CDU in der Selbstfindung. Wie muss sich die Partei neu sortieren? /dpa

Zukunft der CDU - Warum sie nur als konservative Partei überleben kann

Das Konservative steht bei der CDU mal wieder unter Verdacht. Jüngst hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sogar gegen den Begriff votiert. Dabei können die Christdemokraten nicht ohne das Konservative. Nur haben sie vergessen, was es bedeutet.

Autoreninfo

Bernd Villhauer, promovierter Kulturphilosoph und Wirtschaftsethiker, ist Vorsitzender der Grundsatzkommission des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU Baden-Württemberg. Er arbeitet als Geschäftsführer des Weltethos-Instituts in Tübingen.

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Es ist die Zeit der Markenkern-Spezialisten. In diesen Tagen werden der Union von allerlei prominenten Auskennern neue Interpretationen ihres inhaltlichen Zentrums und ihrer strategischen Optionen angeboten. Sei es, dass das christliche Profil durch „Bürgerlichkeit“ ersetzt werden soll oder dass es gegen den Konservativismus in der Partei eingesetzt wird. Viele fürchten eine Anpassung an den linksgrünen Zeitgeist, andere wollen sich von den Resten der kirchlichen Milieus nicht in die Tiefe ziehen lassen, eine weitere Gruppe warnt vor dem Ghetto der Ewiggestrigen.

Aber im konservativen Denken geht es eben nicht um das Ewiggestrige, sondern um das Ewiggültige. Antoine de Rivarol formulierte das in einer Weise, die den Konservativismus von allen tumben Traditionalismen deutlich abhebt: Konservativ zu sein, das bedeutet nicht, an dem zu hängen, was gestern war, sondern aus dem heraus zu leben, das immer gilt.

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Ingo Frank | Di., 4. Oktober 2022 - 08:49

So lange die merkelschen Altkader in der CDU das Sagen haben, und außer den Grünen und vielleicht noch die Sozen als potentielle Koalitionspartner zur Verfügung stehen, (FDP viel zu schwach, und fraglich bei nächster BTW im Parlament?) weil alle anderen Koalitionen ausgeschlossen werden, da die ja alle samt exremistisch sind,
Und zur Person H. Wüst NRW: was ich frage was soll man von einem CDU Politiker erwarten den der „Obermerkeljaner, ja Angela, ja Angela, ja Angela, Laschet“ ins Amt gehoben hat? Nichts außer ein „WEITER. SO“
Und der Sauerländer …… ich sage nur KOTAU keinen Stand & kein Rückrad. Wie ein Gummimännchen, nach allen Seiten beliebig.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Arne Zinner | Di., 4. Oktober 2022 - 09:49

gegen die AfD kommt wohl selbst der Cicero nicht mehr aus! Was heißt denn hier die AfD "definiert sich nur noch über den politischen Gegner - gerade weil ihnen echte christliche oder konservative Überzeugungen fehlen."? Welche Partei bemüht sich denn sonst, diesem Land noch einen Rest Eigenständigkeit zu erhalten, Herr Villhauer?

der üblichen Klischees: "Die AfD ist eine reine Protestpartei. Immer dagegen, sonst nichts!"
Wahrscheinlich hat er nie das Programm dieser Partei gelesen oder einen Antrag der AfD in den Parlamenten zur Kenntnis genommen; und Reden von AfD-Parlamentariern hört er sich auch nicht an. Sonst könnte er einen derartigen Blödsinn nicht von sich geben.
So gibt es z. B. einen Arbeitskreis "Christen in der AfD". während die g r o ß e CDU es gerade abgelehnt hat, einen speziellen Arbeitskreis von Katholiken einzurichten.
Auch bei den "Märschen für das Leben", dem ganz wichtigen christlichen Anliegen der Vermeidung von Abtreibungen, sieht man keine bekannten CDU-Leute mitlaufen, während z. B. Frau von Storch und andere immer dabei sind.
Es ist also absurd, der AfD die Unterstützung der christlichen Wurzeln unserer Kultur abzusprechen und so zu tun, als könne nur die CDU diese wieder neu entdecken.
Wenn die AfD nicht konservativ ist - wer, bitte, ist es dann überhaupt noch?

Norbert Heyer | Di., 4. Oktober 2022 - 10:01

Konservativ-mittlerweile ein Schimpfwort, ebenso wie rechts oder Nazi. Die CDU ist einfach nur machtgeil. Sie wäre bereit, mit dem Teufel zu paktieren, Hauptsache an den Hebeln der Macht. Eigentlich bietet unsere erbärmliche Regierung Angriffspunkte wie niemals eine Regierung zuvor. Die Union geht aber lieber den geschmeidigen Weg der totalen Ausrichtung an den grünen Zeitgeist. Sie will nicht die katastrophale Politik der kommunistischen Merkel aufarbeiten und zerstört mit Genuss die letzten Reste einer vernunft-gesteuerten Politik. Vielleicht gelingt ihr damit tatsächlich ein kurzlebiges Intermezzo in Regierungs-
Verantwortung bei totaler grüner Politik der gezielten Zerstörung der freien Marktwirtschaft. Wer aber seine Herkunft und politische Ausrichtung derartig verleugnet, verspielt das eigene Überleben. Es gibt -noch- eine knappe konservative Mehrheit, aber man verbrüdert sich stattdessen lieber mit den Totengräbern dieser Republik, als über seinen eigenen Schatten zu springen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 4. Oktober 2022 - 15:30

Antwort auf von Norbert Heyer

die Verantwortung der Konservativen in der Bundesrepublik Deutschland zu einer scharfen Kritikerin von Frau Merkel wurde, möchte ich doch einmal darlegen, worin meine Kritik hauptsächlich wurzelte.
Nicht in dem Vorwurf einer evtl. "kommunistischen" Vergangenheit Frau Merkels und dann einer evtl. zu gehaltlosen oder etwa unglaubwürdigen Abwendung davon - das könnte für Konservative immerhin von Belang sein, ich finde auch für Sozialdemokraten, wenn ich an Herbert Wehner denke, für Linke aber ja nun evtl. eher nicht - sondern in meinem zugegeben von Ferne entstandenen Eindruck von "politischer Dürftigkeit", was für meine Gewichtung in der Beurteilung von politischen Persönlichkeiten ausgesprochen gravierend zu Buche schlägt.
Kluge Linke, kluge Grüne, Liberale etc. - AfD wirkt diesbezüglich ungünstig auf mich - , ich habe damit kein grundsätzliches Problem.
Für argumentatives und abwägendes Niveau möchte ich empfehlen die Sendung von Jung & naiv, Folge 597 mit Prof. Dr. Andreas Voßkuhle.

Stefan Forbrig | Di., 4. Oktober 2022 - 10:06

Hier können einige wenige Foristen einmal nachlesen, was konservativ bedeutet:

"....im konservativen Denken geht es eben nicht um das Ewiggestrige, sondern um das Ewiggültige. Konservativ zu sein, das bedeutet nicht, an dem zu hängen, was gestern war, sondern aus dem heraus zu leben, das immer gilt...."

Genau so ist es. Und so lange das die CDU nicht begreift und sich nicht danach ausrichtet, wird sie Stimmen verlieren und die AfD Stimmen hinzu gewinnen, wie man an den Umfragen ja bereits sehen kann, auch wenn sie das tatsächliche Bild nur ungenau wiedergeben.

Enka Hein | Di., 4. Oktober 2022 - 10:22

....das trifft hier aber so richtig zu.
EAK der CDU.
Letztendlich laviert Herr Vielhauer auch um alles schön herum.
Wer will von einem Frosch Hinweise erwarten, wie man einen Tümpel trockenlegt.
Fakt ist das die jetzige CDU dermaßen linksvergrünt ist, das es keine Hoffnung auf ein zurück vor Merkel gibt.
Merkel sagte 2010 das Multikultu gescheitert ist. Klare nd richtige Feststellung. Gilt noch heute.
Und dann jetzt einer liberal konservativen Partei wie die AFD als Pseudo Patrioten zu bezeichnen ist schräg, um es nett auszudrücken.
Da hat aber noch keiner eine D Fahne verächtlich von der Bühne geworfen.
Dieser Artikel Null Erkenntnis für mich und Null Selbstreflektion beim Autor. Kein Wort über den Rohrkrepierer Merz, der lieber die eigene ehemalige Wählerschicht diffamiert, als mit linksgrün hart ins Gericht zu gehen.
Ich bleibe beim Original.
So ich hole mir jetzt die Apotheken Umschau und lese tiefgehendere Artikel als diesen.
Schlechter Wochenstart.

Gerhard Lenz | Di., 4. Oktober 2022 - 10:35

Jede Menge Pathos.

Zitat: im konservativen Denken geht es eben nicht um das Ewiggestrige, sondern um das Ewiggültige.

Wäre nur noch zu klären, was das "Ewiggültige denn ist. Der Verweis auf einen französischen Monarchisten des 18. Jhdts als Autorität ist da kaum hilfreich.

Nun muss der Versuch, einen konservativen Kern der Union als notwendig zu beweisen, völlig scheitern, wenn man, wie Herrn Villhauer, dies mit den Fehlern anderer (sprich der Ampel) begründet. Die Vermeidung von Fehlern bedeutet ja nun keinesfalls, dass man zwangsläufig dem konservativen Lager angehören muss.

So manches, was der Autor behauptet, mag Sinn ergeben, es trifft aber letztlich auf alle politischen Akteure zu. Den Unterschied macht am Ende wohl der christliche Bezug. Der aber ist subjektiv gewollt, und kein Qualitätsmerkmal.

Davon abgesehen: Wie sollte die Hetze ital. Faschisten (oder deutscher Rechtsextremisten im Umfeld der AfD) gegen Migranten mit christlicher Nächstenliebe vereinbar sein?

Christa Wallau | Di., 4. Oktober 2022 - 11:04

dank bester Vorarbeit durch alle anderen Parteien u. der Haupt-Medien - auf breiteste Zustimmung, wenn Sie die Menschen bei der AfD zu "Pseudo-Patrioten" herabwürdigen, Herr Villhauer.
Es ist aber - schlicht u. eindeutig - eine Lüge!
Wer Mitglieder der AfD persönlich kennt, vor allem solche ohne Funktion in dieser Partei, der weiß um deren echte u. tiefe Liebe zu ihrem Vaterland. Ohne diese wären sie nie in die AfD eingetreten, hätten Zeit u. Geld darin investiert u. ließen sich nicht seit nunmehr fast 10 Jahren als Nazis beschimpfen.

"Pseudo-Patrioten" können Sie vielmehr in der CDU/CSU und in der FDP vorfinden. Sie tun so, als ob ihnen Deutschland am Herzen läge, doch in Wirklichkeit fühlen sie sich vor allem ihrem eig. Interesse, Europa u. dem Globalismus verpflichtet. Bei der SPD, den Grünen u. Linken gibt es ohnehin keine Patrioten, sondern zu 99% solche, die mit "Vaterland" nichts anfangen können bzw. es "zum Kotzen" finden.
Patriotismus wurde von ihnen zur Untugend erklärt!

Zustimmung zu Ihren Worten, liebe Frau Wallau. In unserem Land hat das Christentum nur noch einen Zweck: Als Argument für die Aufnahme aller Beladenen dieser Welt. Weil die „Werte“ des Christentums in unserem Land nicht mehr gelten, ist kein Verlass mehr auf den „Nächsten“, den wir lieben sollen wie uns selbst. Dabei ist der Nächste ggf. aus der Ferne gekommen. Das ist Modernität, der sog. „Liberalismus“, der dem Konservatismus entgegensteht. Das Alte muss weg, damit es das Neue, das sich noch nicht bewährt hat, nicht behindert. Sind die Dokumentationen und Kontrollen, die alles teuer machen, bei unseren Politikern überflüssig, weil diese so häufig von Respekt und Werten reden, die jedoch genauso unklar bleiben, wie die Höhe des Energiedeckels?
Was helfen Argumente, wie sie Herr Villhauer hier für die konservativen Politiker fordert, wenn sie am Ende einer erfolgreichen ideologischen Diffamierung gegenüberstehen?

...schreiben Sie liebe Frau Wallau, das ist bei mir der Fall. Aber, und nun kommt wie so oft aber...Ich kenne Sie nicht persönlich aber Ihre Kommentare. Und das ist gut so. Nicht immer liegen wir, ich eine gebürtige, konservative - auch wenn uns das fälschlicherweise abgesprochen wird - bleibende CSUlerin auf einer Wellenlänge. Und das ist auch gut so. Nur das gepflegte, faire Austauschen unterschiedlicher Gedankenwelt bringt uns weiter. Daß das nicht immer im Cicero geschieht, macht nichts. Da befindet er sich in großer Gesellschaft.

Begeistert und kopfnickend höre ich immer Frau Dr. Weidel zu. Begeistert höre ich auch Frau Dr.cum laude Wagenknecht an. Ich schreibe das bewußt aus-führlich, haben wir doch in der Ampel genügend gefälschte Studiumsab-schlüsse. Beide vertreten uns wie es uns gebührt. Meinungsfreiheit in Deutschland? Da muß ich lachen.

Die deutschen Kotaus vor Selenskyj bringen uns den persönlichen, wirtschaft-lichen Ruin. Und Habeck findet Vaterlandsliebe zum Kotze

ist wohl eher eine noch freundliche Bezeichnung für eine Partei, die DIESES Deutschland zutiefst verabscheut.

Liebe zum Vaterland? Wohl eher zu einer Idee, wie das Vaterland aussehen sollte. Oder wie es vielleicht in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sich "entwickelte".

Es gibt mittlerweile einige Sammlungen von Zitaten, in denen AfDler ihre Meinung zum besten geben.

Und es gibt zahllose Menschen, die die AfD verlassen haben. Weil sie sich ständig radikalisiert, in eine gefestigt extremistische Partei transformiert hat.

Stellvertretend der jüngste Austritt des Reutlinger AfD-Politikers Reetzkes, zuvor Kreisvorsitzender, mit u.a. folgendem Kommentar:

"Querulanten, Verschwörungstheoretiker, Extremisten und vor allem Opportunisten, welche diese aus machttaktischen Gründen dulden, haben inzwischen die Mehrheit."
Quelle: SWR-Aktuell

Ehrlich gesagt: Solche "guten Patrioten" können mir gestohlen bleiben. Mehr noch: Unser Land, unsere Demokratie muss vor ihnen geschützt werden!

Hans Jürgen Wienroth | Di., 4. Oktober 2022 - 21:42

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ist Herr Habeck, von dem Sie offensichtlich schrieben, jetzt in die AfD gewechselt? Schließlich kann er mit diesem Land, dessen Wirtschaftsminister er ist, nichts anfangen, findet es zum K....

Brigitte Simon | Mi., 5. Oktober 2022 - 05:30

Antwort auf von Gerhard Lenz

"Pseudo-Patrioten ist wohl eher noch eine freundliche Bezeichnung für eine Partei, die DIESES Deutschland zutiefst verabscheut. Da liegen Sie aber völlig daneben werter Herr Lenz.

Der grüne Wirtschafts- und Umweltminister Habeck schreibt in seinem Buch "Patriotismus- ein linkes Plädoyer":

"Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich konnte mit Deutschland noch nie
etwas anfangen und weiß es bis heute nicht".

Gerhard Lenz | Mi., 5. Oktober 2022 - 12:59

Antwort auf von Brigitte Simon

Man kann seine "Liebe zum Vaterland" natürlich wie einen Bauchladen vor sich her tragen. So wie das "Kamerad" Hoecke macht.

Aber armes Vaterland, wenn solche guten Patrioten bei uns an die Macht kommen.

Auch Adolf tat alles, was er tat, bekanntlich nur für Deutschland! Er hat es ja oft genug herausposaunt - Sie dürfen es gerne nachlesen.

Da ist mir ein Grüner, der klar sagt, dass er mit diesem ganzen aufgesetzten Kitsch nichts anfangen kann, aber tausendmal lieber.

Wahrscheinlich geht es Ihnen anders.

Peter Sommerhalder | Di., 4. Oktober 2022 - 11:18

Dass man sich in Deutschland mittlerweile entschuldigen/rechtfertigen muss wenn man eine ganz normale konservative Denke hat, also das ist doch ganz sicher nicht mehr normal.

Ich finde es höchst unschön/bedenklich, dass in Deutschland einem eingetrichtert wird wie man zu denken hat...

Brigitte Simon | Di., 4. Oktober 2022 - 11:37

Was soll Ihr Artikel bewirken? Eine Degradierung der CDU? Er ist unsachlich, von Haß durch-drungen. Er reiht sich nicht ein in den Quali-tätsjournalismus, der Cicero zueigen ist. Das deutsche Verderben wird erzeugt von der Grünen-Ideologie. Mehr Details zu dieser erübrigen sich. Die mir verbliebenen 31 Remainings erspare ich mir.

Bernd Windisch | Di., 4. Oktober 2022 - 12:01

"Um die dazu nötige Resilienz und Selbstreflexivität zu erwerben, sollten wir den Fundus historischer Erfahrung nutzen, den Christentum und Konservativismus zur Verfügung stellen. Ohne die Lernprozesse, die aus diesen Denktraditionen entstehen, laufen wir entweder Gefahr, nur noch die Schlagworte der linken Meinungsmacher der Berliner Republik zu wiederholen"

Wenn die CDU Resilienz also die psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen erst noch erwerben muss kann sie sich getrost auflösen.

Als Kanzlerwahlverein oder als Beutegemeinschaft braucht sie kein Mensch.

Was wir in den letzten Jahren mehr geahnt als gewusst haben wird immer mehr Realität. WIR BÜRGER SIND AUF UNS GESTELLT wollen wir nicht zu bloßen Almosenempfängern von s.g. Hilfs- und Entlastungspackten werden.

Ich bewundere die Robustheit Deutschlands. Trotz Merkel Jahre und Ampel funktioniert das Land immer noch. Respekt! Das nenne ich Resilienz!

Christoph Schnörr | Di., 4. Oktober 2022 - 12:03

... in Herrn Merz's Ohr!

Wolfram Fischer | Di., 4. Oktober 2022 - 12:16

An dieser Charakterisierung des "Konservativen" ist viel Wahres dran.
Leider ist es so, daß konservativ denkenden Menschen in diesem Land die politische Heimat inzwischen gänzlich abhanden gekommen ist, nachdem die früher konservativ gewesenen Parteien sich seit vielen Jahren, die mindestens weit, wenn nicht gar vollständig, in die Merkelzeit zurückgehen, jedem linksgrünen Zeitgeist anbiedern und ihren früheren "Markenkern" völlig entkernt haben.
So wird also D dem galoppierenden linksorientierten Gesellschaftsumbau kampflos preisgegeben.

Markus Michaelis | Di., 4. Oktober 2022 - 12:25

Für mich ist Konservativ nicht dominierend die ewigen Wahrheiten zu vertreten - das machen die "Progressiven" besser, weil sie ein Weltbild propagieren, dass universell für alle Menschen gilt, in einer linearen Entwicklung von schlechter zu besser.

Das ist mir zuviel Hybris in einer offensichtlich bunten Welt, die auch offensichtlich keiner wirklich versteht. Konservativ heißt für mich auch Dinge so zu machen, wie man sie immer gemacht hat - teils, weil sie so funktionieren, teils weil man sich daran gewöhnt hat und etwas anderes auch nicht besser ist. Klar ist das nie ein Endzustand, aber es lässt den Freiraum, dass andere Nationen/Gruppen ihre "Gewohnheiten" leben. Das scheint mir einer bunten, unverstandenen Welt viel angemessener als der progressive Anspruch für alle Menschen zu reden. Das wertet letzlich alle anderen ab und führt zu Spannungen. Was fehlt sind Konservative, die es ruhig aushalten, wenn Progressive ihnen vorwerfen, nicht für die gesamte Menschheit zu sprechen.

hermann klein | Di., 4. Oktober 2022 - 12:25

Wo sind die konservativen Köpfe in der Union – nachdem Merkel sie zur besten Sozialdemokratischen Partei aller Zeiten verunstaltet hat.
Die noch verbliebene Bodenständige:“ A. Mitsch, M. Otte, J. Kraus, C. Linnemann, H. G. Maaßen, W. J. Patzelt V. Lengsfeldlengsfeld, R. Koch. W. Bosbach usw.“ sollten dringend eine neue Partei gründen.
Vielleicht unter dem Namen: „NEUES -CENTRUM“.
Auf Anhieb 18%? Keine Utopie.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 4. Oktober 2022 - 12:39

was gelten kann, würde ich sagen.
Ich würde mich nie dazu versteigen, irgendetwas für immer gültig zu erklären.
Das Wort "Ewigkeit" habe ich mir selbst mit "vereinigte Zeit" übersetzt, weshalb ich gut in der SPD zurechtkomme.
Zugegeben spricht mich der Artikel gerade in seiner humanistisch-christlichen Tradition an.
Inspiriert auch von Hans Küng? Das kann nicht schlecht sein!
Wenn sich der christliche Konservatismus fernhält von Dogmatismus und Inquisition, würde ich mich freuen, wenn er im Welt-Dialog weiterlebt.
Mit freundlichen Grüßen

Helmut Bachmann | Di., 4. Oktober 2022 - 12:51

Stimme überwiegend zu. Aber da kommt sehr wenig. Wie man von einem CDU Mann derzeit nicht anders erwarten kann, zuviel Pathos, wenig Substanz, wenig Konkretes. Mann will halt nicht vermerkelt werden. Konservative, die nichts weiter können, als sich von der AfD abzugrenzen und uns zu erzählen, man wolle nichts als Entschleunigen, was die Linken anrichten, braucht auch keiner.

Heidemarie Heim | Di., 4. Oktober 2022 - 15:17

Sorry! Aber ich bin es satt, obwohl solche Artikel natürlich wenn überhaupt in einem politischen Medium wie dem unsrigen hier angesiedelt sein sollten, mir fortwährend Gedanken um die Zukunft dieser und anderer für mich schon lange "überholter", früher sagte man altbackener Parteien zu machen. Und das betrifft m.E. alle Parteien, die Legislaturperiode um Legislaturperiode sich alle 4 Jahre mit den immer gleichen Gesichtern/Gestalten und phrasierten Programmaussagen/Ideologien zur Wahl stellen, und wenn alle Stricke zu reißen bzw. Macht-Einbußen drohen, geht alles vorher gesagte und behauptete flöten und man (h)ampelt u. Grokoiert so lange bis man egal wie o. was zusammen gefriemelt hat. Das Ganze garniert mit einer der Demokratie unwürdigen wie grenzwertigen Wahlbeteiligung und Legitimation. Was aber niemanden juckt , denn so sicher wie das Amen in der Kirche hat man es immer wieder geschafft den Bundestag noch rekordverdächtiger mandatsmäßig aufzublasen. Ich habe schon lange fertig!!!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 5. Oktober 2022 - 09:28

@ Christa Wallau - sie haben alles für mich richtig kommentiert. Ich erspare mir lange Wiederholungen, schreiben wir das schon seit Jahren hier im Forum und die UNION ist unwillig, sich mit der Merkel Ära und ihrer eigenen Entkernung auseinanderzusetzen. Wie realitätsfern auch Herr Villhauer ist zeigt diese Aussage von ihm. "..... können sich aber im christdemokratischen Verbund noch als „last man Standing“ verstehen."
In welchem Verbund? In Rom treffen sich derzeit alle führenden konservativen Parteien - sie Tichy - und wer fehlt dort? Richtig. Die CDU ist nicht mehr eingeladen. Hat das Ausland doch längst erkannt, dass die UNION zu diesem Verbund nicht mehr dazugehört. Sie ist denen einfach zu weit nach links gerückt. Und wenn ein F. Merz sich nicht mit dem Republikaner Lindsay Graham trifft, weiß auch in den USA jeder, was mit dieser CDU los ist und dass diese längst auf dem sinkenden Schiff sich befindet. So geht auch die UNION international ihren Sonderweg.