Andrea Nahles (SPD), Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und designierte Bundesvorsitzende, spricht auf dem Landesparteitag der SPD Niedersachsen.
Die Erwartungen an die neue Parteivorsitzende sind gewaltig / picture alliance

SPD - Die letzte Chance

Auf ihrem Parteitag am Sonntag bekommt die SPD erstmals eine Frau als Vorsitzende. Mit Andrea Nahles an der Spitze wollen die Genossen die Erneuerung der Partei forcieren. Zu viel Zeit sollten sie sich allerdings nicht lassen

Autoreninfo

Christoph Seils war Ressortleiter der „Berliner Republik“ bei Cicero bis Juni 2019. Im Januar 2011 ist im wjs-Verlag sein Buch Parteiendämmerung oder was kommt nach den Volksparteien erschienen.

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Eines steht schon jetzt fest: Am Sonntag werden die deutschen Sozialdemokraten Geschichte schreiben. Nach 155 Jahren werden sie erstmals eine Frau an die Spitze ihrer stolzen Partei wählen. Nur zwei Genossinnen bewerben sich auf dem Parteitag in Wiesbaden um den SPD-Vorsitz. Und sieht man einmal vom Putsch Oskar Lafontaines 1995 gegen Rudolf Scharping ab, werden die Delegierten darüber hinaus zugleich erstmals bei einer regulären Vorsitzendenwahl zwischen zwei Kandidaten wählen können. 

Das Ergebnis allerdings steht so gut wie fest. Andrea Nahles wird sich bei den 600 Delegierten durchsetzen. Zwar wird die Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion von Simone Lange herausgefordert. Aber der Flensburger Oberbürgermeisterin werden keine Chancen eingeräumt. Die einzige Frage wird sein, wie groß der Rückhalt der Delegierten für Andrea Nahles ist. Wie geschlossen präsentiert sich die SPD nach einem Jahr, in dem sie in eine tiefe Depression gestürzt ist?  

Riss Zwischen Basis und Parteiführung

Man spürt in diesen Tagen den Respekt, den Andrea Nahles vor der sozialdemokratischen Ahnenreihe hat. Sie reicht schließlich von August Bebel über Friedrich Ebert, Kurt Schumacher und Willy Brandt bis zu Martin Schulz. Eine Ahnenreihe, an der die 47-Jährige im Willy-Brandt-Haus regelmäßig vorbei geht. Viel Zeit wird Nahles allerdings nicht haben, um auch genügend Respekt abzulegen ,vor dem Amt und vor den Herausforderungen, die vor ihr stehen. Zwar hat sich die Lage der SPD etwas stabilisiert seit die Große Koalition Mitte März ihre Arbeit aufgenommen hat. Aber sie ist weiter prekär. Die Verunsicherung der Mitglieder ist riesig. 

Der Sturz der SPD auf 20,5 Prozent bei der Bundestagswahl und die quälenden Monate danach haben offenbart, wie groß die Orientierungslosigkeit der Partei ist. Tiefe innerparteiliche Gräben haben sich in der No-Groko-Debatte aufgetan, nicht nur programmatisch und strategisch, sondern vor allem auch emotional. Tief sitzt das Misstrauen der Basis gegenüber der Führung. Der Schrecken vor allem über den SPD-Parteitag im Januar in Bonn sitzt der Parteiführung noch in den Knochen. Nur eine denkbar knappe Mehrheit der Delegierten stimmte dort nach dem Ende der Sanierung für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen, obwohl alle führenden Bundes- und Landespolitiker geschlossen und mit emotionalen Reden dafür geworben hatten. Viel fehlte trotzdem nicht und die Delegierten hätten ihr gesamtes Führungspersonal vollständig desavouiert. Damit hätten sie die SPD endgültig ins Chaos gestürzt. 

Nahles wird am Erfolg der Erneuerung gemessen

Jetzt gilt es, die Scherben zusammenzukehren. Zwei Jahre will sich die SPD Zeit nehmen für die Debatten über die Erneuerung ihrer Partei. Während die sozialdemokratischen Minister in der Großen Koalition den Koalitionsvertrag abarbeiten, will sich die Partei programmatisch völlig neu aufstellen. Es wir eine Gratwanderung, denn allzu viel Opposition in der Regierung wird sich die SPD nicht leisten können. Den aktiven SPD-Mitgliedern wird dies womöglich gefallen, aber die Wähler goutieren so etwas in der Regel nicht. Und ein wenig Ruhe in der SPD wird erst einkehren, wenn sich die Umfragewerte von unter 20 Prozent wieder auf deutlich über 20 Prozent verbessern.

Dass sie bei der Bundestagswahl unter Wert geschlagen worden sind, davon sind die meisten Genossen überzeugt. Und davon, dass bei der richtigen programmatischen und personellen Aufstellung auch wieder deutlich bessere Wahlergebnisse möglich sind. Sie verweisen darauf, dass die Partei ihr Wählerpotenzial bei der letzten Bundestagswahl nur etwa zur Hälfte ausgeschöpft hat. Von den Schicksalen ihrer Schwesterparteien in Italien, Frankreich oder den Niederlanden, die alle drei in den vergangenen Jahren noch viel tiefer gestürzt sind, wollen sie nichts wissen. Die Erwartungen an die neue Parteivorsitzende sind gewaltig. Am Erfolg der Erneuerung wird ihre Arbeit gemessen werden. Völlig unabhängig davon, wie realistisch die Erwartungen sind. 

Immerhin, den nötigen Freiraum um diese Gratwanderung zu bestehen, hätte Nahles. Als Partei- und Fraktionsvorsitzende ist sie nicht in die Kabinettsdisziplin eingebunden. Aber die Frage ist, hat sie auch einen Plan?

Antworten auf die großen Konfliktthemen sind gefragt

Die Genossen wollen nicht nur neue Beteiligungsformen ausprobieren, sondern die Basis in einem Umfang in die Programmdebatte einbinden wie nie zu vor in ihrer Geschichte. Parteitage sollen in Debattencamps verwandelt werden, auch digital sollen Mitglieder und Sympathisanten der Partei einbezogen werden. Alles wollen die Genossen tun, um die Kluft zwischen der Basis und der Parteiführung wieder zu schließen, um das zerstörte Vertrauensverhältnis wiederherzustellen. Vieles, was sich die Genossen ausgedacht haben, klingt jedoch nach Stuhlkreis und nicht nach Politik. Vor allem eine Strategie ist noch nicht erkennbar. 

Dass die Erneuerung dabei zur Nabelschau werden könnte, zeigt die aktuelle innerparteiliche Debatte über die Abschaffung von Hartz IV und die Einführung eines solidarischen Grundeinkommens. Sie wird immer noch getragen von dem Trauma der schröderschen Agenda-Politik und wird kaum helfen, ehemalige SPD-Wähler zurückzugewinnen. An die großen Konfliktthemen der Gesellschaft, an denen sich die jüngste Bundestagswahl entschieden hat, traut sich die SPD bislang hingegen nicht heran. Viele führende Sozialdemokraten wissen, dass sich die Partei etwa in der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik neu und restriktiver positionieren muss. Bei der Inneren Sicherheit und der Außenpolitik gibt es völlig neue Herausforderungen. Aber allein die Frage des Verhältnisses zu Russland, bei der Außenminister Heiko Maas ganz andere Akzente setzt als sein Vorgänger Sigmar Gabriel, zeigt, welche innerparteilichen Konfliktpotenziale es gleichzeitig gibt. Auch wirtschaftspolitisch hat die SPD kein Profil mehr und keine Antworten auf die industriepolitischen Herausforderungen bei der Entwicklung der E-Mobilität oder dem Ausstieg aus der Braunkohle.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob die SPD überhaupt noch Zeit hat, sich zwei Jahre mit sich selbst zu beschäftigen. Schon im Herbst stehen in Bayern und Hessen wichtige Landtagswahlen an. In Bayern kann die SPD eigentlich nur verlieren, in Hessen immerhin ist ein Achtungserfolg möglich. Am 26. Mai kommenden Jahres steht dann die Europawahl an, die traditionell ein Stimmungsmesser ist. Spätestens in zwölf Monaten muss die erneuerte SPD also stehen, bis dahin muss Nahles zeigen, dass sie einen Plan hat. Die Existenzkrise der Partei ist lange noch nicht abgewendet. 

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wolfgang spremberg | Fr., 20. April 2018 - 12:56

Willy begründete den Anwerbestopp für Gastarbeiter einst mit den Worten : " Wir müssen jetzt natürlich zuerst an unsere eigenen Landsleute denken."
Zuerst an die eigenen Landsleute denken ? Für die sPd heute undenkbar. Oder ?
Heute ist die sPd eine Partei die eine Aufnahme, Versorgung und Integration von Migranten ohne "Obergrenze", also unbegrenzt, für möglich und sinnvoll (?) hält.
Noch Fragen ?

Bernd Wollmann | Sa., 21. April 2018 - 10:41

Antwort auf von wolfgang spremberg

Bis vor einigen Jahren war die SPD eine Partei, die sich auch für das Wohl der Einheimischen einsetzte. Linke Spinner gab es natürlich immer, aber die hatten nicht viel zu sagen. Heute besteht der gesamte Parteivorstand (Scholz mit Abstrichen) aus diesen Leuten. Bei der Wahl zur Parteivorsitzenden tritt Fr. Nahles gegen eine Dame an, die sie noch links überholen will. 15% bei der nächsten Bundestagswahl sind realistisch, und dann steht Stegner als nächster Vorsitzender bereit, um das Werk zu vollenden...

Klaus Funke | Fr., 20. April 2018 - 13:36

Die Wahl einer Frau und noch dazu von Andrea Nahles wird die SPD nicht weiter weg von der Klippe bringen. Der Klippe des Absturzes. Es sind schließlich die Inhalte, die entscheiden. Und da sagt sich der Wähler: Warum soll ich die SPD noch wählen? Die haben sich von allem verabschiedet, was sie einst ausgemacht hat. Die SPD gibt keine Orientierung mehr. Alles können andere besser. Und dann eben noch das Personaltableau! Heiko Maas, der neue Noske, sorgt täglich für Frust mit seinen Äußerungen. Was die Nahles gut kann, ist offensichtlich die Intrige. Aber dem Siggi traue ich noch eine Palastrevolution zu, wie seinerzeit der Lafontaine. Am der Legislatur sehe ich nur noch wenige SPD-Minister und Funktionäre auf ihren Sesseln. Die SPD sollte schleunigst wieder Volksnähe suchen. Tut sie das nicht, ist es Aus mit ihr. Und komisch: Keiner weint dieser Partei eine Träne nach - ist das nich ein furchtbares Signal. Es rächt sich, wenn man die Macht liebt, ohne sie selbst erobert zu haben. Fines.

Dr. Roland Mock | Fr., 20. April 2018 - 19:10

Antwort auf von Klaus Funke

Es ist auch so aus mit der SPD. Sie ist nahtlos in der CDU aufgegangen und der Rest zur (ganz) Linken und zur AfD übergelaufen. Aber mit dem Siggi haben Sie recht. Der sammelt im Hintergrund seine Bataillone. Und wenn s in der SPD nicht klappt; was soll’s. Da geht er eben zur CDU. Der würde auch zur SfD gehen; schätze nur, dort wird Öl man Pack-Siggi nicht.

Mariele Fischre | Sa., 21. April 2018 - 01:07

Antwort auf von Klaus Funke

wie man das Gefährt von Frau Nahles bezeichnen will, keine Ahnung,
sie wird eher die Lawine sein, auf der die SPD endgültig in den Abgrund surft,
denn mal ernsthaft: Würden Sie dieser Frau ihr Unternehmen, Ihr Haus, Ihre Kinder und das Bankkonto anvertrauen?

Hoffentlich wird es heilsam sein, mal eine oder mehrere Legislaturperioden auszusetzen und wieder hin zu Wahrheit und gesundem Menschenverstand zu finden.

Hallo Mariele Fischre, ja, der Schulzzug war entgleist, und das mit Ansage! Ja, Frau Nahles wird sicherlich eine Lawine auslösen, also pfeilschnell nach unten: man nennt somit das Nahles´sche Vehikel einen pyroglastischen Strom/Zug!

Dass die SPD das Steigerlied für den Schulzzug-Song verwendete, ist Blasphemie, nicht wahr?

Alfred Zielinski | Sa., 21. April 2018 - 21:50

Antwort auf von Klaus Funke

Stell dir vor es ist spd und keine/keiner geht mehr hin.
Die derzeit rd. 17 Prozent kann m. E. nur noch aus dem noch in Nibelungentreue erstarrten bonierten/privilegierten Funtionärspotential resultieren. Einmal das (leider) eigene Klientel verraten (Schröder), immer das eigene Klientel verraten oder wer einmal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er dann doch die Wahrheit spricht (z. B. Riesterrente, Spitzensteuersatzenkung, Zinsabschaffung für Spargroschen).

Thomas Kuhn | Fr., 20. April 2018 - 14:41

Die klassischen Inhalte der SPD werden seit 15-20 Jahren nicht mehr bedient. Die Parteiführung hat das Feld anderen ( PDS , AFD ,CDU etc )überlassen.
Wer soll den nun noch bitte, von was überzeugt werden ?
Die Zukunftsverweigerung, auch dieser Partei wird nur durch übliche Phrasen noch übertüncht.
Das ist fast merkelscher Populismus vom Feinsten, gepaart mit etwas Zweckoptimismus.

Diese SPD hat sich lange überlebt.

Uwe Dippel | Fr., 20. April 2018 - 14:43

Eben gerade war die Bundestagssitzung zuende. Spannend wie immer in diesen Tagen.
Das Highlight zum Schluss: Auf Antrag der FDP wurde nach einer konsolidierten Meinung der GroKo zu den Vorschlägen Macrons gefragt.
Da haben sich dann SPD und CDU/CSU schon mal ganz anständig beharkt. Weil die SPD quasi unbesehen beliebige Mengen Geldes nach Europa transferieren möchte 'so wie es im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist'.

Das wäre überhaupt *noch* ein Punkt, an dem die SPD 'nachbessern' müsste, und im Artikel oben unerwähnt blieb, wo sich die Alte Tante SPD mal wieder darum kümmern sollte, wie der Wähler eigentlich dazu steht.

Jochen Wegener | Fr., 20. April 2018 - 14:53

die letzte Chance: eine Partei der Funktionäre kann nicht durch eine Funktionärin gerettet werden die allen Untergangstaten zugestimmt hat allein um sich zu retten. Nahles ist wie Merkel - die hat nach der sogenannten Wiedervereinigung ihren politischen Machtkompass schlicht um 180 Grad gedreht ohne auch nur die geringsten Fragen zu stellen, Nahles hat ebenso mit den Wölfen geheult, sich nur geschickt als Linke getarnt. Beide denken nicht, sie sitzen.

Christa Wallau | Fr., 20. April 2018 - 16:33

Antwort auf von Jochen Wegener

Weit und breit ist in den Altparteien niemand zu sehen, der eine klare Gesamtvorstellung davon hat, wie es in und mit Deutschland weitergehen soll.
Merkel und Nahles tasten sich gleichermassen taktisch durch einen
Nebel, der sich immer nur auf den naechsten Metern fuer sie aufhellt.
Leider genuegt dieses orientierungs- und prinzipienlose Verhalten den
meisten deutschen Waehlern! Das ist die eigentliche Schande.

Joachim Wittenbecher | Fr., 20. April 2018 - 15:33

Legendäre SPD-Parteivorsitzende wie Willy Brandt und Helmut Schmidt sind in der heutigen Zeit nicht mehr zu erwarten, denn zum Glück fehlt uns der nötige geschichtliche Hintergrund - Läuterung durch Diktatur und Krieg. Wir müssen uns mit dem Personal begnügen, das da ist. Ich hoffe sehr, dass Andrea Nahles in etwa die Richtige sein könnte, wobei es m.E. um folgende Themen geht: Stärkung der Basis gegenüber dem ideologisierten Funktionärsmittelbau, dadurch Mitgliederzuwachs; programmatische Neuausrichtung in der Flüchtlingspolitik - hin zu restriktiver Handhabung; Korrektur Hartz 4, d.h. wieder Trennung zwischen Arbeitslosen-und Sozialhilfe; Neujustierung eines demokratischen Patriotismus (muss nicht so genannt werden - Gemeinsinn?) auf der Basis von Freiheit (GG) und deutsch/europäischer kultureller Identität. Speziell sollte die SPD untersuchen, warum sie auf kommunaler Ebene oft erfolgreich ist und auf Bundesebene überhaupt nicht.

Bei Arbeitslosigkeit wird der erreichte Status, die Lebensleistung, selbstverständlich anerkannt und das oft mühsam Ersparte selbstverständlich nicht angetastet. Das sind die "Besitzstände" (Steinbrück) der soliden Arbeiter und Angestellten, da hat man gefälligst die Finger davon zu lassen!

Silas Loy | Fr., 20. April 2018 - 17:14

... und darüber hinaus nicht mehr glaubwürdig. Da kann man ja gleich FDP wählen. Oder die Grünen. Das Vertrauen ist weg. Seit Schröder. Sie kann es nicht. Die Migrationskatatstrophe ist ein weiterer Beweis. Sigmar mit Refugee-Welcome-Button auf der Regierungsbank im Bundestag. Was will denn ausgerechnet die Andrea da jetzt noch machen? Was glaubt die eigentlich, warum sie überhaupt zum Zuge kommt?

Yvonne Walden | Fr., 20. April 2018 - 17:14

Für uns Wählerinnen und Wähler stellt sich immer wieder die Frage: Warum eigentlich die SPD wählen?
Welche politischen Ziele steuert diese Partei an, um unser Land gerechter und lebenswerter zu gestalten? Formuliert sie lediglich Wahlprogramme, ohne diese auch nur ansatzweise durchzusetzen?
Wie hält sie es etwa mit dem Aufleben der Vermögenssteuern?
Würde sie tatsächlich eine sozial-gerechte Erbschafts- und Schenkungssteuer durchsetzen?
Hält sie stoisch an den Auslandseinsätzen unserer Streitkräfte fest, wohl wissend, damit von der US-Politik in die Irre geführt zu werden?
Erst wenn die Programmatik der SPD sich grundlegend wandelt, könnte sie wieder erfolgreich sein, vielleicht gar die 40 Prozent-Marke überspringen und dann erfolgreich mit der Partei DIE LINKE koalieren, "linke" Inhalte vorausgesetzt.
Ein weiter Weg, den die führenden Köpfe dieser SPD vermutlich nicht mitgehen wollen. Also sinkt die SPD auch künftig im Ansehen bei Wählerinnen und Wählern.
Und dies dann zu Recht.

Jörg Meyer | Fr., 20. April 2018 - 17:25

Die SPD mag ihre theoretischen Debatten führen wie sie will - sie hat ausgedient. Sie hat den Bogen längst überspannt: Als Partei der Umverteilung ist ihr alleiniges Bestreben, mit dem Geld der „Reichen“ zu „gestalten“, es also mit eigenen Füllhorn auszuschütten. Weil eszu wenig Reiche gibt, die das mitmachen, zapft sie längst die Mittelschicht an, die einfach zu Spitzenverdienern umdefiniert wird. Nun hat sie das Weltsozialamt Deutschland entdeckt und plädiert faktisch für die Öffnung unserer Sozialsysteme für alle, die es zu uns schaffen. M.a.W.: Sie arbeitet längst diametral gegen die hier arbeitende Bevölkerung. Da sind selbst 20% der Stimmen noch unverständlich.

Edgar Timm | Fr., 20. April 2018 - 17:31

gleicht der Alternative zwischen Teufel und Beelzebub. Nahes hat Glück, dass sich Frau Lange eher "superlinks" verorten lässt. Eine eher konservative Konkurrentin hätte ihr durchaus gefährlich werden können. So wird es eher viele Stimmenthaltungen geben.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 20. April 2018 - 19:06

eine Parteivorsitzende, da ja kein Mann kandidiert.
Welche Frau das sein wird, wüßte ich im Voraus nicht zu sagen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 20. April 2018 - 19:14

frohen Mutes mit.
Ich habe das Gefühl, dass die Leute im Willy-Brandt-Haus lesen, wie man sich positioniert und dass es in ihre zukünftigen Überlegungen einfliessen wird.
Ortsvereinssitzungen stehe ich nicht mehr durch, aber es geht ja auch anders.
Ich glaube nicht, dass CDU- oder FDP-Mitglieder jemals soviel Einfluss auf die Politik ihrer Partei nehmen können, wie wir in der SPD.
Ich weiss nicht wie es anderen von mir aus auch ehemaligen SPD-Wählern geht, aber man braucht eine auch politische Heimat.
Bei allen Fehlern, bin ich der SPD dankbar dafür und wer ist schon vollkommen.
Möge die Bessere gewinnen.

Dimtri Gales | Fr., 20. April 2018 - 20:35

den sie verpasst hat. Die Zeiten ändern sich im rasenden Tempo, die SPD nicht - und das liegt an ihrem Personal. Eines ihrer Kernprobleme ist bekanntlich die "Agenda 2010"; die SPD weiss anscheinend nicht, wie sie diesen Makel tilgen könnte. Mit dem Grundeinkommen wird es nichts, dieser Gedanke ist nicht mehrheitsfähig und nicht wirklich realisierbar.
Die Realität in Europa zeigt, dass sich die linken Parteien im Sterbezimmer befinden, die Agonie hat schon seit langem begonnen. Die SPD hat in ihrer Geschichte immer wieder den Fehler gemacht, sich an das kapital- und wirtschaftsfreundliche bürgerliche Lager anzubiedern oder gar deren Interessen wahrzunehmen, statt sich auf ihre originäre Mission zu besinnen. Das eklatanteste Beispiel dafür war der Ex-Kanzler Schröder und seine Helfer (von der SPD).

Offensichtlich gibt es derzeit keine besser funktionierende Alternative zur kapitalistischen "sozialen" Marktwirtschaft. Derzeit sind (zumindest die deutschen) Linken dabei das" Soziale" durch Überlastung zu ruinieren und den Arbeitenden durch eine Globalisierung des Arbeitsmarktes das Leben zu erschweren. Das haben viele begriffen und deshalb wird es auch nichts mehr mit den "Linken", die gar nicht mehr "links" sind. Immer mehr Steuern von den deutschen Reichen für immer mehr Arme aus aller Welt funktioniert nicht. Wer das begreift, macht nicht mit.

Ronald Solle | Fr., 20. April 2018 - 22:23

Genau genommen was kam nach Schröder ?
Nichts ! Nichts gegen Frauen. Aber Müntefering,ect was hat die SPD für "Typen" mehr gebracht ? Eher "Mediatoren"als mal "starke Kerle" für die Partei. So findet die SPD eher die 5% Quote als die Regierungsmehrheit.
MfG

Hans Herzberger | Fr., 20. April 2018 - 22:56

Diese ehemals sozialistische und demokratische Partei, zu der sich fast jeder 2. Mensch in der Arbeiterklasse hingezogen fühlte, hat nicht nur seine Ideale sondern auch seine Wähler verraten und damit verloren. Das Vertrauen,läßt sich nicht durch den Austausch von Personen zurückholen, es ist ganz einfach weg regiert worden. Soziale und demokratische Stützpunkte wurden durch Weghören und Nichtbeachtung des Wählerwillens auf dem Altar der Machterhaltung geopfert. Schröder, Müntefehring und Clement waren die Sargnägel dieser ehemals großen Partei. Sie wird in einer neuen Parteienlandschaft zerbröseln und bedeutungslos werden, da wird es auch nicht helfen, ständig neue Vorsitzende zu bejubeln. Ganz einfach - SIE IST AM ENDE !

Don Geraldo | Sa., 21. April 2018 - 01:21

Die SPD macht Politik für Migranten, Asylbetrüger und alle Arten von Minderheiten.
Das machen die Grünen auch, und damit kommen sie auf 10-15 Prozent.
Die SPD kommt mit dem gleichen Programm auf 20 Prozent, damit sind sie doch gut bedient.
Um Mehrheiten zu bekommen sollte man es mal mit Politik für die Mehrheit versuchen.

André Oldenburg | Sa., 21. April 2018 - 06:11

Die SDP hätte viel mehr Zustimmung in der Bevölkerung wenn sie sich zu Gerhard Schröder und Hartz IV bekennen würde.
Gerhard Schröder hat aus dem kranken Mann Europas die Lokomotive Europas gemacht.
Angela Merkel verspielt die Zukunft Deutschlands mit immer neuer staatlicher Regulierung und unbezahlten Schecks, eigentlich die perfekte Ausgangsposition. Aber die SPD mag halt keine deutschen sozialabgabenzahlende Wähler.

Die SPD bekennt sich doch zu Hartz4, sie will das noch immer als Erfolg verkaufen. Und Ex-Kanzler Schröder wurde nicht aus der Partei bugsiert, im Gegensatz zum ehemaligen "Superminister" Clement, der dann für die FDP trommelte.

paul peters | Sa., 21. April 2018 - 15:07

in zeiten, in denen ein trump unwählbar erschien oder der brexit unmöglich, lass ich mich gern von den sozen überraschen, ob sie wirklich die personifizierte künftige unwählbarkeit an ihre spitze wählen.

Karin Zeitz | Sa., 21. April 2018 - 16:27

hat mit Nahles keine Chance. Diese Frau hat zwar Seilschaften in politischen Kreisen. Der Bezug zu ihrer eigentlichen Klientel, nämlich zu den Leuten, die sich früher von der SPD vertreten fühlten und sie deshalb gewählt haben, fehlt ihr völlig. Nur mit großer Klappe und Pippi-Langstrumpf-Liedern lässt sich die SPD nicht wieder zur Volkspartei rekonstruieren, dazu bedarf es Realitätssinn und ein Gespür dafür, worauf es den Menschen tatsächlich ankommt.

Guido Schilling | Sa., 21. April 2018 - 19:27

gründ' ich einen Arbeitskreis (oder wähle eine Frau.)
Bätschi-Nahles wird aus der derzeitigen SPD nichts mehr herauskitzeln können, weil da nichts mehr ist. Und Krawall allein bringt es auch nicht.

Volker Leyendecker | Sa., 21. April 2018 - 21:39

Eigentlich ist es sehr einfach zu erklären : Die Führungsriege singt erstmal das Lied : Völker höret die Signale auf zum letzten Gefecht, die INTERNATIONALE erkämpft das Menschenrecht. In den Gemeinden sind die Genossen die die Sorgen der Menschen vor Ort sehen und etwas für die Menschen machen. Die abgehobene Elite will ja NUR die ganze Welt retten, dabei gehen die Bürger einfach unter.

Alexander Mazurek | So., 22. April 2018 - 00:57

… so sehr sie -damals- (und echt) Vorbild für freies -platonisch-aristotelisches?- Denken war, die ist schon lange nicht mehr. "Sozial" - was ist es denn, siehe Pilatus, was ist schon "Wahrheit", emet, אמת? National oder demokratisch oder trans - (nicht unbedingt -zendent, weil letzteres 'von gestern'). Nur mehr ein Hirngespinst. Unendlich schade, Schröder & Co. sei "dank' dafür, ha, ha, ha ...

ingrid Dietz | So., 22. April 2018 - 09:17

Nahles & Co haben zumindest bei mir KEINE Chance !

Ich drücke Frau Lange ganz fest die Daumen -
jede Stimme für Frau Lange ist ein Sieg der "wahren" Genossen !

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 22. April 2018 - 09:55

Auf web.de lese ich, dass die Tochter von Frau Nahles auf eine einklassige Grundschule, vermutlich im Heimatdorf geht.
Erinnerungen werden wach, rückezuck die Aufgaben gemacht und dann dem Unterricht der anderen 7 Klassen gelauscht.
Der Vorteil ist, wenn man jetzt nicht einfach nur die Geborgenheit des Wohnortes belassen wollte, dass Kinder im Prinzip "familiär/gruppenbezogen" lernen und nicht altersbezogen, Was manche Menschen einengen kann oder aber auch in ersterem Fall überfordern kann.
Frau Nahles wird für mich immer interessanter. Hauptsache sie bleibt so oder so der SPD verbunden, wie auch Sigmar Gabriel.

Werner Baumschlager | So., 22. April 2018 - 14:27

Nahles ist die Hillary der SPD. Sie ist genau das Gift, das die SPD in diese Lage gebracht hat.

Gerdi Franke | So., 22. April 2018 - 15:01

Na ja, als Parteichefin muss die SPD mit ihr klarkommen. Da sie aber seit Jahrzehnten zum SPD-Establishment gehört ist sie als Erneuerin denkbar ungeeignet! Da sollte jemand von aussen genommen werden. Vielleicht sogar Schulz!

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 22. April 2018 - 15:03

Du hast jetzt viel Arbeit vor Dir, dass es aber die Hauptlast wäre, da möchte ich einmal Olaf Scholz gleich in die Parade fahren.
Du, Olaf Scholz bist Vizekanzler, ich sehe den Schwerpunkt der politischen Arbeit bei Dir.
Der von Andrea Nahles ist die Partei und die Fraktion.
Ihre Stärke ist die programmatische Arbeit und überhaupt Parteiarbeit.
Ob sich daraus irgendwann einmal die Kanzlerkandidatur entwickelt, muss man abwarten.
Die kann auch auf Dich zulaufen Olaf Scholz.
Liebe Andrea, das Ergebnis ist okay für Dich, ich hatte Schlimmeres erwartet, aber die SPD scheint sich schon neu aufzustellen und sie hat Dich gewählt.
Hätte ich auch gemacht, obwohl ich sicher rechts oder konservativ von Dir stehe.
Es ist aber doch eine Partei.
Deine Dorothee Sehrt-Irrek

Reinhard Kübart | So., 22. April 2018 - 15:36

Die SPD hat in der Vergangenheit mehrere gravierende Fehler begangen und das wird sich aller Vorraussicht nach auch in der Zukunft nicht ändern.
1. Fehler, die bisherigen Partei Klientel die sogenannte ,,Arbeiterklasse,, orientiert sich nun mittlererweile anderweitig.
2. Fehler, ,,Sozialdemokratische Partei,, was ist an den Entscheidungen der Vergangenheit für Ihre und auch eventuelle weitere Klientel sozial gewesen.
3. Fehler, Parteigrößen sind eher Kleingeister mit Größenwahnsinnigen Anfällen ( Namen spare ich mir hier )
4. Fehler, Europa und dessen Kosten und Deckung als wichtiger zu erachten als die Probleme des eigenen Volkes.
5. Fehler, eine Migration zu stützen, ja noch extrem zu befeuern, welche wiederum genau die sogenannten ,,kleine Leute trifft welche auf ein soziales Klima angewiesen sind.
6. Fehler, wenn sich die SPD nicht endlich zu Deutschland und seine Bewohner zuforderst bekennt wird die Partei über kurz oder lang im Nirvana verschwinden und das wäre dann ,,Gut So,,.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 23. April 2018 - 16:07

dass sie Europa will und getippt, wie Macron oder irre ich?
Soll sich doch die CDU/CSU mit ihr herumschlagen, wenn sie nicht mit ihrer eigenen Kanzlerin übereinstimmt.
Die SPD kann getrost ihre vereinbarte Koalitions-Europapolitik machen, da ist Merkel eher unberechenbarer?
Merkel lässt ohnehin die SPD machen, damit sich die konservativeren und wirtschaftstheoretischeren Kreise der CDU gegen die SPD "einschiessen".
Sie wird gar nichts tun? Erst wenn die Kombattanten erschöpft sind, spricht sie noch einmal kurz mit Macron und entscheidet genauso wie die SPD es wollte?
Das hätte sie evtl. auch mit der Ehe für alle gemacht.
Was sollte ihr Auftritt bei Brigitte, wenn nicht das für dann Grün/Schwarz in die Wege leiten?
Noch wählt die Bevölkerung vlt. nicht wie es Merkel passt?
Mein Tipp auch an Spahn und Seehofer, lasst Merkel "in der Ecke", in der sie auf ihren Moment wartet und profiliert Euch für Eure Partei, nicht für die Grünen, durch gute Auseinandersetzungen um die Sache.