Spahn
Jens Spahn und Eva Maria Welskop-Deffaa / Thomas Meyer, OSTKREUZ

Jens Spahn und Eva Maria Welskop-Deffaa im Gespräch mit Volker Resing - Cicero Podcast Politik: „Es geht hier nicht um Sozialneid, sondern um Fairness“

Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa und CDU-Politiker Jens Spahn diskutieren über Putzkräfte, Selbstverantwortung und menschliche Not.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Die Caritas ist Deutschlands größter Arbeitgeber. An vielen Stellen sei die Not der Menschen spürbar, sagt die Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa. Sie beklagt die Tonlage in der Bürgergeld-Debatte: „Wenn sie vom Missbrauch her argumentiert, verkennt sie, in der Art wie sie geführt wird, die realen Probleme der Menschen.“ Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Jens Spahn hält dagegen. Er beklagt, dass der katholische Sozialverband sich nicht deutlich genug zum Prinzip der Selbstverantwortung bekenne. „Von denen, die was können, erwarte ich, dass sie sich selbst helfen“, so Spahn. Das müsse die Caritas anerkennen. Das Bürgergeld habe den Sozialstaat in einer Weise ausgebaut, der das Leistungsprinzip untergrabe, so Spahn.

Auch in der Flüchtlingsdebatte setzten der CDU-Mann und die Caritas-Frau deutlich unterschiedliche Akzente. Welskop-Deffaa sieht im deutschen Sozialstaat keinen Treiber für Migration. Der entscheidende Faktor sei die Notsituation in den Herkunftsländern. Jens Spahn entgegnet, die meisten Menschen würden eben in Länder mit hohen Sozialstandards fliehen. Seine Sorge sei, dass die ungeregelte Migration „auf Dauer auch die Akzeptanz von Sozialstaat unterminieren“ könnte.

Das Gespräch wurde am 25. Juli 2024 in den Räumen des Deutschen Caritasverbands in Berlin aufgezeichnet.

 

Jens Spahn, Eva Maria Welskop-Deffaa und Volker Resing
Jens Spahn (li.), Eva Maria Welskop-Deffaa und Volker Resing in den Räumen des Deutschen Caritasverbands in Berlin / Thomas Meyer, OSTKREUZ

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Reinhold Schramm | Fr., 9. August 2024 - 17:06

Die Lobbyisten der deutschen Finanz- und Monopolbourgeoisie, der leistungslosen Erben und Multimillionäre/Milliardäre reden von "Fairness". Offensichtlich halten Sie die Bevölkerung für unzurechnungsfähig und blöd?

Henri Lassalle | Fr., 9. August 2024 - 20:02

aussereuropäische illegal eingereiste Einwanderer sind ein Magnet, dass muss man feststellen und das sollte nicht verdeckt werden, nur weil christliche Prinzipien dagegen stehen. Die Tatsache, dass dies so ist, hat sich in den Herkunftsländern seit langem herumgesprochen. Auch die Tatsache, dass selten abgeschoben wird und die Deutschen diesen Menschen viel Toleranz entgegenbringen - was zuweilen ausgenutzt wird.

Die "inländische Armut" existiert ebenfalls. Die meisten Menschen wollen arbeiten, einen Platz in der Gesellschaft haben, wobei es allerdings Lebenskünstler gibt, die auch ohne Arbeit leben wollen. Das gibt es in jedem System.
Ein/e Rentner/in, die zusätzliche Sozialhilfe bekommt, weil die Rente nicht reicht, muss mit der Inflation zurechtkommen, den steigenden Preisen überall....etc, ich sehe in der Zukunft eine partielle Verelendung der Gesellschaft, wenn nichts geschieht. Selbst die Mittelschicht hat inzwischen Probleme.

Christa Wallau | Fr., 9. August 2024 - 21:04

vertritt leider ein Menschenbild, das sich n i c h t in der Bibel findet. Insofern gehört sie m. E. nicht ein eine christliche soziale Einrichtung.

D e r Mensch im christlichen Menschenbild ist nicht grundsätzlich gut u. braucht nur genug Unterstützung, um sich sozial zu verhalten und andere nicht auszunutzen.
Vielmehr ist der Mensch ein Wesen, das absolut für sich selbst verantwortlich ist und sich f r e i entscheiden kann und muß, ob es sich dem Guten oder Bösen zuwendet.
Die VERANTWORTUNG, die jede Person für sich selbst hat, muß jedem Kind von klein auf übertragen werden. Daran mangelt es jedoch in unserem Schul- u. Erziehungssystem.
Eltern werden auch nicht dazu angehalten, ihre Kinder entsprechend aufzuklären.

Christen sind verpflichtet, hilflosen Bedürftigen beizustehen, aber nicht dazu, Bequeme, Faule, Unverschämte u. sogar Andersgläubige, die Christen verachten, zu unterstützen.
Im Gegenteil: Bei Paulus heißt es, daß man
vorrangig den "Glaubensgenossen" beistehen soll.

nicht als sein Ebenbild konstruiert?

Frau Wallau, anders als Sie brüste ich mich nicht mit der vermeintlichen Kompetenz, die Bibel bis ins letzte Detail interpretieren zu können.

Aber Ihr Menschenbild ähnelt eher dem, welches zur Zeit der Scheiterhaufen von den Kirchenoberen vertreten wurde. Schwache, Benachteiligte? Alles Versager und Schmarotzer?

Da ist Ihre eigene Bitterkeit wohl Hauptmerkmal Ihres Glaubens...

Gerhard Lenz | Fr., 9. August 2024 - 22:01

Ist er im Cicero, der Herr Spahn, seit einiger Zeit. Gibt gerne den harten Konservativen. Wäre, so hört man, im Kabinett Merz gerne Wirtschaftsminister. Überschlug sich fast bei seinem Ruf nach einem AKW-Untersuchungsausschuss, der wohl nichts bringen wird - aber wichtiger ist es für ihn wohl, öffentlich sichtbar zu sein. War bei seinen eigenen Affären (Masken, Pandemieeinschätzung) dagegen ungewöhnlich tolerant...

Straub Klaus Dieter | Sa., 10. August 2024 - 09:16

Immer wenn ich Caritas oder Diakonie lese, weiß ich immer, weltfremd und geistig eingeschränkt!
E M Welskop Deffaa, kurz EMWD träumt wie ihre theologischen Fachkräfte in den Kirchen. Man sitzt im Büro bei 10000€ Gehalt. Man glaubt und erzählt Märchen. Das Bürgergeld und die Sozialleistungen sind zu hoch, dass weiß jeder der Adam Riese kennt. Warum wollen die Fachkräfte nach Deutschland, nicht nach Rumänien Bulgarien Ungarn Polen usw oder nach Iran oder zu den Brüdern am Golf. Jeder weiß es nur nicht Fr. EMWD. Es wird Zeit das Übel am Schopf zu packen. Es graust nur noch diese abgehobenen Sozialapostel!

Volker Naumann | Sa., 10. August 2024 - 16:57

Antwort auf von Straub Klaus Dieter

Naheliegend im doppelten Sinne sind die Brüder am Golf,
die hätten auch das nötige Geld und viel Platz.

Aber diese "Brüder" wissen auch genau, warum sie das nicht wollen!

MfG

Angelika Schmidt | Sa., 10. August 2024 - 23:07

Reagan, Thatcher und Think Tanks rund um Mont Pelerin Society lassen grüßen. Deren PR zum Abbau sozialer Absicherungssysteme für die Bevölkerung benutze statt Migranten und Empfänger des Bürgergelds die Welfare-Queen, afroamerikanische Frauen, die lieber Kinder bekommen statt zu arbeiten, um sich vom Staat aushalten zu lassen. Mittlerweile ist die Geschichte des angelsächsischen Neoliberalismus, die Ziele, Strategien und PR Aktionen gut dokumentiert. So lange Sie nicht mit der selben Vehemenz gegen Steuerbetrug u. -flucht vorgehen, wie gegen Rentner, Bürgergeldempfänger usw., solange Sie die berufstätige Bevölkerung weiterhin vor sich her treiben, Generationen, ,Menschen gegeneinander ausspielen, halte ich Sie für unfähig auch nur ein einziges Problem wirklich zu lösen.