- „...Bereit, den faustischen Pakt einzugehen“
Jedes Pudels Kern: Neun Bekenntnisse von prominenten Fans zur wichtigsten deutschen Tragödie
„Ergreifend“
Ingo Hülsmann (Schauspieler): Goethes „Faust“ wird heut eher unter- als überschätzt. Einen so raffiniert-ausgefeilten, schön-gewaltigen Monolog wie die „Anmutige Gegend“ zu Beginn des zweiten Teils kenne ich sonst nicht. Für mich nach wie vor die ergreifendste Stelle: „Ach, neige du Schmerzenreiche...“, Gretchens Monolog im Zwinger. Fast jedes Mal kamen mir in Michael Thalheimers Berliner Inszenierung die Tränen, wenn ich auf der Seitenbühne diese verzweifelten Worte von meiner Kollegin Regine Zimmermann hörte.
„Welche Fülle!“
Ingrid Noll (Schriftstellerin): In meinem jüngsten Roman „Goldschatz“ stammt die Protagonistin aus einer – wie man heute sagt – „bildungsfernen“ Familie. Ihre Eltern sind Geschäftsleute, bei denen sich die Gespräche hauptsächlich um finanzielle Gewinne drehen. Die Studentin Trixi will ihren Freunden deswegen mit klassischer Bildung imponieren und gibt ständig mit „Faust“-Zitaten an. Als Schülerin war sie Souffleuse bei einer „Faust“-Aufführung. Beim Erinnern und Heraussuchen passender Zitate wurde mir klar, welche Fülle an Lebensweisheit und zeitlosen Gedanken hier zu entdecken ist; ich fand eine solche Vielfalt an Zitaten, dass ich mich am Ende wieder von einigen trennen musste, um meine Leser nicht genauso wie meine Heldin zu nerven. Ich lasse den Roman mit den weisen Goethe-Worten enden: „Erquickung hast du nicht gewonnen, wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt.“ Goethe wusste schon sehr gut, wie sehr Fremdbestimmung unsere Lebensqualität negativ beeinflusst.
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zu sagen "Drum besser wär´s, dass nichts entstünde!", nachdem ich die Beiträge gelesen hatte, bei allem Respekt für unterschiedliche Interpretationen, aber in den Momenten der Resignation, was hätte mir gezeigt, was für ein Geschenk das Leben ist?
Wenn die Menschheit daran scheitert und nicht weniges spricht dafür "Kampf, Kampf, Kampf", hat es doch immer wieder zu sich selbst gefunden und schlug die Augen auf.
Zum Mephisto angeregt wurde Goethe vielleicht durch die Figur des Monostatos, der alleine steht und bei Mozart evtl. für die katholische Kirche, jedenfalls dafür, Pamina zu bedrängen.
Goethe lässt Gott bei Mephisto beginnen, worüber Gott einmal nachdenken sollte.
Dagegen die Linie Gretchen/Himmelskönigin.
Um der Liebe zu Gretchen willen, kommt Goethe auch nicht mehr auf die Idee, selbst Gott zu sein.
Warum sollte Gott das anders halten?
Auch bzgl. der Einlassungen zu Faust im Artikel, schreit evtl. der Missbrauch an Gott so zum Himmel, dass Gott lange "tot" ist?
Nun ging ich "erst" zur Schule, "nachdem" ich bei meinem Vater und meiner Mutter in die Lehre gegangen war.
Wenn ich seine Interpretation des Faust erinnere und er hätte ihn "umgeschrieben", wenn er ihm nicht gepasst hätte, so trieb ihn evtl. ein Gedanke besonders um, der von Nietzsche angedacht worden war.
Konnte Gott nach den Grauen des 2. Weltkrieges noch leben?
Hätte mein Vater nicht seine Frau und seine Kinder gehabt, hätte er mir nicht so sehr verdeutlicht, dass es auch in schlimmsten, ja aussichtslos erscheinenden Momenten richtig ist, an seinen/Gottes Weg zu glauben.
Hat Camus eigentlich Faust gelesen?
Auch wenn Gott tot wäre, Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, Nietzsche "wahnsinnig" wurde über seine "Genealogie" Gottes, keine guten Zeichen also, können wir es doch auch mit Elvis "In the Ghetto" halten.
Mephisto ist ein Irrtum
der Inhalt, die Darstellung und die Dramaturgie sind nach wie vor beeindruckend.
Der Knackpunkt ist die Sprache. Niemand spricht heute mehr so. Daher wirkt die Sprache im Faust auf mich oft befremdlich und oft ist sie auch nur schwer zu verstehen.
1. Merkwürdig: Der einzige Regisseur in der Historie, der jemals den kompletten Faust ungekürzt (sogar mindestens 1 Wort hinzugefügt) und monumental zur Aufführung gebracht hat, ist Peter Stein. Mich wundert, dass er weder gefragt noch irgendwo erwähnt wird.
2. Im obigen Artikel schreibt Herr Stemann: "Die ewig Liebenden der griechischen Mythologie, Philemon und Baucis, wurden völlig umsonst aus ihrem trauten Heim geräuchert, um der Großbaustelle Platz zu machen". Das stimmt so nicht.
Bei genauerem Hinsehen erfährt man, dass die Beiden einen schönen Aussichtsplatz über das von Faust gewonnene Land besaßen, dieser Platz Faust aber nicht gehörte. Er wollte aus dem Flecken einen Aussichtsplatz für sich machen. Außerdem störte im Grandezza-Palast das "verfluchte Bim-Baum-Bimmel" des Kapellenglöckchens von nebenan.
Hier wurde eine der grandiosesten Poienten der Weltliteratur von Herrn Stemann übersehen, was mich als Gequälten des deutschen Regietheaters aber nicht überrascht.
Einzige, die Germanistik ausgiebigst, immerhin studiert hat.
Ich frage die Frauen hier, hätten Sie den faustischen Pakt geschlossen?
Ich nicht, ich hätte mich für eine schickliche Verbindung mit Goethe entschieden, abhängig vom Altersunterschied.
ich kann das aus dem Faust als Alterswerk? nicht erkennen.
Ich hätte ihm wie auch Herrn Lesch verdeutlicht, dass man die Natur nicht ohne Liebe und also das Göttliche denken kann.
Darunter subsummiere ich die Ökologie.
Liebe/Zuordnung/Miteinander ist nicht Überhitzung, auch nicht Polarkälte.
Sie ist gerade richtig, die Welt zu erlösen, aber nur getippt.
Herr Lesch rechnete in der FR den Grundwasserspiegel als den eines Sommermonats später vor.
Ich kann keinen schönen Sommer garantieren, ich bin auch sehr für alle Umweltmassnahmen, die uns einfallen und die wir verträglich für alle umsetzen können, denn Krieg ist Überhitzung und reisst an einem anderen Punkt ein, was eben auch klimatische Auswirkungen haben könnte, gemeinsame Kultur?