Heimunterricht während der Corona-Pandemie / picture alliance

Homeschooling in den USA - Plötzlich Lehrerin

Das US-amerikanische Schulsystem ist facettenreich, orientiert sich an den Bedürfnissen der Schüler und den Ansprüchen der Eltern. Das war nicht nur während der Corona-Pandemie von Vorteil – und könnte, etwa beim Homeschooling, auch Vorbildcharakter für Deutschland haben.

Autoreninfo

Lisa Davidson ist Journalistin, freie Autorin und Podcast-Host. Sie lebt in Virginia, USA. 

So erreichen Sie Lisa Davidson:

Ich wollte niemals Lehrerin werden. Die Gründe dafür waren vielschichtig. Von mangelnder Geduld über die Furcht vor desinteressierten Schülern bis hin zur Angst, emotionalen Kindern schlechte Noten vergeben zu müssen – für den Beruf des Lehrers sah ich mich nicht aus dem richtigen Holz geschnitzt. 

Mein Respekt für diejenigen, die sich für das Lehramt berufen sahen, war dafür umso größer. Neben Eltern und Familie kommt es vor allem auf erstklassige Lehrer an, Kindern die wichtigen Grundlagen für ein erfolgreiches Leben zu vermitteln. Je nach Situation kann ein engagierter Lehrer sogar eine weitaus wichtigere Rolle in der Entwicklung eines Heranwachsenden spielen als die nächsten Verwandten. 

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Gerhard Lenz | Mi., 30. November 2022 - 13:04

Vielen Dank für diesen informativen Bericht! Man liest Erstaunliches: Gemeinschaftssinn ist ausgerechnet im Herzen des Kapitalismus höher angesehen, als bei uns? Überhaupt, verglichen mit dem deutschen (in Teilen noch immer antiquierten System) liest man Dinge, bei dem der Chor der übl. Cicero-Foristen längst das Panikgeschrei vom drohenden Sozialismus angestimmt hätte:
Pre-School die Regel, danach für alle (ohne gymnasiale Ausnahme) Gesamtschule, noch dazu Integration von Schülern mit Lernschwäche!
Natürlich gibt es mittlerweile zahlreiche andere Länder, auch und gerade in Europa, die ein vergleichbar modernes Schulsystem haben. Währenddessen jammern Gegner bildungspolitischen Fortschritts darüber, bei uns würde nicht genug gerechnet, und die Klassiker kämen zu kurz..
Beim Thema Homeschooling ist allerdings Vorsicht geboten: Es gibt Eltern, die ihren Kindern allen möglichen Unsinn beibringen (würden), man denke nur an christl. Fundis, die Biologie durch Bibelkunde ersetzen möchten

Herr Lenz, Sie fürchten um die Kinder von "christlichen Fundus", die Biologie durch Bibelkunde ersetzen möchten - keine Sorge, den Biologieunterricht haben schon lange Grüne und "Genderisten" in die Hand genommen, in dem sie wider aller wissenschaftlichen Erkenntnisse mehr als 2 Geschlechter behaupten. Und nebenbei - etwas mehr Bibelkunde wurde trotzdem nicht schaden.

Sie haben die ganzen AfD-Eltern vergessen, die ihren Kindern zu Hause die Vorteile des Hitlerregimes und die Abneigung gegen die parlametarische Demokratie nahebringen würden.

Sie dürfen ja ruhig in der Bibel schmökern. Nur im Biologieunterricht hat sie nichts zu suchen.
Die Frage, ob es mehr als zwei Geschlechter gibt, allerdings durchaus.

Frau Schommer: Leider reichte der Platz nicht aus. Ihre Sorge ist natürlich berechtigt. Ich persönlich kann mich an einen Lehrer erinnern, der meinte, Hitler habe ja alles richtig gemacht, er hätte nur die Juden nicht vergasen und keinen Krieg vom Zaun brechen sollen.

Ob er Letzteres auch gesagt hätte, wäre der Kriegsverlauf zugunsten Hitlers gewesen, wage ich zu bezweifeln.

Und wenn ich an die bekennenden, AfD-affinen ehemaligen Lehrer in diesem Forum denke, ist Ihre Sorge nur allzu berechtigt!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 30. November 2022 - 14:43

Natürlich ist die geschilderte Form von Schulunterricht eine Möglichkeit von sicher vielen. Ob es wirklich pädagogisch sinnvoll ist, Kinder bereits ab 4 Jahren in den Schulbetrieb zu überführen müssten Fachleute mal diskutieren. Mir kommt bei reinem Lernen zu Hause via Tablet doch die sozialen Kontakte im Schulalltag zu kurz. Gerade für Kinder ist es wichtig, außerhalb der familiären Blase Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen und sich auch mit Zwischentönen des Alltags auseinander zu setzen. Ein gesunder Wechsel zwischen beidem könnte überlegt werden, so die Schulen und das Schulsystem in D sich digital endlich eingestellt haben. Und Frau Davidson, in der Mehrzahl können Eltern eben nicht gewährleisten, das ein von beiden zu Hause ist, müssen viele zu zweit arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Sie haben recht, das deutsche Bildungssystem ist da sehr unflexibel. In jedem Fall aber müssen die Kinder mit den schulischen Mindestanforderungen entsprechend ausgestattet werden

Martina Moritz | Fr., 2. Dezember 2022 - 12:31

Die Erfahrung, das Schule in unserem Land keine Freude bereitet kann ich nicht teilen. Meine Kinder gehen sehr gerne zur Schule. Insbesondere unsere Tochter ist stets begeisterungsfähig, sowie entsprechend erfolgreich. Vielmehr hängt es meiner Einschätzung nach vom Lehrpersonal ab, ob es Kindern gelingt, Schule als einen Ort der Freude und Erkenntniserweiterung zu erleben. Dies dürfte in den USA m.E. entsprechend auch nicht viel anders sein, als hierzulande. Ich freue mich für die Autorin dieses Artikels, dass sie bzw. ihre Kinder ebenfalls auf beste Schulerfahrungen zurückblicken können. Doch denke ich, dass dies weniger mit dem Schulsystem der USA ansich - andere Menschen berichten diesbezüglich auch von abweichenden Erfahrungen - als vielmehr mit einer guten Fügung unter dem Aspekt der Schul wahl, als auch der Zuteilung des Lehrpersonals zu tun hat. Ein motivierter und empathischer Lehrer ist das A un O eines jeden guten Unterrichts. Das gute Schulsystem ansich verstärkt lediglich.