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Patrick Bolger für Cicero

Ex-Spiegel-Mann Dirk Koch - „Dem Journalismus geht seine Kontrollfunktion verloren“

Zu wenig Recherche, zu wenig Kritik: Der langjährige Bonner Chef des Spiegel, Dirk Koch, geht in einem Cicero-Interview hart mit seiner eigenen Zunft ins Gericht. Und auch mit dem Spiegel

Cicero Cover 11-24

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Der frühere Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros, Dirk Koch, hat deutliche Kritik an der heutigen Politikberichterstattung geübt. „Dem Journalismus fehlt die Bereitschaft zu kämpfen. Und damit geht seine Kontrollfunktion verloren“, sagte er dem Magazin Cicero (Februar-Ausgabe). Das sei sogar demokratiegefährdend.

Das Hauptproblem sei: „Es wird zu wenig und zu schlecht recherchiert.“ Viele jüngere Kollegen würden es sich zu bequem machen.

Koch bezeichnet den „Zwang zur permanenten Berichterstattung“ als „verheerend“. „Aber nicht, weil bei den Printprodukten weniger Zeit zur Recherche vorhanden ist. Sondern weil schlecht recherchierte Onlinegeschichten den Ruf des gedruckten Heftes beschädigen.“ Da nehme er niemanden aus.

Der pensionierte Journalist findet auch, dass Angela Merkel „zu wenig getriezt“ werde. In der Flüchtlingskrise habe es die Presse versäumt, auf die Befindlichkeiten der Bevölkerung einzugehen.

Dirk Koch war von 1973 bis 1997 Leiter der Hauptstadtredaktion des Wochenmagazins „Der Spiegel“ in Bonn. Er deckte 1981 die Flick-Spendenaffäre auf, in deren Folge Otto Graf Lambsdorff zurücktreten musste. Soeben ist sein Buch „Der ambulante Schlachthof“ bei Westend erschienen.

Was Dirk Koch noch zur Berichterstattung über Angela Merkel sagt und wie Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein versuchte, die Enthüllungen der Flickaffäre zu verhindern, erfahren Sie in der Februar-Ausgabe des Cicero. Darin finden Sie neben einem Interview mit Dirk Koch auch einen Auszug aus seinem Buch „Der Ambulante Schlachthof. Oder wie man Politiker wieder das Fürchten lehrt.“ Sie können Interview und Buchauszug auch direkt über den Online-Kiosk Blendle lesen.

 

 

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