Martin Suters neues Buch : Keiner von euch: „Fußballgott“ Bastian Schweinsteiger Heute erscheint Martin Suters biografischer Roman über den ehemaligen Star-Kicker von FC Bayern München, Manchester United und Chicago Fire. Als Bastian Schweinsteiger noch auf dem Platz stand, gab es viele Gründe mitzufiebern, zu leiden, zu jubeln und unterhalten zu werden. Für das Buch gilt das nicht – mit seiner Kitschprosa hat Suter sich kolossal verhoben. VON HOLGER SCHMIEDER
„Vernichten“ von Michel Houellebecq : Nichts für Kinder Michel Houellebecqs neuer Roman „Vernichten“ („Anéantir“) ging am 7. Januar in Frankreich mit 300.000 Exemplaren in die Startauflage. Die deutsche Ausgabe folgte nur wenige Tage später. Der Radio- und Fernsehmoderator Jörg Thadeusz hat sie für Cicero gelesen. VON JÖRG THADEUSZ
Dichtung im Bundestag : Die Geburt des Strebers aus dem Geiste der Gesinnung Drei Autoren fordern in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung die Einrichtung des Amtes einer „Parlamentspoetin“ für den Deutschen Bundestag. Möglichst divers soll sie sein. Herauskommen kann dabei bestenfalls Kitsch, schlimmstenfalls Staatskunst. VON SOPHIE DANNENBERG
100. Todestag des „Hauptmann von Köpenick“ : Verbrecher und Genie Am 3. Januar vor 100 Jahren starb Wilhelm Voigt, besser bekannt als „Der Hauptmann von Köpenick“. Die Geschichte um den ostelbischen Hochstapler ist legendär, selbst Kaiser Wilhelm II. schaltete sich in den Fall des falschen Hauptmanns ein. VON JONAS KLIMM
Buchtipps der Redaktion : Berlin, Mystik, Influencer Wer in letzter Minute noch ein Weihnachtsgeschenk sucht oder den passenden Lesestoff für die Zeit zwischen den Feiertagen noch nicht gefunden hat, kann sich von den Büchern inspirieren lassen, die die Mitarbeiter der Cicero-Redaktion in diesem Jahr beeindruckt haben. VON CICERO-REDAKTION
Julia Franck : Schichten der Erinnerung Ostberliner Kindheit, Flucht in den Westen, mit 13 Jahren allein in Berlin: Julia Franck hat ein Buch über ihr Leben geschrieben, das gleichzeitig autobiografisch und Fiktion ist. VON ANDREA HANNA HÜNNIGER
200. Geburtstag Dostojewskis : Dokumentarist der Moderne Wie kaum ein anderer Autor griff Fjodor Dostojewski die Verwerfungen seiner Zeit auf, die Spannungen zwischen Konservativen und Progressiven, Adel, Bürgertum und Intellektuellen, Religion und Moderne, Industrialisierung und ländlichen Traditionen. Entsprechend hatte er ein feines Gespür für die kulturellen und ideologischen Strömungen seiner Zeit und ihre grausamen Konsequenzen. VON ALEXANDER GRAU
Literaturnobelpreis : Das Ende des Eurozentrismus Es ist eine gute Entscheidung: Mit Abdulrazak Gurnah erhält ein afrikanischstämmiger Autor den Literaturnobelpreis. Von historischer Relevanz erweist sich die in seinen Werken angelegte Kolonialismuskritik. VON BJÖRN HAYER
Schriftsteller Heinz Strunk : „Die Realität ist noch viel schrecklicher, als ich sie je beschreiben könnte“ In seinem Roman „Es ist immer so schön mit dir“ beschreibt der Schriftsteller Heinz Strunk eine toxische Liebesbeziehung und Missbrauch in der Kirche. Für die Shortlist des Deutschen Buchpreises wurde er nicht berücksichtigt. Ist die Jury zu bieder für Strunks radikal-grotesken Stil? INTERVIEW MIT HEINZ STRUNK
Shortlist Deutscher Buchpreis : Identität, wo findet man dich? Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis verzichtet auf unkonventionelle und avantgardistische Kandidaten. Aber sie zeugt von einem guten Kompromiss und bildet den State of the art der Gegenwartsliteratur ab. VON BJÖRN HAYER
Zum 700. Todestag des Dichterfürsten Dante Alighieri : Ein politischer Appell Dantes Vermächtnis besteht in der literarischen Begründung der Neuzeit. Er machte das Italienische gegenüber dem Latein salonfähig und legte den Grundstein für eine später von den Massen rezipierbare Textkultur. Doch was uns sein Werk heute noch lehren kann, ist der Mut, sich von einer festgefahrenen Realität zu lösen, um eine bessere Welt zu denken. VON BJÖRN HAYER
Zum Tod von Karl-Heinz Bohrer : Einer der letzten ... Ein großer Essayist und Verachter: Karl-Heinz Bohrer war der Kämpfer wider die Jägerzäune und Gartenzwerge. Kaum jemand hat mit seiner spitzen Feder so sehr gegen die deutsche Spießerseele angeschrieben wie der zuletzt in London lebende Intellektuelle. Jetzt ist Bohrer im Alter von 88 Jahren gestorben. VON ALEXANDER GRAU
Zum Tode Friederike Mayröckers : Acht Jahrzehnte Dichten Stets schrieb sie gegen die Vergänglichkeit an. Ihr Schreiben war Denken, mehr sogar: pures Leben. Mit Friederike Mayröcker ist nun eine der bedeutendsten Dichterinnen der Moderne und eine der letzten Vertreterinnen der Wiener Avantgarde gestorben. Sie wurde 96 Jahre alt. VON BJÖRN HAYER
Roman im Mai : In einer anderen Welt Gut Ding will Weile haben. Nach über 60 Jahren erlebt Tarjei Vesaas’ Meisterwerk „Die Vögel“ seinen späten Durchbruch. VON AREZU WEITHOLZ
Ärger um Leipziger Buchpreis : Was erlauben Jury?! Die diesjährigen Nominierungen zum Preis der Leipziger Buchmesse werden in einem Offenen Brief scharf kritisiert: zu weiß, Ausdruck systematischer Diskriminierung schwarzer Literatur. Das überzeugt nicht. VON JENS NORDALM