Putin und Erdogan in Teheran : Treffen der revisionistischen Mächte Wladimir Putin und der türkische Präsident Erdogan reisen zu einem Treffen mit dem iranischen Staatschef Ebrahim Raisi nach Teheran. Offiziell geht es bei dem Gipfel um die Interessen der drei Länder in Syrien. Doch dürfte es Russland auch um Unterstützung im Ukraine-Krieg gehen. Das Treffen demonstriert damit auch das zunehmende Gewicht der Regionalmächte - ebenso wie schon der Besuch Bidens in Saudi-Arabien. VON GUIDO STEINBERG
Recep Tayyip Erdogan : Herrscher der Osmanen Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan legte zunächst ein Veto gegen den Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens ein, gleichzeitig eskalierte er den Streit mit Griechenland. Das Problem des Mannes, der besonders angetan ist von Sultan Abdülhamid II., dem letzten großen Herrscher des osmanischen Reiches: Im nächsten Jahr stehen in der Türkei Wahlen an – und seine Umfragewerte sind tief im Keller. VON GÜNTER SEUFERT
Geplanter Nato-Beitritt von Finnland und Schweden : Russische Vergeltung, türkischer Widerspruch Am Sonntag hat Finnland offiziell bekanntgegeben, dass es einen Antrag auf Beitritt zur Nato stellen wird. Die Debatte über diesen Schritt hatte zwar schon vor längerer Zeit begonnen, aber dessen Vollzug wurde durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine beschleunigt. Berichten zufolge will Schweden diese Woche nachziehen. Auch wenn die Entscheidung nicht sonderlich überraschend war, so ist die Reaktion Russlands doch aufschlussreich. Interessant ist auch das Verhalten der Türkei, die sich gegen einen Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands ausspricht. VON ANTONIA COLIBASANU
Geopolitische Auswirkungen des Ukraine-Kriegs : Vorteil für Polen und die Türkei Durch den Krieg in der Ukraine werden Polen und die Türkei an Bedeutung gewinnen, während China an Bedeutung verliert. Und der Ausgang des Ukraine-Kriegs wird in den Vereinigten Staaten die Sichtweise auf künftige Bedrohungen prägen. Ein Ausblick auf mögliche Szenarien. VON GEORGE FRIEDMAN
Welche Position vertritt Ankara? : Die Haltung der Türkei im Ukraine-Krieg Im Ukraine-Krieg bieten sich verschiedene Länder als Vermittler zwischen den beiden Kriegsparteien an. Vorn dabei ist die Türkei: Sie liefert Waffen in die Ukraine und unterhält gleichzeitig gute Beziehungen nach Russland. Von den Verhandlungen kann sie nur profitieren. VON NATHAN GIWERZEW
Türkischer Einfluss auf dem Balkan : Mit sanfter Macht Nachdem der türkische Expansionsdrang im östlichen Mittelmeer, in Libyen und Syrien wegen der Wirtschaftskrise nachgelassen hat, wendet sich Ankara verstärkt dem Balkan zu. Und zwar, indem die Türkei versucht, ihren kulturellen Einfluss in der Region auszubauen. Jetzt bietet sie sich sogar als Vermittlerin in der Bosnienkrise an. VON FRANCESCO CASAROTTO
Der Nahe Osten kommt nicht zur Ruhe : Im Teufelskreis gefangen Vom Iran über die Türkei bis zu den Ländern Nordafrikas: Die gesamte Region kommt nicht zur Ruhe, überall schwelen alte Konflikte und brechen neue aus. Es ist ein permanenter Niedergang, gespeist aus Autoritarismus und festgefahrener wirtschaftlicher Entwicklung. Und ein Ende dieser Misere ist nicht in Sicht. VON HILAL KHASHAN
Die Türkei in der Krise : Erdogans Endspiel In der Türkei geht die Inflationsrate durch die Decke, die Landeswährung verliert immer mehr an Wert. Doch Präsident Recep Tayyip Erdogan verteidigt seine Wirtschaftspolitik, und zwar neuerdings auch mit religiösen Gründen. Die Unzufriedenheit im Land wächst, 2023 wird gewählt. Hat Erdogan überhaupt noch eine Chance? VON HILAL KHASHAN
Geopolitisches Ringen um die Krim : Die ewig umkämpfte Halbinsel Fast acht Jahre nach der Annexion der Krim durch Russland droht weiterhin eine Eskalation des Konflikts. Die komplizierte Gemengelage zwischen Moskau, Kiew und Ankara ist derzeit die größte Gefahr. Aber warum ist die Krim überhaupt so wichtig? Eine historische Einordnung. VON RIDVAN BARI URCOSTA
Geopolitik : Ohne die Türkei soll nichts mehr gehen Präsident Erdogan will sein Land zur eigenständigen Regionalmacht ausbauen. Damit entfernt er sich immer weiter von seinen westlichen Partnern. Doch weder der Westen noch Russland wollen die Türkei als Verbündeten verlieren. Das nützt Erdogan aus. VON THOMAS JÄGER
Gastarbeiterkinder : Alles Opfer? Vor 60 Jahren, am 30. Oktober 1961, schloss Deutschland das Anwerbeabkommen mit der Türkei. Viele Enkel der Gastarbeiter haben den Begriff nie gehört. Sie haben einen sozialen Aufstieg erfahren, mit dem aus ihrer Sicht aber keine Anerkennung einhergeht. Doch das Opfernarrativ zu bedienen, ist kein konstruktives Engagement gegen Rassismus. VON CANAN TOPÇU
Wie geht es weiter in Afghanistan? : Wer jetzt seinen Vorteil am Hindukusch sucht Die USA verlassen das Land nach 20 Jahren als Verlierer – und hinterlassen ein Machtvakuum. Insbesondere die Türkei, China, Russland und Iran versuchen, diese Lücke zu füllen. Jeder dieser Staaten verfolgt seine eigenen Interessen. Für die Zukunft Afghanistans verheißt das nichts Gutes. VON HILAL KHASHAN
Afghanistan : „Der Sieg der Taliban wird Dschihadisten weltweit ermuntern“ Innerhalb von zehn Tagen haben die Taliban zerstört, was die Nato in 20 Jahren aufgebaut hatte. Die Rückkehr zum Steinzeitislam wird nicht nur die Bevölkerung in Afghanistan treffen, sagt der Islamforscher Guido Steinberg. Der Westen muss sich darauf einstellen, dass die Gotteskrieger auch seine Bürger terrorisieren. INTERVIEW MIT GUIDO STEINBERG
Flüchtlingswelle aus Afghanistan : „Ein Systemwechsel in der Asylpolitik ist nicht durchsetzbar“ Weil die Taliban Afghanistan zurückerobern, verlassen die Bewohner das Land in Scharen. Steuert Europa auf eine neue Flüchtlingskrise zu? Der Migrationsforscher Stefan Luft erklärt, wie die Bundesregierung Flüchtlingsströme verhindern kann und warum das dänische Modell „Null Asylbewerber" nicht funktioniert. INTERVIEW MIT STEFAN LUFT
Wachsende Spannungen im Mittelmeer : Projekt „Blaue Heimat“ Die Türkei tritt im östlichen Mittelmeerraum zunehmend aggressiv auf – es geht um Gasvorkommen, den Zypern-Konflikt und um geostrategische Ziele. Wegen der Pandemie hat sich die Situation weiter verschärft, die Gefahr einer Eskalation ist groß. Erdogan will sein Land als regionale Supermacht etablieren. VON ANTONIA COLIBASANU