- „Ich oder Chaos“
Recep Tayyip wurde als Präsident der Türkei wiedergewählt. Obwohl der Opposition vor der Wahl ein gutes Ergebnis vorhergesagt wurde, bleibt sie größtenteils machtlos. So kommentiert die Presse dieses Wahlergebnis
Welt (Deutschland)
„Recep Tayyip Erdogan ist kein Diktator. Er ist ein Populist. Und zum Wesen von Populisten gehört es, dass sie stets vorgeben müssen, das Volk gegen das Establishment zu verteidigen, auch wenn sie selbst die Macht schon fest in Händen halten. Dafür braucht es Wahlen in der Türkei, und den Eindruck, dass die Opposition tatsächlich eine Chance habe, den Präsidenten zu schlagen.“
Zeit Online (Deutschland)
„Was in diesem Wahlkampf neu war: die Einigkeit der zuvor so zersplitterten Opposition, das präzedenzlose Bündnis von Säkularen, Islamisten und Nationalisten, die Entdeckung des leidenschaftlichen und klugen Wahlkämpfers Muharrem İnce. Die Opposition hat allein mit ihrer Einigkeit und dem charismatischen İnce taktische Erfolge erzielt, auf die sie in künftigen Wahlen aufbauen könnte.“
Spiegel Online (Deutschland)
„Erdogan hat sämtliche Mittel, legitime wie illegitime, eingesetzt, um die Wahl zu gewinnen. Er hat Polizei, Justiz und Verwaltung für seine Kampagne eingespannt. Das Staatsfernsehen widmete ihm im Wahlkampf 180 Stunden Sendezeit, fast zehn Mal so viel wie den fünf Gegenkandidaten zusammen. Trotz der enormen finanziellen und logistischen Überlegenheit betrug sein Vorsprung vor den Oppositionskandidaten – wie schon beim Verfassungsreferendum 2017 – erneut nur wenige Millionen Stimmen.“
Turkishpress (Deutschland)
„Die Präsidentschafts- und Parlamentswahl hat allzu deutlich aufgezeigt, dass die hiesigen Medien, Journalisten, Politiker und Experten bei ihren Expertisen die breite Masse der türkischen Wähler sowie das Ergebnis des Volksreferendums nicht berücksichtigt und sich ausschließlich mit Wunschdenken der oppositionellen Wählern eingedeckt haben. Der HDP und anderen Kleinparteien und deren Kandidaten ist es zu verdanken, dass die Präsidentschaft von Erdogan im ersten Wahlgang entschieden werden konnte.“
Hürriyet Daily News (Türkei)
„Die Wahlen im Juni 2018 markierten den Beginn einer neuen Ära des türkischen Verwaltungssystems, die zu einer präsidialen Exekutive führte, zu einer Zeit, als Präsident Erdogan und die Regierung von außen kritisiert wurden, weil sie von demokratischen Gewinnen Abstand nahmen aufgrund von außenpolitischen Diskrepanzen zu westlichen Verbündeten.“
El Mundo (Spanien)
„Nach dem gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016 hat die türkische Regierung eine brutale Repressionskampagne gestartet, vor allem gegen die Opposition und Sektoren wie die Presse. Darüber hinaus gibt es trotz der Tatsache, dass das BIP im Jahr 2017 deutlich gestiegen ist, aufgrund der Abwertung der Währung und der Inflation, ein starkes soziales Unwohlsein. Aber nichts davon hat Erdogan daran gehindert, seine Popularität aufrechtzuerhalten. Nach dem Vorbild Wladimir Putins in Russland hat Erdogan die Idee von „Ich oder Chaos“ entwickelt.“
NZZ (Schweiz)
„Die Allianz der Islamo-Nationalisten überragt jetzt alle anderen Parteien. Und wirklich gefährlich hätte Erdogan dieses Parlament nach den Regeln des neuen Präsidialsystems sowieso nicht werden können. Die kastrierte Legislative stellte immerhin einen Hoffnungsschimmer für seine Gegner dar. Auch diese Hoffnung hat er ihnen genommen. Der Sieg Erdogans ist – ganz nach seinem Geschmack – ein vollständiger.“
Der Standard (Österreich)
„Vor ein paar Jahren noch galt Erdogan international als Erfolgsgestalt: als Modernisierer, Vater eines Wirtschaftsbooms, Führer einer muslimischen Demokratie. Das Blatt hat sich längst gewendet. Der Erdogan von heute ist ein Autokrat und Populist, der die Demokratie aushebelt, die Wirtschaft an die Wand fährt und seine Armee in Syrien und im Irak stehen hat. Warum wird er dann gewählt? Wegen der Botschafter der 50 großen Länder.“
The Globe And Mail (Kanada)
„Überraschend war, dass sich so viele Türken den Bemühungen von Herrn Erdogan widersetzten, die Demokratie zu seinen Gunsten zu manipulieren. Trotz der Tatsache, dass die Opposition nahezu zum Schweigen gebracht wurde, stimmte fast die Hälfte der türkischen Wähler, die eine legale Stimme abgeben konnten, gegen Herrn Erdogan und seine Partei. Diese Bemühungen, kombiniert mit der Tatsache, dass die meisten unabhängigen türkischen Medien geschlossen oder verboten wurden, hätten zu einem weitaus entscheidenderen Sieg führen müssen.“
Haaretz (Israel)
„Bei Wahlen, die weder frei noch fair waren, führte Präsident Recep Tayyip Erdogan ein Mandat für die ultimative Macht. Aber die Oppositionsparteien der Türkei müssen, trotz der Begeisterung, die sie geschaffen haben, auch Verantwortung für ihr Scheitern übernehmen.“
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sagt Erdogan.
[Merci für die Möglichkeit zur Wortäusserung, ich habe fertig.]
Für jeden so wie er/sie es verdient/verdienen. Es gibt eben Leute, die wählen Ihre Schlachter selbst, damit muss man leider leben.