Manfred Lütz
Manfred Lütz / Foto Julia Marguier

Manfred Lütz im Gespräch mit Volker Resing - Cicero Podcast Politik: „Wir behandeln die Falschen“

Der Arzt und Autor Manfred Lütz ist vielseitig unterwegs, Medizin, Kirche, Politik, das sind seine Themenfelder. Im Cicero-Podcast fordert er mehr Hilfe für psychisch kranke Menschen. Er erklärt, warum Zwangsbehandlungen ein Segen sein können. Und er stellt sein neues Buch vor: eine Einführung in den christlichen Glauben, die er zusammen mit Papst Benedikt geschrieben hat.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Manfred Lütz kritisiert das deutsche Psychotherapie-System. Zu oft würden eigentlich gesunde Menschen psychotherapeutisch behandelt, sodass wirklich kranke Patienten keinen Therapieplatz bekommen. „Es geht aber darum, dass Psychotherapeuten im deutschen System Schwerkranke nicht behandeln müssen, sondern dass eben auch jemand, der keine schwere Störung hat, zum Psychotherapeuten gehen kann“, erklärt Lütz im Cicero Podcast Politik. „Wir behandeln die Falschen“, meint er. Man brauche eine Systemänderung, damit schwerkranke Patienten privilegiert werden, so der Psychiater und Psychotherapeut Lütz.
 
Er beklagt die Unkenntnis über die moderne Medizin. Ein Drittel aller Menschen werde im Laufe des Lebens psychisch krank, dennoch sei das Thema tabuisiert. „In Wirklichkeit ist es so, dass Psychiatrie eigentlich die erfolgreichste medizinische Disziplin der letzten 70 Jahre ist. Das wissen die Leute nicht“, beklagt Lütz. Früher hieß es, jemand komme in die Klapsmühle, und war dann dort monate- oder jahrelang. Heute sei die durchschnittliche Liegezeit in Psychiatrien in Deutschland drei Wochen. Darüber müsse mehr aufgeklärt werden.

Volker Resing und Manfred Lütz
Volker Resing (li.) und Manfred Lütz in der Cicero-Redaktion


 
Und Manfred Lütz wirbt für das Christentum und wettert sozusagen gegen Missbrauch aller Art. „Wenn wir aus Russland manche Parolen hören über die Ukrainer, dann ist das Stammesreligion, das hat mit Christentum gar nichts mehr zu tun“, sagt Lütz. Insgesamt sieht er die Kirche auch in Deutschland in einer Krise und plädiert für eine andere Perspektive. „Ich erlebe immer wieder, auch bei Intellektuellen, dass sie sagen, wir machen uns inzwischen Sorge um unsere Gesellschaft, wenn das Christentum völlig wegfällt“, sagt Lütz im Cicero-Podcast. „Was ist, wenn nachher nur noch so eine neoliberale Ideologie übrig bleibt, nur noch so Trumps, die sagen ‚Hauptsache Erfolg‘?“

 

Das Gespräch wurde am 17. Mai 2023 aufgezeichnet.
 

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Sabine Lehmann | Sa., 27. Mai 2023 - 05:54

Herr Lütz, den ich sehr mag und schätze, möge mir meine nachfolgenden Frotzeleien verzeihen, aber angesichts dieser Steilvorlage kann ich nicht anders.
Dass zur Behandlung ganz viele Richtige anstehen, ist offensichtlich. Mir fallen da spontan echt viele ein, quasi das gesamte Kabinett ist behandlungsbedürftig. Ziemlich viele schwere Fälle darunter. Am schwierigsten ist der Therapieansatz ja bei Patienten, die gar nicht reflektiert haben, dass sie ein Problem ihr eigen nennen. Ob Ignoranz, Größenwahn, Münchhausen Stellvertreter Syndrom und Napoleonkomplex überhaupt behandelbar sind, weiß ich jetzt gar nicht. Die mit dem Münchhausen-Defekt sind ja die, die Probleme schaffen, die es ohne sie gar nicht gäbe und sich dann als Lösung präsentieren! Ganz schwere Fälle! In der Bundesregierung quasi jeder Erste betroffen.
Sei‘s drum, so lange Kinder Politik machen, kann nix passieren, sind doch schuldunfähig…Oder war‘s einfach nur unfähig? Ach, vergessen Sie‘s, die Tante hat nur Spaß gemacht;)

Brigitte Miller | Sa., 27. Mai 2023 - 12:05

von Herrn Manfred Lütz zur Psychiatrie kann ich als langjährige Pflegefachfrau Psychiatrie und Hämodialyse nur unterschreiben.
Was die "Impfung" anbelangt hingegen nicht.

Die teure Forschung am modRNA-Stoff als Hoffnung für die Krebstherapie ( bis jetzt ohne wirklichen Erfolg) dies aber unter ganz anderen Kosten-Nutzen- Bedingungen als die Massen anwendung
/ Impfung, drohte am Geldmangel einzugehen.
Die Umdeklarierung zum Impfstoff und die Massenanwendung hat diese Forschung gerettet und der Pharmaindustrie Milliardengewinne beschert.Es gibt andere Hintergründe, hier nur soviel : ehrliche seriöse Wissenschaftler und Ärzte bescheinigen dem Stoff allenfalls eine Erhöhung der Antikörper für einige Wochen. Im Gegenzug wird mit jeder Spritze das eigene Immunsystem geschwächt. Die Beendigung der Pandemie kam dadurch zu Stande, dass das Atemwegsvirus sich typisch verhalten hat: Abnahme der Gefährlichkeit bei Zunahme der Virulenz, sodass die Bevölkerung natürlich immunisiert wurde.