Ein Bolzplatz im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg / picture alliance

Schulversagen und Selbstverantwortung - Seines Glückes Schmied

Schulabbrecher können bei vielen Zeitgenossen auf Verständnis hoffen, da man für ihr Schicksal gerne die Schule oder die Gesellschaft verantwortlich macht. In Wirklichkeit haben die meisten ihr Schicksal selbst verschuldet, indem sie ein aufregendes Leben dem mühsamen Lernen vorzogen.

Autoreninfo

Rainer Werner unterrichtete an einem Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte. Er verfasste das Buch „Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur ,Gesamtschule light‘ mutiert“.

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In Sozialreportagen unserer Fernsehsender kann man Menschen erleben, die ganz unten angekommen sind: Seit Jahren arbeitslos, von Krankheit gezeichnet, mitunter auch dem Alkohol verfallen, leben sie von Zuwendungen, die ihnen unser Sozialsystem gewährt. Mitfühlend sprechen die Reporter davon, dass diese Menschen auf der Schattenseite des Lebens gelandet seien. Auch von Schicksalsschlägen oder Pech ist die Rede. Wie es zu einem Leben auf der abschüssigen Bahn gekommen ist, interessiert die Reporter selten. Untersuchte man dies, könnte man häufig nicht mehr von Pech oder Schicksal reden. Man würde nämlich feststellen, dass viele Betroffene ihr prekäres Leben in Armut als Jugendliche selbst verschuldet haben.

In Deutschland verlassen jährlich rund 50.000 Schüler die Schule ohne Abschluss. Das entspricht der Einwohnerzahl von Bocholt. Ohne Schulabschluss kann man keine Berufsausbildung beginnen, weil heutzutage jeder Lehrberuf elementare Kenntnisse in Deutsch und Mathematik voraussetzt. Diese sind bei Schulabbrechern nicht vorhanden. Versuche von Handwerksmeistern, auch solche Schüler einzustellen, um dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind überwiegend gescheitert.

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Ingo frank | Sa., 27. Mai 2023 - 17:57

mühsamen Lernen und ich füge hinzu, einem Ziel und Lestungsorientiertem Leben nicht als Lebensziel anerkennen und auch nicht wollen. Sicherlich tragen die links Grün geschulten von ebensolchen Professoren ausgebildeten Lehrer und die „moderne Gesellschaft“ mit ihrer für nichts tun, aber Geld erhaltenden Ideologie auch ihr Schärflein dazu bei Alles richtig! Aber noch extremeren Einfluss auf die keinen Bock auf Leistung haben, ist doch die Vorbildfunktion z B unserer modernen Politiker- Elite. Was schleppten Fischer, und schleppen Kühnert, Kuban, KGE, Baerbock, und noch viele andere in Pol. Spitzenposition für Geld nach Hause? Oder im Unteschicht TV in den Blödelsendungen, wird der Jugend vorgegaukelt je dämlicher die Sendung, je mehr Kohle gibts und Arbeit lohnt sich eh nicht. Man Frau setzt sich vor die Kamera und erzählt den größten Mist und wartet auf noch Blödere, die dafür zahlen. Wundern braucht sich da niemand.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Stefan Jarzombek | Sa., 27. Mai 2023 - 19:38

Wer seine Bequemlichkeit für die anderer aufgibt, verliert die seinige, ohne dass man ihm dafür dankt.
Immer dran denken : Dein Kassenbon sollte dein Stimmzettel sein.
"Another Brick in the Wall", tja,
Keine Lehrer, keine Schule, kein Wissen.
... führt zu Politik ala Habeck ... („Ich weise darauf hin, dass es nicht automatisch eine Insolvenzwelle geben muss. Aber es kann sein, dass sich bestimmte Geschäfte nicht mehr rentieren und die dann eingestellt werden. Vielleicht werden sie später wieder aufgenommen, das kann ja sein. Also, das ist dann ja keine klassische Insolvenz.“) so der stellvertretende Bundeskanzler und Wirtschaftsminister kürzlich im TV.
Solche und ähnliche Aussagen kommen zustande wenn der Mensch nichts lernen möchte und lediglich etwas daherquatscht.
Von Tuten und Blasen keine Ahnung. Und angesichts solcher Gehirnakrobaten das Wahlalter auf 16 heruntersetzen wollen und damit auf Gummibärchen Stimmenfang gehen.
Nee,dann lieber echte Bildung und eine echte Meinung haben.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 27. Mai 2023 - 19:39

Ich stimme Ihrer Analyse und Ihren Lösungsansätzen durchaus zu Herr Werner. Nur fehlt mir da ein wichtiges Puzzleteil. Wo bleibt die Verantwortung der Eltern? Erziehung ist Aufgabe des Elternhauses, Eltern sollte Vorbilder sein und Respekt, Disziplin und Anstand vermitteln, so wie Fleiß, Ordnung und Sauberkeit. Wenn Erziehung aus den unterschiedlichsten Gründen bereits den Kitas übertragen wird, diese auch noch die Sprachmängel auffangen sollen, Kinder erst einmal die Grundlagen sozialen Verhaltens beinbringen sollen und müssen, wird das an Überforderungen der Kitas scheitern und die Fehlentwicklungen setzen sich über die Grundschule hin fort bis in alle Schulformen. Wenn Eltern es vorleben, lieber Bürgergeld zu kassieren, sich nicht um Arbeit bemühen und auch sonst den Kindern keine Charakterbildung zukommen lassen, sind die Grundlagen für das geschaffen, was Sie hier völlig zutreffend schildern. Wenn zu Hause kein deutsch gesprochen wird, sich niemand um die Kinder kümmert, ja dann..

sind wahrscheinlich damit beschäftigt zu arbeiten, beide in 40h Jobs oder aber, wenn genug Geld vorhanden ist eine Person in Teilzeit. Das Hausfrauenmodell gilt ja als veraltet.

Bei den bildungsfernen Familien wird kein Vorbild durch die Eltern verfügbar sein.

bzw. nicht mehr in die Pflicht genommen.
Wie sollen sie da ihre eigenen Kinder zu vernünftigen Menschen heranziehen können?
Seit Jahrzehnten leben wir in einem Staat, in dem j e d e r versorgt wird - ohne Berücksichtigung des Anteils, den er selber zu seiner Lage schuldhaft (aus Faulheit, wegen Trunk- oder Drogensucht usw. ) beigetragen hat.
Das ist derart asozial u. verderblich, daß man nur den Kopf schütteln kann!
Wie sollen denn Kinder begreifen, daß sie sich anstrengen m ü s s e n, um nicht "abgehängt" zu werden, wenn sie bei den Eltern (oder sogar schon den Großeltern) erlebt haben, daß man nur zum Sozialamt zu gehen braucht, um alles zu bekommen, was man für ein bequemes Überleben braucht.

Daß es großer Mühe u. harten Einsatzes bedarf, um es zu etwas zu bringen, wußte in meiner Jugend (50er-/60er-Jahre d. vorig. Jhdts.) noch j e d e r ! (Es sei denn: Er hatte sehr reiche Eltern.) Also strengten sich auch alle an - der eine mehr bei geistiger, der andere bei körperl. Arbeit.

Albert Josef Schultheis | Sa., 27. Mai 2023 - 21:11

alles gut, alles richtig, was Sie fordern.
Ich vergleiche das Dilemma an deutschen Schulen mit dem des Entwicklungsdienstes: Es ist ein systemisches Problem, in dem viele Protagonisten systemisch zusammenspielen, um einen gemeinsamen, von allen als höchst zufriedenstellenden Steady State herzustellen. Da sind die helfenden Staaten, die Entwicklungshelfer und NGOs, die Zu-Entwickelnden und die zu entwickelnden Staaten. Für alle ist es ein Win-Win, aber alles bleibt, wie es ist. Die Staaten investieren viel Geld in Entwicklungshelfer, NGOs, Material und Dienstleistungen, die Entwicklungshelfer befriedigen häufig ihr Helfersyndrom, die NGOs schöpfen den Rahm ab, die Entwickelten sind beschäftigt und werden betüttelt und deren Staatsoberhäupter werden geschmiert, damit Erstere im betreffenden Staat ihren Reibach machen können. In der Schule läuft das ganz ähnlich ab, eine Win-Win-Situation, in der alle höchst zufrieden sind, es aber unterm Strich kein Schritt nach Vorne geht! - Weg damit!

Romuald Veselic | Sa., 27. Mai 2023 - 21:20

selbst verschuldet, indem sie ein aufregendes Leben dem mühsamen Lernen vorzogen.

Wenn ich die bildungsfremde Kulturen v dem Gros der D-Analphabeten subtrahiere, dann liegt die Schuld bei Eltern/Erziehern, die ihre Kontrolle/Erziehung über die Kids definitiv verloren haben. Dank antiautoritativer Zersetzung. Mit einem Merkmal im Schlepptau: Antiautoritativ erzogene, sind besonders intolerant zu denen, die Antiautorität als Existenzbasis ablehnen. Warum denn? ?

Z2: Linke Parteien und Gruppierungen werden mit Sicherheit dagegen opponieren, weil sie dahinter ein pädagogisches Zwangssystem wittern.
Ah, schau mer mal ?
Welche Regimes herrschen in China, Vietnam, Kuba? Die Schüler dort können schon in 3-Klasse fließend lesen. Alle!

Wenn die Linken über Zwangssysteme in den demokratischen Ländern quasseln, dann ist dies die klassisch-idiotische Oberpolitdummheit.

Das schlimmste Zwangssystem f mich ist die fetischistische Wärmepumpe geworden, die arme Sonnenblume bei den Grünen ablöste.

Jürgen Rachow | Sa., 27. Mai 2023 - 23:01

„Viele der Jungs, die hier als Integrationsverweigerer bezeichnet werden, schrieben Hunderte Bewerbungen, um eine Arbeit zu finden, und bekamen nur Absagen. Wie soll so Integration gelingen?“

Ja echt gemein um nicht zu sagen rassistisch das deutsche Bildungssystem Frau Chebli.
Da rackert sich Mohammed jahrelang ab, bringt am laufenden Band Einsen und Zweien in Mathe und Deutsch nach Hause - und am Ende scheitern seine Bewerbungen nur weil er den falschen Vornamen hat.

Seltsam nur: von Eltern und Schülern mit z.B. asiatischen Vornamen hört man solches Gejammer eher nicht. Was läuft da falsch bei Mohammeds?

Urban Will | So., 28. Mai 2023 - 09:40

leider ein einsames Rufen aus dem Walde.
Herrn Werner ist zu danken, dass er sich engagiert und gegen den Bildungsverfall in diesem Lande anschreibt, aber es ist absolut hoffnungslos, dass sich hier was ändern wird.
Links – Grün, unterstützt von den einst Bürgerlichen gibt den Ton vor und Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung etc. sind vergangene Werte.
Es wird, was Bildung angeht, auf eine Art „Inselsystem“ hinauslaufen. Wer Geld hat, wird seine Kinder dahin schicken, wo die Auswirkungen jahrzehntelangen Versagens – noch – nicht angekommen sind.
Die Masse wird weiter verblöden, den allseits sichtbaren, längst begonnen Abstieg des Landes als solches beschleunigen.
Das ist politischer Wille, denn sonst hätte man schon vor langer Zeit umsteuern müssen.
Das Totalversagen von CDU und FDP, ihr aus Machtkalkül betriebenes Anschleimen an die Grünsekte, die dieses Land und dessen „Länger hier Lebende“ hasst, ist hier als Hauptgrund zu nennen.
Eine Wende ist nicht in Sicht.

Achim Koester | So., 28. Mai 2023 - 09:48

die erschreckende Defizite in allen Schulfächern haben, sondern auch die teilweise unterirdischen Kenntnisse von Hauptschulabsolventen, vor allem in Deutsch und Mathe. Als freier Dozent an einer Berufsförderungsschule sehe ich immer wieder, wie Schüler für einfachste Aufgaben wie z.B.Subtraktion (13-8=?) einen Taschenrechner zu Hilfe nehmen, weil sie das im Kopf nicht können.In der Rechtschreibung und Grammatik sieht es ähnlich aus, die Berichtshefte strotzen vor Fehlern. Unser Schulsystem orientiert sich, wahrscheinlich aus politischen Gründen, am untersten Niveau, um sein Versagen nicht eingestehen zu müssen.

Linkes Bildungsziel ist das Abitur für alle und das für lau. Der Leistungsgedanke wurde von unseren Bildungspolitikern (von Bayern mal abgesehen) über Jahrzehnte systematisch verbannt. Dafür darf jetzt gegendert werden.
Wer will sich da noch über die Zustände wundern?

K. Ja | So., 28. Mai 2023 - 12:38

Die Ansichten Rainer Wendts machen mich regelmäßig wütend. Kinder und Jugendliche sind also selbst dafür verantwortlich, dass sie keine gute Schulbildung erhalten ? Sorry, aber geht's noch? Ich mag auch nicht mehr die vom Autoren geglaubte!!! Mär vom quasi genetisch klugen Akademikerkind zur Unterscheidung zum quasi genetisch ungebildeten 'Unterschichten'kind. Was für eine Sprache, wer entwertet Menschen so? Migrantenmilieu und Unterschicht pauschal zusammen zu mischen ist auch krass. Sind Bildungseinrichtungen nicht dazu da allen Kindern gute Bildungschancen zu ermöglichen und Schule schwänzen zu unterbinden? Kinder aus armen Familien bekommen keine Kitaplätze, kommen dann in die schlechten Schulen, Jugendliche bauen Mist und brauchen noch Unterstützung. Sind die Kinder jetzt schuld das Deutschland versagt? Herr Wendt denkt in Klassen und Kasten. Bitte holt mal eine moderne empathiefähige konservative Stimme bei der Bildung hinzu!!!