Die eingestürzte  Morandi-Brücke in Genua
Eingestürzte Morandi-Brücke in Genua: Die Grenzen der Mobilität sind erreicht / picture alliance

Brückeneinsturz in Genua - Warum der Transport auf der Straße teurer werden muss

Der Brückeneinsturz von Genua ist auch die Folge einer immer größeren Belastung der Straßen. Noch nie waren so viele Lkw unterwegs wie heute, eine Folge der Globalisierung. Das einzige wirksame Gegenmittel wäre eine Erhöhung der Kosten

Autoreninfo

So erreichen Sie Constantin Wißmann:

Eine plötzlich zusammenkrachende Brücke wie in Genua ist der Albtraum eines jeden Autofahrers, also quasi jedes erwachsenen Europäers. Doch mag auch die Autobahn in Norditalien jetzt ins Nirgendwo führen, die Katastrophe kommt nicht aus dem Nichts, sondern ist die Folge einer seit Jahrzehnten fehlgeleiteten Verkehrspolitik. Die Morandi-Brücke wurde in einer Zeit gebaut, als für die Mobilität auf Rädern alle Wege geebnet wurden, denn sie versprach grenzenloses Wachstum. Man muss nicht nach Genua schauen, es reicht eine Fahrt auf einer beliebigen deutschen Autobahn, um zu erkennen, dass die Grenzen erreicht sind. Zum Beispiel auf der Strecke von Berlin nach Hamburg, wo sich momentan, mitten in der Hauptreisezeit, eine Baustelle an die nächste reiht. 

Lkws belasten Straßen 100.000 Mal mehr als Pkw

Wer nach dem Grund sucht, muss nur an einem Rasthof anhalten, wo nahezu jeder Parkplatz mit Lkws besetzt ist. Dass die Straßen das nicht aushalten, ist kein Wunder. Ein gewöhnlicher Pkw mit einer Tonne Gewicht drückt mit 500 Kilo pro Achse auf den Asphalt, sagen Verkehrsforscher. Bei einem vierachsigen 30-Tonner lasten pro Achse 7,5 Tonnen auf der Straße, das ist das 15-Fache. Nun kommt das Vierte-Potenz-Gesetz ins Spiel, nach dem die Forscher die Belastung für die Straßen ausrechnen. Der Verschleiß der Straße durch ein Fahrzeug steige mit der vierten Potenz seines Gewichts. Die Belastung und der damit angerichtete Schaden ist pro Achse also nicht 15-mal so groß wie beim Pkw, sondern der Faktor beträgt 15x15x15x15, das ist 50.625. Da ein Lkw außerdem doppelt so viele Achsen hat wie ein Pkw, schädigen sie die Straße sogar mehr als 100.000-mal so stark.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.
Für € 1, dann 0.20/min freischalten
Maximal € 11 • Kein Abo





Hilfe & Support
Hier findest du einen Überblick über tiun.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Michaela Diederichs | Do., 16. August 2018 - 17:24

Die Unmengen an Lkw sind einfach nicht zu wuppen. Auf die Schiene wird nicht verlegt - warum eigentlich nicht? Dieser Aspekt fehlt mir im Artikel ein Stück weit. Ansonsten haben Sie vollkommen recht.

Mathias Trostdorf | Do., 16. August 2018 - 18:40

Antwort auf von Michaela Diederichs

Vielleicht, weil viele Schienennetze in Europa ähnlich marode sind wie die Strassen und Brücken? Ausserdem sind bei der Schienennutzung die Kapazitätengrenzen wahrscheinlich noch schneller erreicht.

Sie denken europäisch. Ich denke erst mal an Deutschland. Wenn wir in München NRW und in Dresden Bahnhöfe wie in Maschen hätten - muss ja nicht ganz so groß sein -, wäre vielleicht schon mal für Deutschland viel gewonnen. Investitionen ins Schienennetz braucht es dann vielleicht auch noch. Norden, Osten, Süden, Westen könnten per Bahn beliefert werden. Erst dann geht die regionale Verteilung über die Lkws los. Ich könnte mir vorstellen, dass das schon gewaltige Linderung auf den Straßen bringen würde. Ist vielleicht Träumerei, aber es gibt Spezialisten, die das durchspielen können.

Alfred Zielinski | Do., 16. August 2018 - 20:51

Antwort auf von Michaela Diederichs

Wenn es individuell technisch und ökonomisch sinnvoll, möglich wäre, würde die produzierende Wirtschaft dies sicher tun.

Europa so wir uns ständig vorgebetet, steht für f r e i e n Austausch von Gütern, Dienstleistungen, Arbeit und Kapital.

Wolfgang Brauns | Do., 16. August 2018 - 17:35

Das einzig wirksame Mittel, ist schon da!
Es müsste nur alles Geld, was im Namen des Straßenverkehrs schon heute "beschlagnahmt" wird (KFZ-Steuer, Mineralölsteuer und Maut), auch zweckgebunden investiert werden.

Michaela Diederichs | Fr., 17. August 2018 - 21:33

Antwort auf von Kostas Aslanidis

Wann hat die Politik je zweckgebunden investiert?

Heidemarie Heim | Do., 16. August 2018 - 17:57

Was ist in der Politik heute nicht fehlgeleitet muss man sich langsam aber sicher fragen. Planungsbeschleunigung? Ausschreibungen mit Blick auf den nur anfänglich billigsten Bieter? Und
danach wird das Teil "abrissfertig" Beispiel BER hingeklotzt zum zehnfach höheren Sonderpreis für den am Boden bleibenden Steuerzahler? Ja! Darin sind wir Weltmeister. Auch was die Reaktionszeiten betrifft. Natürlich muss erst eine Katastrophe passieren, sei sie atomar oder einer
verrotteten wie unangepassten Infrastruktur geschuldet. Ein Beispiel an der Schweiz nehmen?
Oder den Bürger im PKW auf der Autobahn besser schützen durch eine zu befahrende Sonder- LKW-Spur? Das haben wir doch nicht nötig. Das Kg Biobananen aus der Dominikanischen Republik zu 1,80€ fasziniert mich übrigens bei jedem Einkauf. Also Murks wohin man guckt und "leider spricht nichts dafür " das sich daran etwas ändert. MfG

dem kann ich mich nur anschließen. Politisches Handeln mit Weitblick ist da nicht zu erkennen. Dabei gab es das alles schon mal. Lkw-Trailer wurden auf die Schiene und das Binnenschiff verladen (das hieß Huckepackverkehr) und nur die letzten Kilometer wieder auf der Strasse bewegt. Viele mittelständische Firmen hatten eigene Gleisanschlüsse für ihre Lagerhäuser. F.J. Strauss hat sich für den Rhein-Main-Donau-Kanal stark gemacht. Der wurde auch trotz aller Probleme gebaut. Heute ein Paradies für Paddelbootfahrer und die Strasse erstickt im Verkehr. Aber Merkelstanien schafft das schon.

Problem gelöst. Heute haben wir auf der BAB 5 wieder eine ganze Kolonne mit Bananen entdeckt. Am besten sich im Monat 2 -4 Tage Bananen frei ernähren und schon fließt der Verkehr wie ein frischer Quell in den Alpen.

Gute Idee lieber Herr Petschulat! Mit unserem Bananenbeispiel rütteln wir so gemeinsam alle Endverbraucher auf. Wie die Grünen mit ihrem Veggie-day;-).
Ich war auf Urlaub in Bananenland DR beim Erzeuger und bekomme deshalb vorm EDEKA-Regal jedes Mal die Sinnkrise. Allen ein schönes Wochenende! MfG

Die Schweiz zeigt, wie eine vorbildlich zu nennende Verkehrspolitik geht. Das dortige Straßen- und Eisenbahnnetz ist in perfektem Zustand. Ich habe es in 10 Jahren nur ein einziges Mal erlebt, dass sich ein Zug verspätet hat. Und die Schweiz investiert weiter, wie die zahlreichen Tunnelprojekte zeigen. Im Gegensatz zu Deutschland werden dabei alle Großprojekte pünktlich fertiggestellt und die Kosten bleiben im geplanten Rahmen. Nun werden sicher einige einwenden, dass die Schweiz ja so ein kleines Land sei, da wäre das doch alles weniger kompliziert als in Deutschland. Ein Einwand, der für mich nicht zählt. Vielleicht haben wir Deutschen uns im Laufe der Jahre nur daran gewöhnt, dass man hierzulande nichts mehr hinbekommt. Wir nehmen seit Jahren die Unpünktlichkeit der Bahn hin. Wir nehmen es hin, dass Autobahn-Bereiche jahrelang abgesperrt werden, ohne dass Sanierungsarbeiten erfolgen. Wir nehmen es hin, dass der BER zwar Unsummen an Steuergeldern kostet, aber nicht fertig wird.

Joachim Wittenbecher | Do., 16. August 2018 - 19:31

Herr Wißmann hat die Lage ziemlich genau beschrieben. Die Verlagerung von Straßengüterverkehr auf die Schiene ist langfristig eine zwingende Lösungsmöglichkeit. Die DB ist dazu jedoch momentan denkbar schlecht gerüstet: Konzentration des gesamten Fernverkehrs auf wenige Korridore führen beim geringsten Defekt zum Teilkollaps beträchtlicher Netzteile. Zudem fehlen Ausweich- und Abstellgleise, sowie fahrendes Personal und ein wirksames Vertriebskonzept. Hier rächt sich die Privatisierungspolitik, die in jedem Gleis, jeder Weiche einen Kostenfaktor gesehen hat. Abhilfe: Gesamteuropäische Gütertrassen müssen massivst ausgebaut und vermarktet werden, am besten nicht durch die bestehenden nationalen Eisenbahnen, denn die haben bis heute kein wirksames Konzept. Es wird ein Vorlauf von mindestens 10 Jahren erforderlich sein, der immensen Finanzierungsbedarf zur Folge hat. Leider - keine schnellen Lösungen.

Rainer Ohmacht | Do., 16. August 2018 - 19:43

Na klar, und am Ende bezahlen wir die Zeche und sind die Dummen.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 16. August 2018 - 19:57

Lieber Herr Wißmann, sie wollen sich doch nicht gegen unsere Kanzlerin und den von ihr propagierten freien Warenverkehr stellen? Wovon sollen die Menschen in den armen Ländern leben, wenn sie nicht Kartoffeln waschen oder Krabben pulen könnten? Welcher Kunde ist bereit, den hiesigen Lohn für diese Leistungen zu bezahlen? Mit der Globalisierung wird die Arbeit und Wertschöpfung an den Ort der niedrigsten Kosten verlagert. Ob das Löhne oder staatliche Subventionen sind, spielt dabei keine Rolle. Geht das Ganze zu Lasten der Gesundheit, wie im Fall des Blutdrucksenkers aus China, ist der Verbraucher der Dumme.
Die Länder nehmen viel Geld mit der LKW-Maut ein. Leider wird davon viel zu wenig in die Instandhaltung und den Neubau von Straßen und auch von Schienen gesteckt. Mit einer Verlagerung der Transporte auf die Schiene wird das „Infrastrukturproblem“ nur verlagert.

Fritz Gessler | Do., 16. August 2018 - 22:09

des schwertransports auf die SCHIENE!
autobahngebühren sind gerade auf italiens privatisierten autobahnen eh schon horrend.
interessant, dass die rechtsrecken des CICERO jetzt gleich ins horn der aurtobahn-mafia stossen. :))
schämt's euch!

Guten Tag Herr Gessler, 

ich denke, da liegt ein Missverständnis vor. Wird der Transsport auf der Straße teurer, werden automatisch mehr Transporte auf die Schiene verlegt. Das verdeutliche ich ja auch am Beispiel Schweiz. 

Beste Grüße

CW

Bernd Heisel | Fr., 17. August 2018 - 12:07

Antwort auf von Constantin Wissmann

Sehr geehrter Herr Wissmann,
da dürfte Ihnen wohl eine Fehlinterpretation unterlaufen sein: Alle Kosten fließen in den Produktpreis ein, kein Unternehmen wird seinen Gewinn freiwillig reduzieren. Und ein Preisdiktat ist verboten oder es werden zusätzliche Subventionen gezahlt, die der Steuerzahler trägt.
Da die Bahn vergleichsweise unflexibel ist und es (v.a. bei der Industrie) in großem Umfang keine Lagerhaltung mehr gibt, sondern alles "just in time" zur direkten Verarbeitung "von Haustür zu Haustür" geliefert wird, besteht kein Grund, den Warenverkehr auf die Schiene zu verlegen.
Fazit: Bei höheren Kosten für den Warenverkehr auf der Straße wird nichts weiter passieren als dass die Preise für den Endverbraucher steigen.

Michaela Diederichs | Fr., 17. August 2018 - 21:43

Antwort auf von Bernd Heisel

Der Autor hat hierzu einen Link eingestellt. " Und die Kosten für die Verbraucher sind nur um 0,5 Prozent gestiegen." Es geht also. Immer ein bisschen guten Willen vorausgesetzt. Hier in Deutschland scheint schlicht und ergreifend der gute politische Wille zu fehlen.

Michaela Diederichs | Do., 16. August 2018 - 23:29

Alle jüngeren Regierungen haben es versäumt den Güterverkehr so weit als möglich auf die Gleise zu verlegen. Das wäre aus meiner beschränkten Weltsicht umweltfreundlich und entlastend. Weg von der Straße und rauf auf die Schiene. Wer nicht mitmacht, soll kräftig löhnen und muss die Preise an den Verbraucher - der sich rächen wird - weitergeben. Aber es scheitert an der Politik, die offenbar an Umwelt und Mensch gar kein Interesse hat.

Detlev Bargatzky | Fr., 17. August 2018 - 06:28

Man kennt zwar die Ursachen des Unglücks nicht, fängt aber schon mal mit der Festlegung der Korrektur-Massnahmen an.

Woher weiss der Autor, dass der Geldmangel ursächlich mit dem Unglück zu tun hat?

Und falls es tatsächlich so ist:
Woher weiss er, dass die Anleger nicht eine viel zu grosse "Portion" der Einnahmen als "Gewinn" ihrer Investition erhalten haben?

Weiss er alles nicht! Aber er weiss, dass es nun viel teurer werden muss.

Michaela Diederichs | Fr., 17. August 2018 - 21:52

Antwort auf von Detlev Bargatzky

Es muss nicht bedeutend teurer werden. Es muss Umwelt-, Straßen-, Nerven schonender werden. Ich bin absolut kein Ökofreak. Aber die Massen an Lkws treiben mir langsam den Angstschweiß auf die Stirn. Fahren Sie mal von HH nach NRW über Bremen. Lange Strecken nur zweispurig, fahre ich als eigentlich defensiver Fahrer fast nur links, immer von sehr schnell fahrenden Audi-Fahrern zu immer höherem Tempo gezwungen. Reihe ich mich rechts bei den Brummis ein, komme ich manchmal nicht wieder raus. Unfälle sind da vorprogrammiert. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit Hannover. Das ist auch keine Alternative.

Thorsten Rosché | Fr., 17. August 2018 - 09:17

Der Autofahrer ist insgesamt genug belastet. Der Hauptverkehr besteht aus gewerblichen Verkehr für das BIP !!! Und die paar Rentner auf Kaffeefahrt passen auch noch zwischen die LKW's.
Es liegt vor allem an der Planung, Baustellen sind teilweise 1/4 Jahr ohne Aktivität alles wird verschleppt, weil man den grünen Steinfresser bei der Paarung beobachtet hat. Unsere Nachbarländer machen es vor, wie es geht. In Österreich, Schweiz , Holland gibt es Prämien wenn die Fertigstellung Termin gerecht gelingt. Der Verkehr in diesen Ländern ist geradezu eine Erholung, Das man wieder in Deutschland ist merkt man, wenn das Auto von Schlagloch zu Schlagloch hüpft und im Stau steht. Von deutschen versifften Pinkelbuden an den Autobahnen will ich gar nicht reden. Da ist Österreich vorbildlich.
Das die Einnahmen zweckentfremdet verwendet werden wurde schon geschrieben.
Die Verkehrssituation ist bezeichnend für den Zustand des gesamten Landes. Zahlen sie mehr Herr Wissmann - wir zahlen genug !!!

Constantin Wissmann | Fr., 17. August 2018 - 10:54

Antwort auf von Thorsten Rosché

Guten Tag Herr Rosché, 

 

ich stimme Ihnen in allen Punkten zu. Eine Erhöhung der PKW-Maut habe ich auch nicht gefordert. 

Beste Grüße


CW

Thorsten Rosché | Fr., 17. August 2018 - 11:08

Antwort auf von Constantin Wissmann

Ich habe auch mit Spediteuren zu tun, die schlicht gesagt aus dem letzten Loch pfeiffen und eine weitere Erhöhung nicht verkraften können. Direkt neben uns hat ein Spediteur mit ca. 70 LKW dicht gemacht - der übrigens Zeitschriften für Urlauber nach Spanien, Italien, Ungarn transportiert hat. Okay - wir können die Welt nicht ändern- danke für ihre Stellungnahme.

Michaela Diederichs | Fr., 17. August 2018 - 22:03

Antwort auf von Thorsten Rosché

Rentner auf Kaffeefahrt - ist für mich jetzt irgendwie Altersdiskriminierung. Muss das sein? Ich arbeite für ein Altenheim und spende meinen Verdienst (ohne Spendenbescheinigung, weil Stiftung) ausschließlich für Senioren, die solche Fahrten noch mitmachen können, aber kein Geld haben. Solche Fahrten sind - aufgrund des Alters der Bewohner - nie besonders lang, aber immer eine großartige Abwechslung. Und nennen Sie mir einen Grund, warum Herr Wißmann zahlen soll? Der ist doch auch der Leid tragende wie Sie und ich.

Ja, der Zustand des Landes ist unter aller Kanone. Braucht in diesem Fall keine Debatte und keine Diskussion.

helmut armbruster | Fr., 17. August 2018 - 09:21

schon in den 60-iger Jahren gab es den Leberplan.
Der Minister wollte den Fernschwerverkehr auf die Schiene verlagern.
Das Ganze ist gescheitert. Es war nicht durchsetzbar gegen die Interessen der Autoindustrie.
Seither wurde - glaube ich - kein derartiger Versuch mehr unternommen.

Werner Kohlhaas | Fr., 17. August 2018 - 10:05

Der Staat soll sich bitte darauf konzentrieren,
unser Leben und Eigentum zu schützen,
bevor er sich mit Kleinigkeiten befasst
wie Straßen und Brücken bauen.

Bernd Eifländer | Fr., 17. August 2018 - 10:16

Die Probleme + Kosten, Ursache einer unfähigen Verkehrsplanung auf den Autofahrer abzuwälzen. Kann natürlich aus dem klimatisierten Verlagshaus und der "anstrengenden" Heimfahrt in den heimeligen 5 Km entfernten Wohnort. Ohne LKW's kann ich meinen Laden schließen, auch bei Mehrkosten. Mein Vorschlag wäre sie oder die gesamte Redaktion fahren die Printausgabe des Cicero mit Fahrrad zu den Verkaufsstellen oder wir verzichten auf die gedruckte Ausgabe und stellen den Betrag zum Ausbau der Autobahnen zur Verfügung. Auf so eine Idee müssen sie die Politclonws gerade noch bringen..............

Guten Tag Herr Eifländer, 

 

ich kann Ihren Ärger natürlich nachvollziehen. Gleichzeitig könnte ich aber auch überspitzt fragen: Warum muss ich auf meiner 5 Kilometer langen Heimfahrt aus meinem leider nicht klimatisierten Büro im Stau stehen, damit Sie mit Ihren Lkws mehr Geld verdienen können? 
Nichts für Ungut und beste Grüße
CW

Wolfgang Brauns | Fr., 17. August 2018 - 13:05

Antwort auf von Constantin Wissmann

Warum "duellieren" wir uns hier so trefflich?
Weil wir es sollen!
So sind wir beschäftigt und müssen nicht "dicke Bretter bohren".

Da es ja Ihr Job zu sein scheint, Artikel zu schreiben, dann beginnen Sie doch mal wie die Journalisten in meiner Jugend, die tieferliegenden Ursachen zu recherchieren.

Ich habe gut dreizehn Jahre bei und für die Bahn als Freiberufler gearbeitet.
Kommen Sie mal zum Interview von belegbaren Fakten vorbei.
Aber es ist ja einfacher, vom Kostenfaktor jeder einzelnen Weiche als betriebswirtschaftlichem Sparpotential zu fabulieren.

Übrigens für alle, die auch hier immer wieder Probleme mit einer echten Marktwirtschaft aufzeigen: Die Bahn ist bis heute nicht wirklich privatisiert.
Die Abwandlung des Hundehalterspruchs umschreibt es wohl realistischer: Die sollen doch nur spielen.

Toni Hopfensperger | Fr., 17. August 2018 - 12:33

So cirka vor 30 Jahren kam die Idee mit dem Kombiverkehr auf. Ein dreifach Hurra, wohin man auch hörte. Nach Italien, ein Tunnel unten durch, durch die Alpen. Die Idee, geradezu bahn-brechend....?? Vor einigen Tagen war bereits eine Konferenz, bei der es um grundsätzliche Überlegungen, betreffend die Zulauf-Trassenführung auf der deutschen Strecke ging.
Und da hatte dann auch noch irgendwer die Idee, mit Just-in-time-Lieferungen. Anders war das nicht mehr zu machen. Lagerhaltung auf der Strasse, mehr oder weniger... Ich glaub die kam von den grossen, systemrelevanten Wirtschafts-unternehmen. Das wird aber, wie man unschwer erkennen kann, nix mit der Bundesbahn...auch wenn man es noch 30 Jahre lang diskutiert.Mit oder ohne Anschlussgleis
Und jetzt, soll es, über höhere Gurken bzw. Bananenpreise, andere fallen mir da auch gleich noch ein, der "Michel" richten. Echt sensationell..wirklich!!

wolfgang spremberg | Fr., 17. August 2018 - 14:37

Verbraucher und Unternehmen wollen Produkte, schnell, flexibel und Kostengünstig. Machen Sie das mal aus einem Kaff im Süden in ein Kaff im Osten....oder Norden. Wie kommt das Produkt zum Bahnhof ? Fährt die Bahn bis zum Zielpunkt ? Nöh. Und dann umladen ? Warten auf den nächsten Zug ? Und dann ? Wieder umladen ? Und dann, die letzten 17 Kilometer mit dem LKW ? Theoretisch alles richtig, in der Realität oft nicht konkurrenzfähig.

Juliana Keppelen | Fr., 17. August 2018 - 14:42

vor ca. 40 gelesen habe: also eine Frau käuft in der Metzgerei ein paar hundert Gramm Wurst und fragt die Verkäuferin ob man ihr die Ware nach Hause bringen lassen kann, die Verkäuferin verneint das Ansinnen mit der Bemerkung, dass gerade ihe 5 Tonner mit einem Maggiwürfel unterwegs sei (und das war noch vor der Wende bevor wir die Drehscheibe in Europa wurden). Und so werden heute halt 2 seltene Schrauben oder ein Tauchsieder oder ein paar Hausschuhe usw., usw. bequem dank Amazon vor die Haustür geliefert. Übrigens hat der "Club of Rome" ebenfalls vor gut 40 Jahren dieses Szenario von heute beschrieben.

Habe den Eindruck, dass der tiefere Sinn der witzigen Antwort wohl nicht so recht verstanden worden ist.

Und was die Anlieferung per Amazon betrifft, so voll habe ich die Autos der damaligen Bundespost vor dreißig Jahren nicht ein einziges Mal gesehen.

Wir sind im Zustand der infantilen Bedürfnisbefriedigung angekommen, die für Säuglinge angemessen ist, aber nicht mehr für vorausschauende Erwachsene. Diese Infantilisierung ist es, die mich erschreckt. Aber die Menschen scheinen im Großen und Ganzen genau das zu wollen. Das ist keiner Zivilisation bekömmlich.

Thomas Kuhn | Fr., 17. August 2018 - 14:47

Die Themen sind so mannigfaltig wie omnipräsent.
Es gibt keinen Bereich in dem eine zukunftsorientiere Planung durch die Politik forciert wird.
Sie ist ein Spielball der Industrieinteressen, in einem Maß das es noch nicht gab.
Die restlose Kommerzialisierung der Gesellschaft.
Gigaliner werden seit 10 Jahren gefördert. Die Straßen versinken aber seit 25 Jahren bereist heute an Überlistung und Bauschäden durch die LKW. alles seit über 25 Jahren bekannt.
Ein regulativ gegen die Interessen der Wirtschaft durch eine Zukunftsdebatte gibt es auch hier nicht.
Wie gesagt das ist nur eins von vielen Beispielen, das die Misere unser hartnäckig zukunftsverweigernden Politik / Gesellschaft zeigt.
Frau Merkel ist hierfür lediglich der betse vergängliche Ausdruck

Yvonne Walden | Fr., 17. August 2018 - 15:02

Es ist höchste Zeit, die Gigaliner, also überlange LKW, zu stoppen. Geht das überhaupt noch?
Läßt sich die Flut der LKW-Karawanen überhaupt noch aufhalten? Dahinter steht doch die geballte Wirtschaftsmacht. Die Konzerne wollen keine große Lagerhaltung, sondern Anlieferung just in time, also Lagerhaltung auf der Autobahn.
Und die Deutsche Bahn wurde konsequent ausgehungert, damit sie im Wettbewerb mit dem LKW nicht mehr mithalten kann. Dies alles hat Methode. Und wir Bürgerinnen und Bürger dürfen noch froh darüber sein, daß wir nicht zwischen den LKW-Kolonnen mit unseren PKWs zermalmt werden.

RA Dobke | Fr., 17. August 2018 - 15:20

Güterverkehr / Personentransport
Betrachtet man die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre, gibt es nur einen Schluß: Alles fehlgesteuert wegen der mafiösen Einflüsse der Wirtschaft in unsere Politik. Eine humane und gesunde Gesellschaft erreichen wir nur durch strikte Umsteuerung und nicht hier oder da eine kleine Kostenerhöhung. Ja, hier wird klar erkennbar, daß unsere Demokratie nicht funktioniert! Aber wundert es wen, bei den Führungs"eliten" in Politik und Wirtschaft und ihrer Verklammerung?!

Arne Bruhn | Fr., 17. August 2018 - 17:21

Das heißt norddeutsches Mineralwasser in LKW's auf dem Weg nach Thüringen, dafür italienisches auf dem Weg nach Norddeutschland- usw., usw.. Irrsinn in Irrland, einst Deutschland genannt.

Michaela Diederichs | Fr., 17. August 2018 - 22:52

Antwort auf von Arne Bruhn

Ihr Kommentar ist wirklich der beste. Wir hatten gerade Freunde aus der Türkei hier. Auf dem Tisch Mineralwasser in Glasflaschen. Frage unserer Freunde: Dürften wir Wasser aus der Leitung haben? Es schmeckt bei euch so gut. Ja, stimmt. Es kommt aus einer Tiefe von 300 Metern und muss nicht durch Länder gekarrt werden. Dennoch halten wir ein Angebot aus -zig Ländern vorrätig, weil der Verbraucher es will. Was sind das für Verbraucher? Ich habe einen fiesen Verdacht. Aber ich schreibe den jetzt nicht nieder.

Dafür dann: Nicht nur italienisches nach Norddeutschland, sonder auch Neuseeländisches (Extremfall) nach Süd-Nord-Ost und Westdeutschland.
Wer kauft`s? Überwiegend deutsche Kunden klar.
Wer hetzt also ursächlich deren Speditionen über Autobahn, Bundesstrasse und Stadtstrassennetze?
Der deutsche Kunde! Punkt

Rolf Pohl | Sa., 18. August 2018 - 17:52

bei LKW-Transporten auf Stassen und Brücken Punkt
Vernunftbegabte schlagen dies seit Jahren vor.

Bahn und Binnenschifffahrt giebts schließlich schon lange. Diese Transportschiene darf, da wo nötig, getrost staatlich gefördert werden.
Auch das, kein neuer Ansatz.

Karin Zeitz | So., 19. August 2018 - 14:12

sind durch das just-in-time-Prinzip zur Lagerkapazität der Industrie mutiert. Die LKW bringen die benötigten Teile genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie in der Produktion benötigt werden. Das Ganze funktioniert nicht auf der Schiene. Dazu kommt, dass es - anders als in den Gründerjahren - kaum noch Großbetriebe mit funktionierenden Gleisanschlüssen gibt. Zum Brückeneinsturz in Genua werden jetzt Vermutungen laut, die Brücke könnte - von wem und warum auch immer - gesprengt worden sein. Hoffentlich können die Ursachen dieses furchtbaren Unglücks lückenlos aufgeklärt werden.