- Schneewittchen im Glaskasten
Die Malerin Cornelia Schleime macht aus Einsamkeit Kunst. Nun würdigt ein Dokumentarfilm sie und zwei weitere frühere Undergroundkünstlerinnen der DDR: „Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR.“ läuft am morgigen Donnerstag in den deutschen Kinos an.
Mit sechs Jahren lag Cornelia Schleime mit einem Leistenbruch im Krankenhaus Berlin-Buch. Eines Nachts bekam sie plötzlich hohes Fieber: Scharlach. Man schob sie aus dem Zimmer, das sie mit zwölf anderen Kindern teilte. In eine Besenkammer, erzählt sie. Diese Nacht muss sehr dunkel gewesen sein. Am nächsten Tag lag sie auf der Isolierstation in einem Glaskasten. Wie Schneewittchen in ihrem durchsichtigen Sarg.
„Ich hatte nichts als eine Wand mit Rissen“, erinnert sie sich. „In die hinein habe ich dann Figuren und Bilder imaginiert.“ Diesen Glaskasten hat Cornelia Schleime nie ganz verlassen. Und die Risse, in die sich ihr Kopf Figuren, ja das Leben gemalt hatte, wurden in diesen einsamen Wochen bereits zu ihrem Lebensthema. Denn durch Risse kann frische Luft in den Mief dringen. Und Licht.
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