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Führt Distanz zu neuer Menschlichkeit? / picture alliance

Die Welt nach der Corona-Krise - Gesundheitsdiktatur oder Renaissance der Menschlichkeit?

Die Coronavirus-Krise verändert die Welt. Werden wir mit weniger Freiheiten und einem repressiven Staat leben müssen? Oder werden wir uns auf das besinnen und dafür einsetzen, was wirklich wichtig ist? Die Zukunft steht nicht fest, sie entsteht in unseren Köpfen.

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Am späten Mittwochabend bin ich sehr lang und auch recht ziellos durch mein Viertel gelaufen. Zum ersten Mal seit Monaten. Erwartungsgemäß habe ich außer ein paar Gassigängern niemanden auf den Straßen gesehen. Es war stiller und dunkler als sonst. Durch die Fenster sah ich die Menschen vor den Bildschirmen sitzen. Und dann kam mir die Frage in den Sinn, wie es sich wohl anfühlen werde, wenn sich all diese Menschen wieder trauen, sich frei zu bewegen.

Und sofort begann ich, mich schon jetzt auf die erste Grillparty zu freuen, ich konnte sie fast schon riechen. Zugleich zog ich innerlich den Freudentanz vor, den ich sonst erst vollführt hätte, wenn der erste kleine Post-Corona-Auftrag reingekommen wäre. So gut hatte ich mich seit Tagen nicht gefühlt.

Krieg – aber gegen wen?

Das kann alles noch ein Weilchen dauern. Und der Blick in die nähere Zukunft, bzw. in die Gegenwart unserer Nachbarländer verheißt erst einmal nichts Gutes. Frankreich steht unter Hausarrest. Nicht einmal mehr Großfamilien dürfen sich treffen. Der extrem unbeliebte Staatspräsident Emmanuel Macron spricht vom „Krieg gegen das Virus“. Bei vielen Franzosen, seit jeher aufmüpfiger gegen Obrigkeiten als viele Deutsche, kommt dies als Kriegserklärung gegen ihre Freiheitsrechte, gegen ihr Leben und gegen ihre Ehre an.

Die ohnehin große Skepsis wächst: Während alle anderen Großveranstaltungen im Lande abgesagt wurden, hielten Macron und sein medizinischer Beraterstab die Kommunalwahlen vom vergangenen Sonntag offensichtlich für ungefährlich. In einer Fernsehansprache äußerte Macron kurz darauf, dass sich die Dinge nach der Krise nicht normalisieren, sondern die Gesellschaft anders sein werde. Man muss kein Anhänger des politischen Sarkasmus sein, um sich die Frage zu stellen, ob Macron vielleicht insgeheim hofft, dass die Menschen während der Ausgangssperre ihre Gelbwesten zu Kinderspielzeug umnähen.

Skepsis tut Not – gerade im Notstand

Skepsis gegenüber Obrigkeiten ist gerade auch in Krisenzeiten geboten. Denn dies sind die Momente, in denen Politik ihren zivilen Rahmen verlässt und – flankiert und unterstützt von einem Heer von „unabhängigen“ und „neutralen“ Fachberatern – neue Regeln setzt bzw. alte außer Kraft setzt oder zumindest temporär einschränkt.

Der Historiker Dr. René Schlott vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam zählte in der Radiosendung „Demokratie durch Corona in Gefahr?“ auf WDR5 die derzeit in Deutschland aufgrund der Corona-Krise nicht vollumfänglich geltenden Freiheitsrechte auf: „Versammlungsfreiheit, Religionsfreiheit, Reisefreiheit, Gewerbefreiheit sowie Freiheit von Bildung, Lehre und Forschung“.

Sehnsucht nach Führung

Zugleich beschrieb Schlott die willfährige Bereitschaft von großen Teilen der Öffentlichkeit, dies nicht nur hinzunehmen, sondern endlich das harte Durchgreifen des Staates zu fordern und den „Diskutierklub“ zu beenden, als alarmierend. Für Schlott hat schon die vorübergehende Beschneidung dieser Rechte drastische Konsequenzen für die Gesellschaft.

Die Message laute: Sport, Bildung, Kunst, Kultur und Wissenschaft seien verzichtbar, was hingegen unbedingt erhalten bleiben müsse, sind Konsum und die Börsen. Schlott sieht in der breiten Akzeptanz dieser Maßnahmen eine Sehnsucht nach autoritärer Führung sowie ein „Drehbuch einer rechtspopulistischen Machtübernahme“.

Wir wurden von der Normalität entwöhnt

So bedrückend Schlotts Auflistung von scheinbar „verzichtbaren“ Errungenschaften der modernen Gesellschaft auch ist – die von ihm hergestellte Verknüpfung mit einer sich hier abbildenden „rechtspopulistischen Machtübernahme“ führt ins Leere. Tatsächlich sind es gerade auch der politische Gegenpol sowie die politische Mitte, die in den vergangenen Monaten mit der kontinuierlichen Forderung nach Ausrufung des politischen Notstands (aus welchen Gründen auch immer) erheblich dazu beigetragen haben, die Normalität als verlogenen Schönwetter-Luxus zu diskreditieren.

Seit mehreren Jahren schon wird sowohl von rechts als auch von links der Apokalypsenabwehr und der massiven Einschränkung von Freiheitsrechten das Wort geredet. Das mit viel symbolischem Getöse vor Jahresfrist aus der Taufe gehobene „Klimakabinett Merkel“ weicht nunmehr dem „Corona-Kabinett“.

Systematisch gestreute Zweifel

Tatsächlich feststellen lässt sich die große und auch zuweilen unkritische Bereitschaft vieler Menschen, politische und gesellschaftliche Normalität sowie den gesunden Menschenverstand als für die derzeitige Krisenlage ungeeignet anzusehen und auch aufzugeben.

Mit den Konturen eines rechtspopulistischen Komplotts haben die nun europaweit ausgerufenen Corona-Notstandslagen jedoch nichts zu tun. Ursache für die Akzeptanz dieser Maßnahmen ist die über Jahre hinweg aus der politischen Mitte heraus systematisch gestreuten Zweifel an der Mündigkeit und Vernünftigkeit der normalen Bürger.

Die Krise als Beginn des Neuanfangs

Zum Glück sind aber in der Krise auch positive Entwicklungen und optimistische Sichtweisen erkennbar. Damit sind nicht nur die nachbarschaftlichen Initiativen gemeint, die nun überall aus dem Boden sprießen.

Hier kommt die ansonsten tief unter dem Staub des zynischen Alltags vergrabene urwüchsige Menschlichkeit zum Vorschein. Diese Menschlichkeit muss sich erst noch durchsetzen, und zwar sowohl gegen die hysterisch-ängstlichen Hamsterkäufer als auch gegen all jene, die diese nun in arrogant-abfälliger Weise als das eigentliche Problem geißeln, um sich selbst über sie zu stellen. Doch auch das wird sich in den kommenden Wochen beruhigen.

Tiefenkrise als Anfang einer neuen Welt

Als positives Aufbruchszeichen wäre es hingegen zu werten, wenn sich Skepsis und auch Kritik an den staatlichen Sondermaßnahmen nicht beruhigen würden. Widerspruch in Krisenzeiten hält die Gesellschaft am Leben und die Zukunft offen. Wie offen die Zukunft ist, macht der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx in seinem Text „Die Welt nach Corona“ erlebbar.

In seiner Rückwärts-Prognose versetzt er sich in den September 2020 und blickt zurück auf den Ausbruch der Krise und auf das, was wir seitdem erreicht und verändert haben (werden). Horx geht davon aus, dass die aktuelle „Tiefenkrise“ zum Ausgangspunkt einer sich neu formenden Welt wird, in der wir Prioritäten anders setzen und Probleme neu bewerten werden, was wiederum zu neuen Herangehensweisen führen und uns aus Sackgassen, in die wir uns verrannt hatten, herausführen wird.

Mit neuem Wissen der Ungewissheit trotzen

In der Tat haben wir mit Lernen für die Zukunft bereits begonnen. Und dabei geht es nicht nur um den Umgang mit desaströser ökonomischer Ungewissheit, sondern auch um die Neubewertung technischer und humaner Errungenschaften sowie u.a. die grundlegende Fragestellung, wie auf Basis der Erfahrung unterbrochener weltweiter Lieferketten künftig Globalisierung gedacht und robuster organisiert werden sollte.

Horx geht davon aus, dass „aus einem massiven Kontrollverlust […] ein regelrechter Rausch des Positiven“ entstehen könne und aus der anfangs noch befürchteten Apokalypse in Wirklichkeit ein Neuanfang werde. Man muss nicht allen Thesen von Horx zustimmen, um dennoch zu erahnen, wie sehr wir durch eine Perspektivwechsel an Zukunfts-Intelligenz“ gewinnen können.

Zurück geht es nicht

Dieser Entwicklungsschub wird kommen. Wohin sich die Gesellschaft tatsächlich entwickeln wird, ist offen. Und genau das ist die gute Nachricht. Denn eines kann mit relativer Sicherheit gesagt werden: Zurück geht es nicht. Die paranoide Schwarz-Weiß-Malerei, die sich gestern schon veraltet anfühlte, wird erst recht nicht dazu geeignet sein, die Zukunft positiv zu gestalten.

Es bleibt zu hoffen, dass die Erfahrung mit einem tatsächlichen Ausnahmezustand dem infantilen Kokettieren mit alarmistischen Notstandsbeschwörungen einen Riegel vorschiebt und somit auch die deutsche Liebe zur geplanten Alternativlosigkeit erkaltet. Wie gut das gelingt, liegt nicht an Merkel oder Scholz, nicht an Schlott oder Horx, sondern an Hinz und an Kunz – und daran, wann wir uns wieder trauen, gemeinsam im Garten zu grillen. Die Vorfreude hilft mir schon jetzt.

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Ernst-Günther Konrad | So., 22. März 2020 - 10:29

" Schlott sieht in der breiten Akzeptanz dieser Maßnahmen eine Sehnsucht nach autoritärer Führung sowie ein „Drehbuch einer rechtspopulistischen Machtübernahme“.
Nur lieber Herr Heitmann, das wissen wir alle hier, dass es eben keine solche Machtübernahme gab.
Es sind noch immer die gleichen Akteure am Werk.
Wobei ein Herr Söder sich geradezu als "Macher" oder "Handlungsführer" kräftig etabliert.
"Als positives Aufbruchszeichen wäre es hingegen zu werten, wenn sich Skepsis und auch Kritik an den staatlichen Sondermaßnahmen nicht beruhigen würden. " Vor allem müsste eine öffentlich Diskussionen erfolgen, kritische Virenfachleute zugelassen werden. Warum nach Migartionskrise, Klimakrise jetzt eine Virenkrise?
Was soll da größeres vertuscht werden, selbst wenn man wie jetzt im Gesundheitswesen die eigene Unzulänglichkeit offenbaren muss. Virologen bestimmen die Politik. Das vom Staat finanzierte RKI liefert die med. Argumente für diese Maßnahmen. Kritiker werden ausgeblendet. Uffpasse

Hr. Lenz! Uffpasse, so endete der Beitrag von Hr. Konrad und das ist bestimmt nicht verkehrt.
Die Medien-Suppe wie uns gekocht und zum Essen vorgesetzt wird soll und muß man immer kritisch begleiten. Das kritische Begleiten hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun und wird nur von jenen als solche apostrophiert die diese kritische Haltung nicht vertragen. Quasi die Mitläufer obrigkeitlicher Verlautbarungen.

Gerhard Lenz | Mo., 23. März 2020 - 17:24

Antwort auf von Tomas Poth

Was soll das sein? Erklären Sie mir doch mal, wie Sie die Aussagen der Experten "kritisch begleiten".

Indem Sie sich jemanden suchen, der das Gegenteil behauptet? Sehen Sie sich dann bestätigt?

Wenn Sie den Medien nicht glauben, wem dann? Oder berufen Sie sich dann auf den "gesunden Menschenverstand", der in der Regel das liefert, was man gerne glauben möchte?

Und bitte erzählen Sie mir nichts von irgendwelchen tollen Internet-Aufklärern auf angeblich "neutralen" Seiten.

Ernst-Günther Konrad | So., 22. März 2020 - 10:32

" Schlott sieht in der breiten Akzeptanz dieser Maßnahmen eine Sehnsucht nach autoritärer Führung sowie ein „Drehbuch einer rechtspopulistischen Machtübernahme“.
Nur lieber Herr Heitmann, das wissen wir alle hier, dass es eben keine solche Machtübernahme gab.
Es sind noch immer die gleichen Akteure am Werk.
Wobei ein Herr Söder sich geradezu als "Macher" oder "Handlungsführer" kräftig etabliert.
"Als positives Aufbruchszeichen wäre es hingegen zu werten, wenn sich Skepsis und auch Kritik an den staatlichen Sondermaßnahmen nicht beruhigen würden. " Vor allem müsste eine öffentliche Diskussion erfolgen, kritische Virenfachleute zugelassen werden. Warum nach Migrationskrise, Klimakrise jetzt eine Virenkrise?
Was soll da Größeres vertuscht werden, selbst wenn man wie jetzt im Gesundheitswesen die eigene Unzulänglichkeit offenbaren muss. Virologen bestimmen die Politik. Das vom Staat finanzierte RKI liefert die med. Argumente für diese Maßnahmen. Kritiker werden ausgeblendet. Uffpasse

Herr Lenz, richtig muss es heißen: In Deutschland grassiert nicht nur ein Virus, sondern auch die Dummheit und Verschwörungstheorien. Und ich gebe Ihnen Recht, denn in der heutigen Zeit gibt es wenige, die Nachdenken können & wie in der Wissenschaft mehrere Varianten geprüft & durch gerechnet werden. Deswegen ist die Mathematik für mich persönlich klarer als die Physik, denn dort gilt:
"WAS ZU BEWEISEN WERDE"!!!
Z. B. Einen Draht von x-beliebiger Höhe & darauf lassen sie einen richtige große & schwere Betonplatte fallen.
Mal sehen, Herr Lenz - wie hinter her der Draht aussieht.
Ach, apropos: Dieser intelligente & sehr bekannte Sprengmeister lebt in D. und diese Sendung wurde sogar im ZDF ausgestrahlt. Und diese werden doch keine Verschwörungstheorien uns Bürgern auftuschen wollen oder was falsches berichten, nicht wahr Herr Lenz.

R.Blessing | So., 22. März 2020 - 10:53

..den Krieg unserer Regierung und die sie stützenden Parteien gegen unsere Gesundheits-Versorgung . Seit mehr als 20 Jahren sparen CDU und SPD unsere Medizin systematisch kaputt. Arzt-Praxen und Krankenhäuser schließen, große Häuser schließen ganze Abteilungen. Rund 2000 Ärzte verlassen jedes Jahr das Land, wandern aus. Medikamente werden einem korrupten und geheimen Beschaffungs-Verfahren knapp- ständig sind mindestens 200 Sorten von Medikamenten, auch Impfstoffe , nur privat im Ausland zu besorgen. Nicht gespart wurde an Schrott-Digitalisierung und Verwaltungs-Wasserkopf. Installiert der Arzt keine Aushorch-EDV für die Krankenkasse bekommt er noch weniger Hohnorar (kommt von Hohn). Schon nach 1 Jahr muss die EDV ersetzt werden, weil unsicher und nicht datenschutzkonform. Auf jeden Praxis-Arzt kommen zwei Aufpasser bei den Kranken Kassen. Dafür sollen die Fachärzte weggespart werden- die soll es nur noch im weit entfernten Groß-Klinikum geben. Die Feldherren dieses Krieges ....

Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoszialprodukt ist in Deutschland seit 2005 leicht gestiegen und liegt im Moment bei fast 12 % https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Gesund…

Dass wir (auch und gerade im internationalen Vergleich) sehr viele Krankenhäuser haben ist nicht zu leugnen; dass man sich über eine Verringerung zumindest Gedanken macht, ist folgerichtig. Wenn Mediziner nicht aufs Land und in die Kleinstädte ziehen wollen und dort die Ärztedichte abnimmt, ist das zunächst mal eine Angelegenheit der KVen und der Kammern.

Wenn Arztpraxen zuhauf ohne Nachfolger schließen ist das keine Angelegenheit von Ärzten , sondern eine logische Folge des Krieges , den unsere Regierungen von CDU/SPD seit mehr als 20 Jahren gegen die medizin. Versorgung führen. Das Ärzte-Pack (Seehofer 1993) kann ganz ohne Mauer legal aus unserer DDR 2.0 emigrieren . Formal sind die Ausgaben für Gesundheit seit 2005 leicht gestiegen, real kommt immer weniger an. Weil in ungeheuren Ausmaß die Mittel umgewidmet werden für Verwaltungs-Wasserkopf und Schrott-EDV. Die Quittung hierfür bekommen wir jetzt !

und Sie werden feststellen, dass - wie immer mit Ausnahme der sozialdemokratisch geprägten Staaten Skandinaviens - die meisten anderen Länder eine noch schlechtere Versorgung aufweisen.

Auch Krankenhäuser wurden bei uns immer mehr zu Profit-Centern.

Ein ordentlich ausgestatteter öffentlicher Sektor wird von Marktfetischisten und Populisten sofort als Rückkehr des Sozialismus beklagt.

Und auch der kleine Mann versucht sein Glück-(spiel) zunehmend an der Börse. Da zählen nur noch Umsätze, Gewinne und entsprechende Aktienkurse und Dividenden.

helmut armbruster | So., 22. März 2020 - 11:15

offenbar weiß niemand genau was richtigerweise zu tun wäre. Nicht weltweit, nicht EU-weit und in D erst recht nicht.
16 Bundesländer treffen 16 verschiedene Maßnahmen und über allem steht ein Bundesgesundheitsminister, der nur empfehlen darf, aber nichts befehlen kann.
Egal wie Corona enden wird, wie sollten unser deutsches föderalistisches Debakel in dieser Sache zum Anlass nehmen und ernsthaft über Sinn und Effektivität unseres Föderalismus nachdenken.
BRAUCHEN WIR SO WAS WIRKLICH?

R.Blessing | So., 22. März 2020 - 11:44

Die berühmtesten Feldherren des Krieges gegen unser Gesundheitswesen waren Horst Seehofer (Budgetierung) , Ulla Schmidt (Dienstwagen steht mir für den Urlaub zu / es muß Schluß sein mit selbst.Ärzten) und Jens Spahn (es wird keiner gezwungen Praxis-Arzt zu werden) . Spahn ist Sparkassen-Banker und daher hervorragend qualifiziert unsere Arzt-Praxen und kl. Kliniken abzuwickeln. Etwas positives für Kranke hat er trotz einer gigantischen Gesetzes-Flut nicht erreicht. Chinas Nachbarn Korea, Taiwan, Vietnam waren gut auf die Krise vorbereitet , für unsere Regierungen ist die Krise ein Desaster . Ist dies verwunderlich ?

Manfred Bühring | So., 22. März 2020 - 12:20

Die ganze Entwicklung erscheint mir wie eine an den vergangenen Grippevirusepedemien und -toten (2017/18 = 25.100 Tote lt. Ärzteblatt März 2019) gemessene „normale“ und in Abständen wiederkehrende, die Menschen heimsuchende Krankheit, die durch Medien im Katastrophen- und Relotuismodus, eitle selbstverliebte Virologen und naive Politiker in einem apokalyptischen Feldversuch zur Manipulation und Entrechtung der Massen endet, Ausgang offen.

Er mündet unweigerlich, mit dem Argument der Solidarität, in planwirtschaftlich, sozialistische Verhältnisse mit autoritären Zügen. Nachdem gr0ße Teile des Mittelstandes ökonomisch platt, viele Menschen arbeitslos und einige Konzerne in staatlicher Hand sind. kann ein Überleben nur durch Verteilung und Verwaltung der übrig gebliebenen Substanz und durch Arbeitsverpflichtung, je nach staatlichem Bedarf, gesichert werden. Damit sind alle Merkmale einer sozialistisch/kommunistischen Gesellschaft erfüllt und das chinesische Modell eingeführt.
Die geschichtliche Erfahrung hat gezeigt, dass derartige Revolutionen immer dann erfolgen, wenn der Anlass (in diesem Falle die Pandemie) von einem großen Teil der Bevölkerung "aus Einsicht" mitgetragen und für temporär gehalten wird. Das wird aber mitnichten nur ein zeitweiliger Zustand sein, ist doch mit der Klimakrise ein angeblich noch viel größeres, existenzielles Problem zu bewältigen.

Wo ich staune, dass die Stimmen für den Links-Grünen Weg in einem so konservativen Online-Plattform wie hier im Cicero bei diesen Personengruppen immer mehr werden & hier auf dieser großartige Bühne Anklang finden & ich mir wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit mir vorkomme.
Wenn ich meine Gedanken auf anderen Online-Plattformen schreibe & werden diese auch frei gegeben - oh wehe - ich komme mir wie ein Verbrecher vor.

Ellen wolff | So., 22. März 2020 - 12:34

„Es bleibt zu hoffen, dass die Erfahrung mit einem tatsächlichen Ausnahmezustand dem infantilen Kokettieren mit alarmistischen Notstandsbeschwörungen einen Riegel vorschiebt und somit auch die deutsche Liebe zur geplanten Alternativlosigkeit erkaltet. Wie gut das gelingt, liegt nicht an Merkel oder Scholz, nicht an Schlott oder Horx, sondern an Hinz und an Kunz – und daran, wann wir uns wieder trauen, gemeinsam im Garten zu grillen. Die Vorfreude hilft mir schon jetzt.“
Bis dahin werde ich schon mal mit meinem Mann den Grill ausgiebig testen;)

Gisela Fimiani | So., 22. März 2020 - 13:03

Horx Thesen sind interessant. Leider mußte aber auch er seine politische „Haltung“ darin unterbringen. Solches macht sein „Denken“ u.U. tendenziös. Statt dessen, könnte man uns Bürger dazu ermutigen, unsere Demokratie zurück zu erobern. Wir mögen kritisch sein und erkennen, wem, wie und wo die Krise zur Instrumentalisierung dazu dient, uns unserer bürgerlichen Freiheitsrechte zu berauben. Als erwachsene Bürger brauchen wir keine „Führer“, keinen „wohlwollenden“ Paternalismus/Maternalismus. Wir können selbst denken, erwarten wahrheitsgemäße Aufklärung, wollen unsere Gesellschaft mitgestalten. Wir sind keine Untertanen. Wer uns unsere politische Freiheit nimmt, beschädigt unsere Menschenwürde. Das „Wesentliche“ benötigt die Besinnung auf das „Wesen“ von Demokratie. Nutzen wir die Ruhe um nach-zu-denken, über einen Satz, der mir trefflich erscheint: Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. Wir müssen Optimisten sein und Mut zur (Bürger-)Freiheit fassen.

Tomas Poth | So., 22. März 2020 - 14:05

Oder Holzauge sei wach.
Die Bevölkerung ist allzu leicht bereit die Demokratie gegen eine paternalistische Vollbetreung, Motto: Hauptsache mir passiert nichts, einzutauschen und die Aufgabe von Freiheitsrechten zu akzeptieren, um normale Lebensrisiken auszuschalten, die durch achtsames Verhalten ebenso vermeidbar wären.

Marianne Bernstein | Mo., 23. März 2020 - 10:08

Die Darstellung der Epidemie in den Medien führt zu einer Hysterie, die die Tatsachen nicht berücksichtigt. Ein Horror-Szenario kann es in jeder Epidemie geben, das kann keiner ausschliessen. Dieses Szenario aber als gegeben anzunehmen ist fahrlässig.
Wir liegen nach wie vor weit unter der Gefährlichkeit anderer Epidemien, obwohl das Gefühl vermittelt wird, dass wir morgen alle tot sind.
Die mediale Präsenz, das gegenseitige ständige Aufbauschen der Gefährlichkeit und die daraus resultierenden weitestgehend populistischen Forderungen, die jetzt erfüllt werden, stehen in keinerlei Verhältnis zu den Realitäten.
Jede Epidemie hat zunächst ein exponentielles Wachstum, was sich nach einiger Zeit abschwächt. Es gibt aber noch ein viel größeres Problem und das sind die Tests. Was das Gesundheitssystem an seine Grenze und zum Zusammenbruch bringt sind die falschen positiven Tests. Wenn es nur 2% falsche positive Test gibt kann das bedeuten, dass nur 30% der getesteten wirklich krank sind.

Dr. Rudolf Winter | Mo., 23. März 2020 - 11:14

Herr Heitmann, schöne Analyse. Ich hätte aber eine kleine Korrektur. Für den Ausdruck "Rechtspopulismus" sollten Sie "Populismus" einsetzen. Markus Söder ist der größte Populist Deutschlands - unabhängig von politischen Richtungsangaben!