Demokratie in der Welt : Rolle rückwärts Lange Zeit galt es als selbstverständlich, dass sich die Demokratie als Regierungsform immer weiter ausbreitet. Doch seit einiger Zeit hat sich der Trend umgekehrt. Die Welt erlebt die Rückkehr autoritärer Regime. Und ausgerechnet die Digitalisierung hat einen großen Anteil daran. VON HARALD MAASS
Sondierungsgespräche nach der Bundestagswahl : Wider den Zeitgeist Aus den Sondierungsgesprächen soll kein Sterbenswörtchen an die Öffentlichkeit dringen. Dabei sind Loyalität und Diskretion doch schon längst aus der Mode gekommen, oder? Heute gilt vielmehr Transparenz, am besten via Instagram, zu den höchsten Tugenden in einer auf ihre demokratischen Werte so stolzen Gesellschaft. VON ALEXANDER GRAU
Ulrike Guérot im Interview : „ Der Kapitalismus läuft heiß “ Ulrike Guérot seziert die Corona-Krise mit dem Vokabular der Politik- und Sozialwissenschaften. Immer wieder hat sie mit diesem Ansatz kontroverse Debatten provoziert – aktuell etwa bei der Aktion #allesaufdentisch. Ihr Fazit: Es geht nicht nur um Viren, es geht um eine fundamentale Systemkrise. INTERVIEW MIT ULRIKE GUÉROT
Parlamentswahlen in Russland : Peinliche Inszenierung von Demokratie Der Kreml hat sich alle Mühe gegeben, den aktuellen Parlamentswahlen einen Anschein von Transparenz und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Tatsächlich war das exakte Gegenteil der Fall – die Manipulationen waren zum Teil haarstäubend. Und amerikanische IT-Giganten machten dabei auch noch mit. VON THOMAS DUDEK
Wahlrechtsreform : Was Parteien von Autoverkäufern lernen können Politische Partikularinteressen bestimmen die Besetzung im Bundestag und an den Parteispitzen. Deshalb ist nicht nur eine Wahlrechtsreform zwingend erforderlich. Die Parteien müssen sich auch fragen, ob die Art der Kandidatenfindung noch zeitgemäß ist. VON JULIEN REITZENSTEIN
Rückgewinnung der Demokratie : Dezentralisiert euch! Es spricht nichts dagegen, sich die post-neoliberale Ordnung Europas als eine neo-nationale vorzustellen – gewissermaßen als eine zeitgemäß erneuerte europäische Kleinstaaterei. Denn nur ein in eine internationale Friedensordnung eingebetteter, souveräner Nationalstaat ist wirklich demokratisierbar. VON WOLFGANG STREECK
Journalismus in der Demokratie : Medienwahlkampf Fast alles, was wir von der Welt wissen, wissen wir durch Medien. Das gilt auch für die Welt der Politik. Weil die Sachfragen komplexer werden und die wissenschaftliche Expertise widersprüchlich ist, haben die Medien den aktuellen Wahlkampf auf Köpfe und Personen zugeschnitten. Wird das unsere Wahlentscheidung verändern? VON BERND GÄBLER
Briefwähler : Meinungen sind wie Flugsand Der Versand der Briefwahl-Unterlagen für die Bundestagswahl hat vielerorts bereits begonnen. Immer mehr Wähler stimmen per Brief ab, wegen der Corona-Pandemie lag der Anteil zuletzt sogar bei mehr als der Hälfte. Für die Demokratie ist das ein Problem. VON ALEXANDER MARGUIER
Cicero im September : Karlsruher Volten Ob Corona, öffentlich-rechtlicher Rundfunk oder Klimaschutz: Das Bundesverfassungsgericht wirkt immer öfter wie der verlängerte Arm der Regierung. Wir thematisieren das höchste Gericht in unserer September-Ausgabe. VON ALEXANDER MARGUIER
Verschärfte Debatte über verpflichtende Corona-Impfung : „Eine flächendeckende Impfpflicht darf es nicht geben“ Immer mehr Politiker fordern Einschränkungen für Impfverweigerer – von Urlaubsreisen bis hin zu Restaurantbesuchen. Kommt die Impfpflicht also schon bald durch die Hintertür? Der Infektiologe und FDP-Abgeordnete Andrew Ullmann über den Sinn und die Gefahren der aktuellen Entwicklung. INTERVIEW MIT ANDREW ULLMANN
Die Kanzlerin : Ein Land im Halbschlaf Nach 16 Jahren Kanzlerschaft zeigt Angela Merkel sich nun plötzlich leidenschaftlich. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Politikmodell nicht zukunftsfähig ist.
Umfragehoch der AfD : „Es gibt keine Wähler, die nicht rückholbar sind“ Mit der Weigerung, offene Diskurse über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die Europa- oder die Flüchtlingspolitik zu führen, sorgen die etablierten Parteien für stabile Wahlergebnisse der AfD, sagt der Politikwissenschaftler Philip Manow. Die These der „nicht in der Demokratie angekommenen Wähler“ in Ostdeutschland weist er zurück. INTERVIEW MIT PHILIP MANOW
Corona und das politische System : Mehr Diktatur wagen? Der Schriftsteller Thomas Brussig ist der Ansicht, es liege an der Demokratie, dass wir die Pandemie nicht besser bewältigt hätten. Und daran, dass die Wissenschaft zu wenig gehört worden sei. Eine Widerrede. VON JENS NORDALM
Cicero im Juni : Blues für die Freiheit Wer die Corona-Einschränkungen kritisiert, wird allzu schnell als rechtsextremer Verschwörungstheoretiker diffamiert. Dabei sind kritische Fragen ein Grundpfeiler der Demokratie. Höchste Zeit also, dass wir die Juni-Ausgabe des Cicero der Freiheit widmen. VON ALEXANDER MARGUIER
Politik neu gedacht : Schluss mit Hinterzimmer Viele Bürger scheinen der etablierten Parteien überdrüssig zu sein. Kleinstparteien und unabhängige Kandidaten profitieren – und die Freien Wähler könnte der Rückenwind sogar in den Bundestag tragen. VON YVES BELLINGHAUSEN UND MORITZ GATHMANN