Israelischer Soldat in Sderot / picture alliance

Krieg in Israel - Hunderte Tote und Verletzte durch Hamas-Terrorangriff auf Israel

Der Terror-Angriff mit Tausenden Raketen und Infiltrationen in israelische Ortschaften traf Israel an einem Feiertag völlig überraschend. Hunderte Menschen sind tot oder verwundet - und einige verschleppt.

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Israel ist am jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) von einer großangelegten Terror-Aktion der islamistischen Hamas überrascht worden. Hamas griff vom Gazastreifen mit Raketen und nach Israel infiltrierten Terrorkommandos an. Israelische Behörden sprachen am Samstag von Hunderten Toten und Verletzten und einer nicht genannten Zahl verschleppter Israelis. „Bürger Israels, wir sind im Krieg“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstag in einer Fernsehansprache.

Beim Gegenaktionen des israelischen Militärs auf den Gazastreifen wurden nach palästinensischen Angaben auch dort Hunderte getötet und verletzt. Am Abend gab es im Großraum Tel Aviv und anderen Städten des Landes erneut Raketenalarm.

Der Überraschungsangriff startete genau 50 Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973. Der damalige Angriff ägyptischer und syrischer Truppen auf Israel am höchsten jüdischen Feiertag gilt als bislang schwerstes nationales Trauma.

Hamas-Militärchef Mohammed Deif sagte in einer Botschaft, die Organisation habe beschlossen, den wie er es nannte, israelischen Verbrechen ein Ende zu setzen. Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Deif gilt seit Jahrzehnten als „Phantom“. Israel hatte nach Medienberichten immer wieder versucht, ihn zu töten. Im Gaza-Krieg 2014 hatte das Militär Deifs Haus angegriffen und dabei seine Frau und seinen kleinen Sohn getötet. Deif selbst konnte damals entkommen.

Erste Bilanzen

Bei den Angriffen aus dem Gazastreifen auf Israel sind mindestens 250 Menschen getötet worden. Das berichteten mehrere israelische Medien am Samstag unter Berufung auf medizinische Kreise. Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums wurden mindestens 1452 Menschen verletzt. Mehrere Israelis wurden in den Gazastreifen verschleppt, wie ein Armeesprecher sagte, darunter auch Soldaten. Eine Zahl der Entführten nannte er nicht.

Als Reaktion auf die massiven Attacken mit Tausenden Raketen beschoss die israelische Luftwaffe Ziele der Hamas im Gazastreifen. Dabei starben mindestens 242 Menschen und knapp 1700 wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium im Gazastreifen bekannt gab. Israels Armee beschuldigte die Hamas, ihre militärischen Mittel bewusst inmitten ziviler Objekte in Gaza zu platzieren.

Wegen der Raketenangriffe heulten in Städten Israels immer wieder die Warnsirenen. Auch in Tel Aviv und Jerusalem war Alarm zu hören. Das Militär rief die Einwohner der südlichen und zentralen Landesteile auf, in geschützten Bereichen zu bleiben. Verteidigungsminister Joav Galant erklärte eine besondere Sicherheitslage im Umkreis von bis zu 80 Kilometern vom Gazastreifen.

Verteidigungsaktion „Iron Swords“ – Israel zieht Reservisten ein

Das Land wurde nach Militärangaben auch offiziell in Kriegsbereitschaft versetzt, Tausende Reservisten wurden einberufen. Die israelische Armee nannte ihre Verteidigungsaktion „Iron Swords“ (Eisenschwerter). Netanjahu nannte diese Ziele für die Operation gegen die Hamas:

- „Das Gebiet von den feindlichen Truppen zu säubern, die eingedrungen sind“. Die Hamas werde einen „immensen Preis“ zahlen.

- Es sei wichtig, weitere Fronten zu sichern, „damit niemand den Fehler begeht, in diesen Krieg einzutreten“. Israels Armee sichert vor allem die Nordgrenze aus Sorge vor einem möglichen Angriff der libanesischen Hisbollah-Miliz.

International große Solidarität mit Israel

Die Bundesregierung, die Regierungen Italiens, Spaniens, Frankreichs und Großbritanniens sowie die Europäische Union verurteilten die Angriffe aufs Schärfste. Die Vereinigten Staaten stellten sich klar an die Seite Israels. Der UN-Generalsekretär äußerte Entsetzen über die Angriffe. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen trifft sich am Sonntag zu einer Sondersitzung.

Der Iran hingegen gratulierte der Hamas und sprach von einem „Wendepunkt“ des bewaffneten Widerstands gegen Israel. Der Irak betonte seine Unterstützung für das palästinensische Volk.

Das Außenministerium in Kairo teilte mit, Ägypten bemühe sich intensiv um eine Beruhigung der Lage.

Auch Saudi-Arabien forderte ein sofortiges Ende der Eskalation, warnte aber vor einer „Entziehung der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes“. Das sunnitische Königreich gilt als wichtige Schutzmacht der Palästinenser. Gleichzeitig laufen derzeit Gespräche zwischen dem Ölstaat und Israel unter US-Vermittlung über eine mögliche Normalisierung ihrer Beziehungen. Dies könnte Experten zufolge folgenreiche Veränderungen in der Region auslösen.

Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in Berlin

Die Polizei verstärkte den Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen in Berlin, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. Die Gefährdungsbewertungen für solche Einrichtungen werden demnach laufend aktualisiert und Schutzmaßnahmen erhöht, wo dies erforderlich sei. „In Berlin ist der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen heute bereits verstärkt worden.“

Jüdische Einrichtungen müssten jetzt besonders geschützt werden, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die auch Spitzenkandidatin der hessischen SPD ist, bei einer Wahlkampfveranstaltung in Marburg. „Und auch dafür stehe ich persönlich ein, aber auch die Innenminister aus allen Bundesländern.“ Der israelische Botschafter Ron Prosor warnte im Interview der Deutschen Presse-Agentur am Samstag vor Angriffen auf Einrichtungen auch in Deutschland.

Vertreter der Opposition und Ampelkoalition forderten rasche Entscheidungen über die Einstellung der Finanzhilfen an Palästinenser. Zugleich werden Bundesregierung und die EU aufgefordert, den Kurs gegenüber Iran zu verschärfen.

Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss stellte ihren Flugverkehr nach Israel ab Samstagabend wegen Sicherheitsbedenken ein. Die Lufthansa strich bis einschließlich Montag alle Flüge nach Tel Aviv. Das Schweizer Außenministerium rät von Reisen nach Israel ab.

dpa

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Martin Janoschka | So., 8. Oktober 2023 - 08:52

Hoffen, dass Deutschland und Europa ihre Dekadenz ablegen, und entsprechend handeln, zu lange hat man die Organisationen finanziell unterstützt, zu lange hat nicht-mein-Präsident den Mullahs im Iran zum Jubiläum 2019 gratuliert und Europa gegenüber dem Iran und seinen Terrororganisationen Hamas und Hisbollah auf appeasement gesetzt.
Es ist widerlich, ansehen zu müssen, wie die Terroranschläge in Berlin bejubelt werden und der deutsche Staat zuschaut, widerlich dass wir solchen Leuten Asyl gewähren, widerlich, dass Kamerateams und Journalisten von Untergruppen der PFLP Terroristen bedroht werden. Diese Leute haben zudem jedes Anrecht auf Asyl verwirkt. Es ist widerlich, wie der Antisemitismus auch durch sog kunstaustellungen in Kassel hoffähig gemacht wurde.
Ich hoffe , dass Israel nun Tabula Rasa macht und das die hiesigen und europäischen "Menschenfreunde" es dann schaffen, einfach mal ihre Klappe zu halten und den Terror der Hamas nicht weiter relativieren.

Ingofrank | So., 8. Oktober 2023 - 09:10

so viele Leute ins Land gelassen die Israel und das Judentum als Feind sehen ? Warum ließ sich ein deutscher Bundespräsident herab, zu behaupten, der Islam gehört zu Deutschland ? Warum fließen deutsche Steuermillionen zu den Palästinensern & zur Hamas?
Und jetzt, sich hinstellen und Solidarität bekunden, ich finde es einfach wiederliebt !

Ich habe die Festung Masada am Toten Meer besucht, und unser Guide, , ein ehemaliger israelischer Offizier und Waffenträger, las die Rede des des Anführers vor, bevor sich alle jüdischen Bewohner der Festung umbrachten um der Gefangenschaft & Sklaverei zu entgehen. Und zum Schluss „das wird niemals wieder geschehen ….“ Mir läuft es heute noch eiskalt den Rücken runter.
Auch beim besichtigen der Klagemauer, rundum Militär & Scharfschützen….. und das alles ist Jahre her.

Wir haben uns viele Feinde Israels freiwillig ins Land geholt, aber das ist ja alles nicht war …..

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Chris Groll | So., 8. Oktober 2023 - 09:27

""Vertreter der Opposition und Ampelkoalition forderten rasche Entscheidungen über die Einstellung der Finanzhilfen an Palästinenser.""" Das stimmt nicht.
Lediglich die AfD forderte das.
Die Ampelparteien mit Unterstützung der CDU/CSU zahlen Millionenbeträge an die Hamas, angeblich für humanitäre Zwecke. Diese Gelder werden dann genommen um die Hamas militärisch aufzurüsten.
Was auf uns im Westen zukommt, werden wir sicherlich auch noch zu spüren bekommen. Man sieht ja jetzt schon, wie sich die mohammedanischen communities in unseren Großstädten verhalten. Es wird gejubelt.
Zum Israelhaß wird aus dieser communitie immer wieder aufgerufen z.b. bei den Al-Kuds-Märschen. Diese Antisemiten werden dann von der Polizei geschützt, die daneben steht und nichts tut.
Denken Sie auch an Constantin Schreiber, der in seinen Büchern schrieb, was in den Moscheen gepredigt wird.

Albert Schultheis | So., 8. Oktober 2023 - 10:11

Überall und vorwiegend im Nahen Osten flammen Jahrzehnte alte Konflikte wieder plötzlich auf, so als gäbe es eine Verabredung - in Armenien und Bergkarabach, in Zentralafrika, in Syrien und und Kurdistan, im Kosovo und Serbien. Auch das ist eine direkte Folge, des von den USA herbeigeführten Putschs in Kiew und dem folgenden Bürgerkrieg und Ukrainekrieg. So wie man die Niederlage der durch die Nato gestützten Bandera-Nazis bereits vor einem Jahr voraussagen konnte, so konnte man auch die Folgekriege und Gewaltausbrüche der letzten Tagen voraussehen. Denn die traditionellen Ordnungsmächte USA und Russland hielten die diversen Regionen in Schach - solange sie gegenseitig ihre jeweilige Position respektieren. Diesen Respekt kündigten Obama/Biden demonstrativ in Kiew auf. " Fuck the EU!" war die Parole, dass sie nicht nur die EU betraf war eingepreist. Was ebenso zwar nicht eingepreist, aber dennoch dem Westen selber blüht, ist der kollektive Niedergang des Westens, so wie wir ihn kannten

Mal ab von den haarsträubenden Zusammenhängen, die Sie hier herstellen und dem peinlichen Kreml-Sprech: Wenn all diese Konflikte „vorhersehbar“ waren, wie Sie sagen, warum haben Sie sie dann nicht vorhergesagt? Sie sind doch sonst nicht um Prognosen verlegen (auch wenn die praktisch immer in die Hose gehen) und offenbar sogar besser informiert als der israelische Geheimdienst, der ja keinen ganz so schlechten Ruf hat, wenn es um militärische Aufklärung und die Beschaffung von Informationen geht.
Ich hoffe, es gelingt dem israelischen Militär, diese vom Iran unterstützte Terrorgruppe und die die damit zusammenhängende Bedrohung zu eliminieren. Aber ich fürchte, diese Form des religiösen Fanatismus ist nicht auszurotten und sie speist sich auch aus dem Vorgehen der radikalen Regierung Netanjahu im Westjordanland.
Menschen, die diesen Terrorkrieg gegen Israel bejubeln, sollten bestraft und, wenn möglich, ausgewiesen werden.

Naumanna | So., 8. Oktober 2023 - 11:18

ich verstehe nicht, warum immer noch keine Kommentare zum Konflikt in Israel freigeschaltet werden. Arbeitet bei CICERO niemand am Wochenende?

Armin Latell | So., 8. Oktober 2023 - 11:44

verurteilten die Angriffe aufs Schärfste...Wie man nachlesen kann, haben in Berlin und anderen Städten in Dummland Hamas Fans den Angriff freudig bejubelt, verteilen Süßigkeiten an Passanten-die Polizei schaut zu, dass sie bei diesen Feierlichkeiten nicht gestört werden. Auch der Iran gratuliert zu den Schandtaten. Sollte FWS sich da nicht auch anschließen? Hatte nicht die Staatsratsvorsitzende A.M. die Sicherheit Israels zur Staatsräson erklärt? Was bedeutet das jetzt? Wird Dummland Israel jetzt militärisch unterstützen oder noch mehr Geld als bisher an die Hamas überweisen? Wird die Nänzie oder das Lenchen jetzt gefährdete Terroristen auf Steuerzahlerkosten hier her holen? Mich wundert total, dass die Israelis so überrascht wurden-das kommt mir sehr spanisch vor. Auch vom berühmten „iron dome“ war nichts zu hören oder sehen. War der gerade außer Betrieb? Bin sehr gespannt, wie das weitergeht und was da noch ans Tageslicht kommt.

Uli | Mo., 9. Oktober 2023 - 08:27

Terror gegen Israel. Genauer gesagt: Terror gegen Juden. Finanziert mit hunderten Millionen aus Deutschland. Und natürlich keinerlei Einsehen erkennbar bei unserer Regierung. Ich hoffe, dass nun auch endlich die Vertretungen der Israeli verstehen, wer ihre wahren Feinde sind.