Schwarzweiß-Foto von Kevin Kallaugher, der durch eine Lupe blickt
„Wir Satiriker sind die Schäferhunde einer Gesellschaft. Wir scheuchen die Meute“, sagt Kevin Kallaugher / Peter Lueders

Satire - „Die Menschen sind heute viel dünnhäutiger“

Kevin KAL Kallaugher zeichnet seit 40 Jahren Cartoons für das britische Magazin The Economist. Ein Gespräch mit dem US-Amerikaner über die Kraft der Karikatur, das Minenfeld der Empfindlichkeiten und Humor als Zucker für bittere Pillen

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Beim Interview über Skype lächelt Kevin Kallaugher, 64, der seine berühmten Karikaturen mit KAL unterzeichnet, dem Reporter breit von seinem Arbeitstisch in seinem Haus in Baltimore entgegen. Er trägt ein Hemd, bedruckt mit lauter bunten Blasen (eine Hommage an das Arcade-Videospiel Puzzle Bobble), und – natürlich – seinen markanten Schnäuzer. KAL sprüht vor Energie und Neugier. Am Schluss des Interviews demonstriert er überraschend sein zweites Talent als Bauchredner: Plötzlich holt er eine pelzige, grüne Handpuppe hervor und verabschiedet sich damit unter Gelächter aus dem Gespräch

Herr Kallaugher, Sie sagten einst, Sie seien wie ein sechsjähriges Kind mit Malstift. Sind Sie das immer noch?
Kevin Kallaugher: Ha! Ich versuche die Verspieltheit, mit der ein Sechsjähriger das tägliche Leben meistert, immer wieder in meinen Karikaturen hervorzuzaubern. Aber was in den vergangenen zwei Jahren alles passiert ist, bewirkt, dass ich mich schon sehr alt fühle.

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