Medien und Debattenkultur Über den Fall Gil Ofarim und die Inquisitionsgesellschaft Gil Ofarim hat vor Gericht eine Falschaussage eingeräumt und sich entschuldigt. Unwahrscheinlich, dass viele Rädchen der Empörungsmaschinerie von damals es ihm gleichtun werden. Kritische Selbstreflexion passt leider nicht zur Inquisitionsgesellschaft. VON BEN KRISCHKE
Verleumdungsprozess gegen Gil Ofarim : Auf Kosten der Gerechtigkeit Im Fall Gil Ofarim haben Gericht und Staatsanwaltschaft gleichermaßen als rechtsstaatliche Kontrollinstanzen versagt. Nicht die lächerliche Höhe der Geldauflage ist das Problem, sondern die Einstellung des Verfahrens. Denn dafür liegen die Voraussetzungen gar nicht vor. VON HOLM PUTZKE
Identitätspolitik : Das Spiel mit der Empörung Wenn der Aufschrei das Argument übertönt, findet eine Veränderung der Öffentlichkeit statt, die regressive Tendenzen hat. Das ist die Strategie der Identitätspolitik. Ihr Machtkern liegt in dem Dogma, dass den Gefühlen der Opfer absolut geglaubt werden muss. Damit stellt sie sich radikal gegen die Ideale der Aufklärung. VON BERND STEGEMANN
Der Fall Gil Ofarim : Von der Wichtigkeit des Zweifelns In der Causa Gil Ofarim gibt es neue Entwicklungen. Videomaterial lässt an der Version des Musikers zweifeln, wonach er von einem Mitarbeiter eines Hotels in Leipzig aufgefordert worden sei, seine Kette mit dem Davidstern abzunehmen. Wie es aussieht, bringt dieser Vorfall am Ende nur Verlierer hervor. Auch deshalb, weil bei der Berichterstattung über den Fall mal wieder flächendeckend versagt wurde. VON BEN KRISCHKE
Der Fall Gil Ofarim : Ein Lehrstück in journalistischer Sorgfaltspflicht Reihenweise Solidaritätsbekundungen und Proteste am Tatort: Die Antisemitismusvorwürfe des Sängers Gil Ofarim gegen einen Hotelmitarbeiter des The Westin Leipzig schlagen hohe Wellen – werfen aber auch Fragen auf. Etwa die nach der journalistischen Sorgfaltspflicht und dem Einfluss der sozialen Medien. VON BEN KRISCHKE UND ANTJE HILDEBRANDT