- Das gefürchtete Wort vom „Declinism“
Großbritannien strebt nach dem Austritt aus der EU nach alter Größe und hadert gleichzeitig mit verbreiteten Abstiegsängsten. Bericht aus einer Nation zwischen kulturellem Baum und ökonomischer Borke.
Jedes Jahr Anfang September pilgern sie in den Londoner Hyde Park. Sie kommen mit bemalten Gesichtern in den Farben des Union Jack, Fahnen und skurrilen Hüten, um dabei zu sein bei der Last Night of the Proms, dem Abschluss und Höhepunkt des jährlichen Musikfestivals, den Promenadenkonzerten der BBC. Dann haken sich 45 000 Menschen unter und singen mit Verve zu den patriotischen Hymnen von Edward Elgar und Thomas Arne.
Auf dem Großbildschirm im Park sind Chor und Solisten zu sehen, die in der Royal Albert Hall einen vergangenen Garten Eden besingen, England lyrisch mit dem himmlischen Jerusalem vergleichen und gemeinsam mit Tausenden Kehlen ein Britannien beschwören, das einst die Wellen der Ozeane beherrschte. Die Kameras zeigen glühende Gesichter, und der Zuschauer erlebt einen entfesselten Volkschor, unter den sich jedes Jahr auch anglophile Touristen von jenseits des Ärmelkanals mischen, deren Wimpel und Flaggen als goldene, grüne oder schwarze Farbtupfer erscheinen im weiß-rot-blauen Fahnenmeer. Es ist ein Fest, bei dem sich Briten gemeinsam mit ihren Freunden und Gästen berauschen an sich selbst. Für einen Abend lang scheint es so einfach, britisch zu sein.
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