Alexander Gauland, Fraktionsvorsitzender der Alternative für Deutschland (AfD) im Bundestag, spricht auf einem Kongress der Jungen Alternative mit Medien
Alexander Gauland – tiefgekühlt bis ans Herz und affektfrei / picture alliance

AfD-Rede - Gaulands kalkulierter GAU

Alexander Gaulands Rede vor der Jugendorganisation der AfD ist das Werk eines atemberaubend skrupellosen Politikers. Für den Erfolg geht er historisch über Leichen. Ein Scheitern ist ihm zu wünschen

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Jeder Redner kennt das. Es gibt diese Versuchung, im Rausch einer Rede über alle Grenzen zu gehen, aufgepeitscht vom Beifall der Zuhörer und dem Gefühl: Wenn ich denen hiervon mehr gebe, dann rast der Saal.

Dieses Phänomen aber ist bei der Ursachenforschung für Alexander Gaulands Totalverfehlung auszuschließen. Und damit die in diesen Fällen mögliche einhergehende Entschuldigung. Man muss ihn nur einmal genau in Talkshows studieren. Oder leibhaftig erleben. Er sitzt zusammengesackt in seinem Sessel, die Augen zu Boden gesenkt, den stoischen Gesichtsausdruck einer Schnappschildkröte. Dann richtet er sich, wenn er dran ist, kurz auf, lässt seine Sätze ungerührt vom Stapel – und sackt danach wieder in sich zusammen. Es ist ihm völlig einerlei, was die anderen daraufhin sagen.

Es ist alles Kalkül, alles

Dieser Mann ist tiefgekühlt bis ans Herz und affektfrei. Also passiert ihm so was wie bei einer Veranstaltung der Jugendorganisation der AfD auch nicht im Affekt. Das ist eiskaltes Kalkül. Nicht nur bei der Wahl des ordinären Wortes, an dem sich jetzt die ganze Aufregung entzündet. Sondern auch bei der Nennung des Zeitraums, des Milleniums. Es ist alles Kalkül, alles.

Und abgrundtief widerlich. Denn, ohne das Zitat jetzt zu wiederholen: Die Monstrosität der Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland bemisst sich nicht in Jahren, sondern in Menschenleben. Die einzige Zahl, die in diesem fürchterlichen Zusammenhang zählt, sind die 6 Millionen ermordeten Juden (und die vielen weiteren Millionen Toten, etwa in der Sowjetunion, die ursächlich auf das Konto Nazi-Deutschlands gehen). Beim Zeitraum ist allenfalls auf schrecklichste Weise bemerkenswert, wie so viel Massenmord in so wenigen Jahren passen kann.

Ein atemberaubend skrupelloser Politiker

Alexander Gauland, die unumstrittene Nummer Eins der AfD, war einmal ein geschätzter Kollege, dessen Kommentare und Kolumnen auch und gerade dann lesenswert waren, wenn sie nicht der eigenen Meinung entsprachen. Diesen Alexander Gauland gibt es nicht mehr. Der späte Alexander Gauland ist nichts weiter als ein atemberaubend skrupelloser Politiker, der in seiner Rache an der CDU vor nichts, aber auch gar nichts zurückschreckt.

Früher, als Alexander Gauland noch jung war, gab es mal Uhren mit Handaufzug. Wenn man da das Rädchen überdrehte, dann machte es irgendwann „knack“, und das Uhrwerk war im Eimer. Es ist inständig zu hoffen, dass der alte Gauland das Rädchen nunmehr überdreht hat. Sonst würde ernsthaft etwas nicht stimmen in diesem Land.

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Petra Horn | So., 3. Juni 2018 - 14:55

Gauland ist das Gegenteil von tiefgekühlt.
Sonst würde er sich in seinem Alter und bei seinem schlechten Gesundheitszustand sich dies nicht antun. Er muß äußerst sparsam mit seinen Kräften haushalten, und weiß, daß nicht mehr viel Zeit vor ihm liegt.
Wer den Ausschnitt in der MDR-Mediathek anschaut, sieht, daß er sich innerlich auf den Sprung in eiskaltes Wasser vorbereitet. Und er springt.
Ja, ich glaube, er haßt Merkel, er verachtet wahrscheinlich die CDU, weil sie sich von Merkel mißbrauchen ließ und nun wie ein alter lächerlicher Zombie und SPD Abklatsch dasteht, aber die Triebfeder ist, daß er es nicht ertragen kann, wie Deutschland und die Deutschen so unwürdig dem Untergang entgegengehen.
Die Stärke seines Gefühls hat wohl ebenfalls damit zu tun, daß er weiß, daß nichts unendlich ist.
Nur Tabubrüche können uns aus der aktuellen Hegemonie befreien, der plötzliche Temperaturanstieg, der die Frösche doch noch aus dem Wasser springen läßt.

Brigiite Simon | Mo., 4. Juni 2018 - 14:17

Antwort auf von Petra Horn

Selbst aus dem Ausland ist es mir wert, Ihnen für Ihren sachlichen und
inhaltlich guten Kommentar zu danken!
Liebe Grüße Brigitte Simon

Ursula Horvath | Mo., 4. Juni 2018 - 15:57

Antwort auf von Petra Horn

Frau Horn, Sie haben Gauland in seinen Leiden hervorragend analysiert. Gauland ist alt, vielleicht auch krank, aber auch sicherlich total verbittert über diese heutigen Zustände in der BRD und noch mehr verbittert über die hirnlosen Claquere der CDU, die mit begeisterten Klatschen ihrer Chefin suggerieren, dass sie hervorragende Leistungen vollbringt. Damit machen sich diese Typen voll mitschuldig wenn das Land an die Wand fährt und das wird es, weil die Milliardenausgaben irgendwann nicht mehr zu stemmen sind. Dann werden auch Deutsche nicht mehr ihren unwürdigen Untergang sprachlos entgegengehen. Doch die Progatonisten dieser Katastrophe werden dann Irgendwo im Nirgendwo ihr Leben genießen, während wir da Unten uns die Köpfe einschlagen oder einschlagen lassen! Unvorstellbar? Oh Nein, alles hat ein Ende und Größenwahn kommt vor dem Fall, habe ich als Kind gelernt!

Horst Johnson | Mo., 4. Juni 2018 - 17:16

Antwort auf von Petra Horn

Aber köstlich wie diese ganze aufheulende jämmerliche Medienschar aportiert. Schon allein dafür danke ich Alexander Gauland.

Reinhard Benditte | Mo., 4. Juni 2018 - 23:35

Antwort auf von Petra Horn

An Ihrer Analyse mag ein Teil stimmen, allerdings sehe ich Herrn Gauland als jemanden, der genau weiß, was er tut und er macht es mit Kalkül. Denn Erfahrungen im politischen Zirkus hat er: Gauland war Mitglied der CDU, war im Frankfurter Magistrat und im Bundesumweltministerium tätig, leitete die Hessische Staatskanzlei und war nach der Wende Herausgeber der Märkische Allgemeine. Er ist Profi, weiß also, welche Wirkung seine Wortwahl haben, kann aber seine innere Einstellung nicht mehr verbergen. Und Hass auf die CDU mag eine Rolle spielen! Vielleicht hatte er einmal einen Wertekompass, nur ist der ihm abhanden gekommen. Er hat in den vergangenen Jahren immer wieder die widerlichen Aussage von Hr. Höcke versucht zu relativieren und versucht das gleiche jetzt mit seinen eigenen, miserablen Äußerungen. Er hat sich für die Politik disqualifiziert und ist ein charakterloser Geselle, der mit seinem Versuch einer nachträglichen Rechtfertigung sich selbst als ein Wolf im Schafspelz entlarvt.

Christa Wallau | Di., 5. Juni 2018 - 08:59

Antwort auf von Petra Horn

Ihr Kommentar trifft ins Schwarze!
Es bedürfte einer längeren Abhandlung, um darzulegen, daß a l l e s, was
seit längerer Zeit in der deutschen Politik grundfalsch läuft, letztlich auf dieses
besondere Tabu zurückzuführen ist, nämlich auf die pathologische Verdrängung
eines gesunden Selbstbewußtseins, das j e d e r Mensch ebenso wie jede menschliche
Gemeinschaft dringend zum Überleben braucht.
Das Gefühl einer Verwurzelung in einer spezifischen Gruppe u. einer Heimat gehört
zum Menschen! Bei der Sexualität hat man erkannt, daß deren zu starke Unterdrückung schadet, aber bei dem ebenso wichtigen, tiefen Gefühl der Liebe
zu Heimatland u. Kultur leugnet man nicht nur dessen Berechtigung, sondern erklärt diese natürliche Grundausstattung jedes Menschen u. die sich daraus ergebenden Verhaltensweisen sogar zu verachtenswerten, strafrechtlich verfolgbaren Tatbeständen. Das ist k r a n k, was man schon daran erkennen kann, daß kein anderes Volk auf der Welt sich ähnlich verhält.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 3. Juni 2018 - 15:07

nur zufällig mitbekomme, verlasse ich mich hier voll und ganz auf die Überlegungen des von mir sehr geschätzten Herrn Schwennicke.

Sehr geehrte Frau Seht-Irrek,

eine "Sache" nur bei einseitiger Information zu betrachten oder sogar zu kommen-
tieren, verhindert jegliche Objektivität.

Bei aller Zustimmung zur Kritik an der Wortwahl von Herrn Gauland, verfällt Herr Schwennicke hier in alte Medien-Zeiten. Es ist der Versuch einer persönlichen Herabwürdigung gegenüber eines Andersdenkenden. Er erwähnt Gaulands Auftreten in Talkshows und vergleicht seinen Gesichtsausdruck mit dem einer "Schnappschildkröte", was immer das sein mag.
Er vergisst dabei zu erwähnen, wie übel in der Regel den Vertretern der AfD dabei mitgespielt wird. Die Diskutanten, einschl. der Moderatoren, gehen unisono in Konfrontation zur AfD, ohne sich deren Argumente anhören zu wollen. Wenn man dann doch - nach langer Zeit - das Wort an Herrn Gauland richtet, wird er nach dem ersten Satz sofort unterbrochen und seine Aussage durch aggressive Statements ersetzt.
Wen wundert es dann, wenn er entnervt "zusammensackt, und es ihm völlig einerlei isst, was die anderen sagen". Er bewahrt auf jedem Fall die Diskussionskultur und wird nicht seinerseits aggressiv.

Günter Johannsen | Mo., 4. Juni 2018 - 18:22

Antwort auf von Wolfgang Henning

"Bei aller Zustimmung zur Kritik an der Wortwahl von Herrn Gauland, verfällt Herr Schwennicke hier in alte Medien-Zeiten. Es ist der Versuch einer persönlichen Herabwürdigung gegenüber eines Andersdenkenden."
Genauso sehe ich das auch, aber:
man sollte noch nicht keine (bayrische doppelte Verneinung!) falschen Schlüsse ziehen. Ich bin dankbar, dass man hier noch regierungs- und mainstreamkritische Kommentare veröffentlichen kann!
Herr Gauland formuliert manchmal doppeldeutig und unklar, allerdings man darf ihn (und damit die AfD) nicht heruntermachen und diskreditieren! Da ist die Grenze. Und die ist hier leider überschritten!
Doch man muss auch sehen, dass man im ´Cicero´ selbst den Chefredakteur kritisieren darf - und trotzdem veröffentlicht wird. Das muss man anerkennen: in den anderen Medien (ich meine die Hofnachrichten!) ist das nicht mehr möglich!
Dafür danke, Herr Schwennicke. SO geht DEMOKRATIE!

glehn karl-georg | Mo., 4. Juni 2018 - 19:15

Antwort auf von Wolfgang Henning

ihr kommentar gauland ist hemmungslos und nicht mal bemüht, ein ganz klein wenig objektiv oder menschlich anständig zu sein.mit der im grunde absoluten verachtung für gauland tun sie sich selbst ,der kritikwürdigen aussage von gauland keinen "gefallen". das ist dem cicero journalitisch unwürdig. ich jedenfalls werde ihre kommentare nicht mehr verfolgen

Michael Theuring | Mo., 4. Juni 2018 - 22:01

Antwort auf von Wolfgang Henning

Seit dem Jahr 1968 - ich war gerade achtzehn Jahre alt - hatte ich mich dem Geist von 68 verbunden gefühlt. Die Aufarbeitung der Schuld unserer Väter war stets eine meiner vornehmsten Lebensaufgaben. Inzwischen jedoch hat die kollektive Verpflichtung zur Sühne zwanghafte, fast bizarre Züge angenommen.

Ja, Gauland hat rhetorisch daneben gegriffen, aber rechtfertigt das eine Reaktion, die allein auf die Vernichtung des Gegners zielt? Es ist eine Analogie, aber mIr scheinen hier die gleichen (psychischen) Mechanismen am Werk, die zu beobachten sind, wenn sich Muslime in ihrem Heilgsten beleidigt fühlen und in der Folge unisono aufheulen. Fast möchte man sagen, der historische Schuldkomplex der Deutschen habe den Rang eines nicht antastbaren Heilgen angenommen.

Zum wiederholten Mal hat Schwennicke gemeint, sich dieser Brachialkritik gegenüber der AfD und ihren Vertretern befleißigen zu müssen. Die Leserkommentare halten tapfer dagegen, aber mein Vetrauen gegenüber dem Cicero schwindet.

wolfgang spremberg | So., 3. Juni 2018 - 15:11

Das ist sicher richtig.
Wenige Jahre nach Kriegsende hatten wir unseren ersten Bundeskanzler. Der hieß Konrad Adenauer.
Damals steckten noch allen Erwachsenen die mörderischen Schrecken des Krieges in den Knochen. Hat Adenauer Globke und anderen Altnazis atemberaubend skrupellos oder voller Empathie wieder zu Amt und Würden verholfen ?
Ist nicht die CDU Zentrale nach diesem Adenauer
benannt ?
Nur wenige Jahre später hat der aufstrebende SPD Politiker Helmut Schmidt laut Spiegel um die Stimmen von SS Veteranen geworben. Schmidt war Offizier an der Ostfront, der kannte das "wirken" der SS aus eigener Anschauung und hat sich gefreut wenn die "Kameraden der SS am benachbarten Frontabschnitt lagen" (frei zitiert).
Nach diesem Schmidt sind in HH eine Universität und der Flughafen benannt. Und Herr Schwennicke ? Atemberaubend skrupellos ...?
So wenige Jahre nach Kriegsende ?
Und Frau Merkel ? Als es darum ging, für sie schädliche, hässliche Bilder zu vermeiden ? Atemberaubend...?

Sehr geehrter Herr Spremberg,
korrekterweise und zur Ehrenrettung von Helmut Schmidt : er meinte natürlich nicht die Totenkopf-Verbände der SS , sondern die Waffen-SS, die anfangs aus Freiwilligen bestand, zu der man dann zur Auffüllung ihrer übergroßen Verluste auch gezogen wurde. Einige Angehörige der Waffen-SS waren allerdings auch als Wachmannschaften bei den KZs eingesetzt. Wer dieses nicht wollte, kam als Held an die Front....siehe oben. Nur rhetorisch: mich würde das Ergebnis solcher Gewissenserforschung bei manchem Antifa - Helden von heute interessieren...

Viele scheinen diese Realitäten nicht zu kennen, leider. sie lesen auch nicht mehr in den Geschichtsbüchern, die über Goggle vorhanden sind. Sie verlassen sich, wie wir weiter oben hörten, auf die geäußerten Meinungen von Redakteuren. Das aber ist heute ein Frevel. Man muss auch nicht soweit zurück, Herr Spangenberg, den unser lieber Kommissar Öttinger hat ja noch vor ein paar Jahren den verstorbenen NAZI Richter Filbinger - CDU Ministerpräsident - einen echten deutschen Patrioten genannt. Und Filbinger war ein echter NAZI, der simple Todesurteile ausgesprochen hat und vor allem, seine dunkle Vergangenheit über Jahre verheimlicht hat. Dank Hochhuth wissen wir mehr. Und Öttinger… ja der genießt wohl Welpenschutz mit Aussagen zu Italien und deren Wählern, die dort sicher nicht als Vogelschiß bewertet werden.

Matthias Eberbach | So., 3. Juni 2018 - 15:21

...das Problem ist ein anderes: Die vielen konservativen Wähler der AfD werden zum großen Teil der Kurs der AfD mitgehen, weil sie das geringere Übel zu sein scheint, da die CDU nicht mehr konservativ ist.
Wenn hier die CDU/CSU oder vielleicht die FDP nicht rigoros umsteuern und die Konservativen und Enttäuschten abholen kann AfD/Gauland hinsteuern wo sie wollen: Die Wähler gehen mit. Beispiele in Europa gibt es genug.

Werner Baumschlager | So., 3. Juni 2018 - 15:26

Ich befürchte, dass die Bewirtschaftung der Nazikatastrophe das Rädchen überdreht hat, dass sich da eine gewisse Hornhaut gebildet hat und dass wir in eine Zeit eintreten, in der die Deutschen sich nicht mehr auf diese 12 Jahre reduzieren lassen. Die Möglichkeit besteht zumindest.

Klaus Funke | So., 3. Juni 2018 - 15:27

Schade, nun auch CICERO. Beinahe alle Medien reagieren reflexartig auf die Auslassungen von Herrn Gauland. Dabei wäre totschweigen die klügere Alternative. So bekommt Gauland wieder Aufmerksamkeit und Presse. Das ist, glaube ich, das Kalkül der AfD. Das Zitat, eingebettet in seine gesamte Rede, ist nicht viel wert. Nun erst, durch die Reaktion der Presse, wird es aufgewertet. Es ist wie ein Reflex. Kaum provoziert die AfD, schon klappt es mit der kalkulierten Empörung. Man weiß, Empörung ist das wirkungsvollste Marketing-Instrument. Es ist effektiver und effektvoller als Lob und Zustimmung. Das müsste man doch wissen bei unseren Medien. Nein, stattdessen tun sie der AfD den Gefallen. Gaulands Rede vor seinem Nachwuchs wäre niemandem groß aufgefallen. Es wäre untergegangen. Erst durch die unverhältnismäßig starke Reaktion ist die AfD wieder in aller Munde. Das ist wirklich ein Super-Marketing dieser Partei. Der Gegner hilft und verschafft Öffentlichkeit. Mensch, Cicero, seid klüger!

Joachim Wittenbecher | So., 3. Juni 2018 - 15:34

Provokation und Empörung - schon wieder? Mir wäre eine sachliche Diskussion über die deutsche Geschichte lieber. Hitler und der Massenmord an den Juden sind kein Detail unserer Geschichte, sondern leider ein zentrales Ereignis. Sie sind jedoch nicht das einzige Ereignis der deutschen Geschichte. Nach einer schmerzvollen Vergangenheitsbewältigung, an der in Summe keine Abstriche gemacht werden sollten, ist es Zeit, sich wieder der gesamten deutschen Geschichte zuzuwenden und zwar gerade auch der Momente, die die Freiheit befördert haben, die keinesfalls erst 1945 von den Westalliierten geschenkt wurde: Bauerkrieg, Reformation, Befreiungskriege, 1848, Judenemanzipation, positive Entwicklungen im Kaiserreich (z.B. 1911 Autonomie für Elsass-Lothringen)und der Weimarer Republik (soziale Errungenschafen/sozialer Wohnugsbau) u.s.w.

Günter Johannsen | So., 3. Juni 2018 - 15:38

Ich liebe Herrn Gauland auch nicht, aber muss man so schäbig verbal auf ihn eindreschen??? Ich hätte gerade vom ´Cicero´ etwas Anderes erwartet, als auf das unterirdische Niveau der selbsternannten linken Moral-Elite herabzusteigen!
Zugegeben: Herr Gauland formuliert oft sehr unsauber und missverständlich doppeldeutig. Und: er ist auch nicht gerade der perfekte Redner, aber eben aus gerade diesem Grund lädt man ihn ja immer wieder ein, damit man die AfD besser vorführen kann und miesmachen kann. Warum holt man nicht zum Gespräch den sehr redegewandten Prof. Dr. Jörg Meuthen zu solchen Talk-Shows? Weil man mit ihm bestenfalls sich selbst vorführen wird! Das Herr Schwennicke dies nicht schon bemerkt haben sollte, kann ich nicht glauben …. . Schade eigentlich, denn ich hatte gehofft, dass man den ´Cicero´ irgendwann vielleicht abonnieren kann. So aber ganz bestimmt nicht! Ein Grund mehr, AfD zu wählen!

bewegt sich im Rahmen des "Mainstreams". Auch wenn Herr Schwennicke in Teilen recht hat, so erscheint seine Beschreibung Gaulands doch ein wenig überzeichnet. Natürlich provoziert und polemisiert Gauland, genau so wie viele andere Politiker und Journalisten. Entscheidend für das öffentliche Echo und die kalkulierte Empörung ist aber offenbar die politisch-ideologische "Herkunft" der Provokation.
Es ändert aber nichts an der Grenzwertigkeit von Gaulands Äußerung.

helmut armbruster | So., 3. Juni 2018 - 15:45

ist die Steigerung von skrupellos. Gehe ich zu weit, wenn ich behaupte, dass alle Politiker mehr oder weniger skrupellos sind?

Volker Leyendecker | So., 3. Juni 2018 - 15:46

Herr Schwennicke haben Sie ihre Maske etwas gelüftet und ihre Abneigung gegen die AFD mal ordentlich gezeigt ? Sie haben doch ihren Lesern nur ihr wahres Gesicht gezeigt, In der Münchener Runde haben Sie von der Schmierigen AFD gesprochen, schon damals hätte ich mein Abo kündigen müssen, Sie sind genau so Scheinheilig wie die MSM. Das gute ist ich kann ihr Blatt Kündigen, leider nicht die Zwangsmedien.

Sehr geehrter Herr Leyendecker,
man sollte sich nicht der Illusion hingeben das der Cicero und Herr Schwenicke NICHT zu den MSM gehören.

Wenn unsere linkslastigen Medien bei jeder Kritik an der Europa- und Flüchtlingspolitik gleich mit den Begriffen "Rassismus", "Volksverhetzung" und "Nazismus" reagieren, dann ist dies tendenziell ebenso eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus während dieser berüchtigten 12 Jahre. Auch das ist Verharmlosung des Nazi-Reichs und Verunglimpfung der Opfer.
Unter Weglassung des unglücklichen Wortes "Vogelschiss" beim Hinweis auf die Jahrhunderte alte Geschichte Deutschlands, und Bekenntnis zur jüngsten Vergangenheit, wäre die Aussage von Herrn Gauland auch nicht zu beanstanden.

Klaus Schmid | So., 3. Juni 2018 - 15:57

... würde ja gerne in Verteidigung von Herrn Gauslands Aussage hier die Proportionen zurechtrücken, weiß aber leider dass so etwas auch hier der Zensur zum Opfer fällt. Wer zu den "Leitmedien" gehören will muss eben Opfer bringen ...

Hans Herzberger | So., 3. Juni 2018 - 16:05

Es mag kalkuliertes Kalkül und Zoff sein, was Gauland vermitteln will, nur ihm und seiner Partei verprellt es die Hoffnung der Wähler, welche auf eine Alternative für Deutschland hoffen. Die AFD sollte mit mehr Augenmaß und besserer Gesinnung Ihre Partei wählbar halten, sonst geht auch sie den Weg einer Piratenpartei unter ferner liefen. Rechtes, Linkes, Rotes oder Grünes- Gedankengut ist nicht unbedingt als schlecht anzusehen, doch es ist immer die Art und Weise der schlimmen Auswüchse welche den Wähler Abstand nehmen läßt . Die Nazizeit war kein Vogelschiss, sondern das schlimmste, was Deutschland je angetan wurde. Wer solche Taten gutheißt oder geringschätzig abtut, hat in einem demokratischen Parlament nichts verloren.

Ursula Horvath | Di., 5. Juni 2018 - 11:19

Antwort auf von Hans Herzberger

Gauland verprellt mit seiner Rethorik regelmäßig Leute die in ihren Frust über ihre Partei CDU, die AFD in Betracht ziehen. Aber Gauland macht Niemanden etwas vor, da hat der Bürger eine Wahl, gefällt oder gefällt nicht. In den Altparteien ist das so klar leider nicht, viel Getönse um Alles und Jedes, nur um dann umzufallen und im alten Trott weiterzumachen! Die AFD ist gut für unser Land auch wenn ich keine AFD Wählerin bin. Die AFD mischt die Altparteien auf, in jeder Hinsicht, und genau das braucht das Land, damit der Einheitsbrei von Meinungen, endlich ein Ende hat und der Bürger zum Selbstdenken gezwungen wird!

Lena Martin | So., 3. Juni 2018 - 16:05

Herr Schwennicke, scheinbar haben Sie die Gaulandrede nicht selbst gehört:
Hier der Originalauszug aus der Gaulandrede:
"Wir haben eine ruhmreiche Geschichte, daran hat vorhin Björn Höcke erinnert. Und die liebe Freunde, dauerte länger als die verdammten 12 Jahre. Und nur wenn wir uns zu dieser Geschichte bekennen, haben wir die Kraft, die Zukunft zu gestalten! Ja, wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für die 12 Jahre! Aber liebe Freunde, Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss, in über tausend Jahre erfolgreicher Deutscher Geschichte.“
Was bitte, Herr Schwennicke, ist an der Aussage sich ausdrücklich zur
Verantwortung für diese 12 Jahre zu bekennen, empörenswert. Das diese 12 Jahre im Vergleich zur
Gesamtdauer der deutschen Geschichte minimal sind (die Größe eines Vogelschisses haben), ist doch nun wirklich nicht zu leugnen. Er hat in keiner Weise, die Greueltaten dieser Zeit als Vogel... bezeichnet. Ihr Artikel ist atemberaubend skrupellos...

das auch anders ausdrücken können, z. B. mit dem Hinweis, dass Hitlers angestrebte Tausendjährige Reich nur 12 Jahre gedauert hat. Deutsche Geschichte auf die von Deutschen in der Nazizeit begangenen furchtbaren Verbrechen zu reduzieren ist auf jeden Fall historisch nicht vertretbar und nicht sachgerecht.

Sehr geehrte Frau Martin,

für mich wird Herr Schwennicke immer erschreckender in seiner Wort-
wahl. Sein "Outen" läßt keinen guten Stil erkennen.Daß Halb-
wahrheiten, aus dem Zusammenhang gerissene Formulierungen einem
Qualitätsjournalismus nicht gerecht werden/wird, muß Herr Schwennicke
wissen. Jeder ist lernfähig und Cicero muß Cicero in seiner Objektivität
bleiben.
Brigitte Simon

Sehr geehrter Herr Schwennicke,

wie sehr mich die Wortwahl Ihres Artikels trifft, zeigt mein erneuter
Kommentar.

Herr Gauland bemüht sich um eine Relativierung seiner, aus dem
Zusammenhang gerissenen, Aussage. Das ist korrekt und wichtig.
Korrekt und wichtig ist, daß Sie, lieber Herr Schwennicke, ebenfalls
die Wortwahl, ja Wörterwahl Ihres Artikels relativieren.

Das schulden Sie dem Niveau Ihrer Leser.

Mit freundlichem Gruß, Brigitte Simon

Danke, so kann man es im Kontext lesen. Das eine Wort ist bestimmt mehr als unglücklich gewählt und m u s s im jetzigen Gesinnungs- Klima augenblicklich für Aufruhr sorgen und natürlich auch hochwillkommen sein, um die AfD endgültig zu marginalisieren und dies auch noch mit der grössten moralischen Berechtigung .
Ich würde gerne Herrn Gauland gegenüber sitzen und ihn fragen, warum genau er sich so und nicht anders ausgedrückt hat . Dumm ist er nicht und es muss ihm doch bewusst sein, dass er der Partei schadet damit.
Dass er "tiefgekühlt und affektfrei" ist, denke ich nicht.

Christa Wallau | So., 3. Juni 2018 - 16:08

... lieber Herr Schwennicke!
Wenn es auch bei dem 77jährigen Alexander Gauland so aussehen mag, als ließen ihn die permanenten Angriffe u. alles Feindselige um ihn herum ungerührt, so täuscht dieser Eindruck gewaltig.
Er ist kein "atemberaubend skrupelloser Politiker, der in seiner Rache an der CDU vor nichts ... zurückschreckt", wie Sie schreiben.
Dieser Mann, so erscheint es mir jedenfalls, kocht innerlich vor angestauter Wut und Verzweiflung angesichts der törichten Gelassenheit, mit der im deutschen Bundestag weiter so getan wird, als sei in D im großen und ganzen alles paletti;
aber keineswegs deshalb, weil er Rache an jemand nehmen will; denn dann würde er beherrscht und intrigant agieren - nicht so!

Was aus Gauland spricht, ist vielmehr pure Bitterkeit, die ihn dazu bringt, wild um sich zu schlagen nach dem Motto: Wenn ihr unbedingt einen "Nazi" haben wollt, dann bekommt ihr ihn.

Klug ist dieses Verhalten nicht, und ich mißbillige es. Aber ich kann die Gefühle verstehen.

Schwennicke hat -gemessen am AfD-Jargon- keinesfalls "zu hart" formuliert. Für mich ist Gauland ein Politiker, der in der CDU -warum auch immer- nie den Stellenwert hatte, den er sich selbst zugemessen hätte und nun im hohen Alter in der AfD den politischen Lorbeerkranz suchte. Aber auch da haben ihm die Luckes, die Petrys, die Storchs, die Weidels, die Höckes, die Poggenburgs, usw. nicht die Plattform bieten wollen, die sein Ego so dringend suchte. Ihre Zeilen, etwas umgestellt, sehr geehrte Frau Christa könnten Kern eines Nachrufs über einen Politiker sein, der trotz kochender Wut und angestauter Verzweiflung ruhelos für sein "Vaterland" kämpfte.
Mit Verlaub, für mich ist Gauland -spätestens seit 2 Tagen- ein Schaf im Wolfpelz, das populistisch in rechter Herde extrem daherparliert und mit dem Fell die ihm bisher verweigerte Aufmerksamkeit um jeden Preis gewinnen will. Ich möchte mich dem Zitat zur Sache von Roger Köppel, der mir sonst mehr als fremd ist, anschließen.

Christa Wallau | Di., 5. Juni 2018 - 13:56

Antwort auf von Frederik Weiss

wir leben in aufgewühlten Zeiten; denn es geht um nichts weniger als das Weiterleben unseres Landes, wie wir es bis zum Jahr 2000 kannten, bzw. unserer Kultur, wie sie sich über viele Jahrhunderte entwickelt hat.
Wer nicht erkennt, welche Dimension die heutige Auseinandersetzung in D besitzt, der mag ruhig bleiben und sich denken: Nach mir die Sintflut! oder auch: Alles andere ist besser als ein Gauland oder Höcke, die sich am deutschen Tabuthema "Erbschuld der Nazis" vergreifen!
Ich kann - zu meinem eigenen Leidwesen - aber nicht gelassen bleiben angesichts dessen, was auf uns zukommt, und ich glaube, Herrn Gauland und vielen anderen geht es ebenso. Mit jedem Tag läuft uns die kleine Chance weiter davon, noch etwas an der negativen Entwicklung ändern zu können.
Herr Köppel hat natürlich recht, wenn er bemerkt, daß für das Wachstum der AfD Gaulands Äußerung schädlich war. Verglichen mit dem Schaden, den A. M. unserem Volke angetan hat, ist dies jedoch ein "Vogelschiß"!
MfG

Helmut Bachmann | So., 3. Juni 2018 - 16:24

Einfach mal den Wahlkrampf beiseite gelassen, sollte man schon in sachlicher Form über das Reden, was inhaltlich evtl. anklingt. Nämlich, dass es trotz der unfassbaren Nazijahre mit unfassbaren Verbrechen in den (leider tatsächlich) knapp tausend Jahren deutscher Geschichte tatsächlich noch -zeitlich gesehen - 99% zu entdecken gäbe und man die deutsche Identität mitnichten nur auf der NS-Zeit aufbauen müsste. Darüber wissen viele nichts. Manche scheinen zu denken, alles vor 33 war nur Vorbereitung. Aber das ist ein rassistischer Gedanke. Und er sollte auch so genannt werden.

Über das zu sprechen, was es sonst noch gab, versäumen sowohl Gauland, als auch seine Gegner.

Christoph Wirtz | So., 3. Juni 2018 - 16:25

... subjektive Attribute ("ungerührt", "tiefgekühlt bis an´s Herz", "eiskalt", "skrupellos"), die hier von Herrn Schwennicke verteilt werden. Auch eine Tieranalogie darf nicht fehlen. In der Regel ist solche mangelnde Substanz ein Zeichen dafür, dass es mit echten Argumenten dünn ausschaut. Schade.

Gerdi Franke | So., 3. Juni 2018 - 16:35

Da hört man doch nur aufgepeitschte Kommentatoren. Die Deutschland immer noch und immer wieder Schuld und Verantwortung für die Gräuel des Dritten Reiches überstülpen wollen. Das ist Generationen her. Und die Deutschen oder besser viele Deutsche lassen sich nicht im Interesse anderer immer wieder für etwas verantwortlich machen das sie nich beeinflussen können und konnten! Dieses Buckeln vor der Welt sollte endlich vorbei sein. Und diese "geschichtliche Verantwortung" sollte endlich Geschichte sein!

christoph ernst | So., 3. Juni 2018 - 16:45

Für mich war das Rädchen schon im letzten Herbst überdreht, als Gauland das kaiserliche Heer und die Wehrmacht in einem Atemzug nannte und letztere zu salvieren suchte. So subjektiv lauter die Motive einzelner deutscher Soldaten gewesen sein mögen, die Wehrmacht als Institution hat sich zum Komplizen des Massenmordes an Juden und sowjetischen Kriegegefangenen gemacht. Damit hat sie all das gründlich entehrt, wofür "Würde" im Waffenrock zuvor vielleicht einst mal stand und geholfen unser Land in den Abgrund zu stoßen.
Wer das im Nachhinein relativiert, um die die Trotzreflexe all derer zu bedienen, die danach gieren endlich wieder besinnungs "stolz" sein zu dürfen, tut einzig der Regierung einen Gefallen, die jegliche Opposition als "rechtsradikal" abtut. Ganz nebenbei verstellt er den Blick dafür, dass es trotz und wegen Hitler zig gute Gründe gibt, unsere Kultur wertzuschätzen und sie gegen Barbaren - auch solche wie ihn - zu schützen.

Wulf Richartz | So., 3. Juni 2018 - 16:46

... geht ganz unter welchen semantisch-logischen Blödsinn Herr Gauland verzapft.

Erst bekennt er sich zu der Verantwortung der 12 Jahre deutscher Geschichte, um sie schließlich als Vogelschiss abzutun?!

Das versteht niemand.
Wieso bekennt sich jemand 70 Jahre! später zu einem Vogelschiss?

Ach ja in meinem Geschichtsunterricht haben wir historische Ereignisse ihrer Bedeutung nach behandelt, nicht wegen ihrer Dauer.

Diese Partei ist unwählbar, und mit der FDP gibt es ein wählbares Korrektiv zur Kanzlerschaft Merkels.

Das mit den Feiglingen sehe ich nicht so, aber Sie haben Recht:

Ich lehne die meisten Positionen der FDP ab; insbesondere die witschafts- und sozialpolitischen!

Traurig aber wahr; sie ist zur Zeit das kleinste Übel, und ich habe mich witklich mit jedem Wahlprogramm jeder Kleinstpartei, die auf meinem Wahlzettel zu finden war, beschäftigt.

Jörg Meyer | So., 3. Juni 2018 - 16:49

Es ist das strukturelle Dilemma der AfD: Einerseits wird sie mit Entgleisungen wie der Gaulands und bewusst fehlender Abgrenzung nach ganz rechts kaum mehr als 15% erreichen. Andererseits bewirkt die allgegenwärtige Nazikeule in Politik und Medienlandschaft gegenüber Merkel-Kritikern, dass gemäßigtere Leute die Unterstützung scheuen und nur, sagen wir, robustere Naturen wie Gauland oder Meuthen übrig bleiben. Ein rein Darwinsches Gesetz. Erlösung kann nur aus den Reihen der CDU kommen. Unfassbar, dass man dort nicht merkt, wie irreparabel man dieses Land ruiniert.

Tobi Werlander | So., 3. Juni 2018 - 17:00

Gauland ist nicht die AfD, das muss die AfD klarstellen.
Sein Satz ist eindeutig eine Relativierung des singulären Verbrechens, und der Satz ersetzt das andere im gleichen Text. Seine Denkrichtung ist ähnlich wie bei Höcke mit der 180° Erinnerungswende.

Ihr Denken findet Anhänger, die auf die Schuldkult-Konstruktion hereinfallen:
Die häufige Befassung mit der Schuld in der Vergangenheit sei schuld an einer Selbstaufgabe (bishin zur Selbstleugnung) bei der unkontrollierten Einwanderung.

Die Lösung jedoch ist:
1) historische Aufklärung fördert Wachsamkeit gegen Verbrechen; und stärkt die Gesellschaft
2) Die wahre Ursache für Kontrollverlust 2015 waren Handlungsschwäche und Naivität der Wohlstandsgesellschaft, die durch Gewohnheit verlernt hat, sich zu schützen. Die gleiche Unfähigkeit gab es auch in anderen Ländern (Schweden, Österr., Dänemark, Niederl.); in DE kam die Sturheit der Merkel-Regierung hinzu, verstärkt durch ihre Einladungssignale an alle Krisenländer.

Irmel Grewe-Hölscher | So., 3. Juni 2018 - 17:08

Sehr geehrter Herr Schwennicke ,
ihre vernichtende Kritik über Herrn Gauland und ihren Wunsch seines Scheiterns , finde ich anmaßend und unverschämt. Dieser Artikel mit ausgetauschten Namen , nämlich MERKEL statt GAULAND , hätte dagegen voll ins Schwarze getroffen .Ich zitiere: "Man muss Merkel nur einmal in Talkshows studieren . Oder leibhaftig erleben.Diese Frau mit ihrem stoischen Gesichtsausdruck einer Schnappschildkröte und ihre Sätze, die sie ungerührt vom Stapel lässt, (selbst beiKondolenzen ),ist tiefgekühlt , bis ans Herz affektfrei.Bei ihr ist alles Kalkül , alles -und abgrundtief widerlich.Sie ist eine atemberaubend skrupellose Politikerin , die z.B. auch an ihrer Rache vor der( AFD )vor nichts, aber auch gar nichts zurückschreckt.Merkel hat das Rädchen der Uhr schon lange überdreht und vieles stimmt ernsthaft in diesem Land schon lange nicht mehr. Ihr wünsche IHR ein Scheitern."

dass Gauland sich leider wieder mal so ausgedrückt hat, dass die Meute sich drauf stürzen kann, unterstütze, und in der Tat war diese unsägliche Zeit kein Vogelschiss... Bezeichnender finde ich, dass man Aussagen der AfD viel verwerflicher findet als zum Beispiel das Handeln von Merkel und vieler anderer Politiker, auch Wirtschaftsbossen. Das beschreiben Sie ausgezeichnet. Ich kann mir z. B. Dokus aus der Zeit nicht ansehen vor Entsetzen, lehne es aber auch ab, mich dafür schuldig fühlen zu sollen. Und noch etwas ist mir nicht klar: Es gab, seit es Menschen gibt, schon mehrere absolut grauenvoller Kriege und Taten; entweder werden auch die so genannt und beurteilt, oder man lässt wirklich allmählich die Dinge ruhen; das heißt ja nicht, dass man sie verharmlost. Instrumentalisiert sollten sie aber auch nicht werden. Und die AfD muss ihre Worte besser wählen, um nicht ständig Steilvorlagen zu liefern!!!

dem Land nur Gutes brächte wenn auch der ganze bereits angerichtet Schaden für die nächsten Generationen ausreichen dürfte. Aber sie vom Hof zu jagen würde vielleicht auch anderen Unerwünschten deutlich werden lassen wie die Stimmung mittlerweilen ist. Gauland hingegen hat - leider ungeschickt - ausgedrückt was ebenfalls die Mehrheit so denken mag: nur auf die 12 Jahre Zukunft gründen zu wollen wird nicht nur schiefgehen sondern ist es schon.

Michaela Diederichs | So., 3. Juni 2018 - 17:29

Erschreckend, wie und mit welchen Worten sich die AfD immer wieder an der NS-Zeit abarbeitet. Und immer heißt es dann, die Worte seien unglücklich gewählt, der Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen etc. Wer soll das denn glauben? Das ist Kalkül.

Armin Latell | Di., 5. Juni 2018 - 13:56

Antwort auf von Michaela Diederichs

Solange der Schuldkult, mit dem sich sehr viel Geld des Steuerzahlers verdienen lässt, von den Konsensparteien genau dafür unendlich missbraucht wird, der normal Denkende es schon nicht mehr hören kann, De mit dieser Begründung gezielt in den wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen Abgrund geführt wird, ist es nur folgerichtig,
dagegen zu argumentieren. Gaulands Worte haben noch nicht den geringsten greifbaren Schaden angerichtet, Merkelsd Flutung DEs mit Antisemiten hingegen sehr wohl, Frau Diederichs, und das mit Kalkül. Das stört Sie nicht? Das ist bezeichnend.

Erich Haug | So., 3. Juni 2018 - 18:27

Sehr geehrter Herr Schwennicke
Bin Jahrgang 42 und dieser Artikel ist das Schlechteste was ich auf Cicero je gelesen habe. Übler als Trump bashing. Ein verbaler Rundumschlag eines Journalisten. Schade!

Eveline Zingler | Mo., 4. Juni 2018 - 19:08

Antwort auf von Erich Haug

Ich bin auch Jahrgang 42 und denke wie Sie.

Robert Simon | So., 3. Juni 2018 - 18:32

Dieser Kommentar zeigt den Zustand der deutschen Medien, weil sich Keiner mehr die Mühe macht, aus dem Original zu zitieren. Löbliche Ausnahme die Deutsche Welle: "Gauland sprach in seiner Rede über die Notwendigkeit einer eigenen deutschen Identität. Dabei schlug er einen weiten Bogen. Geschichte dauere länger "als diese verdammten zwölf Jahre". Gemeint ist die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland. Man übernehme Verantwortung für diese zwölf Jahre, so Gauland weiter. Aber Hitler und die Nationalsozialisten seien nur ein "Vogelschiss" in 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.

Auch das Werk jüdischer Mitbürger wie Ernst Kantorowicz sei ein Teil einer ruhmreichen deutschen Ideengeschichte, "die Hitler Gott sei Dank nicht vernichten konnte". Die AfD müsse man nicht vom Unwert des Nationalsozialismus überzeugen, so Gauland." http://www.dw.com/de/gaulands-aussage-auch-bei-jungen-afdlern-umstritte…

Andreas Löw | So., 3. Juni 2018 - 18:40

Völlig richtig Herr Schwennicke!
Glasklar analysiert!
Und adressiert ist das Ganze an die Gruppe von Politikern und Journalisten, die bei nichtjustiziablen Vergleichen der 12 Jahre Hitlerdiktatur mit "irgendwas", zumindest wenn es die politisch "falschen" tun, zu Schnappatmung neigen!
Und siehe da! Es funktioniert - noch immer!
Wir Deutschen sind ganz groß in Gedenken und Aufarbeitung der NS-Zeit, aber ganz klein, wenn es z.B. darum geht Konsequenzen in der Gegenwart zu ziehen! Wieder geht der Geist des Antisemitismus um. Nur sind es diesmal weniger die Rechten, sondern die Linken und muslimische Einwanderer, die ihn nähren.
Dies weiß auch Herr Gauland, wenn er bei seinem Vergleich im gleichen Atemzug die Verantwortung der Deutschen für ihre Geschichte anerkennt.
Die potentiellen Wähler der AfD wissen das auch und werden ihm recht geben!
Je mehr Geschrei um die Sache, desto mehr positive Aufmerksamkeit für Gauland!
Und was Politiker & Medien angeht gilt:
Viel Feind viel Ehr!

Michael Sander | So., 3. Juni 2018 - 19:11

Ach, Herr Schwennike, müssen Sie jetzt auch noch mit irgendwelchen Superlativen auf den medialen Zug aufspringen?
Mir wäre es lieb, wenn Herr Gauland zurücktreten würde, denn mit derartigen Provokationen diskreditiert er die einzige wirkliche Oppositionspartei und hilft damit Merkel ein Stückchen aus dem BAMF Sumpf. Auf diese würde die Bezeichnung als atemberaubend skrupellose Politikerin übrigens zutreffen.

Heiner Hannappel | So., 3. Juni 2018 - 19:35

6 Millionen ermordete Juden, die geachtete Bürger in ihren Ländern waren, zig Millionen Menschen in Europa, die durch diesen Massenmörder( Ich mag diesen Namen gar nicht mehr schreiben)ums leben kamen. Die Zerstörung ganzer Länder, auch des unsrigen, dass ganze Elend unserer Nachbarn und letztlich auch das Elend welche uns Deutsche heimsuchte unter " Fliegenschiss" einzuordnen bedarf schon einer kaltschnäuzigen unverzeihlichen Ignoranz!Wenn es auch wünschenswert ist, dass im Bundestag die Kanzlerin wegen ihrer desaströsen Politik auf vielen Feldern endlich einmal gestellt wird, ist künftig Herr(?) Gauland der falsche Sprecher für die Oppositionsführerin AfD. So stellt man sich selbst ins Abseits!

HUbert Sieweke | Di., 5. Juni 2018 - 02:17

Antwort auf von Heiner Hannappel

unter Adenauer, also CDU/CSU kam es erst 1962!!!!! Dank einer ungeheuren Kraftanstrengung des Oberstaatsanwaltes Bauer zum ersten Auschwitz Prozess. Vorher hat ADENAUER alle SS und SA Schergen in seine Partei aufgenommen und allen tolle Renten gezahlt. Wer ist denn zur Verantwortung gezogen worden? Die Freiheitsstrafen für Weizäcker und Co. waren schnell erledigt. Keiner war Schuld, alle waren nur Mitläufer, bis auf wenige, die von ausländischen Richtern verurteilt wurden.
Heute, nach 70 Jahren sucht man irgendwelche Greise und macht den Riesen Hype. Mich kotzt das an... Weder der Adel, dessen Söhne nahezu alle hohe SS Offiziere waren, noch die Industrie hat je ihre Verantwortung übernommen.

Statt dauernd NAZI zu rufen, wie z.B.Gabriel, sollte man daran gehen, die Geschichte echt aufzuarbeiten und nicht leichtfertig von 50 Mio Toten sprechen, wie diese junge Frau der CDU, die so gar keine Geschichtskenntnisse zu haben scheint.

Stefan Saar | So., 3. Juni 2018 - 20:07

Sehr geehrter Herr Schwennicke,

besten Dank für Ihren Beitrag. Ich fürchte, es stimmt schon jetzt etwas nicht in diesem Land. Im Bundestag hat eine Partei Sitz und Stimme, die für sich in Anspruch nimmt, "bürgerlich" zu sein. Dabei haben die AfD und weite Teile ihrer Anhängerschaft jeglichen Anstand hinter sich gelassen. Diese Partei ist nicht nur unwillig, sich von Rechtsradikalen zu verabschieden. Sie steht für einen grundsätzlichen Systemwechsel und ist bis in die hinein Führungsetage radikalisiert. Für diesen Trend stehen Gaulands letzte Äußerungen. Für Bürgerliche ist die AfD schlicht unwählbar. Ihre Kritik wird Ihnen den Vorwurf eintragen, CICERO sei ein "Mainstream-Medien". Damit müssen und können Sie leben. "Mainstram-Medien" gibt es für Lesefaule, die nicht bereit oder fähig sind, sich quer über das Medienangebot zu informieren. Solche Leute sind bei Sumpfblüten wie "compact" oder "pi-news" bestens aufgehoben. Zuspruch aus der dunkeldeutschen Ecke hat CICERO nicht nötig.

würden Sie Pi News und Compact lesen, würden Sie erkennen, wie es um diesem Land bestellt ist, Messerattacken, Vergewaltigungen, Prügelattacken, darüber können Sie täglich in den Zeitungen lesen, mittlerweile sogar in MSM. Wie nennen Sie die dafür Verantwortlichen? Sie schreiben von Anstand? Die Exzesse in De sind für Sie scheinbar naturgegeben, die man ergeben hinzunehmen hat, die vielen Opfer der verfehlten Politik der Konsensparteien interessieren Sie nicht? Wo haben Verantwortliche Konsequenzen gezogen? Wo ist da Ihr Anstand? Nein Herr Saar, Sie leben nicht bei den Sumpfblüten - Sie leben in Ihrem eigenen Biotop, aber das wird auch trockengelegt werden, verlassen Sie sich drauf.

Brian Fury | So., 3. Juni 2018 - 20:27

Gut, jetzt ist Herr Schwennicke sein Statement losgeworden, fürs Archiv, dass er einmal laut "pfui" gesagt hat - soweit habe ich das verstanden.
Aber mal ehrlich: Gauland ist nicht Mitglied der Regierung. Ist es für den journalistischen Ehrgeiz nicht viel interessanter, sich die Regierung vorzunehmen? Das ist ein seit vielen Jahren vernachlässigter Markt, da bieten sich Wachstumschancen! In diesem Sinne ist Cicero zu wünschen: aim higher.

Per L. Johansson | So., 3. Juni 2018 - 20:34

Zitat: „den stoischen Gesichtsausdruck einer Schnappschildkröte... Dieser Mann ist tiefgekühlt bis ans Herz und affektfrei... Das ist eiskaltes Kalkül...“

Ich habe ihn noch nie live erlebt, aber so etwas würde ich niemandem unterstellen. Das geht nämlich gar nicht.
Dafür müßte man einer Person jegliche menschliche Regung, quasi ihre Menschlichkeit absprechen.
Sehr geehrter Herr Schwennicke, meinen Sie nicht, daß Sie hier die Grenzen berechtigter Kritik verlassen?
Laienpsychologisch über die Körpersprache seine Gedanken und Motive „lesen“ zu wollen, ist der Gipfel einer Selbstüberschätzung.

Unbestreitbar ist Herrn Gauland voller Zorn. Und ihm ist, wie manchem älteren Herren, längst egal, was andere über ihn denken.
So schadet er, ohne erkennbare Reue, immer wieder sich selbst und auch der AfD.
Mit Kalkül hat das eben offensichtlich gerade nichts zu tun, sonst würde er sich solche Entgleisungen nämlich verkneifen!
Herr Pazderski wäre sicher weitaus geeigneter gewesen...

Dimitri Gales | So., 3. Juni 2018 - 20:43

hat er vielleicht vom alten Le Pen, dem Gründer des "Front National" übernommen, der in den 80iger Jahren posaunte, der Nationalsozialismus und die Judenvernichtung seien, ich übersetze wörtlich, "ein Detail der Geschichte". Ein "Detail", das auch in Tausenden von Jahren nicht vergessen sein wird.

Jann Bolsenhardt | So., 3. Juni 2018 - 20:44

Ich lasse mir von 12 Jahren staatsamtlichem Terrorismus nicht unsere gesamte Geschichte belasten. Einen Bach, einen Beethoven, einen Schiller, einen Goethe, einen Nietzsche - falls die Namen heute noch bekannt sein sollten - lasse ich mir von den Medien nicht im Namen einer entfesselten regierungsamtlichen Proletentyrannei pulverisieren.

Insofern ist auch das Anliegen Gaulands nicht falsch.

Im 2. Weltkrieg sind im übrigen nicht nur Millionen Juden, sondern insgesamt 55 Millionen Menschen umgebracht worden.

Mathias Anderer | So., 3. Juni 2018 - 21:58

Man kann sich natürlich wie wahnsinnig über die Äußerung von Herrn Gauland aufregen, man kann es aber auch lassen. Insbesondere, solange Personen wie Karl Marx verehrt werden und ihnen sogar noch ein Denkmal gesetzt wird. Denn durch die Folgen der von Karl Marx umgesetzten Ideen sind mit Sicherheit nicht weniger Menschen nicht weniger grausam ermordet und gefoltert worden als in der Zeit des NS. Auch wenn das niemand hören will. Und diese Ideologien leben (immer noch) weiter, und zwar in den wirtschaftlich bedeutendsten Ländern der Welt!

Georg Peters | So., 3. Juni 2018 - 22:39

"Sonst würde ernsthaft etwas nicht stimmen in diesem Land."
Dann wäre dies nicht mehr Ihr Land, stimmts?

robert renk | So., 3. Juni 2018 - 22:53

Diese Leute gehen an die Schmerzgrenze, nein sie überschreiten sie laufend !
Was als Alternative angefangen hat scheint im Sumpf zu enden( ist es brauner Sumpf?)
Für bürgerliche Wähler jedenfalls nicht mehr tragbar !

Walter Ranft | So., 3. Juni 2018 - 23:04

Hand auf's Herz, Herr Schwennicke:
Haben Sie den Artikel geschrieben, ohne den Gauland-Beitrag im Original gesehen und gehört zu haben? Oder vielleicht schon, ehe Herr Gauland das alles ausgesprochen hat?
Exegese und Eishegese liegen oft dicht beieinander.

Sie mögen angewidert sein. Ich empfinde auch Ihren Beitrag als - wie sagen Sie doch: "atemberaubend" "widerlich".

Gäbe es hier nicht die oft schätzenswerten Beiträge Ihrer Kollegen, würde ein 'Opus' wie dieses mich ohne zu zögern dazu bringen, den Cicero abzubestellen.

V'orerst tue ich das nicht.

Rainer Albers | So., 3. Juni 2018 - 23:34

Vielen Dank für Ihren treffenden Kommentar, Herr Schwennicke. Der Massenmord der Nazis lässt sich nicht relativieren. Genau das macht Gauland unverfroren. Was viele Etablierte nicht schaffen: Die AfD entlarvt sich doch immer wieder selbst.

Konrad Perfeud | So., 3. Juni 2018 - 23:52

Also, vor kurzem gab es eine Sitzung im Bundestag zum 70. der Gründung Israels. Die beste und ehrlichste Rede, durch und durch auf der Seite von Israel, hielt eben dieser "skrupellose" Gauland. Der jetzt lt. Pressemeldung "Holocaust-Relativierer" an der Seite Israels, so so. Die den Holocaust genau richtig beurteilen sind dagegen meist nicht so sehr für Israel, sondern eher für die Hamas.
Die Verwendung des Wortes "Vogelschiss" war trotzdem krass falsch. Sie widerspricht auch dem Rest der Rede, der sie entnommen wurde. Das sollte Gauland erklären und aus meiner Sicht zurücknehmen. Auch ist, anders als Gauland denkt, die Holocaust-Schuld nicht der alleinige Faktor, der die deutsche Titanic vorrantreibt. Die Schweden z.B. schaffen sich auch gerade ab, ohne Holocaust und Russlandfeldzug.

Paul Steinhäuser | Mo., 4. Juni 2018 - 02:07

... wäre das Kalkül? Ein paar rechtsradikale Wähler dazugewinnen und dabei die breite Mitte, die verzweifelt eine politische Alternative sucht, verprellen? So wird das nichts mit einer konservativen Opposition.

Maria Fischer | Mo., 4. Juni 2018 - 07:22

Die AFD kann nicht die Alternative zu Merkel sein.
Ebenso wenig wie Merkel-Kramp-Karrenbauer die Alternative zur AFD ist.
Sie stehen in einem politischen Abhängigkeitsverhältnis, das dringend durchbrochen werden muss.
Wenig Inhalt mit massiver Provokation. Leider auf beiden Seiten.
Beide „Tiefgekühlt bis ans Herz und Affektfrei“
Nichts funktioniert in Deutschland dabei besser, als die NS-Zeit zu bemühen.

Wie lange noch, will man die Bewältigung der Probleme von Heute mit den Fehlern der Vergangenheit entschuldigen, hinauszögern und rechtfertigen?
Wie lange noch, mit der Schuld von Gestern, die Schuld von Heute leugnen?

Eduard Milke | Mo., 4. Juni 2018 - 08:39

sind in D immer sehr emotional geführt.
Dieses eine Mal Herr Schwennicke, bin ich mit Ihnen nicht einer Meinung.
Herr Gauland sagte in seiner Rede, er stehe zur der Verantwortung die sich aus der N.S-Zeit ergibt. Und das ist meines Erachtens das Ausschlaggebende. Über den "Vogelschi.." kann man sich streiten. Und Deutschland besteht nun mal aus mehr, als aus den 12 Jahren NS-Zeit. (Außer für die Grünen natürlich).

Nur mit Verlaub, wir reden hier über Gauland; und Gauland arbeitet sich immer an diesen 12 Jahren oder den Nazis oder der Wehrmacht oder dem "Schuldkult" oder oder oder ab!

Da frage ich mich schon welchen Narren der Herr an dieser Zeit gefressen hat und was seine Motivation ist, ständig darauf hinzuweisen, dass sie nicht so hinweisenswert sei?

Anscheinend will er doch etwas "zurecht" rücken, wo es nichts zurecht zu rücken gibt.

Nur Hamanda | Mo., 4. Juni 2018 - 09:08

Dieser alte Herr Gauland betreibt das Geschäft derjenigen Politiker und Medien, die seit Gründung der AfD diese Partei in die Nazi-Ecke stellen. Bernd Lucke ist ein Opfer dieser Medienmasche. Inzwischen scheint die Partei (in der Mediendarstellung) dort angekommen zu sein, wo man sie jahrelang hinberichtet hat. Nun scheint es so, dass der Provokateur den Bogen überspannt hat. Gut so.
Es wird Zeit, dass die Alternative Mitte in der AfD Flagge zeigt und der Forderung nach klarer Abgrenzung gegen Rechtsaußen Taten folgen läßt.
Das muss schnell und unmissverständlich erfolgen. Ohne den Freunden der alternativlosen Regierungspolitik Wasser auf die Mühlen zu gießen.
Frauke Petry wird ihre Netze bestimmt schon ausgeworfen haben. Besser eine Spaltung als ein weiter so. Eine Gauland-Höcke AfD hätte es neben einer Petry Afd sehr schwer. Die unmissverständliche thematische Abgrenzung zu den immer wieder aufkommenden Nazithemen wäre jetzt die Chance für "Die Blauen". Traut euch. Macht es.

... ist zu schwach innerhalb der AfD, um bahnbrechende Änderungen auch nur anzuregen. Etwa 3.000 Mitglieder, die ca. 10 Prozent der AfD-Mitglieder darstellen (Zahlen | April 2018, "Zeit"), sind in den regionalen und bundesweiten Führungsebenen der Partei kaum vertreten. Der glaubhafte Weg vom extrem rechten Rand zur anvisierten "Mitte" bleibt so versperrt.
Sie sind "Petry-Unterstützer", also ein bekennender "Blauer", obwohl Sie wissen, daß die AfD eine nochmalige Spaltung nicht überstehen würde? Selbstmord aus Angst vor dem Tod nennen das manche Zeitgenossen.
Wie auch immer - der geschichtsignorierende Gauland, der über alle rechten Stränge schlagende Höcke, die menschenverachtende Weidel und eine Adlige, deren Familie aus der Nähe zur Führung des Dritten Reichs so richtig Kapital schlagen konnte (alles über Suchmaschinen auf seriösen Seiten zu finden), sind für eine Partei, die sich künftig "als Mitte" verkaufen will zu viel Ballast .

Ruth Teibold-Wagner | Mo., 4. Juni 2018 - 09:54

 
Die meisten Historiker lassen die deutsche Geschichte mit dem Jahr 955 (Lechfeld) beginnen, das sind bis heute (2018) 1063 Jahre. Eine Reduzierung der deutschen Geschichte auf die 12 Jahre von 1933-1945 ist also unhistorisch.

AAAAABER: Wir müssen zwei Aspekte bei der historischen GEWICHTUNG berücksichtigen:

1. Die 12 Jahre sind erst ca. ein Menschenleben her (85 Jahre seit 1933). Die 12 Jahre Nazidiktatur betreffen uns Heutige wegen dieser zeitlichen Nähe viel mehr als die Ereignisse auf dem Lechfeld im Jahre 955, haben deshalb ein besonderes aktuelles Gewicht.

2. Die Verbrechen der 12 Jahre sind riesengroß, die Zahl der Opfer geht in die zig Millionen. Auch wenn sie nicht "singulär" sind, waren die Nazi-Verbrechen extrem monströse Verbrechen, die explizit in DEUTSCHEM Namen geschahen.

"Schuld" ist die falsche, "Verantwortung" ist die richtige Schlussfolgerung. "Vogelschiss" aber ist wegen der zeitlichen Nähe und der immensen Schwere der Verbrechen unangebracht.

Ich füttere dieses Jahr die Vögel in unserem Garten, denn man soll die Vögel ja auch im Frühling füttern, sagen die Ornithologen. Natürlich verrichten die Vögel auch ihr Geschäft an den Futterstellen und drumherum.

Nun ist "Vogelschiss" winzig. So ein Spatz lässt Kothäufchen in der Größe weniger Millimeter ab.

Passt die Gauland-Metapher für das dritte Reich?

Das dritte Reich mit "Vogelschiss" zu vergleichen, ist natürlich alles andere als eine Glorifizierung des dritten Reiches, denn es wird ja mit "Scheiße" verglichen. Man kann Gauland also keine Verherrlichung des dritten Reiches vorwerfen.

Wenn man das dritte Reich mit Scheiße vergleicht, dann sollte man jedoch nicht die Metapher "Vogelschiss" verwenden, denn "Vogelschiss" ist eine niedliche, winzige Sache.

Das dritte Reich war aber keine niedliche winzige Sache, es war ein riesiger Kübel Scheiße. Es war ein monströses Meer von Scheiße. "Vogelschiss" ist eine bagatellisierende, unangemessene Metapher.

Gabriele Pohl | Mo., 4. Juni 2018 - 10:01

Lieber Herr Schwennicke,
erinnern Sie sich an die mahnenden Worte, die Sie an Herrn Matussek im letzten Cicero richteten? In diesem Artikel über Gauland machen Sie sich gemein. Mehr Distanz in Ihrer Wortwahl und Analyse wäre angemessener gewesen! Schade, ich schätze Sie sonst sehr!

Peter Lieser | Mo., 4. Juni 2018 - 11:19

Die Weltgeschichte verlief schon immer blutig ! Mao, Stalin, die Verbrechen der Kath. Kirche und diverse andere Damen und Herren die ganze Länder in Schutt und Asche gelegt haben und ganze Völker ausgerottet haben, wenn interessiert das heute noch. Auch Merkel wird mit ihrer zerstörerischen Politik ein Vogelschiß in den Geschichtsbüchern sein. Das wollte Gauland vermutlich damit sagen. Ich persönliche habe es satt als Deutscher immer auf diese 12 Jahre Nazizeit reduziert zu werden. Ich bin 1943 eher zufällig innerhalb der Reichsgrenzen geboren worden , der erste Kanzler den ich gewählt habe war Adenauer ! Von 1943 bis 1945 war ich politisch nicht aktiv ;-)
Übrigens wer schon "länger" in Hessen wohnt kennt Gauland auch nicht anders, damals allerdings hochgeachtet unter CDU Flagge, auf CDU/CSU Kurs.

Kevin Wagner | Mo., 4. Juni 2018 - 11:22

Und so ein Kommentar über Gauland mit dem Wunsch, dass dieser endlich sein Rädchen überdreht und damit stirbt, kommt von jemandem der entgegen der EUDSV dafür sorgt, dass die IP Adresse des Lesers gespeichert wird, obwohl die entsprechenden Browsereinstellungen den entgegenstehenden Willen des Nutzers klar erkennen lassen

Johannes DˋHoe | Mo., 4. Juni 2018 - 11:24

Dem unsäglichen Vergleich, der übrigens der echten Neonazi-Klientel nicht schmecken dürfte (Hitler und Nazideutschland als "Vogelschiss"), schadet der Akzeptanz der AfD als breit aufgestellter Partei. Gleichzeitig nützt sie angesichts des BAMF-Skandals, in dessen Zusammenhang die unmittelbare Verantwortung von Frau Dr. Merkel selbst von der Massenpresse zunehmend hinterfragt wurde: ein möglicherweise eklakanter Verfassungsbruch, der von der Wirkung her Ermächtigungsgesetzen gleich kommt, kann so wirkungsvoll umspielt werden.
Dass der Cicero hier lediglich die emotionale Dimension (Gefühlskälte) betrachtet, und nicht die politische, finde ich persönlich enttäuschend.

Lutz Gundlach | Mo., 4. Juni 2018 - 12:37

Diese Debatte sollte "Vogelschiß-Debatte" genannt werden, denn sie ist aus der Luft gegriffen, gehört in einen Hühnerstall und ...klebt.

Volker Simoneit | Mo., 4. Juni 2018 - 16:01

Antwort auf von Lutz Gundlach

Scheisst Dir der Vogel auf die Mützen,
dann war sie doch zu etwas nütze.

Christoph Rist | Mo., 4. Juni 2018 - 13:18

O-Ton (überprüfbar in Wort und Bild auf Youtube); "Wir haben eine ruhmreiche Geschichte. Und die, liebe Freunde, dauerte länger als die verdammten zwölf Jahre. Und nur wenn wir uns zu dieser Geschichte bekennen, haben wir die Kraft, die Zukunft zu gestalten. Ja, wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für die zwölf Jahre. Aber, liebe Freunde, Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über tausend Jahren deutscher Geschichte."
Gerne können wir uns über darüber streiten, ob die Deutsche Gesichte insgesamt "ruhmreich" war. Ich persönlich würde dies sehr deutlich negieren. Die deutsche Geschichte ist für mich vor allem die Geschichte von verpassten Chancen. 1848/1849 war zum Beispiel die letzte Große mit fatalen Folgen für Deutschland und Europa - die eigentliche Urkatastrophe, die bis heute nachwirkt. Cicero schwieg sich zu meinem großen Bedauern, wie der übrige Mainstream, am 18. Mai 2018 zum 170-jährigen Jubiläum des ersten Zusammentritts der Nationalversammlung leider aus...

Torsten Jens | Mo., 4. Juni 2018 - 14:11

Im Blick auf sie angeblich skandalösen Aussagen konstatierte der Leiter des Politikressorts der " Zeit" ( Bernd Ulrich) gestern : " Selbstverständlich ist Gauland weder kühn noch dumm genug, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu schmälern" Sie, Herr Schwennicke, werfen in Ihrem herabwürdigen Kommentar dem AfD-Politiker genau dies vor. Eine Verharmlosung der Nazi-Verbrechen wäre in der Tat ein " Gau". Herr Gauland hat sich jedoch ausdrücklich zu unserer historischen Verantwortung für die " verdammten 12 Jahre" bekannt. Er hat lediglich eine zeitliche Relation zwischen dieser schändlichen Epoche und der sehr viel längeren und reicheren deutschen Geschichte hergestellt. Seine Wortwahl ( " Vogelschiss") mag unglücklich sein; seine Intention ( die eigene Geschichte in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen und sich dazu zu bekennen) ist ehrenwert und nicht als " skrupellos" zu diffamieren !

Dr. Waltraud Berle | Mo., 4. Juni 2018 - 14:24

Sonst müsste man den Cicero nach diesem Artikel von der Liste der intellektuell und journalistisch enrstzunehmenden Organe kicken.
sie wollen lieber nicht wiedergeben, was Gauland gesagt hat? Ach, interessant. Er hat nämlich nichts Schlimmes gesagt, sondern eine historische Selbstverständlichkeit: Die Probleme der Gegenwart sind wichtiger, als der Schuldkomplex von seinerzeit. Verhindern wir, dass sich ein Grauen wie das seinerzeitige wiederholt. DAS hat er gesagt. Und GOTTSEIDANK kann man
das heute dokumentieren und mit dem eigenen Verstand hören und beurteilen:
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/video-202352.html

Gottfried Meier | Mo., 4. Juni 2018 - 14:34

Herr Gauland hat sich wie ein Dummkopf benommen. Als Profi müsste er eigentlich wissen, dass man so einen Unsinn nicht sagen darf. Sicherlich sind 12 Jahre Naziherrschaft zeitlich ein Vogelschiss in der deutschen Geschichte. Angesichts der unvorstellbaren schrecklichen Verbrechen der Nazis misst sich das, wie Herr Schwennicke richtig festgestellt hat, aber an anderen Maßstäben. Herr Gauland hat mit seiner unsäglichen Auslassung der AfD geschadet. Gauland, Höcke und Co. machen es einem schwer diese AfD zu wählen. Schade, dass es keine andere wertkonservative Partei gibt.

Joachim Fehr | Mo., 4. Juni 2018 - 15:38

Wird Qualitätsjournalismus durch den Mainstreamjournalismus aufgehoben? Die Gefahr ist groß. Schleichend macht sich das Gefühl breit, dass Redakteure und Journalisten in immer stärkeren Umfang Ihre persönlich Sicht auf die Themen unterdrücken und dem inneren und äußeren Druck folgend ihre Formulierungen sich am vermuteten Interesse der Anteilseigner Ihres Arbeitgebers, der Auflagensteigerung, dem allgemeinen Trend folgend, letztlich ihre eigene Unabhängigkeit opfernd Ihre Texte formulieren. Der versammelte Journalismus kommentiert nicht, den Wandel von Lucke's eurokritischer Gründung zu einer rechtsnationalen Bewegung mit steigendem Potential an einer braunen Unkultur. Dieser Mainstreamjournalismus hat ohne jedes Schamgefühl das Wort Neoliberalismus in immer stärkeren Umfang verunglimpft, obwohl es gerade die Neoliberalen waren, die dem Liberalismus soziale Eckpfeiler eingezogen haben. Die heutige Unkenntnis würde Dahrendorf im Grabe rotieren lassen. Armes Deutschland. Joachim Fehr

Mathias Anderer | Mo., 4. Juni 2018 - 15:53

... als ich den Artikel gelesen habe:Wenn ein Journalist meint, dem Leser sagen zu müssen, was er zu tun hat, ist das das Ende des neutralen und damit seriösen Jounalismus. Genau das haben Sie aber bereits zu Beginn des Artikels getan: "Ein Scheitern ist ihm zu wünschen". Das ist in dieser Form nicht ein Meinung, sondern ein Befehl an den Leser was zu tun ist, um sich korrekt zu verhalten! Auch und gerade als Jounalist und ausgerechnet auch noch als Chefredaktuer, hat man sich gefälligst am Riemen zu reißen, genau Sie es es von Herrn Gauland erwarten! So, wie Sie schreiben, könnte man meinen, dass Sie sich bei der "Bild" eventuell wohler fühlen... Derartiger "Jounalismus" macht nämlich mehr kaputt, als alle so genannten "Rechtspopulisten" der AFD zusammen. Ich habe in der Vergangenheit bereits öfter gedacht, dass viele Ihrer Artikel zu bestimmten Themen in eine linkspopulistische Richtung abdriften, diesmal ist der Beweis aber vollbracht. Die Fälle häufen sich. Schade um den Cicero.

Sie irren sich wenn sie meinen Journalisten dürften nur darüber schreiben dass 2 plus 2 vier sind oder dass in einem rechtwinkligen Dreieck das Quadrat der Hypothenuse gleich den Quadraten der Katheten ist. Private Journalisten tragen auch ihren Teil zur politischen Meinungsbildung bei. Es ist wichtig für freien Journalismus eigene Standpunkte zu vertreten und Debatten darüber anzuregen was gut und was schlecht ist. Sie sehen doch es funktioniert, die Debatte kommt in Gang und jeder schreibt und versucht zu überzeugen, das ist das wahre Wesen einer Demokratie. Wie totalitär ist dagegen die neutrale Wahrheit. Versuchen sie doch mal gegen meine oben genannten Punkte anzuschreiben, da werden sie sehen es geht nicht, niemand kann was sagen, wie in einer Diktatur.

vollkommen richtig Herr Anderer. Herrn Schwennickes Artikel läutet für mich,
gerade im Cicero nicht nachvollziehbar, das beginnende Ende der Meinungs-
freiheit des Souveräns ein. Dagegen wehre ich mich, aber wie?
Wir sind der Souverän und dieser muß respektiert werden!

HUbert Sieweke | Mo., 4. Juni 2018 - 16:42

Ich hatte mir schon denken können, dass Sie meinen Text mit der Kündigung besser nicht veröffentlichen... es wird nicht die einzige bleiben, wetten…

Horst Johnson | Mo., 4. Juni 2018 - 17:11

Ich danke Gauland, dass sich diese ganze Medienmeute wunderbar selbst entblößt. Dieser ganze political correctness ist nicht mehr zu ertragen. Moralin getränkt,statt zur Kenntnis zunehmen das deutsche Geschichte mehr ist als diese unsägl.12 Jahre. Aber dazu scheint eine abgehalfterte Medienschar nicht mehr in der Lage, dieses zu erkennen. Aber Trost, die Realität wird diese Medienmeute kurieren. Ich freue mich auf die kommenden Wahlen und das Entsetzen dieser Medien.

Hubert Vogel | Mo., 4. Juni 2018 - 17:30

eine Äußerung aus dem Gesamtzusammenhang
reißen,und dann urteilen, ist wenig hilfreich.
Wenn man sich qualifiziert ärgern will muss das
gesprochene schon beisammen bleiben.
Alles andere ist eine gewollte Desinformation.
Das war bei Höcke so und ist bei Gauland jetzt nicht anders. Die Zeitspanne, um die es hier ging,
war sicher richtungweisend für das Nachkriegsdeutschland. Jedoch alle Verantwortlichen von damals, sind heute nicht mehr am Leben. Die nachfolgenden Generationen
in Deutschland mit einer Kollektivschuld zu belasten, ist vor dem Hintergrund aller seither stattgefundenen Kriegshandlungen weltweit, eine
billige und unredliche Maßnahme. Die ständigen Schuldzuweisungen sind ermüdend und werden
kaum mehr wahrgenommen. Genauso ist es mit den öffentlichen Empörungen. Sie sind hilflos und lächerlich.
Sicher , ich hätte es anders gesagt , aber dasselbe gedacht.

Peter Gegesy | Mo., 4. Juni 2018 - 17:58

Man glaubt, man hätte die TAZ aufgeschlagen oder Den Süddt. Beobachter von H. Prantl. Und in TE meldet sich Tichy persönlich mit einem ähnlichen Artikel zu Wort. Sind schon die Truppen von Heiko Maas im Anmarsch, um jeden Verdächtigen einer Gesinnungsprüfung zu unterziehen – und man beeilt sich nun gleich, seine „korrekte“ Einstellung zum „Vorfall“ zu demonstrieren, der nicht mehr als eine Lapalie ist? Dann ist die Freiheit der Republik wirklich in Gefahr! Wie wir es bisher nur von den Mainstreammedien und natürlich den Politikern der etablierten, „anständigen“ Parteien gewohnt waren, wird nun in eine unpassende, in ihren möglichen Auslegungen nicht hinreichend bedachte Äußerung wie in ein modernes Kunstwerk hineininterpretiert. So kann man wegen einer etwas entgleisten Äußerung die Republik in helle Aufregung versetzten bzw. einem Fliegenschiss von Kunstwerk zu einem Millionenpreis verhelfen. Und zur Beschäftigung mit den aktuellen, gewichtigen Themen reicht dann die Puste nicht mehr.

Eveline Zingler | Mo., 4. Juni 2018 - 19:12

Schade, ich werde auch mein ABO kündigen, obwohl ich das Heft mag. Dann kaufe ich mit lieber einmal ein Einzelheft, wenn die Themen mir gefallen.

Michael Ludwig | Mo., 4. Juni 2018 - 19:29

Wer dachte, es geht nach diesem unsäglichen Artikel über die Autoren der Erklärung 2018 nicht noch tiefer in der journalistischen Qualität hatte sich bis zu diesem Artikel von Herrn Schwennicke aber schwer getäuscht. Damals hatte man sich jedenfalls am nächsten Tag für die Entgleisung des Autors entschuldigt. Wie man einen Menschen, ob
man in mag oder nicht so beleidigen kann, konnte
ich mir beim Cicero nicht mal in Traum ausmahlen.
Da bleiben ja SPON, TAZ und Zeit die Spucke weg.
Wie ein Forist schrieb, hätte ein so leidenschaftlicher Artikel die wirklichen Probleme
des Landes beschrieben, dann wäre uns mehr geholfen. Aber Rechtsbrüche von AM, das Wissen und unter den Teppich kehren der BAMF-Affäre,die massenhafte Steuerverschwendung, die
IS-Typen mit illegalen Aufenthaltstitel, die jeden Tag weiter schreitende Spaltung der Gesellschaft, alles ein Fliegenschiss gegenüber der Äußerung von
Gauland. Ganz großes Kino Herr Schwennicke.
Die TAZ wird es nicht besser können.

Wolf Silius | Mo., 4. Juni 2018 - 20:12

Wer die Politik Merkels kritisiert, sichert sich ab, indem er seine Distanz zur AfD betont;
wer bereits dabei ist, sein Verhältnis zur AfD behutsam zu entkrampfen und zu versachlichen
(wie es sich für ein seriöses Blatt gehört), sucht sich einzelne Protagonisten dieser Partei, um
durch Abwatschen dieser Personen seine eigene Anschlußfähigkeit nicht zu verlieren.

Aus dem Gebet eines liberal-konservativen Journalisten:
"Gott führe uns nicht in Versuchung und erhalte uns unseren Schuldstolz und die Höckes und die Gaulands, damit wir täglich Belege für unsere edle Gesinnung beibringen können."

Robert Schmidt | Mo., 4. Juni 2018 - 22:44

Selbstverständlich ist der Vergleich mit einem "Vogelschiss" eine Entgleisung.
Ich habe für einen großen europäischen Konzern ein System entwickelt, dass mit wenigen Leuten, die Arbeit von einigen tausend Leuten erledigt. Ich sehe als Techniker und Naturwissenschaftler, dass Menschen, die geisteswissenschaftlich geprägt sind, nicht begreifen, dass die moderne Welt von übermenschlich starken Hebeln geprägt wird - mit dem modernen Krieg verhält es sich noch viel mehr so. An die Wenigen die diese Hebel bedienenm müssen höchste Anforderungen gestellt werden.
Die moralische Drohung an ALLE, sich ewig schuldig und schamvoll zu fühlen, ist ungerecht, sinnlos und ablenkend, zumal die Generation der Täter tot ist. Und sie bewirkt auch nicht das Richtige. Das Richtige ist demokratische Kontrolle, demokratische Prozesse, Absicherung durch Gewaltenteilung, eine allgemeine Zivilisierung der Welt und zwar in dem Sinne, dass alle Menschen ernst genommen werden.

Robert Schmidt | Mo., 4. Juni 2018 - 22:46

Und da wirkt die Empörung über Herrn Gauland wie eine Ablenkung von den eigenlichen Problemen.
Eine politische Presse, die sich nicht als objektiven oder zumindest um Objektivität bemühten Berichterstatter an den Souverän, nämlich das Volk sieht, sondern stattdessen als Erzieher oder verlängerten Arm der Regierung GEHT GAR NICHT. Eine Kanzlerin, die im Alleingang Millionen ins Land lässt ohne das Volk zu befragen oder zumindest parlamentarische Prozesse einzuhalten GEHT GAR NICHT.
... die Aufzählung liesse sich verlängern!
Wenn es den Deutschen je an etwas in den modernen Zeiten gemangelt hat, dann ist es nicht Scham und Zurückhaltung, sondern bürgerlicher Geist, sich einzumischen und die Mächtigen in Ketten zu legen
... sie sollten sich nicht einschüchtern lassen, sie sollen stolz und anspruchsvoll sein, was Politik angeht!
Und selbstverständlich haben die Deutschen allen Grund stolz auf all die Menschheitsträume zu sein, die AUCH sie mitverwirklicht haben!

Alfred Werner | Di., 5. Juni 2018 - 01:02

ich war gerade drauf und dran, Cicero zu abonnieren. Ich danke Ihnen, dass Sie das gerade noch rechtzeitig verhindert haben. Als Chefredakteur haben Sie sich für mich zu 100 Prozent disqualifiziert. Meine Empfehlung: Bewerben Sie sich bei Focus oder Bild. Betreutes Schmalspurdenken ebenso wie oberlehrerhafte Empörungskultur mit aus dem Zusammenhang gerissenen Textfetzen verabscheue ich zutiefst.

Jürgen Althoff | Di., 5. Juni 2018 - 01:04

Herrn Schwennickes Kommentar ist ein Muster für "hate speech". Will er sich für ein MS-Medium bewerben, das sich sprachlich an der Antifa und Frau Kahane orientiert?

Maria Ludden | Di., 5. Juni 2018 - 02:09

Herr Schwennicke läßt sich leider selten eine Gelegenheit entgehen, seine Verbundenheit mit dem politischen Mainstream unter Beweis zu stellen. Er möchte anschlußfähig bleiben, was einzig durch seine ehrliche Aversion gegenüber der Person und Poltik Merkels in Frage gestellt wird. Für Herrn Schwennicke wäre es wohl mit Merkels Abgang getan, um sich endlich wieder auf der"richtigen" Seite positionieren und den sowieso unbegründeten Verdacht loswerden zu können, ein journalistischer Freigeist mit Neigung zum Dissens zu sein. Leider hat er sich aus diesem Wunsch heraus zu einem Pamphlet hinreißen lassen, das ein Jakob Augstein oder Georg Diez kaum hätten unterbieten können. Für mich und meine Schwester, mit der ich heute darüber sprach, ist die Abokündigung, über die ich schon öfter nachgedacht habe, nun immerhin beschlossene Sache.

Max Waibel | Di., 5. Juni 2018 - 06:56

Warum exponiert Gauland sich jetzt so? Gauland weiss, dass die AfD ohne die Jungen und Radikalen der JA keine Chance in der Wahrnehmung hat. Er braucht sie als Plakatkleber und er braucht ihre Provokationen („gäriger Haufen“) bis hin zur IB. Und deshalb muss er sie mit Radikalismen bedienen. Er weiss (als kühler Stratege), die AfD hat nur diese eine Chance: die „Flüchtlingskrise“. Sonst hat die AfD: NIX! Er muss alles mobilisieren! Jetzt! Deshalb dieses (kalkulierte) Signal nach innen. Nach aussen? Das ist wurscht - wie man ja auch an einigen Kommentaren hier sehen kann.

Budde Peter | Di., 5. Juni 2018 - 08:34

Der 2. WK und der Holocaust waren kein Fliegenschiß. Sehen wir es mal nur mit der nationalen Brille : 4,5 Mio tote deutsche Soldaten, 2,5 Mio tote deutsche Zivilisten, 12 Mio Vertriebene, Verlust von Ost-Deutschland, kommunistische Herrschaft in Mitteldeutschland, Zerstörung fast aller Großstädte, Paria in der Welt mit dauerhaften Zahlungen bis jetzt und noch weiterhin.
Die AfD ist notwendig für dieses Land, weil sie Probleme anspricht, die keine andere Partei artikuliert, egal in welchem Bereich. Wenn diese Partei etwas ändern will im Land, dann muß sie für eine breite Mehrheit wählbar sein. Durch solche Äußerungen werden sich aber viele gutmeinde Konservative von den Alternativen abwenden und wie Benn so schön sagte, in die innere Emigration gehen. Damit ist diesem Land aber nicht gedient und deshalb verhindert Herr Gauland notwendige Veränderungen und Reformen wenn er von Fliegenschiß redet. Das Linkskartell reibt sich die Hände und niemand läd einen AfDler mehr zu einem Talk ein.

Udo Dreisörner | Di., 5. Juni 2018 - 09:27

Ich finde die Wortwahl Gaulands nicht gut, ABER nur so bekommt man anscheinend die ignorante Tiefschlaf-Fraktion der Regierenden wach. Merkel und ihr Politik bereitet mir mehr grausen wie das Aufbrausen der AfD. Was ist mit Claudia Roth, die hinter Transparenten mit den Aufschriften "Deutschland, Du mieses Stück Scheiße" und "Deutschland verrecke" herläuft? Das empört mich mehr

Marloh, Christoph | Di., 5. Juni 2018 - 10:24

Mit Verlaub, aber ich verstehe Sie genauso wenig wie die anderen Hyperventilierer.
Wenn bei Gauland Kalkül vorliegen sollte, wäre es nett, wenn Sie noch ein verständliches Ziel anführen würden.
Wenn Rache das Motiv ist, wäre es klasse, wenn Sie erklären könnten, wie die Merkel-CDU dadurch wie geschädigt wird.
Bevor Sie sich wieder einen abbrechen, hier die Auflösung von Gauland selbst:
"Und nur wenn wir uns zu dieser [ruhmreichen] Geschichte bekennen, haben wir die Kraft, die Zukunft zu gestalten".
Positives Selbstbild als Kraftquelle.
Kräftige sind weniger anfällig für Extremismus. Kräftige wertschätzen das Andere. Sind eher ausgeglichen, frei gebend, helfend, objektiv, wahrheitsliebend.
Das gefällt allen - ausser ein paar notorischen Neidern.

Bruno Raab | Di., 5. Juni 2018 - 10:34

Diese Art von Journalismus gefällt mir nicht und ich bin auch nicht bereit, dafür Geld und Zeit zu opfern. Die meisten Kommentatoren haben schon die passenden Antworten auf diese journalistische Fehlleistung gegeben.

Fred Anton | Di., 5. Juni 2018 - 12:07

Inzwischen ist ja auch die Entschuldigung des Herrn Gauland im Netz zu sehen. Und da ist es die Frage, ob man ihm glauben will. Er wollte zum Ausdruck bringen, so sagt er, dass diese schlimme Hitlerzeit von zwölf Jahren nur eine kurze sehr, sehr negative Zeit war bezogen auf die Gesamtgeschichte des deutschen Volkes. Und hierfür hat er dann die Metapher "Vogelschiss" verwendet.
Ist das angemessen? Wenn man ein weißes Hemd hat und es scheißt einem ein Vogel drauf, dann ist das Hemd an der Stelle völlig verdorben. Wenn der Vogel vorher auch noch im Holunderstrauch gewesen ist, dann bekommt man den Fleck nie weg. Insofern ist diese Metapher vielleicht gar nicht so schlecht, denn ähnlich ist ja auch die Hitlerzeit zu sehen wenn man die Gesamtgeschichte des deutschen Volkes in den Blick nimmt. Große Scheiße auf weißem Hintergrund.
Und warum verwendet Gauland diese Metapher? Gauland wollte wohl zum Ausdruck bringen, dass man nicht nur diese Scheiße sehen soll - Voraussetzung für ein .

Christoph Kuhlmann | Di., 5. Juni 2018 - 12:48

aber sie haben den Kern des Problems erkannt. Die weitgehende Tabuisierung von jeder Kritik an Migration, beruht im Kern auf den Tabus im Zusammenhang mit dem Holocaust bzw. der Shoa. Hier wird das Recht auf freie Meinungsäußerung auf untergesetzlicher, normativer Ebene in der Praxis stark eingeschränkt. Mit den entsprechenden politischen Folgen bei der Einwanderung. Bis jetzt ist die AfD ein Eisbrecher, ab 20-30% wird sie zum Brandstifter. Ein Spiel mit dem Feuer ...