Die gefälschten Hitler-Tagebücher, die der Stern 1983 veröffentlichte, sind im Rahmen des Tages des Journalismus im Hamburger Redaktionsgebäude zu sehen.
Die 63 gefälschten Hitler-Tagebücher lösten einen der größten Medienskandale Deutschlands aus / picture alliance

Hitler Tagebücher - Die Geschichte hinter dem Skandal

Der 25. April 1983 machte Geschichte in Deutschland: Es war der Tag, an dem der „Stern“ die Hitler-Tagebücher vorstellte. Einen Monat später wurden sie als Fälschungen enttarnt. Das Magazin arbeitet diese Geschichte jetzt in Form einer Podcast-Serie auf: vom Finden und Kauf der Bücher bis zum Prozess

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Es sollte die Entdeckung des Jahrhunderts werden – und entwickelte sich zum Super GAU für den Stern: die angebliche Entdeckung der Hitler-Tagebücher. Jetzt arbeitet der Stern die Geschichte in Form einer acht-teiligen Podcastserie selbst auf. Davon wurden bisher fünf Folgen veröffentlicht. 

Damit reiht sich das Unternehmen mit in den Trend ein, Geschichten aus den eigenen Fehlern der Vergangenheit zu machen – und daraus Profit zu schlagen. In den ersten Folgen wurde jedoch klar, dass  die Macher das mit viel Humor und einem gehörigem Maß Selbstkritik angehen. Für den Podcast wurden original Mitschnitte der Telefonate zwischen Stern-Journalist Gerd Heidemann und Fälscher Konrad Kujau verwendet. Hier wird deutlich, wie sich die beiden über die Zeit hinweg immer besser verstehen. Heidemann wurde zusätzlich erneut zu den Vorfällen interviewt, und im Podcast wird immer wieder aus den Original-Fälschungen der Hitler-Tagebücher vorgelesen.

Gefährliche Geschichtsklitterung

Jede Folge analysiert einen Abschnitt der Geschichte: Wie Heidemann auf Kujau gestoßen ist, von dem ersten Telefonat, in welchem Tempo Kujau die Tagebücher fälscht, von der legendären Pressekonferenz am 25. April 1983, bis zum Moment der Wahrheit, internen Diskussionen beim Stern und dem Prozess. Die Länge einer Folge variiert zwischen 25 und 50 Minuten. Aus der Rückschau betrachtet entbehrt die Geschichte nicht einen gewissen tragischen Humor.

Schließlich darf man nicht vergessen, an was für einer Geschichtsklitterung Kujau da gearbeitet hat. Hitler wird als Ein-Mann-Unternehmen dargestellt, der selbst jede Pressemitteilung eigenhändig schreibt, gerade so, als sei nur er die NSDAP gewesen und Goebbels und die vielen anderen lediglich Mitläufer. Gleichzeitig hat Hitler laut den gefälschten Tagebüchern Eva Braun jeden Wunsch erfüllt und wäre gerne mal allein. Bei Journalist Heidemann schienen diese Alarmsignale nicht mehr anzukommen, viel zu getrieben war er von der Geschichte. Schon nach einem halben Jahr hatte er sich mit Konrad Kujau angefreundet und ihm sogar einen gemeinsamen Karibik-Urlaub vorgeschlagen.

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