Was sie wohl im Schilde führt? Schwarze Wegschnecke auf einer Landstraße / picture alliance

Reichsbürger und Gartenfreunde - Kampf den braunen Schnecken

Kleingärtner haben es nicht leicht. Erst wird ihnen eine besonders schneckenschonende Form der Schneckenbekämpfung empfohlen, dann steht diese plötzlich unter Extremismusverdacht. Eine Posse aus dem Sommerloch.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

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Für Journalisten gibt es keine schlimmere Jahreszeit als den Sommer. Jedenfalls dann, wenn sie sich ansonsten um Politik kümmern. Der Bundestag macht Sommerpause, die Abgeordneten entschwinden in ihren wohlverdienten Jahresurlaub. Auch in den Ministerien ist weniger los als sonst. Der Politikbetrieb steht im Grunde still. Saure-Gurken-Zeit für politischen Journalismus. Wenn da nicht die allgemeine politische Hysterie wäre! Die schafft es, mitten im Sommerloch selbst aus Nacktschnecken ein Politikum zu machen.

In der Juni-Ausgabe der Gartenzeitschrift Kraut & Rüben wurde „Marias Schneckenfalle“ vorgestellt. Mit ihrer Hilfe soll sich jeder Gartenfreund gewaltfrei dieser schleimigen braunen Gesellen entledigen können, die gerne am erntereifen Salat knabbern und auch sonstiges Essbare mit einer in der Sonne glitzernden Schleimspur überziehen.

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Hans-Hasso Stamer | So., 28. Juli 2024 - 17:46

Vor ein paar Jahren hätte ich das noch für Satire gehalten. Heute weiß ich auf Anhieb, dass es keine ist. Die Leute, die nach Eigenauskunft für die Mensxhenwürde eintreten, grenzen jeden aus, der nicht in ihr Schema passt. So darf eben ein Reichsbürger, was immer das sein mag, die vermehren sich nämlich auffällig und ich habe in freier Wildbahn noch nie einen getroffen, nicht mal Schnecken fangen.

Eigentlich warte ich nur noch auf den Tag, wo man diese Leute ganz langsam verhungern lässt, indem man ihnen die Berechtigung entzieht, Supermärkte zu besuchen. Politisch korrektes Frühableben sozusagen..

Ich weiß gerade nicht, ob ich mich übergeben soll oder doch lachen darf.

Sabine Lehmann | So., 28. Juli 2024 - 17:48

Zunächst eine kleine Korrektur: Der heimische "Tiger-Schnegel" frisst nicht seine Kollegen der braunen Zunft, sondern, soweit bekannt, nur die Eier seiner schleimigen Artgenossen. Das nützt in diesem Jahr herzlich wenig, denn die Plage mit den rotbraunen Nacktschnecken ist unerträglich. Solche Massen gab es noch nie im Garten. Sie sind überall, auch an Fenstern u. Türen.
Jeden Abend nach Anbruch der Dunkelheit gehe ich bewaffnet mit Plastikhandschuhen, einem kl. Eimer und einem veritablen Würgereiz im Hals alle Wege, Ecken, Kübel und Beetpflanzen ab und sammle sie ein. Dann wandere ich ein Stück des Weges in die freie Botanik u. setze sie dort wieder aus. Zwei Tage später sind sie sicher alle wieder da;)
Aber die zuletzt empfohlene Maßnahme in einem "Fachartikel", man möge sie mit der Schere durchschneiden oder mit kochendem Wasser übergießen, fand ich so unfassbar widerlich, da ekle ich mich lieber beim einsammeln und hoffe, dass diese Ekel-Schleimer wenigstens den Igeln schmecken...

SN | So., 28. Juli 2024 - 18:48

Haben Sie die Information, wo man die Falle bestellen kann?

Sabine Lehmann | Di., 30. Juli 2024 - 02:12

Antwort auf von SN

Ich war nicht unflott und habe den Schleimlingen den Kampf angesagt, also ich meine den tierischen. Da ich mit Teebaumöl in anderen Bereichen der Verbrämung(das Wort gibt's wirklich) sehr gute Erfahrungen gemacht habe(stinkt furchtbar), hatte ich das Öl an exponierten Stellen verteilt. Und was soll ich sagen, bis auf zwei artige Tigerschnegel war kein "Schwein" mehr zu sehen heute Abend. Da Schnecken sehr gut riechen können, haben sie vor dem Gestank wohl die Flucht ergriffen.
Ich werde das beobachten, den Reichsbürgern beitreten, ein Buch über braune Schnegel und Flegel schreiben, sehr viel Geld verdienen, den Verlag "Kraut & Rüben" aufkaufen und den Redaktionssumpf dort trocken legen. Dann werde ich König von Deutschland und überhaupt.......;-) Ich glaube, ich sollte jetzt besser ins Bett gehen und mich von innen betrachten. Sieben, acht, gute Nacht....

Urban Will | So., 28. Juli 2024 - 18:50

dass wir sie haben, auch in homo sapientischer Ausgabe. Bedenke man nur, wie weise man war in der „Kraut und Rüben“-Redaktion, die Falle zu erkennen, also nicht die Eimerfalle, sondern die andere. OK, es bedurfte der weisen Hinweise von außen...
Aber man kann sicherlich feststellen:„Kraut und Rüben“ hat die Welt wohl vor einer zerstörerischen braunen Renaissance bewahrt. Wie können Sie nur, Herr Brodkorb, hierüber einen leicht spöttisch angehauchten Artikel schreiben.
Überlegen Sie mal.
Marias Schneckenfalle sorgt für eine Flut an Einnahmen, sie kauft Armbrüste, Zierpistolen, etc. und füllt die im Zuge der letzten Befreiungsaktion leer geräumten Arsenale der Rollator-Gang wieder auf.
Und schon schlagen sie zu, dieses Mal rechtzeitig, bevor Nänzi ihre Sturmhauben schicken kann.
Stürmen Berlin, so wie die braunen Kriechtiere die Schrebergärten. Und... Schwupps, schon ist es da, das Vierte Reich... Ohne braune Schnecken, denn die sind ja im Eimer.
Aber mit Maria und ihrer Armbrust.

Karl-Heinz Weiß | So., 28. Juli 2024 - 18:58

"kraut&rüben" wird im Schneckentempo von der Reichsbürgerszene unterwandert - eine besonders perfide Strategie. Ob die detaillierten Empfehlungen des Blatts zur Beachtung des Mondkalenders auch dazu zu rechnen sind ? Dank an den Autor für diese Auszeit vom Berliner Politikbetrieb, in dem es ansonsten wie Kraut und Rüben durcheinandergeht

Horia Crisan | So., 28. Juli 2024 - 23:12

Oh je, die Luftschiffe der Nazis, die Zeppeline, waren mit Wasserstoff gefüllt. Herr Habeck ist auch Anhänger der Wasserstoffbewegung und ich möchte auf seine Gesinnung aufmerksam machen. Sonst werden Sie nie davon erfahren. Der Wasserstoff muss im „Kampf gegen rechts“ geopfert werden.

Stefan Jarzombek | So., 28. Juli 2024 - 23:19

In einer Stadt in Bayern gibt's die Mohrenapotheke.
Da diese oftmals auch von vielen Menschen aus Schwarzafrika frequentiert wird, überlegte sich der rote Pöbel der Linksaktivisten ernsthaft Repressalien gegen den Besitzer der mit Zunamen tatsächlich Mohren heißt.
Auch in dieser Apotheke wird man leider kein Kraut gegen Dummheit bekommen da noch nirgends eins gewachsen ist.
😉

Wolfgang Borchardt | Mo., 29. Juli 2024 - 08:31

noch den Dümmsten, incl. einer nicht geringen Zahl opurtunistischer Akademiker ein Mindestmaß von Demokratie beizubringen. Was nutzt Demokratie, wenn die einen nicht wissen was das ist und die anderen sie desto besser in ihrem Sinne definieren und missbrauchen können.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 29. Juli 2024 - 10:00

Na da kann aber "Kraut & Rüben" froh sein, dass sie solche aufgeweckten und wachsamen Leser hat. Ob sie ihrer Haltung und Cancel Aktion jetzt Leser verliert? Nun gut, wir rücken den Schnecken mit Blumenuntersetzern gefüllt mit Bier (das billigste das geht) zu Leibe. Mit sehr gutem Erfolg. Ich überlege nur, ob wir solch ein Vorgehen wie bei "Kraut & Rüben" nur noch im "Suff" ertragen können und künftig das Bier selber trinken, um diesen Wahnsinn noch auszuhalten. Meine Frau kauft diese Zeitschrift schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Würde sie es noch tun, wäre das ein Grund, es nicht mehr zu tun. Warum? Der Zeitschrift scheint es egal zu sein, ob "braune" Gesellen sie kaufen und lesen. Da dürfte jedes Abo recht sein oder werden die Leser jetzt auch noch überprüft?

Also ich habe erstmal eine Meldung an die nächstgelegene Gesinnungsstelle gemacht, Herr Konrad. Habe ich doch tatsächlich in der Nacht eine "Horde" Schnegel entdeckt, die sich auf konspirative Art und Weise zusammen gerottet hatten, verdächtig tuschelten und ganz sicher den nächsten Umsturz planten. Die getigerten Genossen scheinen sogar mit Waffen ausgestattet zu sein! Also Obacht, liebe Gartenfreunde, der Feind ist überall, er lauert sogar in Deinem Garten;-)

Kurt Kuhn | Di., 30. Juli 2024 - 09:25

Neulich habe ich in einem Gartenbuch gelesen, dass man bei der Entfernung der Nachtschnecken Acht geben soll, damit sie nicht zu Tode kommen könnten. Ich streichle sie nun vorher, damit sie nicht in Stress geraten.
Ich habe eine dabei erwischt, wie sie an einem lebenden Wurm gefressen hat. Dem Wurm konnte ich nicht mehr helfen, der Schnecke habe ich "nachgeholfen". Falls ich mich damit zu brutal positioniert habe, so bitte ich um Vergebung.

Unser Gemüsegarten war dies Jahr "für die Katz". Nein, für die Schnecken!

Christa Wallau | Di., 30. Juli 2024 - 10:16

hier so viel Witz und gebündelte Ironie geboten zu bekommen, daß damit der ganze Tag gerettet ist!

Danke, Euch allen!
Ihr habt mich zum herzlichen Lachen gebracht - das ist mehr wert als gute Worte.