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Die Grünen wurden von Radikalen zu Demokraten. Eine Blaupause für die AfD? / J.H. Darchinger

Deradikalisierung von Parteien - Gärige Haufen von den Grünen zur AfD

So wie 2017 bei der AfD wurden auch mit dem Einzug der Grünen in den Bundestag 1983 die Debatten härter und aggressiver. Doch der Parlamentarismus machte aus Radikalen Demokraten. Kann das auch im Fall der AfD gelingen?

Autoreninfo

Hubert Kleinert, Jahrgang 1954, gehörte 1983 zu den ersten Bundestagsabgeordneten der Grünen und galt als Vordenker von Rot-Grün. Kleinert ist Professor für Politikwissenschaft an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung in Gießen. Vor kurzem erschien sein Buch „Das vereinte Deutschland“ über die Geschichte der Bundesrepublik von 1990 bis 2020 (914 Seiten, Springer).

So erreichen Sie Hubert Kleinert:

Seit dem Einzug der AfD in den Bundestag ist immer wieder vom veränderten Charakter der politischen Debattenkultur die Rede. Viele AfD-Abgeordnete missbrauchten die Parlamentsbühne zu hasserfüllten und polemischen Attacken. Der Ton im Hohen Hause sei deutlich rüder geworden, man müsse um die Debattenkultur fürchten. Besondere Aufregung löste im letzten Herbst das Eindringen von Demonstranten aus, die Abgeordnete wie den Wirtschaftsminister Peter Altmaier bedrängten. Sie hatten als Gäste von AfD-Abgeordneten Einlass gefunden. Von „Nötigung des Parlaments“ wurde jetzt gesprochen und sogar die Erinnerung an Weimar heraufbeschworen. 

Nun kann gar nicht bestritten werden, dass mit der neuen Rechten im Parlament der Umgangston rauer geworden ist und die Schärfe zugenommen hat. 19 Ordnungsrufe verzeichnete die Parlamentsstatistik zur Halbzeit der Legislaturperiode – deutlich mehr als in allen anderen Legislaturperioden seit 1998. Davon gingen etwa zwei Drittel an die Adresse von AfD-Abgeordneten. Und auch die übrigen waren meist Konsequenz hitziger Auseinandersetzungen mit und um die AfD. 

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Bettina Jung | Mi., 31. März 2021 - 11:00

.... machte aus Radikalen Demokraten. Entschuldigung. Die Grünen und Demokraten? Heilige Einfalt

Sven-Uwe Noever | Mi., 31. März 2021 - 12:41

Antwort auf von Bettina Jung

Genau den gleichen Gedanken,Frau Jung.Die VDG ist von allem etwas.Aber bestimmt nicht demokratisch.Diese Leute haben es leicht hierzulande,weil ihnen alles verziehen wird.Sie sind cool,aber wirr im Geiste.

Jürgen Waldmann | Mi., 31. März 2021 - 12:58

Antwort auf von Bettina Jung

Die FOCUS-Kolumne von Jan Fleischhauer beschreibt „Wir müssen alle AfD-Wähler ächten“: Linke steigern sich in Nazi-Notstand hinein . Auch die Grünen und der ÖRR verweigert der AfD die Anerkennung , die eine gewählte Partei verdient .
Hass und Hetze kam im Parlament auf , als über 90 gut bezahlte Pöstchen an die neue Partei ging , die nur entstehen konnte , weil sich die CDU unter Merkel nach links bewegte . Dass jetzt mehr Klartext im Bundestag geredet wird , das kann ich ertragen . Nicht ertragen kann ich , dass 800 000 Leistungsträger der Gesellschaft erschossen werden sollen , enteignet oder von Rot-Grün einer " nützlichen Tätigkeit " zugeführt werden sollen .
Die Grünen sind Fleisch von der SPD und die Linken Fleisch von der SED !
Wenn wir von demokratischen Parteien reden , dann fallen mir die Rot - Grünen nicht ein ! Sollten die AFD Wähler zur Union zurückkehren , dann müsste sich die CDU/CSU gewaltig bewegen , weg von den Rot - Grünen , zur Mitte zurück .

Quirin Anders | Mi., 31. März 2021 - 14:15

Antwort auf von Bettina Jung

.. den anderes erwartet als Einfalt, ein "eigenwilliges" (um nicht zu sagen abwegiges) Verständnis von "Demokratie", und natürlich reflexhaftes AfD-Bashing.
Wer sich in den letzten Jahren öfter mal Bundestagsdebatten angehört, um nicht zu sagen angetan hat, der dürfte wissen: Auf deutlich, aber höflich vorgetragene Sachargumente von AfD-Abgeordneten reagieren die meisten anderen Parlamentarier bevorzugt mit Häme, Demagogie und Polemik - statt sich mit den Sachargumenten auseinander zu setzen. Neben den Mandatsträgern von Grünen, Linken und SPD beteiligen sich auch jene von CDU, CSU und gelegentlich FDP an diesem widerwärtigen Spiel. Das alles verschweigt Kleinert.
Wenn AfD-Abgeordneten angesichts der ständigen Provokationen mal "der Kragen platzt" (was "Ordnungsrufe" erklärt), dann kann ich, ohne Anhänger der AfD zu sein, das gut verstehen.
Im Übrigen: Hätten die übrigen Parteien auch der AfD einen Vizepräsidenten zugestanden, dann ergäbe sich bei den Ordnungsrufen ein anderes Bild.

Diese beiden waren ein Dream-Team.
Dr. Lammert, der BT-Präsident, und Dr. Gysi, einer der besten Redner im Plenum.
"Abgeordneter Dr. Gysi, ich weise darauf hin, dass Ihre Redezeit gleich abläuft!"
"Herr Präsident, jetzt kommt aber das Wichtigste!"
"Vielleicht sollten Sie Ihre Reden anders aufbauen?"
Beide grinsen sich an und Dr. Gysi redet einfach weiter - Dr. Lammert grinst weiter!
Sinngemäß zitiert - wunderbar.

Dr. Hofreiter ist für solche Feinsinnigkeiten nicht zu haben. Er ist wie der Elefant im Porzellanladen; eher ein Mammut wegen des langen Fells.
Es gibt eine ganz tolle Rede eines älteren CDU-Abgeordneten (ein anerkannter Fachmann) zum Haushalt; leider finde ich das nicht mehr.
Dr. Hofreiter proletet ständig dazwischen.
Dann legt der CDU-MdB los und "zerlegt" den Hofreiters Toni in aller Kunst!
Frau Dr. Weidel kommen vor Lachen die Tränen und Dr. Gauland ringt lachend nach Luft!
Der Hofreiters Toni mit hochrotem Kopf!
Hätte ihn KGE nicht beruhigt - wer weiß?
112! emergency

Ja, werter Herr Anders, in allen Punkten kann ich Ihrer Kritik am Umgang mit der AfD zustimmen.

Ich erkenne darin die blanke Angst der anderen Parteien.
Denn die B-Tags-Redner der AfD, die stellen die richtigen Fragen und legen damit das Unvermögen (oder auch NICHT-Wollen) der sogn. Altparteien offenbar.

So ein Blick in den Spiegel der tut dann nat. weh u. man reagiert mit Häme etc.

Eine sachliche Diskussion ist nicht gewollt.
Das waren u. sind nur Lippenbekenntnisse.

Gerhard Lenz | Mi., 31. März 2021 - 14:44

Antwort auf von Bettina Jung

wo die AfD noch lange nicht ist, wohl auch nie mehr ankommen wird - in der Demokratie. Schließlich marschieren die Braun-Blauen kernig in die andere, falsche Richtung, und das seit Bestehen. Selbst den Linken kann man zugestehen, dass sie sich in 30 Jahren weitgehend demokratisiert haben, während sich die AfD fortlaufend radikalisiert!
Grüne haben im Bund mitregiert (zugegeben nicht sehr erfolgreich, siehe Agenda..), waren und sind an etlichen Landesregierungen beteiligt, stellen seit zwei Legislaturperioden die Regierungsmehrheit und den Ministerpräsidenten in BW.
Haben sie etwa versucht, den Stalinismus zu reaktivieren? Die Menschenrechte einzuschränken? Menschen nach Geschlecht oder Herkunft zu hierarchisieren, so wie das die AfD gern möchte? Fehlanzeige!

Nur: Als Verfechter einer multikulturellen, gerechten Gesellschaft können sie selbstverständlich in einem Forum wie diesem keine Fairness erwarten. Da sind Grüne Haßobjekte, und werden auch so behandelt, wie man sieht!

... doch ein besonders ausgeprägtes Hassobjekt!

Ich hasse Herrn Kretschmann nicht, obwohl er ein überzeugter Kommunist war, überhaupt all die netten Maoisten und RAF-Sympathisanten, die von tief-rot zu lind-grün mutiert sind. Sofern sie eigenständig denkende und konsequent handelnde Persönlichkeiten geworden sind, bringe ich ihnen trotz ihrer radikalen Jugendzeit außerhalb der FDGO heute Achtung entgegen.

Herr Lenz, geschichtliche Ehrlichkeit wäre ein Weg hin zu demokratischer Auseinandersetzung mit Andersdenkenden, die den blinden und überheblichen Hass ersetzen könnte. Aber selbst das erfordert offenbar eine gewisse Größe.

Die Grünen waren ein gäriger Haufen ganz unterschiedlich geprägter Leute.
Es begann mit den Spitzenkandidaten zur Europawahl 1979:
Petra Kelly und der heute verfemte 'Rächte' Herbert Gruhl waren ein Team - und für viele Menschen auch eine Hoffnung.
Negativ erwähnt werden müssen der polit-kriminelle Antisemit Kunzelmann (AL Berlin), der Schläger und spätere Fraktionschef und Minister Joseph Martin Fischer, der militante Linke Jürgen Trittihn.

Einen neuen Ton brachte einige gruene Frauen in die Politik.
Ich erinnere an die Katholikin Christa Nickels und ihre große Rede in der Bundestagsdebatte zur 'Vergangenheit' der deutschen Wehrmachtssoldaten.
(Seite 14719; vgl. auch Dregger, Klose, Schily u.a.)

https://dipbt.bundestag.de/doc/btp/13/13163.pdf).

Nickels sprach 1997 von der Liebe zu ihrem Vater, der im Krieg eine 'schwarze Uniform' trug; und der das Erlebte nie wieder vergessen konnte.
Die Ernsthaftigkeit und Weite einer Christa Nickels wünsche ich mir zurück.
Es war einmal ...

Helmut Bachmann | Mi., 31. März 2021 - 16:59

Antwort auf von Bettina Jung

es gibt bei den Grünen inzwischen Demokraten. Dass es gerade in der Spitze noch viele oder wieder viele gibt, die linksradikal und totalitär denken ist dazu kein Widerspruch.

Kai-Oliver Hügle | Mi., 31. März 2021 - 18:24

Antwort auf von Bettina Jung

Sie haben sich extrem kurz gefasst. Könnten Sie Ihre Kritik präzisieren? Meinen Sie die innerparteilichen Abläufe oder gibt es in der programmatischen Ausrichtung etwas, das als undemokratisch zu beanstanden wäre? Oder sehen Sie beiden Bereichen Defizite?
Wie Sie sehen, geht es im weiteren Verlauf mal wieder ziemlich chaotisch zu. Da werden die Grünen sogar für Äußerungen eines namenlosen Mitglieds (?) einer ganz anderen Partei haftbar gemacht.
Ihre Erläuterungen könnten zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen.

Urban Will | Do., 1. April 2021 - 08:53

Antwort auf von Bettina Jung

Ich weiß nicht, ob mein Erst - Kommentar hier erscheint, aber ich hatte dort am Ende keine Zeichen mehr zur Verfügung.
Ich teile Ihre Ansicht bzgl. der Frage, ob die Grünen „Demokraten“ sind. Dieses Wort ist sehr dehnbar und so gesehen war die Ur – SED ja auch „demokratisch“, wo wie die DDR „auch“...

Wir sehen in diesen Zeiten, wie leicht und schnell man Grundrechte in die Tonne werfen und mit Hilfe eines aufgeblasenen Komplotts aus Politik und Medien die Menschen dazu bringt, dies auch noch zu bejubeln. Nicht mal in Nord – Korea, denke ich, ist der Jubel „echt“, wohl aber hierzulande.
Ich zitiere den hier sicher noch allseits bekannten Alexander Kissler zu dem Wahlprogramm der Grünen:
„Die Grünen öffnen das Tor zur Vormundschaft des Staates. Sie misstrauen dem Menschen und fürchten seine Freiheit.“
Man kann nur hoffen und beten, dass der Widerstand gegen diese Sekte nicht abflaut oder gar „verboten“ (ich rede von den Blauen) wird.

Ein Literaturwissenschaftler, der für Klimaschutz demonstrierende Schüler für "Jakobiner" hält, ist nicht gerade eine ausgewiesene Kapazität, wenn es um die Frage geht, ob und inwiefern die Grünen Freiheit und Demokratie gefährdend sein sollen. Woran machen Sie das fest: an der geplanten höheren Besteuerung von Energieverbrauch, der Förderung umweltfreundlicher Technologien?
Bisher hat hier noch niemand plausibel darlegen können, was die Grünen so gefährlich macht.

Ronald Lehmann | Fr., 2. April 2021 - 00:38

Antwort auf von Bettina Jung

In meiner Wahrnehmung sind etliche Politikwissenschaftler verkappte RAF - T.....
Alles eine Frage der Größe des Vorschlagshammer.
Ja, eigentlich könnten 365 Tage Gründonnerstag sein, aber die wenigsten bekommen so wie so nichts mit (& wollen auch nicht), da sie sich sich selbst auf einen Sockel gestellt haben. Auch wenn der Herr auferstanden ist. Viele ignorieren diese Botschaft zu sich selbst bzw. erhöhen sich gerne selbst.
Man, bin ich wichtig :-(
Gesegnete Ostern euch allen

Walter Bühler | Mi., 31. März 2021 - 13:12

... ehrlich mit der Vergangenheit umgeht. Ehrliche Leute unter den Grünen müssten das ebenfalls so sehen wie Kleinert.

Aber das werden sie wohl nicht tun. Denn wie damals betrachten sie sich selbst (das riesige "WIR" in ihrem Wahlprogramm) als Inhaber der Wahrheit und des allein seligmachenden Weges zur Zukunft und zum Paradeis. Diese unverändert dogmatische Grundhaltung verbaut ihnen den Blick auf die Realität, und erst recht auf andere politische Strömungen.

Also werden sich die dogmatischen und siegesgewissen Grünen (und die Linken, und die SPD, und die CDU, und die CSU ...)) weiter in den Feind AfD verbeißen, obwohl eine so große Ähnlichkeit der grünen Entwicklung zu Entwicklung der AfD besteht.

Einsicht wird da weiterhin die Ausnahme bleiben.

Brigitte Miller | Mi., 31. März 2021 - 13:18

gleichzeitig stellt Klaus-Jürgen Gadamer fest:
"Die Grünen haben sich von ihren basisdemokratischen Vorstellungen verabschiedet – zugunsten einer Funktionärsherrschaft. Einzig die Vertreter der AfD und der Linken sprechen sich noch für direkte Demokratie aus." Heute TE

Bernhard Derks | Mi., 31. März 2021 - 13:41

Ach was?
Und wer hat den meisten Anteil daran?
Grünrotlackierte Möchtegerndemokraten (heute), denen der Hintern auf Grundeis geht.
Das war damals, als die Grünen kamen, so, als die PDS kam hatten alle Schaum vorm Mund und heute sind die Grünen meiner Ansicht nach die größten Demokratieverweigerer.

Gerhard Schwedes | Mi., 31. März 2021 - 13:49

Respekt für den Autor. Was er schreibt, dürfte so manchem verschrobenen Linken und Grünen Schaum vor den Mund treiben. Denn die AfD hat die Partei der bösen Nazis zu sein, hat den Sündenbock zu spielen für eine verkommene links-grüne Politik, die den Interessen des Landes diametral zuwiderläuft. Die Altparteien sind nur noch links-grüne Kartell- bzw. Einheitsparteien. Soziale Marktwirtschaft? Pustekuchen. Man betreibt in Wirklichkeit einen Geldsozialismus und eine verheerende Gemeinschaftsverschuldung der EU. Gleichzeitig findet eine regelrechte Hetzjagd auf echt konservativ und liberal denkende und sich äußernde Menschen statt. Das Grundgesetz wird nicht von der AfD gebrochen, sondern von der Kanzlerin, der Verfassungsschutz instrumentalisiert, EU-Verträge werden gebrochen, Versprechungen (siehe Schuldenunion) nicht eingehalten. Das Volk als Souverän wird mit Hilfe der Medien nach Strich und Faden manipuliert. - Der "Cicero" hat das Wahlprogramm der Grünen schnell wieder versteckt.

Stefan Bauer | Mi., 31. März 2021 - 14:48

Das Problem ist, dass - außer dem Cicero - kaum sachlich neutral über die AfD berichtet wird. Die mangelnde Neutralität und Linkslastigkeit der Medien ist ja leider keine Mär, sondern über Statistiken bspw. über Praktikanten belegt, so traurig das ist.
Somit schlägt der AfD einheitlich so gar keine Sympathie entgegen, bis hin zur hämischen Unfairness - nur keine Chance lassen.
Dementsprechend fällt es "Mittlern" wie Meuthen (sofern er denn einer ist und nicht nur machthungrig) schwer, die AfD auf eine Linie zu bringen, gegenüber absoluten Knallchargen wie Höcke, die die AfD letztlich für Demokraten schwer bis un-wählbar machen.
Dabei bräuchte das Land so dringend eine vernünftige konservative Opposition ...

Markus Michaelis | Mi., 31. März 2021 - 14:51

wie groß ist die wirklich? Der Artikel beleuchtet richtige Aspekte. Hier ein davon abweichender Gedanke. Was Demokratie genau ist, ist dem Wandel der Zeiten unterzogen. Für mich wäre bei der Demokratie die Trennung der Regeln unseres Checks&Balances-Systems von den Inhalten wesentlich. Mehrheitlich scheint es mir aber heute so zu sein, dass Demokratie synonym für die "richtigen" Inhalte steht. Demokratie ist Klimaschutz, Kampf gegen Rechts, Menschlichkeit, Sozialstaat, Gerechtigkeit etc. Wenn wir von Integrationskraft reden, scheint zumindest im Moment diese Demokratieauffassung die meisten Menschen zu überzeugen. Der Grundgegensatz scheint mir hier, dass diese "menschliche" Auffassung unbedingt universell, für alle Menschen gedacht wird - die Menschen und die Welt aber soviele Widersprüche und Vielfalt haben, dass es nur schwer in diesen Rahmen passt. AFD-Grüne scheint mir die Projektion dieses "globalen" Gegensatzes auf die deutsche "Nationalgesellschaft".

Romuald Veselic | Mi., 31. März 2021 - 15:04

sondern das Symptom des bereits Bestehenden. Die "Alt" Parteien fühlen sich wie unbeirrbare/ehrenhafte Erfinder/Gründer der Wahrheit & Wirklichkeit AG/GmbH...
So etwas nennt man Monomanie o. Selbstüberschätzung in Weltretter Psychose.
Nur kleine Rückerinnerung; das heutige Öko-Inquisition-System - vulgo die grünen, waren früher ein Bastian & Kelly (RAF Sympathisanten) Verein, eine Bäumen-Sonnenblumen-Latzhosen Sekte, die sich heute anmaßt, die Welt zu retten, Menschen zu belehren/umerziehen und nach ihrer Vorstellung, die Welt zu gestalten. Dabei vergessen sie, dass aus Sicht der Chinesen o. Inder, ist D in seiner Größe/Einwohnerzahl, nur ein vergrößertes Hotelresort. Meinungstechnisch eine unbedeutende Zwergnull. Nicht FfF repräsentiert D nach außen, sondern die naturwissenschaftlich bedingte Erfindungen.
Deutschland braucht keine AFD, um abzusaufen. Denn dies schafften die "Alt" Parteien und Öko-Gottesgleichen schon allein. 2015 + Covid19 lassen grüßen.
Grüße aus Mecklenburry

Herr Veselic. Ich wundere mich immer wieder wie man, natürlich die linksgrünen MSM
,die Grünen als bürgerliche Mitte hochjazzt. Altkommunisten, RAF Sympathisanten und Öko Sektierer. Und das Schweigen von CDU CSU und FDP fällt denen irgendwann vor die Füsse. Eine FDP stellt doch jeden Tag eine Kerze auf, damit die AFD weiterlebt. Wenn die verschwindet wird die Linke Einheitsfront die FDP zu Nazis stempeln.
Laschet sollte sich klar von denen abgrenzen. Oder die CDU wir die deutsche DC Italiens.
Er soll Merz mit ins Boot nehmen, damit die Ökojünger wissen wo der Hammer hängt.
Nichts desto trotz bleibe ich erstmal beim Original. Die CDU muss mich zurückgewinnen. Aber erstmal Bringschuld an die Wähler.

Fritz Elvers | Mi., 31. März 2021 - 16:44

Die AfD verkörpert alles, was den Grünen, mich eingeschlossen, von Anfang an zuwider war. Restauration, Relativierung, autoritäter Lebenstil, ohne Autoritäten zu sein. Selbst irgendwelche Aktionen äffen sie nach, allerdings sinnfrei.

Mittlerweile driften die Grünen ins religiöse Nirvana und werden PR-Produkt, wie man an ihrem aktuellen Glaubensbekenntnis erkennen kann und schmeißen erfolgreiche Realos wie Palmer einfach raus.

Dies, nicht deren damaliges Auftreten, waren je eine Gefahr für die Demokratie. Man darf nicht vergessen, damals war täglich Vietnamkrieg im Fernsehen, ohne Debatte im BT.

Ich muss sie etwas korrigieren Herr Elvers.
Boris Palmer ist OB von Tübingen und immer noch Mitglied von Bündnis 90/ Die Grünen. Die Grünen haben sich 1980 gegründet und zogen erstmals 1983 in den BT ein.
Der Vietmankrieg endete am 30. April 1975.
Ein "Auftreten" der Grünen kann es also während des Vietmankrieges gar nicht gegeben haben.
Wenn es, während des Vietmankrieges, keine Debatten im BT zum Vietmankrieg gegeben hat dann daher, dass Deutschland in keinster Weise in diesem Krieg verstrickt war. Es war allein ein Konflikt zwischen den USA (vorher Frankreich) und Nordvietman.
Es war ja damals ausgeschlossen, dass D. Auslandseinsätze unternommen hätte.

Fritz Elvers | Fr., 2. April 2021 - 16:53

Antwort auf von Roland Völkel

aber die grüne Gründergeneration war geprägt von diesem Krieg und der allgemeinen Gleichgültigkeit diesem gegenüber. Die BR schickte immerhin die "Helgoland", die USA unter Johnson wollte BW-Soldaten. Logistische Hilfe hatten sowohl die BRD, als auch die DDR geleistet.

Hanno Woitek | Mi., 31. März 2021 - 16:47

von Sachverstand.Die Grünen waren und sind immer Demokraten - auch als sie radikal waren. Sie haben die Demokratie nie infrage gestellt Die AfD dagegen stellt in ihrem radikalen Kern die Demokratie infrage.Gemeinsam haben aber beide Parteien, sie operieren immer nur mit Halbwahrheiten. Das Gefährlichere dabei bei den Grünen ist, sie wissen das. Gerade beim Thema Umwelt und Klimawandel.Bei der AfD kann man das durchaus bezweifeln.

Helmut Bachmann | Mi., 31. März 2021 - 17:02

dann werden wir Probleme bekommen. Entweder die CDU findet sich wieder in den nächsten Jahren Opposition, oder die AfD wird akzeptiert. Ansonsten wird der Gegenpol zum linken Zeitgeist außerparlamentarisch aktiv. Wo soll er denn sonst hin? Er verschwindet nicht, weil so mancher heute zwischen "nicht links" und "Nazi" nicht differenzieren kann.

Heidemarie Heim | Mi., 31. März 2021 - 17:30

Zugleich ein Blick in die eigene Vergangenheit. Dafür herzlichen Dank Herr Prof. Kleinert! Da man nicht oft solche wohltuend unaufgeregten Artikel über die AfD, noch dazu von einem Ur-Ur-Grünen;) verfasst zu lesen bekommt, habe ich mich danach Dank Suchmaschine etwas über Ihre Vita kundig gemacht. Denn mir fiel zuerst auf, wie scheinbar
"freigeistig"? Sie an das Thema gehen. Oder unbeeindruckt? dessen ,was der aktuelle Zeitgeist verlangt;)? Das finde ich wie schon erwähnt sehr ansprechend und man weiß warum man als Leser beim Cicero ist;). Da wir in etwa der gleichen Altersgruppe angehören, ich seinerzeit aber noch nicht politisiert, fielen mir sogleich wieder rückblickend das berühmte Strickzeug ein und die
wenig amüsierten Blicke der Anzugträger auf die etwas unkonventionelle Garderobe der Grünen inklusive Turnschuhvereidigung. Erlaubt sei mir eine Ergänzung zu den Vergleichen! Im Gegensatz zu den Grünen tummeln sich bei der AfD frühere Mitglieder fast aller Parteien. MfG

Fritz Elvers | Mi., 31. März 2021 - 21:50

"Klare Grenzen zu Geschichtsrevisionismus und Rechtsradikalismus".

Das ist Konsens unter allen Parteien, außer der AfD.

Achim de Jong | Mi., 31. März 2021 - 23:41

Zur Demokratie gehört der Streit, der Streit mit Worten. Die Deutschen mögen im politischen Raum keinen Streit. Eine Partei, die streitet, verliert in Deutschland ihre Wähler. Die Voraussetzung einer repräsentativen Demokratie ist, das sie repräsentativ ist, d.h. dass sich alle relevanten politischen Strömungen und Interessen der Regierten auch im Parlament wiederfinden. Die AfD ist die Repräsentanz von immerhin 10% der Bevölkerung, wird aber behandelt wie Abfall. Die AfD hat keine totalitäre Vergangenheit, wie die Partei DIE LINKE. Die AfD hat keine Mitglieder mit nationalsozialistischer oder kommunistischer Vergangenheit, wie CDU und SPD in ihren Anfängen. Das miese Verhalten zur AfD schädigt das Ansehen der Demokratie erheblich. Demokratie ist nicht, wenn alle einer Meinung sind, sondern wenn demokratische Verfahren eingehalten werden.

Ein hartes Urteil lieber Herr de Jong, doch ich kann Ihnen in einigen Punkten folgen! Mir kamen erste Zweifel, als Prof. Lammert (BT-Präsident) mit dem Einverständnis aller anderen die bisher praktizierte "Alterspräsidentschaft" abschaffte, um zu verhindern, dass der älteste AfD-Abgeordnete die erste konstituierende Sitzung des Parlaments eröffnen kann! Dazu die fast schon infantil anmutenden Debatten um die Sitzordnung, wer nicht neben wem sitzen wollte! Da war mir klar, dass es nicht darum geht, sich mit dem Programm des politischen Gegners auseinander zu setzen bzw argumentativ zu widerlegen geht, sondern um rein ideologisch getriebenes Konkurrenzdenken und dem Abstrafen bzw. Ächtung der Wähler, die die Frechheit besaßen, ehemaligen Kollegen der eigenen Parteien ihre Stimme zu geben und so die größte Opposition zu generieren. Nicht lange, bis man diese als "unanständig" markierte, freie demokratische Wahlen hin oder her. Mit demnächst grüner Regierung werden wir bestimmt anständig;)

Detlev Bargatzky | Do., 1. April 2021 - 07:53

Sie ist die für jeden erkennbare Folge einer dauerhaft grottenschlechten Politik im Bund und in den Ländern.
Und das macht die Abgeordneten und sonstige Politiker auf allen Ebenen und mit ihnen die meisten Journalisten rasend.

Mich würde es auch nerven, wenn ich jeden Tag an die Folgen meiner Fehler erinnert würde.

(So ungefähr muss es einer Mutter gehen, die plötzlich nicht mehr schalten und walten kann, wie sie will, sondern regelmäßig vom Jugendamt kontrolliert wird.)

Urban Will | Do., 1. April 2021 - 08:42

Alt – Grünen, doch stellt er insofern eine Nebelkerze dar, dass Herr Kleinert zwar recht ausführlich die „radikalen“ Bestrebungen seiner Partei in der Gründerzeit beschreibt, aber auf das Heute kaum eingeht, außer dahingehend, dass er sie als „natürlicher Antipode“ der Blauen sieht. Stimmt.
Aber auch umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Die AfD sind der „natürliche Antipode“ einer sich unter dem Deckmantel der Demokratie radikalisierenden Bewegung, die sich „Grün“ nennt, aber, wenn man das Wahlprogramm anschaut, nichts geringeres vorhat, als das Land kulturell, aber auch wirtschaftlich komplett umzukrempeln.
Was in den wirren Köpfen dieser – meiner Meinung nach um keinen Deut weniger radikal, wohl aber erschreckend naiv und dumm daherkommenden – Sekte vorgeht, ist bedrohlich.
Dass niemand außer den Blauen hier Widerstand leistet, ist erschreckend und wohl reine Machtgier.
Leider ist kein Platz mehr für d Analyse d grünen Wahlprogramms durch Herrn Kissler (NZZ). Leicht zu googeln.

Ernst-Günther Konrad | Do., 1. April 2021 - 09:17

Egal wer, welchen Eklat via Medien herbeischreibt. Ich habe mir angewöhnt, egal gegen wen es da geht, nach Möglichkeit mir die hierzu inzwischen mannigfaltigen Videos und Tonübertragungen zum jeweiligen "Skandal" anzusehen und zu hören. Das empfehle ich jedem, der sich glaubt zu einseitiger Kritik berufen zu fühlen.
Dabei fällt es insbesondere auf, wenn Frau Roth die Sitzungsleitung hat, das offen erkennbar abgesprochen, aus den Reihen der GRÜNEN - Anton Hofreiter- tritt da besonders hervor, permanent dazwischen gerufen wird, wenn ein Redner der AFD spricht und wenn sich dieser versucht zu wehren, Frau Roth ihr Amt missbraucht, nicht die Redezeit anhält oder gar wirr mit Ordnungsrufen usw. versucht, die Rede des AFDlers zu verhindern bzw. zu verkürzen. Das unter Gejohle und Beifall aller übrigen Parteien, deren "demokratischer" Umgang mit der größten Oppositionspartei hör- und sichtbar wird. Ihr Artikel ist sehr oberflächlich und letztlich einseitig, eben halt rot-grün, so wie Sie.

helmut armbruster | Do., 1. April 2021 - 10:33

was nützt eine auf hohem Niveau geführte Debatte, wenn sie vor einem beinahe leeren Plenum statt findet?
Fast alle Bilder von Parlamentssitzungen zeigen einen zu 9/10 leeren Plenarsaal. Der Redner am Pult scheint zu einem nicht vorhandenen Parlament zu sprechen. Das trägt fast schon groteske Züge.
Wo sind die Abgeordneten? Warum wohnen sie nicht den Sitzungen bei? Zu diesem Zweck sind sie doch schließlich gewählt worden.
Bevor wir uns also um Debattenkultur im BT Sorgen machen, sollte es uns mit Sorge erfüllen, dass die meisten Debatten vor leerem Plenum stattfinden.

Herr Armbruster. Die Damen und Herren haben ja auch noch andere Tätigkeiten auszuüben neben ihrem Nebenjob als BT-Abgeordneter!
Die Masken, die Schutzausrüstung, die Schnelltests u.ä. müssen ja irgendwie beschafft werden.ggf. mit "kleinen" Zuwendungen.
Den Firmen muss Beratend zur Seite gestanden werden, wie man Spenden entsprechend stückelt. Und die NGO´s brauchen moralischen Beistand.
Da bleibt eben keine Zeit mehr, Smartphone haltend im BT rumzulungern.
Time is Money

Andreas Müller | Do., 1. April 2021 - 12:15

Respekt vor einem Artikel der die Situation weitgehend richtig beschreibt.

Dieter Freundlieb | Do., 1. April 2021 - 17:57

Ganz im Gegensatz zu dem Autor halte ich die Grünen für die weitaus größte Gefahr für die Demokratie und den Wohlstand der Nation. Sie stehen für Ökosozialismus und Besserwisserei, ohne zu erkennen, dass ihre naturwissenschaftliche Bildung sich auf das beschränkt, was der Politik und den meisten Medien vom IPCC und unserem PIK (Schellnhuber und Rahmstorf) vorgepredigt wird. Die Tatsache, dass es Tausende von hochrangigen, international anerkannten Klimawissenschaftlern aus vielen Ländern gibt, die die AGW-Theorie für teilweise oder gänzlich falsch halten, interessiert sie nicht. Beispiel aus den Medien: In der reichlich 'grün' orientierten Sendung zum Klimawandel am 28. März auf ZDFneo wurden ein paar absolut dämliche Aussagen von D. Trump eingeblendet, um die Gegner der Klimaalarmisten lächerlich zu machen. Nicht eine einzige Erwähnung der Stimmen von Klimawissenschaftlern, die nicht der politisch beeinflussten Einheitsmeinung des IPCC und damit der Grünen folgen.