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Dortmund - Bayern - Kein Viertes Reich zwischen Strafraum und Eckfahne

 Ein deutsch-deutsches Finale in der europäischen Fußball-Champions-League ist in greifbare Nähe gerückt: Bayern München gegen Borussia Dortmund. Ein Alptraum für den Europäischen Frieden

Autoreninfo

Reinhard Mohr (*1955) ist Publizist und lebt in Berlin. Vor Kurzem erschien sein Buch „Deutschland zwischen Größenwahn und Selbstverleugnung. Warum es keine Mitte mehr gibt“ (Europa Verlag, München).

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Europa und der Euro sind in höchster Gefahr. Trotz all Ihrer Rettungsbemühungen ist die Bundesrepublik Deutschland der einzige europäische Staat, der einen, wenn auch kleinen, Haushaltsüberschuss erwirtschaftet hat. Alle anderen Länder kämpfen mit hohen, oft katastrophalen Defiziten und Schuldenbergen. Fast überall herrscht Rezession. Schlimmer noch: Der Abstand zwischen Deutschland und den anderen EU- und Euro-Ländern, von Frankreich bis Griechenland, wird immer größer. Diese Tatsache untergräbt die europäische Solidarität, das Gerechtigkeitsempfinden und die Würde der Völker. Neid, Zwietracht, ja Hass greifen immer weiter um sich, Verzweiflung und Radikalisierung macht sich breit.

Und nun auch noch das. Ein deutsch-deutsches Finale in der europäischen Fußball-Champions-League ist in greifbare Nähe gerückt: Bayern München gegen Borussia Dortmund. Ein Alptraum. Der reine Horror. Die deutsche Vorherrschaft über Europa, die gnadenlose Dominanz der Sturmführer Schweinsteiger, Reus, Götze & Co könnte nun auch noch den grünen Rasen erobern und die zarten Pflänzchen der solidarischen Transferunion zertreten. [[nid:54166]]

Mit Verlaub, hier kündigt sich eine Art Viertes Reich zwischen Strafraum und Eckfahne an. Die Gespenster der Vergangenheit kehren zurück. Kein Zufall vielleicht, dass der semifiktive Roman „Er ist wieder da“ seit Monaten auf Platz 1 der Bestsellerlisten steht. Sie wissen, wer mit „Er“ gemeint ist. Herr Barroso, da braut sich was zusammen. Glauben Sie mir. Kein Wunder auch, dass Deutschland heute am Pranger des UN-Menschenrechtsausschusses steht und sich von Vertretern Weißrusslands, Nordkoreas und des Iran hochnotpeinliche Fragen stellen lassen muss.

Die einst so stolzen Spanier, Portugiesen und Franzosen können derweil nur noch am Rande stehen und zuschauen, wie die deutschen Panzer abermals das Spielfeld Europas von hinten aufrollen.

Dass bei diesem perfiden germanischen Machtspiel auch nicht-deutsche Kicker wie Franck Ribéry, Arjen Robben und Javier Martinez mitwirken, unterstreicht noch den zynischen Rasen-Rassismus der Nazi-Erben. Ja, es stimmt, was einst Bertolt Brecht sagte: Der Schoß ist fruchtbar noch! Wir aber sagen: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Wehret den Anfängen!

Deshalb, lieber Herr Barroso, greifen Sie ein! Ihr Kollege, Währungskommissar Olli Rehn, hat jüngst schon die Richtung vorgegeben: Deutschland muss schwächer werden! Zum Beispiel durch ausgedehnte Streiks bei Bahn und Lufthansa, im Öffentlichen Dienst und in der Automobilindustrie. Im Blick auf französische und italienische Verhältnisse ist da noch viel Luft nach oben. Dazu natürlich massive Lohnerhöhungen in allen Branchen, höhere Steuern und mehr Bürokratie, genauer: Noch viel mehr Bürokratie! Vorbildlich geht hier schon der grün dominierte Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vor, der sich weigert, einen Platz nach Moses Mendelssohn zu benennen, weil der Mann ein Mann war. Die Frauenquote von 50 Prozent gilt aber auch für Straßennamen. Pech gehabt. Doch so sorgt man für endlose Sitzungen von Parlamenten und Ausschüssen, kurz: für jede Menge herrlich sinnloser Zeitverschwendung. Auch das ist ein schöner Beitrag zur europäischen Angleichung.

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Alles gut und schön, lieber Herr Barroso. Aber die Zeit drängt. Schon nächste Woche finden die Rückspiele im Halbfinale der Champions-League statt, und so bleiben nur noch wenige Tage, um das deutsche Vormachtstreben zu brechen. Und Sie wissen ja, mit Jürgen „Kloppo“(!) Klopp und Jupp „Glühbirne“ Heynckes ist nicht zu spaßen.

Darf ich mir erlauben, ein paar konkrete Vorschläge zu machen? So könnten Sie und Ihre werten KollegInnen der Europäischen Kommission per Europäischer Eilverfügungs-Faszilität (EEVF) anordnen, dass die beiden deutschen Mannschaften mit schusssicheren Bleiwesten auflaufen müssen. Natürlich nur zur Gefahrenabwehr. Sie kennen ja den Hexenkessel von Bernabeu. Fast von selbst versteht sich, dass für die beiden entscheidenden Halbfinal-Begegnungen in Barcelona und Madrid nur griechische Schiedsrichter in Frage kommen, selbstverständlich mit Zyprioten als Linienrichter plus „vierter Mann“.

Besonders wichtig: Robert Lewandowski, der vierfache Torschütze von Dortmund, erhält eine elektronische Fußfessel, die im Strafraum einigermaßen schmerzhafte Stromstöße aussendet. Mario Götze muss sich dafür einer gendermäßigen Überprüfung unterziehen, weil der begründete Verdacht besteht, dass er weder Mann noch Frau ist. Fragen Sie mal den Kreuzberger Bezirksbürgermeister von den Grünen, Franz Schulz. Der kennt sich mit dem dritten Geschlecht aus.

Als letzte Maßnahme wäre zu erwägen, das Tor der deutschen Mannschaften jeweils zu vergrößern. Die notwendigen Umbauarbeiten in der Halbzeitpause sollten zügig zu bewerkstelligen sein.

Lieber Herr Barroso, das große europäische Friedensprojekt ist zu groß und zu wunderbar, um es von zwei außer Rand und Band geratenen deutschen Fußballmannschaften in Trümmer legen zu lassen. Bitte greifen Sie ein! Handeln Sie, bevor es zu spät ist!

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