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Protest als Zeichen einer lebendigen Republik / dpa

Proteste gegen die Corona-Maßnahmen - Mehr Mut zur Debatte!

In der gesamten Bundesrepublik gibt es Demonstrationen gegen die Corona-Einschränkungen. Allerdings verurteilt die Öffentlichkeit die Teilnehmer pauschal, ohne berechtigter Kritik Gehör zu schenken. Es fehlt der Mut zur Debatte.

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Laut der Bundeskanzlerin gibt es drei Kriterien für eine gute Gesellschaft. Wann immer Angela Merkel auf die Grundlagen ihrer Politik zu sprechen kommt, fallen diese drei Worte: Zuversicht, Zusammenhalt, Vertrauen. Sie ruft auf, allen Herausforderungen hoffnungsfroh zu begegnen. Sie will dafür sorgen, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft wächst.

Sie erklärt die Bundesrepublik zu einem Land, das „auf Vertrauen aufgebaut“ sei, Vertrauen sei „der Grundsatz“. Die Realität spricht in der Corona-Krise eine andere Sprache. Das Misstrauen wächst, der Zusammenhalt schwindet, Zuversicht lässt sich am Beginn einer Rezession nicht verordnen.

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Germana Schuff | Fr., 15. Mai 2020 - 10:46

Sie sprechen mir aus dem Herzen, lieber Herr Kissler. Endlich ein differenzierter Beitrag zu diesem Thema!

Matthias Müller | Fr., 15. Mai 2020 - 10:54

...bestechend analysiert und Zusammenhänge ins Licht gerückt, die offenbar sonst nahezu niemand zu erkennen vermag.

"In beiden Fällen verweigerten die tonangebenden Politiker, Merkel vorneweg, eine offene Debatte oder simulierten sie nur."

Absolut richtig. Verschwiegen wird hier allerdings nur, dass hierfür eine Institution gibt, die sich selbst gerne als fünfte Gewalt versteht und die an dieser Stelle einfach nur ein Totalausfall war und ist.

Matthias Müller | Fr., 15. Mai 2020 - 12:35

Antwort auf von Matthias Müller

...natürlich vierte Gewalt...

Alfred Kastner | Sa., 16. Mai 2020 - 10:49

Antwort auf von Matthias Müller

Hallo Herr Müller,

früher hat die "vierte Staatsgewalt" die Regierung zum Rapport zitiert, heute zitiert sie die Bundesregierung unter der Führung von Kanzlerin Merkel nur noch.

Ich möchte Ihnen die Sendung "SchleichFernsehen" vom 14. Mai 2020 ans Herz legen (BR-Mediathek).
Für mich eine Sternstunde des politischen Kabaretts.

Wie überhaupt nahezu alle Kabarettsendungen, seit sie coronabedingt ohne Studiopublikum aufgezeichnet werden müssen, aus meiner Sicht deutlich an Niveau hinzugewonnen haben.
VG

Klaus Decker | Fr., 15. Mai 2020 - 11:04

Cicero muss sich entscheiden, ob es Mainstream sein
will oder den Kampf für den offenen und unregulierten Diskurs mitkämpfen will. Ich würde mir
von Herzen wünschen, dass Cicero zum von den meisten Lesern vertretenen Oppositionskurs zurückfindet!

Ihre Forderung ist bezeichnend für ein sehr sonderbares Verständnis von Journalismus. Nein, der Cicero muss gar nichts! Hier (und anderswo) schreiben Redakteure, was sie für richtig halten. Nennt sich Pressefreiheit.
Im Übrigen hat sich auch Kissler - dankenswerterweise - eindeutig von dieser "Querfront aus Rechtsradikalen, Impfgegnern, Linksautonomen, Kapitalismuskritikern und Esoterikern" distanziert. Insofern besteht der von Ihnen heraufbeschworene Gegensatz zwischen ihm und Schwennicke nicht!

Holger Hoffmann | Sa., 16. Mai 2020 - 07:26

Antwort auf von Kai Hügle

Ihr Kommentar ist bezeichnend für ein sonderbares Verständnis des Grundgesetzes für das gesamte deutsche Volk. Entspannen Sie sich. Ihre Befürchtungen treffen nicht zu. Steht in GG Art 5. Nennt sich Meinungsfreiheit.

Kai-Oliver Hügle | Sa., 16. Mai 2020 - 10:40

Antwort auf von Holger Hoffmann

Sie haben offenbar weder meinen noch Herrn Deckers Beitrag richtig verstanden. Letzterer fordert ja eine einheitliche Blattlinie. Der Cicero müsse sich "entscheiden", ob er mit oder gegen die Kritiker der deutschen Corona-Politik vorgeht.
Herr Decker kann das fordern. Wüsste nicht, wo ich ihm das Recht auf freie Meinungsäußerung abgesprochen hätte. Meine Kritik an seinem Verständnis von Journalismus habe ich begründet und halte daran fest.

Georg Czech | Sa., 16. Mai 2020 - 07:44

Antwort auf von Kai Hügle

Kein Journalist ist völlig objektiv, aber man bekommt meist nur noch links-grüne persönliche Ansichten vorgelegt. Auf der Suche nach der Wahrheit - das ist Journalismus. Auf der Suche nach Fakten und Exaktheit. Wir sind doch keine Schoßhündchen, die ihrem Herrchen bzw. Frauchen verpflichtet sind und gerade Journalisten sollten der Wahrheit verpflichtet sein. Vorallem, wenn es darum geht, dass uns Politiker versuchen die eigenen Vorstellungen als alternativlos zu verkaufen.

Warum unbedingt "oder", lieber Herr Decker?
Vielleicht liegt der besondere Reiz auch darin,
in der "Person" Cicero so eine Art Dr. Jekyll
"und" Mr. Hyde aufscheinen zu lassen.

Bloß nicht! Ich möchte sowohl als auch alle Meinungen und Ansichten hier vertreten haben! Auch wenn ich dieses Mal näher an Herr Kissler bin, kann ich aber einige Beobachtungen was irrationales Gedankengut und Verhalten einiger meiner Mitmenschen betreffend auch teilen. Gestern erzählte mir unser Hausarzt von einem ganz realen und absolut tödlich verlaufenden Fall in Zeiten des Corona-Wahns. Einer seiner Patienten weigerte sich vor Tagen mit einem Herzanfall in die Klinik noteingewiesen zu werden aus Angst dort mit Covid infiziert zu werden. Wir wohnen hier in einem Landkreis mit ziemlich niederen Zahlen und ganzen zwei Todesfällen im Zusammenhang mit Corona! Dieser Mann wählte also zugunsten einer im Fall Covid-Infektion wahrscheinlichen Überlebensrate von hier im Gebiet über 99% seinen dann 48 Stunden später leider erfolgten Herztod, der ihn unter den gegebenen Vorzeichen mit mindestens 90%tiger Sicherheit denn auch ereilte. Und er ist lt. Erhebungen nicht der Einzige! MfG

Einseitige Kommunikation haben wir doch schon in den meisten Medien, das ist nun wirklich nicht wünschenswert.
Auch konträre Ansichten zu berücksichtigen bringt Ausgewogenheit. Das nennt man Demokratie!

Bettina Jung | Fr., 15. Mai 2020 - 11:05

Wie kann man einer Regierung vertrauen, die kurz vor den Maßnahmen der zur Pandemie erklärten Viruserkrankung, die "große Transformation"ankündigt? Ostern, Maifeier eventl. Weihnachten - fällt aus. Zusammenkünfte - verboten. Familientreffen - verboten. Haben wir HIV Infektionen eigentlich schon überwunden? Sind die Menschen zur Hoch-Zeit von AIDS in großem Bogen aneinander vorbei gelaufen? Auch Körpersprache geht in den Geist über. Man kennt das z.B. mit dem Lächeln, das die Laune aufhellt. Bitte, ich bin auch außerhalb von Ansteckungsgefahren ein großer Anhänger von Abstand/Anstand. Der allgemeine derzeitig geforderte Umgang miteinander zerstört gegenseitiges Vertrauen. Wie laufen Gefahr im sozialen Miteinander in die Steinzeit zu fallen. Kommunikation verkümmert - eventuell auch ein Grund, dass Menschen nicht mehr miteinander diskutieren können, Positionen und Meinungen nicht mehr hinterfragen möchten sondern nur noch in Gut und Böse unterscheiden können. Ist das so gewollt?

herbert binder | Fr., 15. Mai 2020 - 13:22

Antwort auf von Bettina Jung

und es spielt auch keine Rolle, ob der das Ergebnis von
Unfähigkeit/Überforderung ist, oder das Produkt purer
Absicht...natürlich vom Ende her betrachtet. Aus Ihrem
sehr schönen Leserbrief, liebe Frau Jung, möchte ich nur
das Stichwort "Steinzeit" aufgreifen, obwohl mir schon
der Rückblick auf's Mittelalter genügt. Mich überkommt
nämlich dabei die Erkenntnis, daß damals wirklich nicht
alles schlecht war...das aber weiter auszuführen, wäre -
um Shakespeare aufzugreifen - zuviel Qualm um nichts.

Hans Krüger | Sa., 16. Mai 2020 - 16:33

Antwort auf von Bettina Jung

Gefällt was sie da zur sozialen Distanz die wir schmerzlich erleben müssen schreiben.Unsere Kultur geht den Bach runter, keine Live Konzerte, kein Kino, in ein Auto Kino mag ich nicht fahren . Frau Merkel trifft auf große Zustimmung in der Öffentlichkeit verkündet die WELT in der Krise lese eben . Das lassen wir mal die große Transformation kommen, ich hab sie nicht bestellt .

Hans Meiser | Fr., 15. Mai 2020 - 11:13

Hallo Herr Kissler,
bitte geben Sie Ihrem Chefredakteur, Herrn Schwennicke, schnell eine Kopie dieses Artikels - er hat das Thema nämlich leider noch nicht vollständig verstanden.
Vielen Dank!

Robert Müller | Fr., 15. Mai 2020 - 19:40

Antwort auf von Michaela 29 Di…

Hat außerdem den Vorteil, dass man sich nicht künstlich (Nibelungentreue) auf eine Position beschränken muss. Für eine Zeitschrift ist das vorteilhaft, weil sie so mehr als nur eine Lesergruppe ansprechen kann. Hinzu kommt, dass erst dieser Ansatz es dem Cicero ermöglicht auch mal Thesen zu vertreten für die andere "gekreuzigt" werden würden. War es nicht die Zeit wo man so eine Rede-Gegenrede versuchte und die Vertreterin der einen Position wurde dann fast rausgeworfen? Tja, da geht halt nur im einmal gewählten Fahrwasser zu fahren; Komme was da wolle.

Stefan Jurisch | Fr., 15. Mai 2020 - 11:20

Nur leider werden das wieder einmal nur die wenigsten Politiker verstehen oder ernt nehmen. Diese wenigen gibt es, da bin ich sicher, aber deren Einfluss dürfte höchstens sehr eingeschränkt sein. Die, aufgrund deren Verhalten solches Misstrauen erwächst, werde sich auch weiterhin in ihrer vermeintlichen Unfehlbarkeit sonnen.

Christian van der Ploeg | Fr., 15. Mai 2020 - 11:25

Vertrauen baut man langsam auf und kann es schnell verspielen. Das gilt für Politik wie Medien gleichermaßen. Zum Glück gibt es Leuchttürme wie Cicero oder NZZ, die noch Meinungen zulassen und Fakten berichten.

dieter schimanek | Fr., 15. Mai 2020 - 11:28

....hat Ursachen. Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem nicht irgendwelche von der Regierung getroffenen Maßnahmen, sondern andere Ansichten für durchwegs falsch zu diskreditieren. Wer nicht für mich ist, ist gegen mich! Medien spielen dabei eine unrühmliche Rolle. Es werden immer die selben Leute mit den selben Ansichten präsentiert und deren Meinung ist unumstößlich, geradezu göttlich. Mich erinnern solche Auswüchse fatal an den Roman von Heinrich Mann "Der Untertan." Damals hatten wir eine Monarchie mit einem Kaiser an der Spitze und heute? - Eine Kaiserin?

Auch Zuckmayer war sich wohl dieses Absoluten bewusst! Wie man mit einer gezielten Frage und der damit verbundenen Feststellung das Gegenüber demonstrativ auf seinen Platz hierarchischen Sinnes verweist. Dasselbe erlebt man in einfachster Form als Kinderloser in Fragen und Gesprächen über z.B. Erziehung mit offensichtlich überforderten Eltern;). Da ist man von Natur aus sofort disqualifiziert und hat sich kritischer Einlassung gefälligst zu enthalten! Doch nicht nur das "Verlernen" oder in Teilen auch nie Erlernen einer Debattenkultur ist seit längerer Zeit Teil des Problems, sondern auch eine Art manifestes Mitläufertum, das man m.E. gerade in saturierten Gesellschaften im Sinne von einigermaßen zufriedenen Bürgern ohne allzu hohe Ansprüche an die Politik oder im Glauben an die Führung findet. Denn in Mehrzahl sind es auch bei den nun stattfindenden Demos auch noch die immer gleichen Verdächtigen. Genau wie Ihre, wie Sie zurecht bemängeln " immer selben" in Medien und TV. Alles Gute!

Christa Wallau | Fr., 15. Mai 2020 - 11:44

Sie stellen klar heraus, worin die Hauptursache für die jetzige "Rumpelstilzchen-Querfront" (schöne Formulierung!) besteht:

die in der Merkel-Ära zu Beton erstarrte Haltung, an A L T E R N A T I V L O S E S Regierungshandeln zu glauben und es gegen alle Kritik zu verteidigen, weil es ja das Einzige ist, das zu "Zusammenhalt, Zuversicht, Vertrauen" (Merkel) und (Bitte nicht vergessen!) zu moralischer Integrität beiträgt.

Ja, lieber Herr Kissler, dagegen hilft, wie Sie schreiben, wirklich nur eins:
"Mut zur offenen Debatte, Abkehr vom Basta, das Ende pauschaler Verunglimpfung".

Aber wie bringt man das einer Bevölkerung bei, die über viele Jahre mit geballter politischer u.
medialer Macht zum Gegenteil "erzogen" wurde???

Menschen wie Sie u. ich u. viele andere, die sich hier seit Jahren die Finger wund schreiben, muß man nicht davon überzeugen, wie wichtig ein
ergebnisoffener Disput ist, aber wie wollen Sie dies z. B. einem Herrn Lenz o. einem Herrn Hügle
beibringen?

die über viele Jahre mit geballter politischer u. medialer Macht zum Gegenteil "erzogen" wurde???

Gute Frage. Wir brauchen einen ergibnisoffenen Diskurs, angeblich!!! Nur wie?

Denn wie will man mit "Schafen diskutieren, die doch - Zitat Wallau - über Jahre "erzogen" sprich manipuliert wurden?

Typisch: Auch bei den Corona-Leugnern fordert man die Menschen auf, "wach" zu werden. Nur merken die, die das fordern, n a t ü r l i c h nicht, dass sie selbst nur im Internet oder sonstwo aufgeschnapptes Falschwissen verbreiten.

Vielleich diskutiert das Volk ja schon ergbnisoffen.

Vielleicht gefällt einer Frau Wallau ..und anderen...nur das Ergebnis dieser Diskussion überhaupt nicht.

Ich kann natürlich nicht für Herrn Lenz sprechen und die paar anderen, die hier gegen den Mainstream schreiben - ja, in diesem Forum sind Sie Mainstream, Frau Wallau - aber ich glaube, niemand von uns hat ein Problem mit Diskurs. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ohne uns hier gar kein Diskurs stattfinden würde, und - Entschuldigung - wer wie Sie z. B. davon fabuliert, dass manche Ethnien dreister lügen als andere (siehe Ihr Beitrag vom 4. Mai) oder mit rechtsextremistischen Gruppierungen wie der "Identitären Bewegung" sympathisiert, der muss mit Widerstand rechnen. In diesem Land sind ein paar Dinge eben NICHT diskutabel, und das ist gut so. Werden Sie wahrscheinlich nicht mehr lernen, aber was soll's?

Robert Hans Stein | Fr., 15. Mai 2020 - 19:06

Antwort auf von Kai Hügle

Sie doch nicht, Herr Hgl., auch nicht Herr Lenz oder wer auch immer. Prinzipiell ist erst einmal alles diskutabel, auch Unsinn. Die Parolen dieser Querfront halte ich für Unsinn, aber nicht für indiskutabel. Ohne Diskussion keine Demokratie. Wahre starke Demokratien können sog mit "Nazis" diskutieren, kommen mit reichsbürgerartigen Vereinigungen klar usf. Was die deutsche Demokratie unreif macht, ist die Linkslastigkeit, die man der Bevölkerung seit Ende der 60er Jahre eingeimpft hat. Und damit wir uns nicht falsch verstehen, mit echten Nazis hab ich nichts am Hut; nur leider wird unter diesem Begriff v.a. von Linken alles mögliche subsummiert, was diese Bezeichnung nicht verdient.

Nur zu. Sie können mit Reichsbürgern, Neonazis und Naidoo diskutieren, so viel Sie wollen. Viel Spaß!
Aber unser GG und die FDGO sind mit solchen Ideen nun mal unvereinbar und mithin nicht diskutabel - im Sinne von verhandelbar.
Das gilt auch für Frau Wallaus "Rassenlehre" oder die Frage eines anderen Foristen (vor wenigen Wochen), ob es an den Genen liegt, dass Grüne Politiker im richtigen Leben nichts gebacken bekommen.

Wilfried Düring | Fr., 15. Mai 2020 - 22:18

Antwort auf von Kai Hügle

Sehen Sie Herr Hügle, Frau Wallau möchte einen 'ergebnisoffenen Disput' und Sie leisten 'WIDERSTAND'. Das ist ein Unterschied. Und solange wie dieser Unterschied schon sprachlich deutlich wird - weiß ich, auf welche Seite ich gehöre.
Danke an den Cicero, an die Herren Kissler und Schwennicke, die diesen Disput hier niveauvoll führen (und anderswo leider vermissen).

Jürgen Keil | Sa., 16. Mai 2020 - 09:42

Antwort auf von Kai Hügle

Sie haben recht Herr Hügle, zum Diskurs braucht man andere Meinungen. Ihre sind ja meistens fundiert und sachlich. Schade ist nur, dass oft nicht der Artikel selbst, sondern nur die Kommentare kommentiert werden. Aber Ihrer Aussage, "in diesem Land sind ein paar Dinge nicht diskutabel" möchte ich widersprechen. Wer legt denn fest, was diskutabel ist oder nicht. Es gibt nicht nur die Presse- sondern auch die Meinungsfreiheit. Wenn die Verfassung nicht verletzt, kein Rassismus und kein Antisemitismus praktiziert wird, kann auch ein Herr Kubitschek oder ein Identitärer seine Meinung sagen. Problematisch ist für mich dabei allerdings, das heut zu Tage Begriffe wie z. Bsp. Rassismus viel weitgefasster ausgelegt werden, als es die frühere Definition tat. Darüber müsste man auch einmal diskutieren.

ist eine Rose ist eine Rose - und das umso mehr
und umso edler, liebe Frau Wallau, je dicker und
unangenehmer die Dornen.

Die beiden von Ihnen angesprochenen Herren versuchen jede Debatte dermaßen zu moralisieren, dass am Ende nur noch eine sagbare Meinung übrig bleibt. Das ist kein Zufall mehr, da steckt System dahinter. Gerade der erstgenannte "Verfolger" scheint wie ein Schoßhündchen seinem Frauchen mit der Raute verpflichtet zu sein und versucht jeden Kritiker anzukläffen.

Als langjähriger Abonnent und Kommentar-Leser kann ich Ihre Einschätzung, Herr Czech, nur teilen! Erinnert etwas an gezielte SocialBots?

@Lenz,Hügel: ich denke das Problem ist, dass Grundeinstellungen (um es hier geht) auf Abertausenden großen und kleinen Erlebnissen beruhen. Ob ich eine politische Grundhaltung für machbar halte, hängt dabei nicht nur von dem ab, was Politiker, Wissenschaftler und Zahlen sagen, sondern was mein Bäcker, Gemüsehändler, Arbeitskollege oder der Schaffner neulich oder der Taxifahrer letztens in Zambia gesagt oder getan haben. Denn das ist die Realität (der Ausschnitt, den ich wahrnehme) auf der es nachher funktionieren muss. Reden bräuchte da viel Zeit, nicht 1000 Zeichen.

Überzeugender kann auch sein alle Gegenargumente aufzuzählen, um dann in der Summe aber doch für etwas zu sein.

Im obigen Licht und als Beispiel-Schlagwort frage ich mich z.B. immer, was das "Merkel-Lager" mit "weltoffen" meint. Einerseits: wer ist denn weltabgeschottet? Andererseits: die Welt ist so bunt, Orbans,Bolsonaros, Verschwörungstheorien: zu was genau ist man da allgemein offen? Zu allen Gleichgesinnten?

Urban Will | Fr., 15. Mai 2020 - 11:46

Wie ich dort schon schrieb, das Vertrauen verspielt haben diejenigen, die an den Hebeln sitzen.

Es ist immer wieder ebenso ärgerlich wie belustigend, zu beobachten, was sich die Obrigkeit so alles anmaßt.
Sogar in Demokratien.
Man sollte die Menschen nicht für dummer halten als man sich selbst gibt, wobei hier die Wahrscheinlichkeit einer Fehleinschätzung natürlich sehr hoch liegt.
Da helfen halt nun mal Fakten und ein gesunder Blick auf die Realität.,
Aber dieses Rad wurde bei dem Thema Corona nun schon so oft gedreht, dass es ziemlich leiert.

Noch ist es uns nicht verboten, gg. all den uns als solcher erscheinenden Unsinn anzurennen. Und wenn es verboten wird, dann wird dieses Verbot in D nur schwer durchsetzbar sein, es sei denn, die Obrigkeit investiert ordentlich in Wasserwerfer o.ä.

Solange sie uns aber weiterhin für dumm verkauft (vielleicht, weil sie dies mittlerweile "muss"?), werden viele zu Recht weiterhin rennen.
Gut so.

Bei einer Dokumentation, ich glaube es war 20 Jahre Tschernobyl, wurde recht gut dargestellt, was unsere damaligen Volksvertreter wussten - und wie wenig sie uns davon vermittelt haben. Besonders ist mir eine Antwort von Joschka Fischer in Erinnerung, die etwa so lautete: natürlich haben wir das damals gewusst - aber hätten wir eine Massenpanik riskieren sollen?
Damals wurde mir klar, die informieren uns nicht umfassend - wir werden wie eine "Herde, die man zusammenhalten und lenken muss" betrachtet - das Schicksal des Einzelnen spielt vermutlich keine Rolle.

Also ich fand, die Kanzlerin hat sich schonungslos ehrlich gemacht. 60 bis 70 % Infizierte in der deutschen Bevölkerung bezogen auf 83 Millionen Einwohner ist ja nicht relativierend oder klein geredet. Das ist krass und vor allem ehrlich und vermutlich auch realistisch. Eher unter- als übertrieben. Ich bin kein Merkelfan. Aber das ist schon okay für mich. Sie hat vieles, sehr vieles falsch gemacht in ihren Regierungszeiten. Aber hier bin ich dann doch von ihrem Krisenmanagement überzeugt. EINMAL macht sie was gut. Das nehme ich dann auch dankend zur Kenntnis.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/merkel-zu-cor…

im Leben so mancher Kritiker und es ist gut, sie herauszustellen, denn Dämonisierung birgt große Gefahren, in die bitte NIEMAND hineingeraten möge.
Ein Grabstein vor Merkels Büro in Stralsund ist indiskutabel.
Zur Sache würde ich aber anmerken wollen, dass ich nicht unbedingt - als Laie wohlgemerkt - davon ausgehe, dass wir eine so hohe infizierung der Bevölkerung je erleben werden, es sei denn, dass wir ein deutschlandweites Schmusejahr ansetzen.
Es war der Moment, an dem ich anfing nachzudenken, denn der Wechsel von unkontrolliertem Passieren bis hin zur höchsten Sicherheitsstufe, immer aber noch nicht verbunden mit einer Empfehlung, eine Maske zu tragen, evtl. um diesen hohen Grad an Infizierung zu erreichen, hätte in meinen Augen eine ungeheure infektiosität des Virus vorausgesetzt, verbunden mit, ja welcher Letalität?
Das muss aber so nicht sein, es muss untersucht werden.
Die hohe Verbreitung war auch eher dem Umstand schon längeren Zirkulierens geschuldet sowie eben Passieren?

Klaus Damert | Fr., 15. Mai 2020 - 11:48

Ein wunderbar treffender Kommentar: "der Mut zur offenen Debatte, die Abkehr vom Basta, das Ende pauschaler Verunglimpfung". Leider glaube ich nicht daran. Vielleicht explodiert die Sache, wenn es Millionen Arbeitslose gibt. Aber selbst dann wird jeder Ausländer, der das Wort Asyl kennt, in D Vollversorgung auf Lebenszeit bekommen. Demgegenüber werden viele Menschen ihre Existenz verlieren, während Beamte und Rentner (zu denen ich auch gehöre) weiterhin mit steigenden Bezügen rechnen können. Wann begreift eigentlich die Jugend, dass ihnen ihre Zukunft verbaut wird, ihre Rente auf Sozialhilfeniveau liegen wird? Da ist die Klimadiskussion wirklich sekundär.

F.Oldenburg | Fr., 15. Mai 2020 - 12:05

Herr Kissler stellt die Gründe und Hintergründe wie immer sehr treffend formuliert dar. All das ist richtig. Nur verändern wird sich debattenmäßig sicherlich gar nichts, denn "die Öffentlichkeit", die Medien, jedenfalls die gängigen, und auch die Regierung wollen keine Debatte. Dialektische Diskussion ist nicht gewollt. Es geht um Meinungshoheit und Macht. Und die erhält sich wesentlich besser mittels Verumglimpfung, "Basta" oder Schweigen als durch eine offene Diskussion, die das Einsehen von Fehlern und Korrekturen voraussetzt.

Dana Winter | Fr., 15. Mai 2020 - 13:02

... forderte Willy Brandt in seiner ersten Regierungserklärung. Und was heißt Demokratie anderes als Debatte, Austausch und das Ertragen unterschiedlicher Meinungen, Ernstnehmen des Anderen, Findung von Kompromissen?
Es fällt leider in den letzten Jahren auf, dass eine andere Meinung - ob zu Migration, Klima, jetzt Corona - nicht mehr akzeptiert, sondern denunziert wird. Und diese Fehlentwicklung ist schleichend geschehen, nimmt aber Fahrt auf und findet jetzt bei jedem größeren Thema statt. Leider mit aktiver Hilfe vieler Medien.
Die andere Meinung wird entlarvend gern als "Leugnung" bezeichnet, ganz als habe man die Wahrheit gepachtet. Sie wird lächerlich gemacht oder mit rechts, extremistisch, gar Nazi, abgetan.
Es sind diese Haltung und das Fehlen einer Debatte, die die Demokratie gefährden. Diese Entwicklung sollte und uns alle und eigentlich ganz besonders die Medien alarmieren! Doch ich fürchte, viele Journalisten nehmen dieses Problem gar nicht wahr.

Markus Michaelis | Fr., 15. Mai 2020 - 13:05

"Zuversicht, Zusammenhalt, Vertrauen" das sind wohl sehr wichtige Werte. Aber gerade Vertrauen und Zusammenhalt scheinen mir mehr verloren zu gehen. Es bilden sich Lager aus und Diskussionen sind weniger an der Sache als ein Abklopfen der Lagerzugehörigkeit. Gerade das Vertrauen hat sehr gelitten. Auch das Lager, dass sich gegen Aluhüte und Menschenfeinde stemmt, macht das nicht, weil eine kleine Gruppe die Gesellschaft unterwandern könnte, sondern aus dem Misstrauen, dass die "Populisten" die Mehrheit mitziehen könnten. Vertrauen ist das nicht. Auch beim großen Thema Migration scheint das Vertrauen nach Sarrazin, NSU, AFD, Morden etc. am Nullpunkt und das Misstrauen geht gegen weite Bevölkerungskreise und Institutionen.

Wahrscheinlich war das hohe Vertrauen in D der letzten Jahrzehnte eher eine historische Ausnahmesituation. Für problematisch halte ich die Überreizung der Grundwerte. Die Menschenwürde ist eher Bollwerk gegen Abgründe als Konsens zum Durchregieren ins Detail.

Ja Herr Michaelis, auch da fehlt mir noch immer eine nachvollziehbare Begründung. Warum müssen wir alle Menschen (nicht nur die wirklich Verfolgten) aufnehmen? Warum nur wir? Warum schaffen wir es nicht Unberechtigte abzuschieben? Warum haben sich hier die bestehenden Grund- und Glaubenssätze schlagartig geändert? Wie werden die Auswirkungen in ein paar Jahren sein? Wer wollte das? Aus welchen Gründen?

Brigitte Miller | Fr., 15. Mai 2020 - 13:38

Herr Kissler, empfinde ich geradezu als Segen.
Sie sehen in meinen Augen die Realität,unabhängig davon, was , der Kürze halber
vereinfacht gesagt PC ist. Und PC ist heute ( im Gegensatz zur wohl ursprünglichen Absicht dahinter ) ein Instrument der Gleichmacherei, die keine Abweichung von der herrschenden Meinung dulden will und diese auch zu sanktionieren versucht.

Rolf Jost | Fr., 15. Mai 2020 - 13:41

Vielen Dank für diesen Artikel. Sicher ist sehr vieles richtig von dem was Sie schreiben. Leider lassen Sie (und viele Andere) aber einen zentralen Punkt außer Acht. Auch wenn es eine offene Diskussion gäbe, könnte unsere Regierung nicht einfach sagen: Wir stimmen dieser Meinung zu, deshalb beschließen...
Um unsere Rechte massiv zu beschränken und einen Schaden von mehreren hundert Milliarden € anzurichten bedarf es wohl etwas mehr als die Meinung eines "Wirrologen". Dazu wären evidente und valide Zahlen und Fakten nötig, die es aber nicht gibt. (Eher im Gegenteil!) Ehrlich gesagt ist es belanglos, ob wir mit oder ohne offene Diskussion ruiniert werden.

Ihr letzter Satz trifft den Nagel haargenau auf denKopf!!

Heidemarie Heim | Fr., 15. Mai 2020 - 15:05

Vom Maschinenraum bis Oberdeck und unterschiedslos quer durch alle Klassen. Ruft man sich die Geschichte dieses Untergangs ins Gedächtnis sind die Parallelen frappierend. Da fährt also ein als unsinkbar propagiertes Schiff hinaus auf hohe (globale) See. Mit einem Kapitän am Steuer, der es gewohnt ist die absolute Macht (Zustimmung)zu haben und dementsprechend auch das letzte Wort gegenüber seiner getreuen Mannschaft (Partei,Koalitionspartner,Medien). Warnungen betreffs Eisberge werden wenn überhaupt, als nicht standesgemäß (Opposition) empfunden und abgebügelt. Man steuerte weiterhin nur qua einfachem Ausguck zu auf die sogenannten Spitze des Eisbergs (Wirtschaft,Globalisierung,EU) und missachtete die Gefahr einer Kollision und Untergang mit dem Großteil des Gebildes.(Mittelschicht,kleine bis mittlere Unternehmen, Zulieferer usw.)Selbst nach dem zu spät eingeleiteten Ausweichmanöver, Totalschaden und zu wenig Rettungsbooten tanzte man ganz oben weiter als wäre nichts geschehen.FG

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 15. Mai 2020 - 15:18

Prof.Dr. Alexander Kekulé UND deshalb möchte ich aus Anlass seines Podcasts beim MDR vom 14.05.2020 hier antworten:
So wird das nicht gehen.
Katzen, die keine Probleme mit Covid 19 haben, symptomfrei damit leben können, in Tierheimen zu keulen, weil sie Covid 19 auch auf den Menschen übertragen können.
Dieser mein Einspruch ist durchaus grundsätzlicher Natur, denn auch Kinder können wahrscheinlich ganz gut damit leben, auch Jugendliche, Erwachsene und wahrscheinlich nur ein geringer Prozentsatz des menschlichen Geschlechts kann es nicht.
Solange und so gut gefährdetes Leben schützen, wie man kann und wir können viel, aber Leben nehmen und sei es bei Katzen oder stark einschränken beim Menschen, das ist noch einmal etwas anderes und legitimiert sich nicht nur über den Schutz von Gefährdeten, sondern über den von Leben überhaupt.
Schutz von Leben auf der einen Seite, ABER AUCH Schutz von Leben auf der anderen Seite.
In welchem Umfang das Covid 19 Virus gefährlich ist, wissen wir das?

Das mit den Katzen und Tierheimen war mir neu liebe Frau Sehrt-Irrek! Aber eigentlich dürfte es mich nicht überraschen. Gerade noch gestern erkundigte ich mich über die Öffnungen hier in Rheinland Pfalz und auch anderer Bundesländer die Zoos und Tierparkanlagen betreffend. Und war mit einer Horrormeldung nach der anderen konfrontiert. Insbesondere privat betriebene Anlagen, die sich ausschließlich aus Spenden und den Eintrittsgeldern finanzieren sind aktuell in höchsten Nöten. Ich weiß nicht mehr genau wo, aber man erwog in einem Tierpark/Zoo? offiziell schon die Tiere mangels Geld für Futter, Tierarzt usw. einfach einzuschläfern. Und das viele Tierpfleger in Kurzarbeit etc. trotzdem unbeirrt volle Leistung erbringen würden um Schaden und dieses Schicksal von ihren Tieren abzuwenden! Sogar von Städten unterhaltene Große wie Frankfurt/M, Leipzig, Berlin haben schon große Sorgen. Es ist wie eine Lawine, die alles und jeden mitreißt. Und es zerrt immer mehr am Nervenkostüm! LG

die Erkenntnisse sollen doch sehr frisch sein.
Gut also, dass er überhaupt etwas dazu sagte.
Ich habe nicht verstanden, ob die Katzen die Erkrankung auch überstehen oder ihr Leben lang Überträger bleiben.
Für einen kurzen Augenblick dachte ich, wenn Katzen damit leben können, verdammt, dann solltet ihr Menschen, als ihre fast besten Freunde das ebenfalls baldigst schaffen.
Mir ist klar, dass Katzen nicht gleich bewertet werden mit Menschen, wir essen schliesslich auch Kühe und Schweine...
Was ist mit den Antikörpern der Katzen?
Könnten die uns helfen?
Bitte entschuldigen Sie alle hier.
Ich glaube für einen Moment bin ich "weggetreten".

Liebe Frau Sehrt-Irrek! Es bleibt schon aus Gründen des Eigenschutzes nur die Möglichkeit in letzter Zeit ab und zu "wegzutreten" wie Sie es nennen;). Täglich neue, aber unter Vorbehalt da nicht "gesicherte" Erkenntnisse, die oft zu ebenso natürlichem Übersprungverhalten/-handeln geradezu animieren. Der wachsende Frust darüber, wem oder was man noch glauben soll und kann verleitet auch mich persönlich des Öfteren zu Gedanken, die mir so vor Corona nie gekommen sind. Um auf Ihre Frage betreffs unserer besten Freunde wie Hund und Katz einzugehen, so haben sich die armen Fellnasen überwiegend an ihren Besitzern infiziert bzw. die auffälligen Marderhunde auf den Tiermärkten Chinas an den übertragenden Mittieren, mit denen sie Käfig an Käfig auf ihren "Verzehr" vor sich hin vegetierten. Eine Bekannte von mir lebt schon seit Jahren mit einer von mehreren Katzen, die Aids hat problemlos zusammen. Was viele ihrer Mitmenschen nicht verstehen möchten, verurteilen und vehement ablehnen. MfG

Hans-Jürgen Salza | Fr., 15. Mai 2020 - 17:24

Wieder ein Beweis, das es sich lohnt, CICERO zu lesen. Vor allem, wenn sich Dr. Kissler äußert. Ich bin gerade bei unseren Kindern und spüre den immensen Druck, der auf dieser jungen Familie lastet. Als Vater ist es für mich fast unerträglich zu sehen, wie unser Sohn als Alleinverdiener mit 2 Kindern in dieser Zeit einen Neustart versucht. Und seine Frau versucht, die Jungs zu beschulen. Alle fast am Ende und wir rätseln, wie wir hier helfen können. Wir hy en nämlich auch noch eine 5köpfige Familie und einen Junggesellen, der- mutterseelenallein- in der 34, Etage in Miami auf Homeoffice gesetzt wurde. Möge uns der Schöpfer alle - auch alle Leser - durch diese Zeit begleiten.

Walter Müller | Fr., 15. Mai 2020 - 18:41

Kisslers Analysen sind immer gut. Der Befund, dass der Mut zur Debatte fehle, ist sicher richtig. Nur: was ist die Lösung? Wie lässt sich die Verkrampfung im öffentlichen Diskurs lösen? Die moderne Online-Kultur macht das Problem nicht einfacher: sie verhindert häufig den persönlichen Austausch zwischen Menschen und begünstigt das Entstehen von Blasen und Echokammern.
Richtig ist der Hinweis, dass die konfliktscheue Persönlichkeit unserer Kanzlerin mit ihrer spezifischen Sozialisierung und dem daraus abgeleiteten Politikstil einen Anteil an einer Sedierung der Öffentlichkeit hat, die heute nach einem Ventil sucht. Diese Ära neigt sich dem Ende. Es bleibt zu hoffen, dass der nächste Kanzler wieder ein guter Kommunikator ist.

Gisela Fimiani | Fr., 15. Mai 2020 - 19:17

Sie sprechen unangenehme Wahrheiten aus, Herr Kissler. Ein vergiftetes Klima, hervorgerufen durch politische „Alternatvlosigkeit“, bestärkt durch ideologische Kämpfer für ihre „bessere Welt“, befeuert durch hysterisierende Medien, deren „Haltungsjournalismus“ jedes Verantwortungsbewußtsein vermissen läßt, zeitigen entsprechende Resultate, die nicht alle angenehm sind. Eine gesunde Demokratie hält solches aus, vorausgesetzt sie ist offen für rationale Kritik, die durchaus hart und „meinungsstark“ sein darf, wenn sie mit Anstand um die besseren Argumente kämpft. Jahrelange hypermoralische Alarmstufe ROT führt zu Explosion oder Abstumpfung. Ein „Magazin für politische Kultur“ sollte nicht ängstlich relativieren, wenn es der politischen Kultur gerecht werden will. Danke, für einen aufklärenden, weil differenzierenden Beitrag, der nicht nur an der Oberfläche bleibt und sich der emotionalen Be- und Verurteilung enthält. Üben wir uns in politischer Streitkultur, auf dass wir klüger werden!

Ernst-Günther Konrad | Fr., 15. Mai 2020 - 19:20

Einen Lügner überführt man mit Sach- und Zeugenbeweis, ggfls. mit Rekonstruktion und wissensschaftlichen Methoden. Wer andere überzeugen will, muss mit ihm streiten, respektvoll und mit der Bereitschaft, ggfls. den eigenen Standpunkt zu verändern.
Ohne Frage sind bei den Demos auch Menschen mit absurden Theorien oder auch provozierenden Aussagen unterwegs. Ihnen schließen sich eben aber auch sehr viele uninformierte, sich belogen fühlende, nicht verstanden werdende, geprägt von Angst vor dem Virus und ihrem sozialen Abstieg bedrohte Menschen. Ja, da wird zum Teil drastisch agiert. Es wird diesmal nicht reichen, die rechte Keule und Verschwörungstheorien zu bemühen, denn ein gewisser Teil ihrer Aussagen und Erkenntnisse haben durchaus Tatsachencharakter und sind auch belegbar. Die Frage ist, welche sind das und wurden von der Politik aus bestimmten Tatsachen und bei Beachtung von Gegegmeinungen richtig entschieden. Ich sage nein. Es findet spätestens seit 2013 kein Diskurs mehr statt.

Sie schreiben von denen die sich belogen fühlen. Dieses Gefühl beschleicht inzwischen auch bisher" Regierungstreue". Ich hatte kürzlich fast seelsorgerische Telefonate. Frühere Kolleginnen die sich aus Angst vor dem Virus seit Wochen nicht mehr aus dem Haus trauten. Als ich dann von italienischen und französischen Bekannten berichten konnte, die mich über die Hintergründe der Schreckensbilder gestapelter Särge aufklärten, wurden sie ungehalten. Meine Mailänder Bekannte erklärte mir dies mit nicht vorhandenen Krematorien. In durchwegs katholischen Ländern ist Einäscherung eher unüblich. Nun wurde aber Kremierung angeordnet, da man anfangs noch zu wenig über die Infektion wusste. Es musste also erst eine Struktur von Krematorien geschaffen werden. Bei uns wurde aber genau mit diesen Schreckens- und Angstszenarien Politik gemacht. In Frankreich trat lt. "Badischer Zeitung" offenbar schon Mitte November Corona auf, dies erklärt die vielen ( wohl lange latenten) Infizierten dort.

Dr. Andreas Oltmann | Fr., 15. Mai 2020 - 23:30

Sehr geehrter Herr Kissler, auch dieses Mal haben Sie es wieder geschafft, dass ich Ihnen nur zustimmen kann. Distanz, Kritik und sachliche, emotionsfreie Bewertung i.S. von fehlenden Manipulationsversuchen sind Ihnen sehr gelungen.
Es bleibt mir unverständlich, dass es nicht mehr Gefährten im Geist dafür gibt - aber ie Hoffnung stirbt zuletzt. Und vielleicht infiziert Ihre Meinung und Ihr Umgang mit den Themen ja doch noch den Einen oder Andren, auch außerhalb unsres Clubs!
MFG

Jürgen Keil | Sa., 16. Mai 2020 - 09:54

Herr Kissler, danke für diesen sachlichen Artikel. Aber, wenn die, von Ihnen als "seltsame Querfront" Bezeichneten (ich finde deren Auftreten auch seltsam) nicht gewalttätig werden, keinen Rassismus und Antisemitismus praktizieren, haben diese Leute auch das Recht Dummheiten zu sagen.

Das beste bzw. schlechteste Beispiel ist die Kanzlerin. 2005 kämpfte ich mental für sie "Schröder muß weg". So der allgemeine Tenor damals. Innerhalb weniger
Wochen das erste Mißtrauen, Vertrauensbruch, der das Vertrauen unwiderruflich bricht. Und heute? Kaum jemand, der noch das Vertrauen in ihrer Person finden kann. Dies liegt in ihrem Politikstil. Sie fährt auf Sicht, der Wind wird das Problem schon lösen.
Ich vermisse vernünftiges Handeln in der menschlichen Spähre. Diese ist nur möglich, wenn man die Gedanken, Motive und Befürchtungen des anderen zu ver-stehen versucht, sich in seine Lage versetzen weiß. Wenige sind imstande, Vorurteile zu objektivieren. Ich selber scheue mich nicht, meine Überzeugung bei jeder sich bietenden Gelegenheit offen auszusprechen. Aber die einzelne Stimme verschwindet im Gebrüll der Menge. Der wahre Wert des Menschen ist bestimmt, in welchem Grad und Sinn er sich vom Ich befreien kann. Die allgemeinsten Gesichtspunkte sind un-teilbar.