- „Eine erstaunliche Wandlung“
Die Grünen lehnen die Beschaffung von Kampfdrohnen nicht mehr kategorisch ab – und revidieren damit eine jahrelange Position. Für Oskar Lafontaine von der Linken keine Überraschung: Im Interview wirft er den Grünen vor, inzwischen die gefährlichste Außenpolitik aller Parteien zu betreiben.
Herr Lafontaine, wir wollen über die Außenpolitik der Grünen sprechen, da haben Sie doch bestimmt ein paar warme Worte übrig.
Als die Grünen gegründet wurden, habe ich mit ihnen sympathisiert. Wir demonstrierten gemeinsam gegen die atomare Rüstung, und ich habe als SPD-Vorsitzender entscheidend dazu beigetragen, dass die rot-grüne Koalition unter Schröder und Fischer zustande kam. Heute befürworten die Grünen Waffenexporte an Kriegsparteien, weitere Aufrüstung und völkerrechtswidrige Kriege. Eine erstaunliche Wandlung.
Die Grünen haben auf ihrem Parteitag ihr langjähriges Prinzip, den Einsatz bewaffneter Drohnen abzulehnen, beerdigt. Waren Sie überrascht?
Nein. Drohnen braucht man für den Einsatz der Bundeswehr in völkerrechtswidrigen Kriegen.
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Kaltkrieg-Politzombie vor. Zumal was mich überrascht, dass er so viel Verständnis für Taliban aufbringt. Für mich ist Taliban/IS nur islamische variante von Roten Khmer. Sowie - Rote Khmer waren von Linken, wie Lafontaine bejubelt, als sie Macht ergriffen haben. Anno 1975.
Das multipliziert sich dadurch, dass Lafontaine wie ein Ayatollah redet, der für alles Böse die USA verantwortlich macht. Wenn Venezuela/Kuba so prima sind, warum sind aus Venezuela schon 5 Mio Bevölkerung geflüchtet u. warum Kuba immer die gleiche Bevölkerungszahl s. 60 Jahren hat? Denn die Natalität kann die stete Bevölkerungsebbe nicht überhöhen.
Was China/RUS angeht, ist Lafontaines unkritische Polarisierung verlogen, da Krim wurde nicht durch USA annektiert u. in Hong Kong werden die Regimekritiker nicht durch FBI verhaftet.
Was die bewaffneten Drohnen angeht, sind mir lieber, als Selbstmordattentäter u. Hassprädiger.
... über die grüne Außenpolitik spricht.
Man muss hinzufügen, dass die Entscheidung für den Infantilismus à la Greta eben auch eine Entscheidung für kindliche Naivität in der Politik ist, und das führt eben auch dazu, dass man sich auf die Denkebene von primitiven Computerspielen begibt, wo ja immer das absolut Gute (ich) gegen das absolut Böse (den Anderen) zu kämpfen hat.
Insofern betreiben die infantilistischen (oder gar infantilen) Politiker*innen, die bei den Grünen z. Zt. den Ton angeben, in der Tat eine dümmlich-naive Außenpolitik, die tatsächlich "im Vergleich mit den übrigen Parteien des Bundestags die gefährlichste" ist.
Nach der Definition von Herrn Lafontaine sind Militäreinsätze nur dann völkerrechtskonform, wenn China und Russland im UN-Sicherheitsrat zustimmen. Also bestimmt zB Russland, das die Zerstörung Syriens und Libyens aktiv gefördert hat, über die Auslegung des Völkerrechts. Jetzt hoffe ich mal auf Nachhilfestunden durch unsere in England ausgebildete Völkerrechtlerin. Verständnis für Russland und China in allen Ehren, aber das geht zu weit.
Ihnen ist offensichtlich entgangen, wer für die Zerstörung in Libyen Verantwortung trägt: Der Friedensnobelpreisträger Obama, der sich durch die Senatorin Clinton drängen ließ, den einstigen Freund des Westens, Herrn Gadaffi, zu stürzen u. militärisch einzugreifen. Auch meinen Sie vermutlich, die Russen haben große Teile Wyriens auf dem Gewissen? Vergessen Sie: Es fing mit dem US-Überfall auf den Irak an, dann tummelte sich brutalst der IS in Wyrien, Millionen flohen vor dem IS u. Assad, die Amis bombardierten auch in Wyrien, das NATO-Mitglied Türkei besetzte den Norden ..im Pbrigen: seit 1976 haben die Russen ein Militärbpndnis mit Wyrien. Lafontaine dürfte das natürlich alles wissen ..also die Verlogenheit in Sachen Krieg u. NATO-Interessen.
bleiben.
Sie haben noch jemanden vergessen: Die Kadyrowzy - die tschetschenische Söldnertruppe, die im russischen Interventionskontingent in Wyrien (Syrien) die IS-Schergen so konsequent bekämpften, dass die Gotteskrieger aus Angst die Weite suchten u. ihr Kalifat (Urform v. Kalifornien?) zusammenplatzte wie Knalltüten im Karneval.
Und: Die antiken Kulturstätten um Palmyra wurden nicht v. NATO zerstört, genauso wie Buddha Statuen in Afghanistan (Bamiyan Tal). Die IS/Taliban fallen nicht dadurch auf, dass sie bunt u. tolerant sind. Abgesehen von dem "tiefen Humanismus" in ihren gesetzlichen Regeln.
verbliebene, wahre Sozialdemokrat, der zugleich auch noch realpolitisch denkt.
Seine Ansichten sind eindeutig und in sich schlüssig. Man muß sie nicht teilen, aber sie bilden ein vernünftiges Ganzes.
Daß Lafontaine bei den LINKEN gelandet ist, hat weniger mit ihm selber als mit der SPD zu tun, die sich - ähnlich wie die CDU - derart verändert (ihren Wesenskern aufgegeben) hat, daß ein Politiker mit festen Überzeugungen - so wie er - da nicht mehr mitmachen konnte.
Leider gibt es kaum noch Menschen vom Schlage eines Oskar Lafontaine in allen Parteien!
Schauen wir uns die deutschen Abgeordneten und die Leute in den Ministerien an:
Die große Mehrzahl besteht aus angepaßten Karrieristen, die weder über eine fundierte Bildung noch über eine verläßliche Weltanschauung verfügen. Sie hängen ihr Fähnchen nach dem Wind und dünken sich großartig, weil sie palavern können.
Was soll man von denen erwarten???
Wenn DER jetzt schon aus den Reihen der AfD Zustimmung bekommt, kann man ahnen, wie tief er gesunken ist.
Lustig: Dass Lafontaine bei den Linken gelandet ist, hat wenig(er) mit ihm selbst zu tun. Nein, das war wohl Notwehr. So, wie die Gründung der AfD nur Notwehr war. Für deren Gründung ist höchstens Merkel verantwortlich.
Lafontaine vertritt die klassischen Positionen eines Alt-Linken, der geflissentlich den Zusammenbruch des kommunistischen Blocks ignoriert. Fehlt nur noch, dass er demnächst aufruft, gegen den Vietnamkrieg zu demonstrieren.
Und so beeilt er sich, den bösen Kapitalisten einen klaren Konfrontationskurs gegen die Sowjetunion ..pardon...Russland vorzuwerfen. Und selbstverständlich sind sämtliche Kriege, bei denen Deutschland irgendwie beteiligt ist, per Lafontain'schem Naturgesetzt völkerrechtswidrig.
Dazu wiederholt er den gleichen Quark seiner Gattin Wagenknecht: Die Linke macht keine Arbeiterpolitik mehr.
Seine Aussage zu den Taliban ist höchst lächerlich.
Nun ja werte Frau Wallau, den Herrn Lafontaine beurteile ich ganz anders.
Er war mir immer unsympathisch - der "Redlight-Oscar" aus Saarbrücken.
Ich verstehe absolut nicht, was Frau Dr. Wagenknecht an ihm gefällt!
Erinnern Sie noch den SPD-Wahlkampf mit dem Dreigestirn?
Wie beim Kölsche Fastelär!
Scharpings "Schnellsprech": Geboren bin ich in Lahnstein, aufgewachsen im Westerwald.
Für diese 8 Worte brauchte er gefühlte 3 Minuten!
Scharping, einer der Sargnägel der SPD, mMn.
Mit der Beurteilung der Lage in Afghanistan gebe ich Oscar Recht: das war mit Ansage ein Griff ins ...
Zwei Bekannte waren dort: ein BW-Koch und eine BW-Sani. Eindeutiges Urteil: vollkommen sinnfrei!
"D wird am Hindukusch verteidigt!"
Und, kuscht der Hindu?
Es geht eher um Paschtunen etc; Moslems!
Oscar, ein wahrer Sozialdemokrat?
May be - kann ich nicht beurteilen.
Was ich jedoch sicher weiß, ist, dass die SPD NIEMAND mehr hat, der auch nur einen Funken Charisma hat - von Kompetenz ganz zu schweigen!
Glückauf!
was Frau Dr. Wagenknecht an Oskar so gefällt?
Was gefiel der Gräfin an Scharping? Sein Schnellsprech (super)? Sein gesponserter Anzug mit Zweithose? Sein Bombenkrieg gegen Serbien? Liebe ist nicht erklärbar!
Seine letzte Rede auf dem Mannheimer SPD Parteitag war in etwa so charismatisch, wie der Kommentar von Frau Esken zum CDU-Programm, nur weniger prollig. Dagegen war Nahles noch ein echter Knaller, insbesondere das Karnevalslied (Humba, humba, täterä oder so ähnlich), wer hätte das gedacht?
Sehr geehrte Frau Wallau.
Sie haben es auf den Punkt gebracht. Leider gibt es immer noch viele Bürger die Ihn nicht an seinen Taten messen, sondern an "Darstellungen" der cancelnden Medien-Culture. Im übrigen finde ich das politische Niveau das er seit Jahren hält und seine Standhaftigkeit bewundernswert. Mit Ihm als Kanzler hätten wir Deutsche weit weniger gesellschaftliche Zeitbomben im Lande aufgebaut, angefangen von der sozialen, religiösen,wirtschaftlichen Spaltungen, bis hin zur medialen Spaltung die den Frieden im Lande gefährden.
Was mir an Oskar L. gefällt: Kriegskind, intelligent, Diplomphysiker (Experimentalphysik), unangepasst, ewiger Rebell.
Als Ostler erinnere ich mich vor allem an seinen Widerstand gegen die deutsche Einigung 1990, zumindest wie sie damals durch H. Kohl erfolgte. So oder so, L. Haltung kam im Osten jedenfalls nicht gut an, auch wenn er betreffs Folgen recht hatte.
Später dann die Trennung von der SPD und Kanzler Schröder - für mich nicht so recht durchschaubar.
Seine Kritik der Grünen-Vorstellungen zur Außenpolitik halte ich für gerechtfertigt. Die Grünen mit ihrem naiven Gutmenschentum stellen außenpolitisch eine Gefahr dar - nicht nur wirtschaftspolitisch, weil ahnungslos hinsichtlich Technik/Technologie.
L. Anti-Amerikanismus lehne ich ab, ebenso das Verbot von Kampfdrohnen für die Bundeswehr. Schwieriger wird es mit dem weltweiten Einsatz der Bundeswehr ohne UN-Auftrag. Immer erst auf Einstimmigkeit im UN-Sicherheitsrat hoffen und warten, könnte auch schief gehen.
Oskar Lafontaine war immer ein streitbarer Geist, der entsprechend polarisierte. Aber - eines kann ihm keiner absprechen: Wenn die Politik seiner eigenen Partei gegen den Strich ging, hat er entsprechende Konsequenzen gezogen. Das macht heute im angepassten Einerlei keiner mehr. Seine Einschätzung zu den Grünen und ihrer Gefolgschaft zu den USA teile ich voll. Wir müssen unser Verhältnis zu den Russen wieder normalisieren. Die Aussagen von Frau Baerbock zur Ukraine sind hirnrissig und brandgefährlich. Wollen wir Deutschen tatsächlich wieder zündeln - statt zu vermitteln? Unsere Abhängigkeit von China ist schon viel zu groß, das hat Corona uns schmerzlich klargemacht. Wir hatten mal Politiker, die ein gutes Verhältnis zum Westen hatten und in den Jahren der Entspannung Vermittler mit dem Osten waren. Das ist schon lange vorbei, die Gegensätze verschärfen sich immer mehr. Die Grünen verkaufen sich mit einem falschem Etikett, sie sind eher Kriegstreiber als selbsternannte Friedensengel.
Ich mag ihn nicht, gestehe ihm aber durchaus zu, in seiner rebellischen Art und mit seinen rhetorischen Fähigkeiten, den Politikern heute einiges vorauszuhaben, neben der altersbedingten Erfahrung.
Sein Weggang von der SPD hat diese in jedem Fall geschwächt und war wohl auch taktisch klug gewählt, so hatte er keine Verantwortung zu übernehmen für den auch von der SPD mitgetragenen Beschluss sich am Kosovo Krieg zu beteiligen. Er ist halt ein roter Fuchs.
Ansonsten kommt Herr Muhlack in seinem Kommentar meiner Sicht am nächsten.
Schönes Wochenende allen Ciceronen.