands nicht ernst“. Diese Kernaussage entspricht auch meiner Sicht zum UK-Konflikt, lieber Herr Verheugen. Allerdings äußern sich nur Politiker im Ruhestand so ehrlich. Die glaubwürdig ausgestreckte Hand Putins 2001 im DB wurde ausgeschlagen. Beifall folgte zwar, Taten aber nicht. Damit wurde für Deutschland und die EU die größte Chance vertan. Ein verbaler „Kniefall“ zum millionenfachen Tod von Russen durch Hitlers Überfall und Dank für die dennoch ermöglichte Wiedervereinigung hätten sich zu diesem Zeitpunkt gehört. Doch Fehlanzeige! Fehler um Fehler folgten und Vertrauen, zuletzt mit dem Minsker Betrugsmanöver wurde verspielt. Doch alles nicht aus Versehen! Die Abhängigkeit von den USA und ihr Interesse, Russland klein zu halten, gaben die Richtung vor. Nein, der U-Krieg begann nicht mit dem „Angriffskrieg“ eines sich bedroht fühlenden Russlands. Die USA sind die Hauptschuldigen. Erst wenn deren Macht ein Ende hat, wird Frieden mit Russland möglich sein.

Gerhard Fiedler | Sa., 8. April 2023 - 18:00

Dass es dem Cicero gelungen ist, Günter Verheugen zu diesem ehrlichen und mutigen Beitrag zu gewinnen, finde ich großartig. Gehört dieser schließlich zu den ganz weingen Politikern, die sich Ihre Meinung und Äußerungern nicht fremdbestimmen lassen, zu denen man noch Vertrauen haben kann und von denen man sich nicht belogen fühlt.
So langsam wird es sicher den MS-Medien am Beispiel "Cicero" klar werden, was ihnen fehlt und was guter Journalismus ausmacht, der im Volk Zuspruch findet. Zumindest erhoffe und wünsche ich mir eine solche Einsicht. Unsere schwer erkrankte Demokratie in Deutschland wartet darauf.

Naumanna | Sa., 8. April 2023 - 19:48

Danke Herr Verheugen für diesen aufklärenden Artikel.
Die Ukraine versucht die EU für ihre Zwecke zu benutzen. Also was heißt die Ukraine, das MarionettenRegime Selensky.
Sie erfüllt im Moment keine Kriterien für eine Aufnahme in die EU.
Das Ganze ist eine Farce.
Natürlich kann es dauerhaften Frieden nur mit Russland geben.

Hans Schäfer | So., 9. April 2023 - 11:55

Antwort auf von Naumanna

Der von den USA eingesetzte Schauspieler Selensky, spielt die Rolle seines Lebens.
Mit immer weiteren, ihm, von den USA vorgegebenen Forderungen, werden Nato u. EU zu zahlende Statisten degradiert. Mit in die Zeit passenden lancierten Bedrohungs-Szenarien, gelingt es den USA, die übrigen Natomitglieder zu instrumentalisieren, dass sie Finnland u. Schweden als Mitglieder des Verteidigungsbündnisses akzeptieren u. im Norden Europas bis an die Grenze R. zu rücken. Eine weitere Provokation Russlands.
Die Frage ist: Welche Interessen verfolgen die USA damit?
Mein Eindruck, mit der Provokation Russlands versucht man China sich an der Seite Russlands an dem Konflikt milit. zu beteiligen, damit Ch. als Agressor darsteht. Es geht um die Weltmachtstell.
Eines sollte man nicht übersehen, "PUTIN ALLEINE ist NICHT RUSSLAND". Wenn er Geschichte ist, werden die Nachfolger sich an diese Provokationen erinnern.
Schröders lupenreiner Demokrat wird nicht durch einen lupenreinen Demo abgelöst werden.

Urban Will | Sa., 8. April 2023 - 23:04

EU der großen Anhängerschaft einer einseitigen „Russland ist an allem Schuld und muss ruiniert werden“ - Clique ein Ei ins Nest, an dem sie schwer zu kauen haben sollte, wenn sie es denn ließt.
Die hier gebrachten Zitate von Baerbock und Melnyk wird man einst unter der Rubrik „selten dumm“ in den Geschichtsbüchern finden.
Hinzuzufügen wäre noch Selenskyjs Berater Podoljak hier im CICERO am 01.11.22 „Wir werden die Geschichte der Russischen Föderation als eines Landes, das man fürchten muss und auf dessen Meinung man achten muss, ein für alle Mal beenden.“
Das sind alles Sätze, die zeigen, dass man eines zu begreifen nicht gewillt ist: auch dieser Krieg hat eine Vorgeschichte, war Folge einer Fehlentwicklung. Und nur dort wäre anzusetzen bei der Suche nach einer Lösung. Am Verhandlungstisch. Wo man eh enden wird.
Das würde bedeuten, dass auch diejenigen endlich Fehler zuzugeben hätten, die sich anmaßen, nur deshalb im Recht zu sein, weil sie ihr System für das bessere halten.