- Die Opernverführerin
Niemand seziert so schlau Deutschlands Liebe zu Funktionskleidung wie die Romanistin Barbara Vinken. Nun betreibt sie Ehrenrettung für Carmen, Lulu und andere Diven.
Verlässt man ihre drei Prachtstraßen, sieht die Stadt München im Grunde einfach nur zerbombt aus. Schlecht aufgebaut, letztlich beerdigt. Oder wie man in der Oper sagt, wenn die Hauptdarstellerin nach dem dritten Tod schon wieder aufsteht, um erneut eine Arie zu trällern: „Wann stirbt die denn endlich?“ So bäumt sich auch München im Frühling gegen das Nichts. Kaum zu glauben, dass die Mietpreise durch die Decke schießen. Wie in der Oper zahlt man hier viel, um das Schlimmste zu erleben.
Und jetzt stellt man sich Barbara Vinken vor. Wie sie diese überteuerte, sich immer wieder gegen den ästhetischen Tod stemmende Stadt durchschreitet. So gut gelaunt. Extrem charmant. Jeder Satz ein Lächeln. Mit einem scharfen, eisblauen schlauen Blick unter einer übertrieben großen Fellmütze.
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