Die Große Halle des Volkes in Peking / picture alliance

Chinas nationale Strategie - Eine seltsame Großmacht

Die ganze Welt schaut auf China als den aufstrebenden Konkurrenten der Vereinigten Staaten. Tatsächlich ist die Dynamik der chinesischen Wirtschaft enorm. Dabei werden jedoch die spezifischen Probleme des Landes meist übersehen. Man muss sie aber kennen, um Pekings Strategie zu verstehen.

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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China ist der Inbegriff von Dynamik. Bis ins 20. Jahrhundert standen die Regionen Tibet, Xinjiang, die Mandschurei und die Innere Mongolei nicht unter der politischen Kontrolle der chinesischen Regierung. Sie wurden oder werden stark von der Macht anderer beeinflusst – Tibet von Indien, Xinjiang von der Türkei, die Innere Mongolei von Russland und die Mandschurei sowohl von Russland als auch von Japan. 

Diese vier Pufferregionen bedeuten für China Sicherheit, aber auch Verwundbarkeit, da sie sich der chinesischen Herrschaft zu verschiedenen Zeiten widersetzt haben. Han-China, also jenes Gebiet, das wir für das „wahre“ China halten und das sich hauptsächlich entlang der Küste befindet, ist von diesen Regionen und potenziellen Feinden umgeben und war historisch gesehen für dynastische und Bürgerkriege prädestiniert. In der Zwischenzeit sind ausländische Mächte über den Pazifik in Han-China eingedrungen, entweder durch formelle Kolonien (Großbritannien, Portugal und Japan) oder durch informellen wirtschaftlichen Druck (die Vereinigten Staaten).

Der interne Druck innerhalb Han-Chinas, der Druck von Chinas Nachbarn und der Druck vom Meer aus haben China seit jeher in einem Zustand gehalten, in dem die Gefahr einer Zersplitterung bestand. Den Kommunisten, die das moderne China geschaffen haben, war das völlig bewusst. Mit dem Marxismus als politischem Werkzeug war das wichtigste Ergebnis des Sieges der Kommunistischen Partei Chinas im Jahr 1947 die gewaltsame Vereinigung des Landes. Ein Mittel, um dies zu erreichen, war die Durchsetzung von Pekings Willen in den Pufferzonen; ein anderes die Isolierung des Landes von einem Großteil des globalen Handelssystems, wodurch die Macht ausländischer Nationen entlang der Küste ausgeschaltet wurde. Das Ergebnis war natürlich Armut in weiten Teilen des Landes.

Dengs Strategie

Und obwohl Mao China auf Kosten des chinesischen Wohlstands geeint hatte, versuchte Deng Xiaoping, die Isolation zu mildern, um Chinas Armut zu verringern und Unruhen zu verhindern. Seine Strategie war eine wirtschaftliche. Chinas Vorteil bestand in einer disziplinierten Arbeiterschaft, deren Lohnniveau extrem niedrig war. Wie die Vereinigten Staaten in den 1880er Jahren und Japan in den 1950er Jahren wollte Deng, dass China seinen Kostenvorteil und seine Disziplin nutzt, um durch den Export von Waren mit dem Ausland zu konkurrieren. Er glaubte, dass ein Engagement im Ausland dank der Stärke der Kommunistischen Partei Chinas dieses Mal nicht zu einer Zersplitterung führen würde.

Und er hatte Recht. China hat seine Puffer bewahrt, die internen Spannungen in Han-China minimiert und seinen Wohlstand massiv vergrößert. Das strategische Problem, vor dem China nun steht, ist die Frage, ob das Wirtschaftswachstum, das für die innere Stabilität entscheidend ist, mit der nationalen Einheit in Einklang gebracht werden kann. Und zwar, indem der Druck ausländischer Mächte abgewehrt wird, die von Chinas Wirtschaftswachstum angezogen oder abgestoßen werden.

Die Niederschläge sind vielleicht der wichtigste geopolitische Faktor für China. Um eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion zu gewährleisten, ist eine jährliche Niederschlagsmenge von mindestens 380 Millimeter pro Quadratmeter erforderlich. In einem großen Teil des Landes regnet es jedoch nicht so viel, und daher gibt es dort auch keine Landwirtschaft. Die Demarkationslinie ist die 380-mm-Isohyete, die das moderne China ungefähr in zwei Hälften teilt. Die Linie komprimiert auch die Bevölkerung Chinas, die zu 94 Prozent östlich dieser Isohyete lebt. 

Das bedeutet, dass etwa 1,3 Milliarden Menschen auf weniger als der Hälfte von Chinas Fläche leben. Auf diesem Stück Land müssen alle in China angebauten Lebensmittel produziert werden. Von den sechs Prozent der Bevölkerung, die westlich dieser Linie leben, sind die meisten Tibeter, Uiguren, Innere Mongolen usw. Es handelt sich dabei um die erst kürzlich hinzugewonnenen und daher in den letzten Jahren besonders instabilen Regionen.

Chinas geopolitisches Problem

Das geopolitische Problem Chinas ist also ziemlich einzigartig. Der Erwerb von Territorien geht normalerweise mit der Ansiedlung von Teilen der Kernbevölkerung einher, um die Region an den Kern zu binden oder um Ressourcen hinzuzugewinnen. Das war für China nicht ohne weiteres möglich. Dadurch wurde die Verwundbarkeit Chinas vom Westen her noch verstärkt. Ausländische Mächte, die aus dieser Richtung eindrangen, waren eine Sache – Armut und damit einhergehende politische Instabilität eine andere. Daher nutzten die Kommunisten unter Mao diese Regionen, um eine militärische Streitmacht zum Sturz der Nationalisten zu bilden. 

Tatsächlich versuchte Mao 1927, einen Aufstand in Schanghai anzuzetteln, scheiterte jedoch. Ein Grund für diesen Misserfolg lag darin, dass die chinesische Küstenregion die wohlhabendste war, da sie für den Handel mit Europa und den Vereinigten Staaten offen war. Die Küstenregion und das Landesinnere unterschieden sich grundlegend in ihrer Sicht auf die Welt und in ihrer Lebensweise. Die Küste war kosmopolitisch und integriert. Das Landesinnere war arm und isoliert. Also nahm Mao den langen Marsch nach Yenan im Landesinneren auf sich, stellte eine Armee aus armen Bauern auf, stürzte im Laufe von etwa 20 Jahren das bestehende Regime und führte den Kommunismus ein. In gewissem Sinne stürzten die westlichen Bauern die Klasse kosmopolitischer Handelsleute.

Geringes Pro-Kopf-Einkommen

Die Unterscheidung zwischen Küste und Landesinnerem besteht auch heute noch. China hat das zweitgrößte BIP der Welt. Bezogen auf den Pro-Kopf-Anteil rangiert es jedoch weltweit nur auf Platz 75. Dies erklärt einen Großteil von Chinas Verhalten, wie etwa das Überleben von Zombie-Unternehmen, die Entwicklung des Landesinneren durch die Neue-Seidenstraßen-Initiative und das bisweilen rücksichtslose Vorgehen gegen die Opposition im Westen.

Chinas zentrale geopolitische Herausforderung ist daher wirtschaftlicher Natur:

1.    Es muss genügend Wohlstand schaffen, um eine Fragmentierung und Unruhen zwischen den Regionen zu verhindern.

2.    Es kann nicht genügend Wohlstand im eigenen Land erzeugen, um dies zu erreichen.

3.    Also muss China das BIP, das es erwirtschaften kann, durch Exporte generieren.

4.    Es muss ungehinderten Zugang zu den Weltmärkten haben, insbesondere durch die Gewässer vor seiner Ostküste. Alles, was ihm diesen Zugang verwehrt, ist eine existenzielle Bedrohung.

5.    Chinesische Exporte können ausländische Volkswirtschaften unterminieren. Dies kann zu wirtschaftlichen oder anderen Vergeltungsmaßnahmen führen.

6.    China muss angesichts interner Unruhen oder ausländischer Agitation die Kontrolle über seine Pufferzonen außerhalb des Han-Gebiets aufrechterhalten.

Pekings Handlungsmaximen

Chinas Strategie folgt deshalb mehreren Maßgaben:

1. China muss die Qualität seiner Exporte zumindest beibehalten, wenn nicht sogar steigern. Idealerweise wären dies Produkte, die in den ärmeren Regionen des Westens hergestellt werden könnten, um die wirtschaftliche Lücke zu schließen. Die Tatsache, dass inzwischen auch viele andere Länder im Niedriglohnsektor produzieren, erschwert dies jedoch. China muss daher bei fortschrittlicheren Produkten mit höheren Gewinnspannen konkurrieren, doch dadurch gerät das Land in Konkurrenz zu Industrien in fortgeschrittenen Volkswirtschaften, die Chinas wichtigste Exportmärkte sind. Diese Länder könnten ihrerseits mit Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen reagieren. Chinas strategischer Imperativ besteht darin, ein ständiges Gleichgewicht zwischen den inländischen Erfordernissen und den ausländischen Reaktionen herzustellen und die Palette der ihm zur Verfügung stehenden Optionen zu erweitern.

2. China muss sich mit militärischen Bedrohungen auseinandersetzen, insbesondere vonseiten der Vereinigten Staaten. Der aktuelle Spannungszyklus begann mit den US-Zöllen auf einige chinesische Produkte. Unter diesen Umständen musste Peking seine Sicherheit in Gebieten von Japan bis zum Indischen Ozean neu überdenken. Die Gefahr bestand darin, dass die Vereinigten Staaten beschließen könnten, chinesische Häfen zu blockieren oder Engpässe zwischen den China umgebenden Inseln zu schließen und so Chinas Zugang zum Pazifik zu versperren. China muss von der Annahme ausgehen, dass eine amerikanische Bedrohung möglich ist. 

Eine Gegenmaßnahme besteht darin, die Engpässe zu von China kontrollierten Passagen zu erweitern, beispielsweise durch die Einnahme Taiwans oder eines anderen Punktes. Das ist eine gefährliche Strategie, und wenn sie scheitert, wird sie China in eine noch prekärere wirtschaftliche und politische Lage bringen. China muss daher versuchen, Verhandlungen zu erzwingen. Gelingt dies nicht, muss Peking nach anderen Möglichkeiten auf der ganzen Welt suchen, die die USA dazu bewegen könnten, ihren Druck auf China zu verringern.

3. Eine strategische Alternative für China besteht darin, die Bedrohung durch die USA im Südchinesischen Meer zu akzeptieren und eine andere Route für die Verteilung der Exporte zu finden. Die Neue-Seidenstraßen-Initiative wurde für diesen Zweck in Betracht gezogen, aber sie leidet unter mehreren Problemen, darunter die Kosten für den Transport auf dem Landweg und die schiere Anzahl der Länder, durch die sie führen würde (ganz zu schweigen von der schlechten Sicherheitslage in vielen dieser Staaten). Die chinesischen Investitionen in den westlichen Ländern dienen weniger der Schaffung einer solchen Passage als vielmehr dem Aufbau politischer Koalitionen auf der Grundlage von Investitionen.

4. Angesichts der strategischen Schwierigkeiten, mit denen China konfrontiert ist, muss Peking die Kontrolle über seine Pufferregionen aufrechterhalten, insbesondere dort, wo eine internationale Bedrohung bestehen könnte. In Tibet muss China die innere Sicherheit aufrechterhalten und Indien eindämmen. In Xinjiang ist es bis zum Äußersten gegangen, um die innere Sicherheit aufrechtzuerhalten und abweichende Meinungen zu unterdrücken.

Ein Resümee

Was bedeutet das alles letztendlich?

China ist eine Defensivmacht, keine Offensivmacht. Sein grundlegendes strategisches Interesse besteht darin, die Einheit Han-Chinas zu bewahren und das Land durch die strategische Tiefe seiner Pufferregionen und vor interner Opposition durch ein nach innen ausgerichtetes Militär vor Übergriffen zu schützen. Historisch gefährliche Staaten wie Japan, Russland und die Türkei sind derzeit schwach und nicht motiviert, sich einzumischen. Daher besteht das primäre strategische Interesse Chinas darin, die Vereinigten Staaten daran zu hindern, seine Meeresausgänge zu blockieren. All dies wird von der Notwendigkeit angetrieben, eine robuste Wirtschaft aufrechtzuerhalten, um Han-China zu befrieden.

China hält seine Wirtschaft aufrecht, indem es der größte Exporteur der Welt ist. Da die Vereinigten Staaten der größte Importeur der Welt sind, besteht ein grundlegendes Spannungsverhältnis. China braucht Zugang zu den US-Märkten, ohne dass die USA einen entsprechenden Zugang zu den chinesischen Märkten erhalten. China muss seine heimische Wirtschaft aus Gründen der nationalen Sicherheit aufbauen, aber diese Wirtschaft steht unter Druck – und es ist nicht hinnehmbar, dass US-Firmen über ein bestimmtes Maß hinaus innerhalb China konkurrieren dürfen. 

Dies hat eine militärische Situation geschaffen, in der China hofft, die USA von seinen Häfen und Nadelöhren fernzuhalten und die Möglichkeit einer US-Blockade auszuschließen. Peking ist sich darüber im Klaren, dass eine solche Blockade sehr unwahrscheinlich ist, aber die Folgen für China im Falle eines solchen Ereignisses sind zu groß, um sie zu riskieren.

Mit anderen Worten: Das moderne China muss Dengs wirtschaftlichen Ansatz beibehalten, aber Maos Ziel eines geeinten Chinas erreichen. Chinas nationale Strategie ist insofern seltsam, als China eine Großmacht ist, die sich auf die Wirtschaft konzentrieren muss – und es wurde in eine wirtschaftliche und militärische Konfrontation mit den Vereinigten Staaten als einem wichtigen Kunden und einer großen Militärmacht gedrängt. Chinas strategisches Ziel muss es sein, sich aus dieser Position zu lösen und gleichzeitig die nationale Einheit zu bewahren.

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Bernd Muhlack | So., 5. September 2021 - 16:27

China war damals (1981) eines der 5 möglichen Abiturthemen im Geschichte-LK.
Natürlich auch der Holocaust.
Ich entschied mich für die Weltwirtschaftskrise in 1929.

Es ist sehr interessant diesen Artikel zu lesen u mit den damals vermittelten Kenntnissen zu vergleichen.
Unser Lehrer war "etwas linkslastig", er hatte den Spitznamen "Leonid": allerdings trug er solch einen Nietzsche-Schnauzer.
("Gar lustig finds der Leonid, wenn man an seinem Breschnew zieht!" - OTTO)

Ich denke, dass die chinesische Außenpolitik sehr expansiv, gar aggressiv ist. Das Engagement in Afrika, Arabien & im Balkan (!) ist nicht zu übersehen. Die EU hat dem nicht viel entgegen zu setzen, vgl. auch die Reaktionen zu Hongkong (welches im Artikel nicht erwähnt wird!)

Tochtern hatte etliche chinesische Kommilitonen; sie seien fast alle sehr eigen, zurückhaltend gewesen. "Kann ich meinen Mitstudierenden vertrauen?"
Asiaten, insbesondere Chinesen, sind eben vollkommen anders gepeilt als Westler.
Warum auch nicht?

Klaus Funke | So., 5. September 2021 - 18:37

Bitte, lieber Herr Friedman, lernen Sie Chinesisch, beschäftigen Sie sich mit chinesischer Geschichte, Philosophie, Kultur und Kunst. Und dann überdenken Sie Ihren Artikel noch einmal. Westlicher Denke hilft da nicht weiter!

Ronald Lehmann | Mo., 6. September 2021 - 10:48

Antwort auf von Klaus Funke

Das Problem, wie ich es persönlich sehe:

- Alles oder Nichts bei uns Deutschen
- Export um Teufel komm raus
- das Ausblenden der Folgen ohne Schnappatmung in weiter Zukunft & nicht nur die kurzfristigen Zahlen sehen
(z.B. Kohlekraftwerkentwicklung hier & in China durch das Handeln deutscher Macht)
- statt sich um ungelegte Eier in der Welt zu kümmern, sollten wir erst einmal die eigenen ausbrüten.
- statt immer nur die Sprachen anderer zu lernen, sollten wir (auch ich ?) lieber mal unsere Sprache huldigen & verfeinern.
- das gleiche trifft auf die Verehrung unserer Ahnen, auch wenn es immer wieder wie überall auf dieser Welt ...... gibt.
- & wir Deutschen sollten endlich mal aufhören, die Welt zu retten, weil die Völker dieser Welt wie Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen müssen.
Und vor allem sollen & müssen sie sich alles SELBST im Leben geistig erstreiten & erarbeiten, weil es sonst nach hinten los geht siehe z.B. Afghanistan oder EU.

Reinhard Oldemeier | Mo., 6. September 2021 - 11:36

Antwort auf von Klaus Funke

Man muss nicht chinesisch verstehen um die Geschichte Chinas zu verstehen. Für mich macht der Artikel Sinn, denn Herr Friedmann hat sich in die chinesischen Nomenklatura hineinversetzt. Also in ihrem Auftreten deren Strategie oder auch Ihrem Handeln aus der Geschichte Chinas heraus.
Herr Funke auf der anderen Seite haben sie recht was Chinesen denken oder fühlen, kann Herr Friedmann nicht beantworten. Ich glaube das kann keiner von uns.

Ich bin Niemandes "Versteher" - und ich mag dieses Begriff "Versteher" nicht. Er hat ein Geschmäckle, missbraucht von Leuten, für die ich gar kein Verständnis habe. Jede politische Ablehnung wird mit "Versteher" etikettiert. Pfui! Man muss allerdings ein "Verstehen" aufbringen, wenn man China bewerten will. Aus welchem Elend, aus welcher Versklavung, aus welchem kapitalistischen Dreck haben sich dieses Land und seine Menschen herausgearbeitet, bis auf das heutige Niveau. Das verdient Anerkennung. Während wir unser Herkommen und unser Niveau verachten und herabwürdigen und auf dem absolut absteigenden Ast sind, ist China emporgestiegen. Das meinte ich auch mit "Chinesisch lernen". Immer noch bewerten wir verkommenen Westeuropäer die Chinesen mit Herablassung und Überheblichkeit, auch Herr Friedman tut das. Wenn wir um Investitionen und um Energie betteln, wird China ganz oben sein. Bescheiden. Lächelnd. Klug. Steigen Sie herab, Herr Oldemeier.

Rob Schuberth | So., 5. September 2021 - 19:14

Das ich nicht lache.

Sorry, aber keines der 4 genannten Länder könnte sich wirklich mit der militärischen Macht Chinas messen.

Xi Jinping ist viel zu klug, um sich auf solche Spielchen einzulassen.

Es überwiegt auch hier der Handel mit diesen Ländern.
Da ist für China mehr zu gewinnen.

Seltsam ist die Großmacht China keinesfalls (sie ist übrigens nicht mehr aufsteigend, denn China IST bereits eine Großmacht).

Seltsam sind für mich eher Gedanken wie sie dieser Artikel aufzuwerfen versucht.
Die sind schon recht an den Haaren herbeigezogen. So nach dem Motto aus diesen Mäusen müssen sich doch Elefanten schreiben lassen.

Nein, lassen sie nicht.
Versuch gescheitert.

Christoph Kuhlmann | So., 5. September 2021 - 19:37

Länder, die dieses Problem nicht haben sehen China wesentlich entspannter. Sicher, man muss aufpassen, dass sie sich in zentralen Technologiebereichen kein Monopol herbei subventionieren oder die technologischen Perlen mitsamt ihres Know Hows unter ihre Kontrolle bringen. Doch das sind Themen über die man reden kann und muss. Der Wettbewerb mit China wird nicht durch Zölle gewonnen sondern durch eine Angleichung der Rahmenbedingungen der verschiedenen Investitionsstandorte. Das gilt für Umweltauflagen ebenso wie für qualifizierte und disziplinierte Arbeitnehmer. Als Europäer fallen mir da noch starke, freie und gemäßigte Gewerkschaften ein. Da haben China und die USA Defizite. Die Seidenstraße kostet China enorm viel Geld. Bei vielen Projekten können die Kredite nicht bedient werden. Die harten Auflagen mit denen diese verlängert werden schaffen ein enormes Widerstandspotenzial gegen eine chinesische Dominanz. Ich finde man sollte China die Chance geben an sich selbst zu scheitern.

Tomas Poth | So., 5. September 2021 - 23:44

Erneut interessanter Beitrag. Sehr verdichtet und natürlich aus US-Sicht gedacht.
Auch wenn ich mich wiederhole, wo bleibt so eine strategische Analyse aus deutscher Sicht für Deutschland, die offen dargestellt und diskutiert werden kann.
Statt klar, nüchtern und pragmatisch über unsere Zukunft zu diskutieren, wird bei uns nur in Weltenrettungs-Rhethorik rumgeschwiemelt und geschwurbelt, bis vor lauter "Klimarettung" das Licht ausgeht und nach Einladung aller Beladenen der Welt sich an unserem Sozialsystem zu laben, wir in gemeinsamer Armut den Bettelstab ergreifen.

Gerhard Lenz | Mo., 6. September 2021 - 09:11

Antwort auf von Tomas Poth

für Deutschland.

Da haben Sie, Herr Poth, wohl was verpasst.

Seit ca. 80 Jahren erhebt Deutschland nicht mehr den Anspruch, Großmacht zu sein.

Es könnte das höchstens als Teil eines politisch intergrierten Europas werden. Oder wenn vielleicht nicht Großmacht, dann doch stark genug, um im europäischen Rahmen die Interesen der Deutschen gegen übergriffige Russen, Chinesen oder US-Amerikaner zu verteidigen.

Aber das lehnen Sie ja ab. Es macht Ihnen sicher nichts aus, wenn Deutschland im Falle einer Krise möglicherweise zum Hans-Wurst einer Großmacht degradiert wird.

Deutschland ist real eine wirtschaftliche "Großmacht", Platz 4 in der Welt.
Sie scheinen nur in militärischen Kategorien zu denken, wollen ihre deutsche "Großmachtdenke" in der EU verwirklichen. Um dann so richtig auf die Russen, oder wen?, draufzuhauen. Sie denken als Revanchist, ein ewig gestriger. Hatte ich ihnen schon mal nachgewiesen.

Gerhard Lenz | Mo., 6. September 2021 - 09:06

Der u.a. mal wieder zeigt: Autoritäre Staaten brauchen eben große keine Rücksicht auf quengelnde Staatsbürger zu nehmen.

Da wird tatsächlich OBEN entschieden, und wer nicht mitspielt, verschwindet - und weint sich garantiert nicht ständig in irgendwelchen Foren aus und bejammert diktatorische Zustände a la DDR 2.0!

So wenig optimistisch es stimmt: Der chinesischen Politik, die moralisch und ethisch ohne irgendwelche Skrupel agiert, die auf jegliche Menschenrechte pfeift, gehört vermutlich die Zukunft.

Rob Schuberth | Mo., 6. September 2021 - 11:11

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ja, werter Herr Lenz, Ihrem Kommentar stimme ich zu.

Es sieht düster aus, aber so sieht es eben aus.
Und das darf dann auch benannt werden.

Manuel Gerber | Mo., 6. September 2021 - 13:52

Antwort auf von Gerhard Lenz

Wir werden sehen wohin uns nie nächsten Jahre führen...
Mir schwant da böses...
Ich sehe da rot, nicht nur schwarz...