EU-Bio-Siegel: Vorverpackte Bio-Lebensmittel müssen seit 2010 gekennzeichnet sein / dpa

Mythos Bio - Nachhaltigkeit braucht mehr als Ideologie

Klimaschutz und Ernährung sind eng miteinander verbunden. Öko-Siegel aller Art zieren heutzutage die Supermarktregale der Republik. Doch schützen plastikverpackte Tomaten aus Spanien unsere Umwelt? Die grünen Siegel sollen uns das zumindest glauben machen.

Autoreninfo

Keith Ulrich ist Vorstandsvorsitzender des Verbands
für nachhaltigen Weinbau Fair and Green e. V. mit 
Sitz in Bonn. Er führt ein auf Nachhaltigkeit und
Klimaschutz ausgerichtetes Beratungsunternehmen.

So erreichen Sie Keith Ulrich:

Die biologische Landwirtschaft genießt in der öffentlichen Wahrnehmung einen nahezu makellosen Ruf. Befürworter propagieren, dass sie nicht nur gesünder für Mensch und Umwelt sei, sondern auch maßgeblich zum Klimaschutz, zur Biodiversität und zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln beitrage. Bio und Nachhaltigkeit werden deshalb immer häufiger synonym verwendet. Fragt man heute die Verbraucher, was Bio ausmacht, so lautet die Antwort häufig: Bei Bio wird kein Pflanzenschutz verwendet.

Das grün geführte Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung hat jüngst eine Informationsoffensive namens „Bio? Na Logo!“ gestartet. Die Message dahinter schlägt in die Kerbe von romantisierten Verbrauchern: Bio setze höchste Umweltstandards und habe positive Auswirkungen auf Artenvielfalt, Klima und Co. Dass dies nicht zwingend der Fall ist, weiß der Großteil der Wissenschaftler und Praktiker. Die Bio-Branche schafft es, die Probleme ihres statischen Systems zu verschleiern, häufig auf Kosten jener, die tatsächlich nachhaltig arbeiten.

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René Maçon | So., 1. September 2024 - 12:59

gibt es nicht. Es ist ein normativer Begriff, wie "Gerechtigkeit". Leistungsgerechtigkeit? Startgerechtigkeit? Egalitäre Gerechtigkeit?...

Auch mit 220 Kriterien kann man keine allgemeinverbindliche Definition von "Nachhaltigkeit" kreieren.

Es sollte aber klar sein, dass ein Agrarsystem wie die "biologische Landwirtschaft" , das nach den Erhebungen des Thünen Instituts im wichtigsten Bereich, dem Getreideanbau, mehr als doppelt soviel Fläche zur Herstellung einer bestimmten Menge braucht, wie die konventionelle Landwirtschaft, wohl kaum einen Beitrag zum Schutz des Bestandes natürlicher Ökosysteme leisten kann: Wenn wir die globale Agrarproduktion auf "bio" umstellen würden, blieben keine Flächen für natürliche Ökosysteme übrig!

den Begriff Klimaschutz können Sie getrost dazu nehmen.
Jeder kann sich vor Wetterunbilden irgendwie schützen, der Erde kann am aber keinen Regenmantel, Wintermantel umhängen oder einen Tropenhelm aufsetzen.
Der Klimaschutz ist Gefasel, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen!