Warum Margrethe Vestager EU-Kommissionspräsidentin werden sollte
Frischer, wacher, positiver: Margrethe Vestager wäre die ideale Nachfolgerin für EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker / picture alliance

Wird Margrethe Vestager neue EU-Kommissionspräsidentin? - Die Beste soll es machen

Ins Rennen um die Nachfolge von Jean-Claude Juncker ist Bewegung gekommen. Die Grünen haben sich auf die Seite der liberalen Allianz von Emmanuel Macron geschlagen. Die favorisiert eine Frau. Tatsächlich wäre Margrethe Vestager die ideale neue EU-Kommissionspräsidentin

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Jean-Claude Juncker ist das Gesicht Europas und das Gesicht zu Europa: Europa sieht alt aus, müde, frühvergreist und selbstzufrieden zugleich. Und da draußen in der Welt sind junge Kräfte am Werk, sie warten nicht darauf, bis sich das große Altersheim Europa dazu aufraffen kann, seine Wettbewerbsfähigkeit in einer härter gewordenen Welt und ihrer neuen Ordnung wieder herzustellen. Sie schaffen Fakten und neue Kräfteverhältnisse. China an erster Stelle. 

Aber es gibt dynamische Kräfte in der Europäischen Union. Die stärkste ist der französische Staatspräsident Emmanuel Macron, der es offenbar leid ist, auf seinen deutschen Counterpart Angela Merkel zu warten. Drei Anläufe hat er unternommen, die Buddha-Kanzlerin zu einer Reaktion auf seine Reformvorschläge zu stimulieren. Zweimal lief er damit ins Leere. Einmal antwortete die neue CDU-Parteivorsitzende.  

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Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 31. Mai 2019 - 12:53

Herr Schwennicke.
Nun, wenn Herr Timmermanns sich darauf einlässt. Jung sieht er auch nicht mehr aus und die Jungen dürfen politisch nicht im Internet verbleiben.
Vielleicht wäre da auch ein Herr Weber willig, wenn man sich auf ein Programm einigen könnte, für das dann Frau Vestager als DIE Beste stehen wird.
Verlässt sie den Konsens der Mitte, wird das EU-Parlament sicher reagieren können.
Schön, wenn man von Herrn Schwennicke öfter über die jeweiligen Verbindungen lesen würde.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 31. Mai 2019 - 13:35

Frau V. wäre auf alle Fälle besser als Weber oder Timmermans. Christliche und Sozialle sind unfähig. Weber ist ein Waschlappen und Timmermans ein Sprüchklopper. Selbst wenn unsere Grünen und Macron sie favorisieren, heisst das lange nicht, dass sich nur noch ihre Politik durchsetzen würde über Frau V. Nach allem was ich von ihr gelesen habe, wirkt sie eherunbestechlich und scheint sehr intelligent und glaubwürdig. Natürlich kann man sich im Nachhinein täuschen. Nur bei den anderen beiden Kronprinzen wissen wir schon, was auf uns zukäme. Ein weiter so und Pfründeerhalt. Ich bin mit Macron nicht in allem einverstanden, er hat aber wenigstens angefangen die EU neu zu denken. Da steht durchaus Mut zur Veränderung dahinter, wie er genau das machen will, muss sich zeigen. Merkel konnte ihm nicht antworten, ihr Rolllator hatte kein Luft und sie kam deshalb nicht zum Mikro. Und das Gretel, die hat es gut gedacht, aber wie so oft schlecht gemacht. Sie hat halt von Europa und EU keine Ahnung.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 31. Mai 2019 - 13:57

DIE und Beste soll es machen, das läuft m.E. auf Frau Vestager hinaus, von Weitem und wohl Nahem.
Mich dürstet derart nach verantwortlicher und halbwegs gerechter POLITIK, ich denke doch, dass Macron das beurteilen kann, so dass ich mit Ihnen hoffe.
Mit Frau Merkel wären wir jetzt bei ungefähr "Das Wirkliche ist wahr und das Wahre wirklich" oder "Sein oder Nichtsein..."?
Sie sagen Buddha und meinen wahrscheinlich dessen Abgeklärtheit und Entrücktheit.
Die derzeitige Gespaltenheit der EU - die Rechten wollen doch nicht wirklich zu derartigen Positionen stehen, wenn nicht aus Abwehr heraus? - ruft nach einer Koalition der Mitte und warum dann nicht nach einer Politikerin, die EU kann und wohl auch Mitte.
Sie hat zwar keinen Sohn, aber Frauen werden ja auch in Kriege geschickt oder erleiden Kollateralschäden, ich hoffe also, dass das Friedensprojekt EU bei ihr in guten Händen ist.
Noch einmal Konservative?
Von meiner Seite aus NEIN.
Das wäre keine Niederlage für Weber.

helmut armbruster | Fr., 31. Mai 2019 - 14:14

wer glaubt noch einem, der öffentlich gesagt hat im Notfall müsse man eben lügen?
Noch schlimmer finde ich, dass es ihm gelungen ist Luxemburg aus der Steuerschusslinie heraus zu halten. Allein das entlarvt ihn als einen Mann, der keineswegs europäische Interessen verfolgt, sondern eigene und die seiner Lobby.
So gesehen ist alles besser, was nach ihm kommt.
Ich hoffe, dass Herr Schwennicke mit seinem Loblied und seinen Vorschusslorbeeren für Frau Verstagen Recht behält.

Jürgen Scheit | Fr., 31. Mai 2019 - 14:51

Bin derselben Ansicht wie Sie, Herr Schwennicke, dass die toughe Margrethe Vestager die Idealbesetzung als neue EU-Kommissionspräsidentin wäre. Als weitere Idealbesetzung plädiere ich für Michel Barnier als neuen EU-Aussenamtssprecher, da er seine fachliche und diplomatische Kompetenz bei den schwierigen Brexit-Verhandlungen bewiesen hat. Dies dürfte auch Macron sehr gefallen, da er sein Landsmann ist und somit gleich zwei seiner Wunschkandidaten erfolgreich plazieren könnte.
Die spannendste - wenn auch derzeit nicht im Medien-Focus stehende - Ideal-Neubesetzung wäre jedoch Jens Weidmann als neuer EZB-Präsident, womit endlich mal ein Deutscher, dazu noch sehr kompetenter, diesen so enorm wichtigen und für das finanzielle Schicksal der EU massgebenden Posten einnehmen würde. Wenn Merkel dies mit Macron hinkriegen würde (ggf. unter 4 Augen) hätte ich wieder Achtung vor ihr - doch es bleibt wohl nur eine Illusion, denn AM ist hoffnungslos fixiert auf den grünen Climatology-Hype.

Klaus Funke | Fr., 31. Mai 2019 - 16:36

Ach, diese Kandidaten. Wie der eine heißt, so sieht der andere aus. Mir sind sie alle gleich lieb bzw. unlieb. Mit einer neuen Spitzenfigur wird sich der Kurs der EU-Bürokratie nicht ändern. Er bleibt vom Lobbyismus gesteuert, er bleibt ein Anhängsel der USA, er bleibt ignorant den europäischen Menschen gegenüber. Und, um das zum Schluss zu sagen: "Europa" ist nicht mit der "EU" zu verwechseln. Europa ist nicht die EU, Europa ist größer, bunter und vielgestaltiger als dieses Kunstgebilde EU und es werden nie Vereinigte Staaten von Europa daraus. Das ist im günstigsten Fall eine Mär, anderenfalls eine politischer Lüge. Mal sehen, wie lange die "Quasselbude" noch bestehen bleibt? Die Karten sind jetzt neu verteilt. Und ein "Grand Ouvert" ist für den Westen nicht mehr drin.

herbert binder | Sa., 1. Juni 2019 - 00:15

Antwort auf von Klaus Funke

Gleich lieb, gleich unlieb. Wie wahr, lieber Herr Funke.
Dieses Schachergebilde auf europäischem Boden. Jeder
kocht sein Süppchen - und das große Ganze? Nur noch:
"Die verkaufte Braut". In diesem Ophüls-Film und der
gleichnamigen Smetana-Oper heißt es völlig zu Recht
"Alles ist so gut wie richtig"

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 1. Juni 2019 - 09:54

Antwort auf von Klaus Funke

Meine frühe Leidenschaft manche Nächte durch.
Zwischen einem Gran Ouvert und einem Null Ouvert liegen etliche Spielmöglichkeiten.
Ich freue mich, wenn Macron den Primat des gewählten EU-Parlamentes anerkennt und Tusk nicht versucht, Aussenstehende dem Parlament zu implementieren.
Jens Weidmann für die EZB wäre zu schön, um wahr werden zu können.
Das Negative positiv gesehen, könnte Boris Johnson aus dem politischen Verkehr gezogen sein, bin gespannt ob und wie sich der Brexit nun entwickelt.
Da Macron in der Tat versucht/e die EU programmatisch weiterzuentwickeln, wäre er als Nachfolger von Tusk ein wunderbares Scharnier zwischen Nord- und Südeuropa.
Jung genug ist er auch.
Dann noch eine Aussenbeauftragte der EU, wäre das nicht doch ein Grand Ouvert?
Passiert nicht, aber man wird doch noch einmal träumen dürfen...

Ronald Lehmann | Mo., 3. Juni 2019 - 00:02

Antwort auf von Klaus Funke

Ja, Herr Funke, Sie haben Recht.
Die wahre Politik wird wo ganz anders gemacht und hier kommt nur der "Kellner" mit unserer Rechnung. Denke dabei an den Spruch vom Großvater: Der Trog ist der gleiche, nur die Schweine ändern sich & meist auch dies nicht einmal". Sorry. Aber wenn ich höre, Sie ist eine Pastorentochter, bekomme ich Gänsehaut.
Da soll Sie doch lieber Gottes Wort verkünden. Aber dies bringt ja heutzutage keine Pluspunkte.
Und wer will schon von dieser "Elite" für das ungebildete Volk Rechenschaft & Erklärungen abgeben. Dazu ist für diese "Gestressten" viel zu wenig Zeit vorhandenen. Also machen wir weiter wie bisher ;-)

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 31. Mai 2019 - 17:27

Ich bin erstaunt über so viel Zustimmung für Frau Vestager. Was qualifiziert sie zur Kommissionspräsidentin? Dass sie eine Frau ist, weil „Frauen an der Reihe“ sind? Weil sie eine Pfarrerstochter ist? Weil sie Innen- und Wirtschaftsministerin im „Industrieland“ Dänemark war? Weil sie global agierenden (amerikanischen) Internetkonzernen horrende Strafen auferlegt hat? Haben die schon gezahlt oder läuft noch das juristische Verfahren? Ansonsten habe ich nur bei (Fusions-)Verboten von ihr gehört.
Wettbewerbsverzerrung durch China mittels Währungsmanipulation, Diebstahl geistigen Eigentums etc. – Fehlanzeige.
Ihre bekannte Durchsetzungsstärke wird zumindest für unser Land (ggf. auch für die EU) wahrscheinlich wirtschaftlich kein Vorteil werden.
p. s.: Die beiden anderen Kandidaten halte ich kaum für besser geeignet.

Roland Völkel | Sa., 1. Juni 2019 - 00:25

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Hallo Herr Wienroth,
ich teile ihre Bedenken voll umpfänglich und habe dies auch schon in meinen Kommentar vom 29.05. (Prima Klima für die Grünen) dargelegt.
Kann man diesen eminent wichtigen Posten nicht einer "Fachkraft" besetzen, die nicht einer poltitischen Gruppierung entstammt?
Wo es nicht um Parteigeschacher und poltisches Lager geht?

Ulrich Jarzina | Fr., 31. Mai 2019 - 21:08

Vom Lieblingsheiligen Goethes, Philipp Neri,erzählt man sich die Anekdote, er habe auf die Frage, was ihm schon zu Lebzeiten den Ruf der Heiligkeit eingebracht habe, geantwortet: "Oh das ist recht einfach. Ich überlege mir: Was würde Ignatius von Loyola tun - und dann tue ich genau das Gegenteil."

Bisher hätte auch ich Frau Vestager den Vorzug vor Weber und Timmermans gegeben. Die Tatsache, dass sowohl Macron, als auch die Grünen sich für sie aussprechen, lässt mich jedoch ins Grübeln kommen...

Wolf-Dieter Hohe | So., 2. Juni 2019 - 18:08

... schließe mich dem an Herr Funke.
Ihrer Einschätzung eines "Grand Ouvert"s sowieso.
Für ein Europa hat die EU für absehbare Zeit leider alle Brücken hohgezogen oder gar abgebrochen. Wer oder was bitte sollte die reparieren oder wieder herunterlassen, wo sich doch sooo viele Daumen um den Knopf balgen.
Und auch dabei geht es leider nicht darum ob oder ob nicht, sondern nur um...
Wer wollte, wer hat? Wer wollte nicht, wer hat nicht? Warum wollte oder hatte Der, Die, Das nicht?