Menschen demonstrieren in Nigers Hauptstadt Niamey, um damit ihre Unterstützung für die Putschisten zu zeigen / picture alliance

Entwicklungen in Westafrika - „In Niger werden Putschisten auch als fortschrittliche Kraft gesehen“

Ende Juli haben Militärs die Macht in Niger übernommen und den gewählten Präsidenten abgesetzt. Im Interview erklärt die Konfliktforscherin und Afrika-Expertin Lisa Tschörner die Gründe für den Putsch und warum er zu einem Flächenbrand in der Region führen könnte.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Lisa Tschörner ist Konfliktforscherin und Expertin für Afrika südlich der Sahara mit den Schwerpunkten Konflikte, Konflikt- und Krisenprävention, Peacebuilding und Politische Ordnungen. Seit Mai 2022 forscht sie im Rahmen des Projektes „Megatrends Afrika: Auswirkungen und Handlungsoptionen für die deutsche und internationale Politik“.

Frau Tschörner, am 26. Juli haben Militärs die Macht in Niger übernommen und den gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum abgesetzt. Sie kennen sich in der Region bestens aus. Hat Sie der Putsch trotzdem überrascht? 

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Peter William | Fr., 11. August 2023 - 12:21

So will ich das sehen, ihr entwickelt euch ja doch nach vorn. Wie wäre es mit einer Gegenorganisation zur ECOWAS in der sich Mali, Burkina Faso, Niger und weitere zusammenschließen um ihre gemeinsamen Interessen gestärkt vertreten zu können?

Klaus Funke | Fr., 11. August 2023 - 13:49

In unseren Qualitätsmedien wird über die Ereignisse in Niger bewusst falsch berichtet, natürlich in getreuem Schulterschluss mit den USA. Fakt ist, die Afrikaner haben die Schnauze voll von der Bevormundung und Ausbeutung durch die "weißen" Europäer. Frankreich fühlt sich defakto noch immer als Kolonialmacht. Damit ist jetzt zumindest im Niger Schluss. Die Russen und die Chinesen sind die Gewinner in Afrika. Westeuropa und die USA sind out. Blinken "blinkt" schon wieder mit dem militärischen Zeigefinger. Ein weiterer Flächenbrand könnte entstehen. Doch das ist den USA egal. Je mehr Krieg, desto mehr Geld. Und darum geht es. Aber, ich denke, es wird sich in Afrika endlich anders entwickeln.

Elisabeth Prehn | Fr., 11. August 2023 - 14:07

Eines der Rohstoffreichsten Länder der WElt
(Gold, Uran, Erdöl) hat die ärmste Bevölkerung.
Ausgebeutet durch Frankreich, einheitliche
Währung kontrolliert und herherausgegeben durch Frankreich und auch der EZB.
Warum sollten diese Menscen wohl protestieren? Ausgebeutet seit Ewigkeiten durch
die verdeckte Kolonienalmacht Frankreich.
Diese bietet jetzt militärische Unterstützung an.
Es ist ein Witz !

Maria Arenz | Fr., 11. August 2023 - 14:56

"Afrika den Afrikanern". Das wurde dann Realität und nach etwas mehr als einem halben Jahrhundert ihrer sog. "Souverainität" gilt für immer mehr der kleptokratischen Mißwirt-schaften: "Afrika den Chinesen"(oder Russen neuerdings) und für die von den neuen Verbündeten um ihre Rohstoffe und ihre Zukunft betrognenen afrikanischen Normalos immer öfter: "Den Afrikanern Europa". Denn so weit geht ihre Sympathie für die neuen Freunde und umgekehrt deren Freundschaft natürlich nicht, daß sich Afrikaner in China oder Russland niederlassen wöllten oder dürften, wenn das Leben in ihrer ruinierten Heimat ganz unmöglich geworden ist. Die französische Kollektivschuld Kolonialismus & Paternalismus muß man vielleicht auch einmal nüchtern sehen: Gegenüber einem Land, das wegen Klima und Geographie kaum Entwicklungsmöglichkeiten bietet und sich trotzdem- mit französischer Hilfe-eine Versiebenfachung seiner Bevölkerung in nur 60 Jahren geleistet hat, fällt "Augenhöhe" halt schwer.