Foto von Felix Adler

„Historische Gerechtigkeit" - Ältere Männer mit Bärten

In den ethnologischen Museen ist ein Streit um die historische Gerechtigkeit entbrannt. Das Leipziger Museum Grassi offenbart dabei die Grenzen des Guten.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

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Im Herbst 2024 wird das Leipziger Völkerkundemuseum Grassi Besuch von männlichen Aborigines erhalten. Sie wollen Teile der Sammlung in Augenschein nehmen, die ihnen als heilig gelten. In Leipzig freut man sich schon sehr auf diesen Besuch. Aber die Aborigines haben mehrere Bitten: Die Objekte dürften während der Zeremonie nur von Männern, und zwar nur von älteren Männern mit Bärten, berührt werden. Frauen dürften währenddessen nicht einmal anwesend sein. Léontine Meijer-van Mensch, bis Oktober noch Direktorin des Museums, wird diesem Wunsch entsprechen und sucht nun ältere Männer mit Bärten: „Selbstverständlich bin ich Feministin. Aber ich respektiere zugleich die Wünsche meiner Gäste.“ 

Der Bruck mit der Vergangenheit

Die Suche nach älteren Männern mit Bärten ist dabei bloß das Sinnbild für ein auf Jahre angelegtes Projekt. Vor Ort nennt man es „Re:Inventing Grassi“. Es geht um die „Neuerfindung“ eines traditionellen Völkerkundemuseums, um so einen Beitrag zur „historischen Gerechtigkeit“ zu leisten. Die Kulturstiftung des Bundes hat hierfür eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

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Peter William | Fr., 9. August 2024 - 08:39

und eine 'Museumsdirektorin' schleift das Erbe der Vorgänger, warum eigentlich? Die Ausstellungsstücke wurden erworben oder vor Ort entdeckt, also ausgegraben. War nicht einmal wer findet dem gehört es. Vielleicht wäre ja die beste Lösung die Direktorin mit einer Aufgabe zu betrauen von der sie nicht heillos überfordert ist.

Wenn es im Museum nichts mehr zu lernen gibt wozu dann noch ins Museum gehen? Der historische Kontext und die Hintergründe sind doch entscheidend!

Chris Groll | Fr., 9. August 2024 - 09:07

Danke Herr Brodkorb für diesen interessanten informativen Artikel.
Es ist schon eine verrückte Welt, mit verrückten, vor allem dumme und ideologisch verstrahlten We***.
Habe mich beim Lesen gefragt, ob ich alle Gegenstände, die ich in fernen Ländern als kleine Erinnerungsstücke erworben habe, nun zurückgeben muß.
Einen kleinen Bogen mit Pfeil, den eine venezulanische Indigene aus einfachen Materialien hergestellt hat oder die kleinen selbstgestrickten Lamas, die Kinder in Peru für ein paar Pesos verkauft haben? Oder aber die Scherenschnitte aus einer Kunstschule in China. Was ist mit dem Stein aus Jordanien, den ich mitnehmen durfte? usw. usw.
Ist das jetzt alles Aneignung fremden Kulturgutes? :-)(
Muß ich jetzt rund um die Welt reisen, um all die Dinge zurückzugeben :-(
Machen diese Reisen dann doch lieber Frau Baerbock und Frau Roth? Fragen über Fragen.

Achim Koester | Fr., 9. August 2024 - 09:14

Was soll den daran selbstverständlich sein? Will sie damit ältere Männer mit Bart diskriminieren, oder nur beweisen, dass sie nur aufgrund irgendeiner Quote an den leitenden Posten gekommen war?

Zur echten Feministin gehört auch eine geschlechtergerechte Sprache.
Das fehlt völlig.

Seit über 50 Jahren wohne ich in Leipzig und kenne das Grassi,
das Beschriebene kann ich mir nicht ansehen (nicht ertragen).

MfG

Meijer van Mensch,oder so.Eine sehr,sehr wichtige Quotenfeministin von Dr.-General von Staatswegen.Frau grüne Obrigkeit van Mensch.Das ist so komisch,als sei es von einem Loriot mit Evelyn Hamann als "Museumsdirectrice ins Bild gesetzt.Schade ist halt nur;Es ist Realität.Diese Mensch;in kassiert für ihren überflüssigen Unfug auch noch ein Haufen Steuergeld.

Eselsbrücke | Fr., 9. August 2024 - 09:42

um die Zeit des Kolonialismus hat etwas von Komik.
Leute, die sich in keinster Weise Kolonialverbrechen begangen haben, fühlen sich schuldig.
Sie entschuldigen sich bei Leuten dafür, die in keinster Weise Opfer von Kolonialverbrechen wurden.
Das ganze hat in meinen Augen eher den Charakter einer behandlungsbedürftigen psycho-soziale Störung.
Leider sind die Gestörten im Moment noch in der Mehrheit.

In der Mehrheit sind sie ganz gewiß nicht, nur dank einer seit den 70er Jahren auf Masse statt Klasse setzenden "Bildungsreform" und zwingend daraus folgender Quote haben solche Damen- es gibt auch Herren von der Sorte- in Politik, Kultur und BIldungswesen seit 20, 30 Jahren die Oberhand. Wird aber vorbeigehen.

Norbert Heyer | Fr., 9. August 2024 - 09:47

Die Kuriositäten um die Rückgabe gestohlener Kulturgüter zeigt ganz deutlich: D ist von einer Krankheit befallen, an deren Ende die Vernichtung unseres Staatswesens steht. Selbstbewusst Emanze lässt es sich verbieten, in ihrem Museum nicht an einer „Zeremonie“ teilzunehmen, zu der nur alte Männer mit Bart eine Zutrittsberechtigung haben. Wenn dass ein deutscher Mann fordern würde - die Medienwelt würde ihn vernichten. Die zurückgegebenen Kulturgüter sind jetzt auch wieder bei der Herrscher-Familie gelandet, die fleißig am Sklavenhandel mitverdient hat. Ist somit in den Augen der Verirrten die koloniale Gerechtigkeit wieder hergestellt? Wann entschuldigt sich die USA bei den Indianern, Spanien bei Mexiko, Belgien im Kongo und Rom fast in der ganzen damals bekannten Welt? Wie viele neue Konflikte müssten ausgefochten werden, bis alle Ungerechtigkeiten getilgt sind? Es wir in D tatsächlich von Tag zu Tag schlimmer, wir sind mal wieder auf einen unserer berühmten Sonderwege in den Abgrund.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 9. August 2024 - 09:54

Wer die Geschichte neu deuten will, sie verzerrt und verwirrt durch Nichterklärung, wer Originalexponate gegen "Abbildungen" austauscht und Bronzefiguren an ein blutrünstiges Volk zurück geben will hat jeden Realitätssinn verloren. Die neue Museumsleiterin scheibt ja ganz auf Claudia Roths Linie zu fahren. Der kunstinteressierte Zuschauer mag künftig die Museum meiden. Belügen kann man sich auch selbst, da braucht man nicht diese Gestalten.

Maria Arenz | Fr., 9. August 2024 - 10:01

den wir nicht noch zu toppen. wüssten. Schon das Wirken dieser Dame im Jüdischen Museum hat mir Sorgen gemacht, ob sie sie noch alle hat. Eine - sehr gute- Ausstellung wurde von Automaten ergänzt, in denen man überhaupt nicht zur Ausstellung passende Fragen zu beantworten hatte von der Quailität-ob man es bgrüßen würde, wenn das eigene Kind sich einen Ehepartner aus einem ganz fremden Kulturkreis suchen würde. Meine Antwort "kommt auf den Ehepartner an" war tiefrot und der sich daraus ergebende Schriftwechsel bestätigte meinen Anfangsverdacht: Komplett meschuggenes Weibervolk, völlig besoffen von ignoranzbasierter Fernstenliebe.

Theo Lackner | Fr., 9. August 2024 - 11:32

„Wäre es nicht fantastisch, wenn Karl Weule und mir auf dem Direktorensessel ein Vertreter aus dem sogenannten ‚Globalen Süden‘ nachfolgte?“

Gegenfrage: Warum sollte das relevant sein, etwa vor der fachlichen Qualifikation?

Diese ganzen Critical-Irgendwas-Theorien sind alles, nur nicht kritisch. Sie strotzen vor Selbstwidersprüchen und blinden Flecken. In nicht allzu ferner Zeit werden Kultur und Wissenschaft sich fragen müssen, wie sie kritik-los diesen Verblendungen folgen konnten. Dies übrigens nicht zum ersten Mal.

Henri Lassalle | Fr., 9. August 2024 - 15:28

beispielsweise das British Museum um Rückgabe aller in exotischen Ländern (aber nicht nur) mitgenommenen Objekte zurückzugeben, im Rahmen der "historischen Gerechtigkeit". Die zwangsläufig so entstandene Leere könnte man ja mit englischer oder europäischer Volkskunst "möblieren".

Volker Huber | Fr., 9. August 2024 - 16:41

in diesem Zusammenhang ist das neueste Buch von Philipp Hübl mit dem Titel "Moralspektakel", das in die moralistische Wunderwelt von Symbolen, Signalen und Progressivmarkern entführt. Dann versteht man auch ein solches irrationales Gewese um einen Stein vom Kilimandscharo als Reliquie der richtigen Haltung besser.

Sabine Lehmann | Fr., 9. August 2024 - 17:38

Gut, dass dem (NOCH!) nicht so ist!
Liest man diesen großartigen u. informativen Artikel von Herrn Brodkorb, der sicher mit einer aufwendigen Recherche verbunden war, fällt einem abwechselnd die Kinnlade herunter u. das Essen aus dem Gesicht, angesichts dieser zutiefst grotesken Abbilder neudeutscher Moralapostel.
Ich frage mich, in welch verwirrtem Geist muss ein Mensch zu Hause sein, der einen Stein vom Kilimandscharo als "Raubkunst" deklariert, pulverisiert und als "Skrupel" am Automaten verkauft, in einem deutschen Museum? Wie krank muss man sein?
Oder wessen Geistes Kind ist man, wenn man Bronzen aus dem Naturkunde-Museum entnimmt, über den Atlantik nach Afrika fliegt, um diese Kunstschätze an eine Nachfolge-Generation ehemaliger afrikanischer Schlächter und Mörder zurückzubringen, u. sich dann noch so inszeniert, als habe man angebliche deutsche "Schande" wiedergutgemacht?
Der intellektuelle Schwachsinn, täglich treibt er neue Blüten, ein Ende nicht in Sicht, ganz im Gegenteil.

Jens Böhme | Fr., 9. August 2024 - 21:01

Der Löwe frisst nur noch Gras und das Krokodil baut Reis an. Alle Tiere kämpfen weder um Weibchen noch um Territorien und Nahrungsmittel.

Wolfgang Döbler | Fr., 9. August 2024 - 23:14

Unsere "Eliten", also die Rot-grün-Woken, verschenken einfach alles, was uns nicht gehört.
Na und? Wir brauchen schließlich keine Angst zu haben! Das Wichtigste, den Größenwahn, werden sie uns schon für uns bewahren.