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Nicht jeder, der fürs Alter vorsorgt, hat deswegen gleich Goldbarren im Tresor / dpa

Höhere Steuern wegen der Corona-Krise? - Der Schein-Reichtum der Vermögenden

Im Zuge der Corona-Krise bricht die Wirtschaft ein und der Staat macht Rekordschulden. Die müssen in den kommenden Jahren wieder getilgt werden. Da liegt eine höhere Besteuerung der Reichen nah. Doch wäre nicht eine Politik besser, die alle vermögender macht?

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

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Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Besteuerung der „Reichen“ das Thema der kommenden Jahre sein wird. Irgendwo müssen die Milliarden ja herstammen, die der Staat nach Aussage der Politik in den nächsten Jahren zusätzlich einnehmen soll, um die Schulden der Corona-Krise zu tilgen.

Aus Sicht der Politik ein doppeltes Gewinnerthema. Nicht nur zeigen Umfragen regelmäßig, dass die Bürger mehrheitlich die Auffassung vertreten, dass der Staat sparen solle – die „schwarze Null“ –, sondern auch, dass die Verteilung von Einkommen und Vermögen hierzulande besonders ungerecht sei. Da spielt es keine Rolle, dass die „schwarze Null“ keineswegs in unserem Interesse ist, und auch nicht, dass die Ungleichheit der Einkommen seit fast 20 Jahren auf demselben, im internationalen Vergleich tiefen Niveau verharrt.

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Heidemarie Heim | Do., 30. Juli 2020 - 16:27

So viel sicherer ist das nun auch wieder nicht lieber Herr Stelter! Wenn ich mir nur anschaue was die Rentner-Generation meiner Eltern betrifft und die unserer heutigen Rentner. Mein Vater konnte mit viel Eigenleistung als Alleinverdiener und uns vier Kindern z.B. noch ein Häuschen bauen und Bausparvertrag um Bausparvertrag auch ab bezahlen. Der ein oder andere LV-Vertrag mit entsprechender Verzinsung lohnte sich auch bei kleinerer Abschluss-Summe über längere Zeiträume und sicherten bei Renteneintritt noch etwaige Lücken ab. Als Arbeiter bzw. Angestellter konnte man Pi mal Daumen mit 60% seines letzten Einkommens rechnen, wovon keinerlei Abzüge wie KV,Pflege-V.,KK-Zusatzbeitrag oder gar Steuern fällig wurden.Und das große Los war u.U. noch eine
satte Betriebsrente für lebenslange Treue zum AG obenauf. Wie schnell so ein Rentenniveau absinken kann oder der Staat den Bestandsschutz von Verträgen nichtig machte, erleben wir gerade selbst mit 10-jährigen Doppel-KV-PV-Beiträgen! MfG

auf die Betriebsrente, die man angespart hat, Frau Heim, sind das beste Bespiel dafür, dass der Staat bzw. die Krankenkassen nehmen, was sie kriegen können. Man nannte das Kind damals "Krankenkassenmodernisierungsgesetz", und es gilt nur die für gesetzlich Versicherten, denn die tragen ja auch die Hauptlast für die, die niemals eingezahlt haben. Wurde schön auch für bestehende Direktlebensversicherungsverträge eingeführt. Zehn Jahre lang wird Monat für Monat abgebucht – und kein Politiker kommt auf die Idee, das mal auf den Prüfstand zu stellen. Alles in allem eine gute Idee, die zu schröpfen, die privat vorsorgen und sparen. Man kann es sich eigentlich sparen ... wird eh nur wieder einkassiert.

Wie gesagt ist mein Mann gerade und noch für die nächsten 7 Jahre dabei eine erkleckliche Summe seiner Betriebsrente abzugeben, die bei Vertragsbeginn nicht als "Rente" galt sondern als nach 12 Jahren Einzahlung kapitalsteuerbefreit und bis zu diesem "Gesetz" ohne Rücksicht auf Bestandsschutz den in Rente gehenden ohne Abzüge ausbezahlt wurde. Auch die, die sich aufgrund höheren Einkommens privat kranken versicherten, haben bis heute keine Abzüge. Ich möchte nicht jammern, aber aufgrund der Tatsache, dass mein Ehemann bis zum Rentenbeginn, also lebenslang trotzdem in der gesetzlichen KV blieb und entsprechend lange Zeit solidarische "Höchstbeiträge" leistete (zuletzt zus. mit AG über 800€ monatl.), empfinde ich das als Strafe.Er war keinen Tag arbeitslos und erhielt nie Zuwendungen vom Arbeitsamt,musste aber z.B. bis zum letzten Tag schön in die Arbeitslosenversicherung zahlen!
Ja, das schröpfen, insbesondere der Mittelschicht hat der Staat formvollendet ausgebaut;)! Alles Gute! MfG

wusste ich allerdings nicht, dass die Direktlebensversicherung, die länger als zehn Jahre lief, steuerfrei war, durfte ich genießen. Wie großzügig. Ich bin aber aus allen Wolken gefallen, als ich erfuhr, dass die Betriebsrente versteuert werden musste – hier war ich davon ausgegangen, dass diese nach mehr als zehn Jahren Laufzeit ebenfalls nicht versteuert werden musste. Na ja, wie gesagt, der Staat greift zu, wo er nur kann. Wenn ich damals mitbekommen hätte, dass auf Betriebsrenten Krankenkassenbeiträge fällig werden, hätte ich die "vermögensbildenden Leistungen" in Aktien angelegt. Aber die wenigsten erfuhren von dieser Nacht-und-Nebel-Aktion von Ulla Schmidt und Horst Seehofer – und das war natürlich so gewollt. Sonst hätten die Leute ja auf sonst welche dummen Ideen kommen können ...

Klaus Peitzmeier | Do., 30. Juli 2020 - 17:28

So wie man sagt, Wirtschaft ist zu 50 % Psychologie, gilt das wohl auch für die Bereitschaft Steuern zu zahlen. Und das gilt nicht nur für die Reichen. Die Meisten werden nichts dagegen haben höhere Steuern zu zahlen, solange diese wirklich Bedürftigen zugute kommen u in Zukunftsprojekte investiert werden. Wenn die Gelder aber gleich wieder nach Brüssel getragen u bei Orban u anderen Oligarchen versickern, oder von anderen EU-Staaten genutzt werden, um ihre Steuern zu senken um attraktiv für Investoren zu werden, die bei uns die Arbeitsplätze abziehen, dann wird der Widerstand gegen Steuererhöhungen hoffentlich gegeben sein. Es ist also mehr eine Vertrauensfrage in die Politik was sie mit den Steuereinnahmen anstellt, als daß die Vermögenderen zu gierig sind die Steuern nicht zahlen zu wollen.

nur nach Brüssel getragen werden – es wird mit der Gießkanne an die verteilt, die es eigentlich gar nicht benötigen. "Der Teufel sch... immer auf den größten Haufen" – Heute liest man in der FAZ, dass (fast) nur Eigenheime gefördert werden (Baukindergeld für die, die sich eh schon eine Immobilie leisten können), Kaufprämie (6000 Euro) für ein E-Auto – wer kauft bzw. braucht so etwas? Wer sich einfach nur eine kleine Wohnung kaufen möchte, scheitert am Eigenkapital ...

helmut armbruster | Do., 30. Juli 2020 - 19:01

Rentenansprüche können ins Leere laufen, wenn der Gegenpart (Schuldner) aus irgendeinem Grund nicht mehr zahlen kann.
Anleihegläubigern kann es ebenso ergehen. Der Schuldner fällt aus und die Anleihe wird nicht mehr bedient.
Besitzer materieller Werte, wie z.B. Immobilien oder Gold, sind dem (Steuer)- bzw. Enteignungszugriff des Staates ausgesetzt. Ein Staat, dem finzanziell das Wasser bis zum Hals steht, ist zu vielem fähig (siehe USA in den 1930iger Jahren unter Präsident Roosevelt: Der Besitz von Gold wurde verboten. Es musste unter Androhung hoher Strafen dem Staat abgeliefert werden)
Also was hilft den Reichen ihren Reichtum zu bewahren? Im Ernstfall anscheinend nichts.
Es sei denn sie machen es wie jener Philosoph des alten Griechenlands. Dieser soll - nachdem seine Stadt zerstört und sein Haus mit allem drin verbrannt war - gesagt haben:
Alles, was mir wirklich gehört, trage ich bei oder in mir. Er wollte damit sagen, nur das sei der wirkliche Reichtum.

Alexander Mazurek | Do., 30. Juli 2020 - 23:40

... hat ein Plato in Nomoi vor gleich zwei !!! Ursachen des Untergangs einer Zivilisation gewarnt:
a) den zu großen Vermögensunterschieden in einer Gesellschaft und
b) der Zügellosigkeit.
Beides blüht bei uns wie noch nie.
Wie heißt's denn in der Heiligen Schrift der Juden und Christen? "Nichts Neues unter der Sonne ...", das Wesen des vermeintlichen Fortschritts.
Zur Verlogenheit des Staates, "des kältesten aller kalten Ungeheuer", so Nietzsche:
Dieser Staat betrügt seine Bürger (Untertanen) bis zum Äußersten, er nimmt ihnen z.B. ca. 15% (der durchschnittliche KV-Beitragssatz) ihrer privaten Altersvorsorge weg, Ersparnis=Einkommen, darauf muss man erst kommen.
Aber nicht den gewählten Volksverrätern, die beliebige Gesetze beschließen, welche sie selbst nicht betreffen, gelebte lupenreine Demokratie.
Nach Platos Maßstab ein Verbrechen.

Norbert Heyer | Fr., 31. Juli 2020 - 06:23

Meine Frau und ich haben eine gemeinsame Lebensarbeitsleistung von über 90 Jahren. Sie bekommt als Beamtin eine Pension, ich eine Rente, die in etwa 60 % meines Einkommens während meiner aktiven Arbeitszeit entspricht. Selbstverständlich sind wir weiterhin steuerpflichtig, meine Frau zahlt für ihre Krankenversicherung eine Pauschale und ich für meine Kranken- und Pflegeversicherung. Uns geht es gut, aber „reich“ sind wir auf keinen Fall. Wenn man nun bedenkt, wie viele Menschen mit geringem Einkommen und weniger Arbeitsjahren an Rentenzahlung erhalten, ist Altersarmut ein großes Problem. Wir hoffen, unser Leben weitgehend selbstbestimmt gestalten zu können, sollten wir zu Pflegefällen werden, wäre auch noch unser Haus und Barvermögen vor staatlichem Zugriff nicht sicher. Das wir nach dieser Krise auch steuerlich noch höher belastet werden, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Reich ist demnach ein ziemlich dehnbarer Begriff, nur wer gesund bleibt, der ist tatsächlich reich.

gabriele bondzio | Fr., 31. Juli 2020 - 09:44

Solang man in der Politik nebst Nebentätigkeiten, gut verdienen kann, wird die Sache ausgebremst. In der Welt war Ende 2019 zu lesen: „Unter den top 20 sind auch Gregor Gysi (Platz 12), dessen Mindesteinkünfte mit 342.000 Euro angegeben werden, dicht gefolgt von Christian Lindner (Platz 14) mit 311.500 Euro. (Diese Abgeordneten verdienen am meisten dazu)
Und ein Sozialdemokrat in der Politik ein Vermögen von 1,3 Millionen Euro ( https://www.vermoegenmagazin.de/martin-schulz-vermoegen/ ) verdient. Hat es doch keine Eile uns alle vermögender zu machen.