Reife Trauben hängen an Weinreben / dpa

Tour durch deutsche Riesling-Paradiese - Auf der Suche nach Wahrheit im Wein

Was Wein betrifft, gehört Deutschland immer noch zur Weltspitze, meint unser Genusskolumnist. Er hat sich in drei Anbaugebieten umgesehen und war beeindruckt. Wobei es ihm ein einfacher Spätburgunder am meisten angetan hat.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Wenn das Deutsche Weininstitut (DWI), die zentrale Kommunikations- und Marketingorganisation der deutschen Weinwirtschaft, Journalisten zu einer Reise durch einige Anbaugebiete einlädt, geht es vor allem um die Schokoladenseiten der Branche. Man bekommt imposante Kulturlandschaften zu Gesicht und besucht Betriebe, die von einer neuen Generation von hervorragend und vielseitig ausgebildeten Winzern geführt werden, die weit über den Tellerrand ihrer Scholle hinausblicken und sich innovativ-dynamisch mit den großen Herausforderungen für die Weinwirtschaft auseinandersetzen. Und die sind in der Tat gigantisch. 

Der Weinkonsum sinkt stetig, und das hat vielfältige Ursachen. Zum einen ist vor allem in der jüngeren Generation eine recht deutliche Abkehr vom Wein zu verzeichnen. Dazu kommt aber noch die angesichts stagnierender bis sinkender Kaufkraft allgemeine Konsumzurückhaltung, der eine gute Flasche Wein schneller zum Opfer fällt als andere Konsumgüter.

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Thomas Romain | Sa., 22. Juni 2024 - 08:26

Diese komplizierten Herkunfts- und Qualitätsbezeichnungen deutscher Weine sind nur bedingt hilfreich. Einige Winzer entziehen sich diesem Gedöns schon komplett, und verkaufen einfach nur "Landweine" - zT aber auch für 100 EUR, bei Spitzenweinen.
Schade finde ich auch, dass bei guten Weissweinen häufig nur von Riesling die Rede ist. Auch in Deutschland werden sehr gute Weiss- und Grauburgunder angebaut, selbst beim heutzutage offenbar wenig "trendigen" Silvaner finden sich ausgezeichnete Weine abseits vom allgegenwärtigen Riesling.

Norbert Heyer | Sa., 22. Juni 2024 - 08:27

Ich habe ein ganz einfaches Qualitäts-Merkmal für Wein: Entweder er schmeckt mir - oder nicht. Häufig habe ich dabei den preislich günstigeren Wein höher eingeschätzt als den teureren. Mein Onkel, ein Weinkenner der Wein von einem bestimmten Winzer bezog, empfahl mir immer, einen trockenen Wein einem höher klassifizierten vorzuziehen, da die höhere Bewertung oft der erlaubten Zuckerzugabe geschuldet war. So bleibe ich bei meinem Tischwein vom Rhein, eiskalt genossen, der auch am nächsten Tag keine unangenehme Folgewirkung hat. Es gibt Weine aus allen Ländern, die im Supermarkt zu Preisen verkauft werden, die unter dem liegen, was die süße braune Limonade kostet. Wer allerdings für € 2,95 einen Spitzenwein erwartet, wird schwer enttäuscht sein. Wein bei einem Winzer gekauft, der genießbar ist, liegt in einem Preisbereich um € 7,50 - 10,00. Dafür bekommt man heute bereits einen Kasten Bier. Wein ist kein Massenprodukt, es sollte einen Anlass geben, um sich einen guten Tropfen zu leisten.