Andrea Nahles
Musste herbe Verluste hinnehmen: SPD-Vorsitzende Andrea Nahles / picture alliance

Prognose der Europawahl 2019 - Union stärkste Kraft, Grüne große Gewinner, herbe Verluste für SPD

Bei der Europawahl 2019 in Deutschland haben Union und SPD nach der ersten Prognose herbe Verluste hinnehmen müssen. Große Gewinner sind die Grünen. In Bremen wurde die CDU erstmals stärkste Kraft. Für SPD-Vorsitzende Andrea Nahles könnte es eng werden

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Nach den Zahlen der Fernsehsender ARD und ZDF um 18.00 Uhr kamen CDU und CSU bei der Europawahl mit ihrem gemeinsamen Spitzenkandidaten Manfred Weber auf 27,5 bis 28 Prozent. Die SPD sackte ab auf 15,5 Prozent, die Grünen verbesserten sich deutlich auf 20,5 bis 22 Prozent. Die AfD kam den Prognosen zufolge auf 10,5 Prozent, die FDP auf 5,5 Prozent, die Linke ebenfalls auf 5,5 Prozent.

Bei der Landtagswahl in Bremen wurde die CDU erstmals in ihrer Geschichte stärkste Kraft mit 25,5 Prozent laut der Prognose der ARD. Die SPD kam nur auf 24,5 Prozent. Die Grünen verbesserten sich auf 18 Prozent, die Linke legte auf 12 Prozent zu, während die FDP 6 Prozent und die AfD 7 Prozent erreichten. 

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Ernst-Günther Konrad | So., 26. Mai 2019 - 21:31

Gabriel hat schon begonnen, die ersten Giftpfeile zu verschießen. Was haben sich die SPDler denn gedacht, wie ihr chaotisches Auftreten und ihre desolaten Forderungen beim Wähler ankommen? Barley hat sich nach Brüssel abgesetzt, bevor das Schiff gesunken ist. Die SPD hat nicht nur Schlagseite, das alte Schlachtschiff SPD ist am Sinken.
Die haben den Eisberg gesehen und sind iohm nicht etwa ausgewichen, sondern haben noch Gas gegeben.
Wenn die noch irgendetwas retten wollen, ab in die Opposition, keinerlei Regierungsbeteiligungen mehr und die Partei personell und ideel neu aufstellen. Klare Positionen formulieren und in Teilen Rückbesinnung auf alte SPD-Werte. Dazu gehört Ehrlichkeit, Selbstkritik und ein Umdenken in Hinblick auf Ausübung von Macht. Die brauchen wieder Fachleute, Menschen die eine Erlebensbiografie aufweisen und nicht nur über Parteischiene der sicht der Macht ergeben. Das bedeutet Charakterwandel. Nicht der Wähler ist schuld, sondern die Nicht-Politik der SPD.

Christa Wallau | Mo., 27. Mai 2019 - 02:32

Drunter tun es die Deutschen nicht!

Wenn eins bei dieser EU-Wahl ganz klar geworden ist, dann das: Deutschland spielt wieder einmal eine Sonderrolle in Europa und erweist sich erneut als Hochburg der Verführbarkeit von Wählern durch Größenwahnsinnige:
In keinem anderen Land der EU hat eine
"Klima-Rettungs-Partei" (!) derartige Erfolge zu verzeichnen wie in Deutschland! Mag unsere Autoindustrie kaputtgehen, unsere innere und äußere Sicherheit Tag für Tag mehr gefährdet sein, mögen die sozialen Systeme kollabieren, die Mieten
explodieren, die Bildung "im Eimer" sein ... -
Hauptsache: Wir senken unseren CO2 - Ausstoß und retten damit die Welt vor dem Untergang!
Genau d a s haben sich die über 20% der - vorwiegend jungen - Wähler der Grünen in D offensichtlich gedacht, und das spricht für sich!

Und es gibt wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende dieses Alptraums...

'Und es mag am deutschen Wesen, einmal noch die Welt genesen'
(Emanuel Geibel, Deutschlands Beruf, 1861)
Diese 'Haltung' isoliert Deutschland in ganz Europa.
Die Polen, Ungarn, Tschechen, Italiener, Briten etc. wollen sich nicht von deutschen Welt-Errettern bevormunden lassen.
Die Wahlergebnisse in diese3n Ländern sind doch ziemlich eindeutig.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 27. Mai 2019 - 06:27

Das die Rechten zugewinnen werden, in einigen Ländern deutlich bestätigt oder wie Salvini überdeutlich führend einen Ruck erzeugen werden war doch klar. Immer wieder die gleichen Falschdarstellungen. Obwohl die Rechten nicht die EU abschaffen, sondern zurück stutzen wollen, wird wieder verbreitet, sie wären gegen Europa. Da waren ja von Konservativen, Populisten, Rechten, Rechtsradikalen, alle möglichen sprachlichen Verzerrungen zu hören. Hin- und wieder hörte man mal auch Skeptiker und andere Einordnungen. Die Medien haben inzwischen Probleme, die wachsenden Rechten braun anzustreichen. Die Farbe will nicht haften bleiben. Frau Schausten versuchte mal kurz Herr Meuthen einzureden, die AFD habe Verluste eingefahren. Herr Meuthen hat dies wieder unaufgeregt klar gestellt. 10,5 % gegenüber der ersten Teilnahme 2014 von 7,1 % an der EU-Wahl ist doch wohl eine Steigerung. Bis auf die Grünen würden sich die anderen Parteien darüber freuen können, hätten sie solchen Zuspruch nach 6 Jahren.

Indem man leichte Zugewinne, die weit hinter dem zurückblieben, was man sich erhofft, als großen Erfolg darstellt.
Im Klartext: Gemessen an den eigenen Erwartungen ist das AfD-Ergebnis eine einzige Pleite. In Parteikreisen erhoffte man sich angeblich mindestens 15, besser 20%. Auf europäischer Ebene haben die Europa-Zerstörer auf den ersten Blick besser abgeschnitten. Nur dürfte Salvini nicht ewig von seiner Flüchtlings-Panikmache profitieren. Beppe Grillo, 5-Sterne-Gründe und noch immer einflussreich in seiner Partei, meinte in einem jüngsten Interview, er würde dem "Faulenzer Salvini" einen Tritt verpassen, wenn er könnte..und Italiens Wirtschaft ist, schlicht gesagt, am Ende. In GB dominiert Farage, hat aber weniger Stimmen als Grüne und Liberaldemokraten , konsequente Pro-Europäer, zusammen. Le Pen hat Stimmen verloren und kommt auf knapp 24%, ihre stehen 75% Demokraten gegenüber. Und Meuthen-Feund Wilders landet bei läppischen 4%. Die Zukunft gehört nicht den Europä-Zerstörern.

'Europa' kann man nicht zerstören. Zerstören kann man ggf. die EU!
Aber egal.
Schwach ist das DEUTSCHLAND-WEITE Wahlergebnis für die AfD bei den EU-Wahlen. Es lohnt ein genauerer Blick in die Bundesländer und Regionen und ein Blick auf die Kommunalwahl-Ergebnisse. Schaut man sich die Ergebnisse in Brandenburg und Sachsen (und mit Abstrichen auch die in Thüringen und Sachsen-Anhalt) an; kann die AfD dort 'vor Kraft kaum noch laufen' !
Das Ergebnis der gestrigen Wahlen ist:
Deutschland ist tief gespalten:
zwischen OST und WEST,
zwischen JUNG und ALT,
zwischen dem ländlichen Raum und den großen Städten.
Die Landtagswahl-Ergebnisse im Herbst 2019 werden auch EIN Indiz dafür sein, wem 'die Zukunft gehört'.

Und, Herr Lenz, mit Blick auf diese Wahlen möchte ich es einmal so formulieren:
Leute mit Ihrer 'Haltung', sind die besten Wahlkämpfer für die AfD (Ost).
Auch, wenn Sie das selber nicht merken.
Und auch, wenn Sie das ganz sicher nicht beabsichtigen.

..wenn Sie meinen, ich diene mit meiner Kritik an der AfD Ihrer Sache. Richtig ist: Einen Kontinent kann man nicht zerstören - zumindest ist der "Kontinent" nicht Gegenstand der politischen Auseinandersetzung. Deswegen ist der wiederkehrende Hinweis, die EU sei nicht Europa, völlig sinnfrei.
Weiter: Die AfD hat im Osten gewonnen, im Westen klar verloren. Aber nur bei der Europawahl - bei den Kommunalwahlen sieht die Sache schon anders aus. So landete sie landesweit in Brandenburg an dritter, in Sachsen und Sachsen-Anhalt an zweiter Stelle, und in Mecklenburg-Vorpommern an vierter Stelle. In der Pegida-Hochburg Dresden landete sie gar hinter den Grünen!
Europa ist für manche Menschen weit weg und ein eher abstraktes Konstrukt, deswegen wählt man offensichtlich im Osten schon mal die AfD. Geht es um konkrete Politik, und sieht man die Menschen, die dort gewählt werden wollen, dann lieber doch nicht. Trotz meiner Hilfe, Herr Düring....

Wilfried Düring | Mo., 27. Mai 2019 - 18:28

Antwort auf von Gerhard Lenz

'... deswegen wählt man offensichtlich im Osten schon mal ...'
Sie als West-Deutscher erklären einem Ost-Deutschen wie 'der Osten' tickt. Genau das habe ich gemeint ...