Das deutsche Seenotrettungsschiff „Lifeline“ liegt im Hafen von Malta
Das deutsche Seenotrettungsschiff „Lifeline“ liegt im Hafen von Malta / picture alliance

SPD - Zwei Parteien in ihrer Brust

Die SPD ist zerrissen, vor allem in der Flüchtlingspolitik. Während Andrea Nahles zu Pragmatismus aufruft, klammert sich ein Teil der Partei an einen allumfassenden Humanismus. Höhepunkt: Die Verleihung eines Preises an den Kapitän des Rettungsschiffes „Lifeline“. Von Alexander Grau

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Ein Riss geht durch die SPD. Das ist nicht wirklich neu, aber in der vergangenen Woche wurde es einmal mehr überdeutlich. Und dieser Riss verläuft, wie so häufig in diesen Zeiten, entlang der Flüchtlingspolitik. 

Pragmatiker gegen Realisten

Auf der einen Seite stehen die Pragmatiker in der SPD. Sie halten an dem Konzept der Volkspartei fest. Um das glaubhaft vertreten zu können, reicht es jedoch nicht aus, bei ein paar linken Kulturschaffenden zu reüssieren oder von jenen Applaus zu bekommen, die ohnehin die Grünen wählen. Also plädiert man, wie Parteichefin Andrea Nahles im Interview mit dem Münchener Merkur, für einen „Realismus ohne Ressentiments“.

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Hans Page | Sa., 28. Juli 2018 - 17:55

von Willy Brandt, Herbert Wehner und Helmut Schmidt gibt es nicht mehr. Was wir haben sind Leute die sich die SPD gekapert haben, aber mit der klassischen SPD wenig gemein haben. Seit wann gehört Lohndrücketei durch Import von Menschen zur sozialdemokratischen Politik. Asyl aus politischen Gründen ist SPD, aber Verwässerung sozialer Errungenschaften durch massiven Import von Bedürftigen wohl eher nicht. Die SPD wird daher weiter verlieren und (leider) das ist gut so.

Petra Führmann | Sa., 28. Juli 2018 - 19:34

Und das Verhalten, die Denke des linken Flügels der SPD ist eine Bankrotterklärung an den Verstand, Restintelligenz, Vernunft, Logik.... und Menschlichkeit gegenüber denen, die sie mal gewählt haben, die SPD aber hoffentlich nicht mehr wählen.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 28. Juli 2018 - 21:56

Die Parteien wirken nach Art. 21 GG an der politischen Willensbildung mit. Wenn Herr Laschet sich rühmt, dass Helmut Kohl den € gegen den bekannten Willen der Bevölkerung eingeführt hat, dann stimmt in unserer Demokratie etwas nicht. Die Parteienführer entscheiden, stimmen das im kleinen Kreis ab und setzen um. Wenn sich die Meinung der „Volksparteien“ nur marginal unterscheidet, dann kann sich der Wähler nur für andere Parteien entscheiden.
Die Abkehr von den großen Parteien geht umso schneller, je weiter der Volkswille von den Handlungen der Regierung abweicht. Befragungen der Parteimitglieder sind kein gutes Mittel, weil nur „Gleichgesinnte“ teilnehmen. Wird die Willensbildung durch die Parteien als Diktat empfunden, sind auch Befragungen durch Meinungsforscher keine Lösung. Erfährt der Bürger, dass die Regierung NGO’s wie DUH für Lobbyarbeit und Klagen gegen sich selbst finanziert, kann er das kaum verstehen.

Michaela Diederichs | Sa., 28. Juli 2018 - 22:58

Jeder Abschied ist immer ein kleiner Tod. Ich verabschiede mich vom Cicero und all seinen guten Journalisten. Es gibt eigentlich nur noch die +Variante im Online-Dienst. Das Magazin will ich auch nicht mehr. GEZ in einer anderen, aber nicht unbedingt besseren Form. Wer dachte, er/sie findet hier etwas Besseres, wurde eines Besseren belehrt. In diesem Sinne: Tschüss.

Sehr geeehrte Frau Diederichs, sehr geehrter Herr Hamann,

es steht Ihnen natürlich frei, unser Angebot wahr zu nehmen oder nicht, im Gegensatz, übrigens Frau Diederichs, zu den öffentlich-rechtlichen Medien. Wir bitten Sie jedoch diese Entscheidung zu überdenken: Wir sind ein Unternehmen und darauf angewiesen, Geld zu verdienen. Außerdem betreiben wir unabhängigen Journalismus, den es aber kostenlos nicht gibt. Einige Artikel können Sie ohne Gebühr lesen, andere nicht. Ob Sie die bezahlen, ist allein Ihre Entscheidung und auch, ob Sie unseren Tagespass für 2,90 Euro erwerben oder einen Monatspass für 8,90 Euro.

Vielleicht besuchen Sie uns ja doch noch einmal. Dann wünschen wir Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Beste Grüße,
Ihre Online-Redaktion (CW)

 

Michaela Diederichs | Mo., 30. Juli 2018 - 13:51

Antwort auf von Constantin Wissmann

Lieber Herr Wißmann,

im Gegensatz zu vielen anderen Magazinen verzeichnet Cicero Jahr für Jahr bessere Zahlen. Ich war immer eine der ersten Gratulanten. Hat die Redaktion mehr Journalisten in Festanstellung in Form unbefristeter Verträge gebracht? Dann habe ich selbstverständlich volles Verständnis dafür, dass immer mehr Artikel als +Variante erscheinen. Wenn junge Menschen Planungssicherheit bekommen, hat das in jedem Fall meine Unterstützung. Aber so und ganz ohne Begründung? Die +Variante entlastet natürlich die Online-Redaktion, da deutlich weniger kommentiert wird. Aber gerade die lebhaften, oftmals lehr- und geistreichen Kommentare zu den in der Regel sehr guten Artikeln haben Cicero so besonders gemacht und vielleicht sogar der Redaktion das eine oder andere Stichwort geliefert. Schade.

Mit besten Grüßen an Sie und das Team, Michaela Diederichs

Constantin Wissmann | Di., 31. Juli 2018 - 11:07

Antwort auf von Michaela Diederichs

Liebe Frau Diederichs, 

bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir über unternehmerische Entscheidungen nicht detailliert Auskunft geben. Die Anzahl der Kommentare hatte keine Auswirkung auf die Entscheidung. Wir freuen uns weiterhin über die rege Beteiligung unserer Leser an den Debatten. 

Beste Grüße
CW

Marianne Schad | Mo., 30. Juli 2018 - 19:11

Antwort auf von Constantin Wissmann

Jede Arbeit ist ihres Lohnes wert, wir bezahlen gerne guten Journalismus. Wie sagte meine Mutter immer: Was nichts kostet wird nicht wertgeschätzt.

das ist keine schöne Nachricht, denn es gibt nicht viele lesenswerte Magazine. Aus diesem Grunde habe ich ein Cicero-online-Abo. Das Heft nicht, denn ich schaffte es nicht, alles zu lesen; online genügt mir. Sie schreiben doch auch von guten Journalisten und Cicero+, Ihre Kommentare zähle ich noch dazu! Vielleicht verstehe ich nicht so ganz, was Sie zu Ihrer Entscheidung gebracht hat, aber schade ist es.
Einen Gruß an Sie!

Markus Michaelis | So., 29. Juli 2018 - 02:54

"zwei Lager gegenüber, die von ganz unterschiedlichen Gesellschaften träumen"

Der Punkt würde mich sehr interessieren. Träumt man wirklich von zwei verschiedenen Gesellschaften? Ich glaube auch der idealistische Flügel träumt von einer Gesellschaft mit Werten, die nicht so weit vom Realoflügel entfernt sind. Er geht glaube ich nur davon aus, dass diese Werte universell sind und auch alle Migranten diese Werte leben wollen und werden - nicht ohne Mühen, aber am Ende irgendwie doch.

Das ist der Punkt, den ich nicht begreife: mit AFD, Trump, LePen und Millionen Anhängern hat man ein direktes Beispiel, dass Menschen so anders ticken, dass etwa die idealistische SPD mit ihnen nicht mehr gemeinsam reden und leben will - man will sie soweit möglich ausgrenzen. Warum geht man davon aus, dass Migranten/Flüchtlinge, die noch viel buntere Weltsichten mitbringen, in der Masse besser zu ihnen passen sollen als etwa AFD-Wähler? Das spricht nicht gegen Helfen - aber es geht ja um Einbürgerung.

Kostas Aslanidis | So., 29. Juli 2018 - 06:58

Sie sind alle für die illegalen Einwanderung. Wegen den Umfragewerten, tun sie etwas Hollywood Schauspielerei.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 29. Juli 2018 - 10:21

in der CDU/CSU eher zwischen Frau Merkel und Niveaugenossen (evtl. 5%) verläuft und halt der CDU/CSU.
In der SPD ist der "Riss" schon einer durch die Partei, jedenfalls bei den Funktionären.
Bei den Wählern?
Nun, die wandern ab.
Einstweilen ist Andrea Nahles noch nicht gescheitert.
Ich hoffe das Beste für die Sache und die Anliegen der SPD.
Sobald Merkel weg ist, könnte es leider zu einem politischen Schwenk in Deutschland kommen, bis dahin kann die SPD hoffentlich noch viele ihrer klugen Vorhaben umsetzen.
So schlimm ich Merkel finde, so belastend für das, was man einmal Politik in Deutschland nennen konnte, so wenig möchte ich die CDU/CSU weit vorne oder die FDP.
Für mich gibt es keine Alternative zum Vermächtnis der SPD.

Karla Vetter | Mo., 30. Juli 2018 - 20:12

Antwort auf von Giesela Kramski

das frage ich mich auch.Ich bin eine vom "Willy wählen "-Bündnis , also schon über 45 Jahre dabei. Aber noch nie habe ich mich so oft beim Wunsch diesem Haufen endlich den Rücken zu kehren erwischt.Nur noch Nostalgie und das Warten auf den ultimativen Grundzum Austritt.

Das angebliche Vermächtnis der SPD kann ich nicht Erkennen und ich habe auch noch nie etwas davon gehört oder gelesen. Wenn Sie das Parteiprogramm der Sozialdemokraten meinen dann ist der Traum schon lange verflogen. Den Genossen geht es heute nur um einen guten Platz an den Futtertrögen ( Diäten bzw gute Posten in der vorher bekämpften Wirtschaft ) die mit Steuergeldern immer gefüllt sind. Frau Sehrt-Irrek sehen Sie nicht das die SPD Deutschland immer weiter zerstört ? Einwanderung für alle Flüchtlinge, egal ob Sozial bedingt oder wirkliche Flüchtlinge die vor Gewalt und Bombenterror flüchten. Wir können nicht den Rest der Welt mit Hartz 4 versorgen. Wachen Sie bitte aus der Romantischen Vorstellung auf und Akzeptieren sie die Reale Welt

Karin Zeitz | So., 29. Juli 2018 - 13:08

sollte sich ernsthaft fragen, ob sie auf dem richtigen Weg ist. Die Preisverleihung an einen der Schlepperei bezichtigen Kapitän ist die absurde Huldigung eines im Grunde genommen menschenverachtenden Tuns. Erst die Anwesenheit der großen Schlepperschiffe bringt die Menschen dazu, sich für viel Geld massenweise in seeuntüchtige Schlauchboote und Holzkähne verfrachten und damit der Gefahr des Ertrinkens aussetzen zu lassen.

Norbert Schmidt | Mo., 30. Juli 2018 - 11:17

Das eigentliche Problem ist nicht die deutsche Flüchtlingspolitik, sondern der Missbrauch des Asylrechts durch afrikanische Migranten. Aktuelles Beispiel von heute, den 30.7.18.:Ein Afrikaner vergewaltigt eine junge Frau aus Memmingen.Die Politik der offenen Grenzen lockt geradezu afrikanische Kriminelle an.
Alle (!) unsere Politiker und diese Gutmenschen in den Kirchen und sonstwo haben dieses sozialpsychologische Allgemeinwissen negiert.
Und wer muß das alles ausbaden: Wir blöden inhumen oder gar rechtradikalen Bürger.
Warum um alles in der Welt werden diese verantwortungslosen Politiker immer noch gewählt!?

ist erst möglich geworden, weil die deutsche Politik mit dem Refugee-welcome-Slogang und Kanzlerinnen-Selfies mit Migranten die Menschenmassen erst nach Deutschland eingeladen haben. Die Versprechungen der Schlepper, Beiträge im Internet und Filme in den verschiedensten Sprachen, in denen genau erklärt wird, wie man den begehrten Status erlangen kann, tun ein Übriges. Man glaubt, in ein Paradies zu kommen, in dem die Erfüllung aller Wünsche der Migranten erfolgen muss, weil sie hier dringend gebraucht werden, damit man den überbordenden Wohlstand bewältigen kann. Der Frust der hier Angekommenen über die völlig andere Realität ist vielleicht verständlich, zumal sie von den hier herrschenden Sitten und Gebräuchen sie keinen blassen Schimmer haben. Stehen übergriffigen Migranten vor Gericht, dann gibt's einen Fremde-Kultur-Bonus. Um nicht des Rassismus bezichtigt zu werden hat sich eine Kuscheljustiz entwickelt. Das führt nun mal nicht zu einer höheren Akzeptanz der hiesigen Gesetze.