- Der letzte Individualist
Vor einhundert Jahren starb Marcel Proust in Paris. Sein Romanzyklus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist noch immer ein Meisterwerk der Moderne. Proust selbst indes hat sich in dem Buch zu einem Fürsprecher des emanzipierten Individuums gemacht.
Die literarische Moderne, sie begann mit einem tiefen Gefühl der Trauer und dem melancholischen Bewusstsein eines umfassenden Verlusts. Die literarische Moderne, sie begann „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Sie begann mit Marcel Proust.
Kein anderer Schriftsteller hat so klar und umfassend, so ergreifend, aber auch so ironisch gegen die rasende Beschleunigung angeschrieben, die zum Signum jener Epoche wurde, die wir Moderne nennen. In wenigen Jahrzehnten wuchsen Millionenstädte aus dem Boden, verbunden durch Telegrafen und Eisenbahnlinien. Immer weiter fraßen sich die Fabrikviertel in die Landschaft, immer schneller entwickelte die Industrie neue Produkte und neue Verfahren, immer rascher präsentierte die Wissenschaft neue, faszinierende Erkenntnisse über die Welt.
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Suche nach dem Sinn des Lebens.
In der Jugend, sind die Ideale/Vorstellungen vom Leben noch ungetrübt von den Hemmnissen, die sich uns in den Weg stellen werden.
Das Alter sollte nicht nur von Erinnerungen leben, die wie sie sagen werter Herr Grau , mit einem Song oder einem Bild erneut aufsteigen. und uns melanchólisch macht.
Es ist gut eingerichtet, dass das Schlechte schneller verblasst und auch aus diesem doch noch nützliche Gedanken abgeleitet werden können.
Es ist die unbeschwerte Kindheit und Jugend.
Diese Fülle an ständig neuen Eindrücken, Gedanken und Gefühlen. Das sich vortasten in die Welt, was unsere Erinnerung schön macht.
"Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben
Erst dann, wenn ich's nicht mehr spüren kann
Weiß ich, es ist für mich zu spät."(Maffay)
Das ist (außer der Freiheit) eine wichtige Sache ein wenig Kind bleiben...umtriebig und neugierig.
Das weckt auch die Freude an der Gegenwart.
Auf der Suche nach den Büchern bin ich doch noch fündig geworden. Im letzten Jahr gekauft und auch an meine Schwester verschenkt, muss ich gestehen über den ersten Band noch nicht hinaus gekommen zu sein. Das liegt aber nicht an Proust, sondern eher an persönlichen Befindlichkeitsstörungen. Denn für die Lektüre braucht man Ruhe, vor allem eine innere, und genau die ist mir angesichts der Zustände in diesem Land abhanden gekommen. Und mit ständig hohem Blutdruck liest es sich so schlecht.
Aber ich schweife ab, was ich eigentlich sagen wollte: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist ein ganz und gar wunderbares Werk und gehört für mich ganz oben auf die Liste der 100 Bücher, die man im Leben gelesen haben sollte. Und nicht abschrecken lassen von den unglaublich langen Sätzen, es lohnt sich:-)
... wenngleich´s ein Roman ist. Zumindest schaut Vieles, wenn auch (noch?) nicht alles, danach aus!
Danke für Ihre einfühlsame Beschreibung und "Inhaltsangabe", Herr Grau ...