Martin Luther wird im Jahr 1507 feierlich zum Priester geweiht.
Martin Luther wurde 1507 zum Priester geweiht. Heute gehen der katholischen Kirche in Deutschland die Priester aus. / Radierung, 1847, von Gustav Köni, picture alliance

Katholische Kirche - Der Priestermangel ist gewollt

Kisslers Konter: Die Zahl der Neupriester sinkt beständig. Dahinter steckt Methode. Priester stehen einem von vielen Bistumsleitungen gewünschten neuen Kirchentyp im Weg

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Man hat sich daran gewöhnt, es taugt nur zur Randnotiz: Der katholischen Kirche in Deutschland gehen die Priester aus. Das zurückliegende Jahr markiert einen historischen Tiefstand. Lediglich 58 Männer haben sich anno 2015 zu Priestern weihen lassen. Weniger waren es nie. Zwei Jahre zuvor verzeichnet die Statistik noch knapp 100 Neupriester. In den Bistümern werden Krokodilstränen vergossen. Von veränderten Bedingungen wird geredet, von Krisen der öffentlichen Wahrnehmung, Konjunkturen des Religiösen, dem Verlust der Verbindlichkeit. Manche greifen sich zerknirscht an die eigene Brust und kramten angejahrte Skandale hervor. Tatsächlich ist der Priestermangel gewollt. Priester stehen der neuen Kirche der Partizipation im Weg.

„Pfarreien neuen Typs“

Es gab keine Abstimmung, keinen Ukas aus Rom, dass die katholische Kirche in Deutschland sich auf diesen und keinen anderen Weg zu begeben habe. Die Deutschen machens einfach, und als gute Deutsche machen sies gründlich. Nehmen wir das Bistum Limburg. Dort arbeitet die Bistumsleitung energisch an „Pfarreien neuen Typs“, salopp abgekürzt als „PNT“. Immerhin 30 „PNTs“ gibt es bereits zwischen Frankfurt, Taunus und Westerwald. In einschlägigen Dokumenten kommt der Priester gar nicht oder nur als Sonderling vor, ein verstocktes Relikt am Wegesrand. Aneinander partizipieren sollen die Haupt- und Ehrenamtlichen unter Anleitung von Gemeindeberatern und Prozessbegleitern. Das spirituelle Controlling regiert.

Eine von der Limburger „Programmleitung Pfarreiwerdung“ herausgegebene Zeitschrift, „Die Pfarreien neuen Typs – Aktuell – Sommer 2016“, druckt, was in deutscher Sprache leider ausgedrückt werden kann: Man wolle „einen Neubeginn wagen“, „den Blick über die Gottesdienstgemeinde hinaus wagen“, als bedürfte es eines besonderen Wagemuts, um im Sound der je herrschenden Zeit dieser zu dienen. Man setze auf „Geschlechtergerechtigkeit“ und auf „Partizipation“. Die „Pastoralwerkstatt“ habe bereits „ein wichtiges“ Ziel erreicht, nämlich „Partizipation“. Nicht überall, versteht sich, da bedürfe es noch der einen und anderen „Beratungsschleife“, schließlich war „der PNT-Prozess bistumsweit top-down initiiert“. Kirche werde nun Schritt für Schritt „anschlussfähiger an die heutige Lebenswirklichkeit von Menschen“.

Rekatholisierung Luthers, Lutherisierung der Kirche?

Der störrische Priester verlangsamt den Anschluss ans Wunderreich der Partizipation. Ein Teilnehmer der „Pastoralwerkstatt“ wird prominent mit der drohenden Warnung zitiert, die Bistumsleitung möge „eindringlicher und konsequenter Priester in die Pflicht nehmen, Veränderungen nicht im Weg zu stehen“. Priester dürften „nicht eine ganze Pfarrei blockieren“. So zeigt man den geweihten leitenden Angestellten das Folterwerkzeug der Disziplinarmaßnahme. Pfaffen, die nicht spuren, mögen sich warm anziehen. Wenn es auf der nächsten Seite heißt, „die Pfarrei selbst müsse in Suchbewegungen eintreten“, ist klar: Sie kann sich auch neue Chefs, neue Formen der Leitung suchen. Jedem Priester kann ein Austragshäusl zugewiesen werden. Was scheren stolze „Aufdenpunktbringer und Multiperspektivenanwälte“, „Ermöglicher, Ermutigerinnen, Rahmenhalter, Systemüberblicker“ da Kirchenrecht und Katechismus? Das Wort „Priester“ kommt in der Limburger Selbstdarstellung „Kirche der Zukunft“ nicht vor. Und im Abschlussdokument der „Pastoralwerkstatt“ vornehmlich als „gemeinsames Priestertum“ und „allgemeines Priestertum“. Letzteres übrigens eine scharf reformatorische Formulierung. Soll Luther rekatholisiert, soll die Kirche lutherisiert werden?

Limburg ist symptomatisch für den philippinischen Weg, den auch andere Bistümer ihrer bestallten Herde verordnet haben. Die schrumpfende Kirche in Deutschland soll zur basiskirchlichen Partizipationsgemeinschaft der Engagierten werden. Als Vorbild dient das Wirken des Pastoralinstituts Bukal ng Tipan, wohin mittlerweile fast jedes Bistum seine Emissäre verschickt. Die kirchensteuerteuren Bildungsreisen prunken mit Internationalität, einer Prise Exotismus und niedrigschwelliger Daseinsfrömmigkeit. Entstehen soll keine dezidiert priesterlose, aber priesterreduzierte humanitäre Aktionsgemeinschaft: „journeying with people towards a participatory church" („mit den Menschen einer partizipativen Kirche entgegen reisen“).

Damit hat die katholische Kirche sich ein Problem geschaffen, das an ihre Wurzel rührt. Sie ist bekanntlich um die Eucharistie zentriert, deren Kern die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi darstellt, welche nur der Priester in Gang setzen kann. So sagt es die Dogmatik. In dieser Funktion ist der Priester nicht ersetzbar. Wo er fehlt, gibt es, theologisch gesehen, nie mehr, sondern immer weniger Kirche. Die neue Kirche der Partizipation beruht aber auf der Fiktion, jeder und jede könne alles, allen sei alles zuzutrauen, hinzudelegieren, ersetzbar wäre der Mensch. So plärrt es eine windschnittige Gegenwart in marktkonforme Ohren. Derzeit sind viele Bistumsleitungen eher bereit, den quantitativen Niedergang mit Managementrhetorik aufzuhübschen, als an ihrem größten, letztlich ökumenischen Superdogma Abstriche zu machen: Die Kirchen wollen um keinen Preis der Welt anecken. Vom Zeichen, dem widersprochen wird, haben sie sich in Sozialagenturen verwandelt, denen man unbedingt zustimmen können muss. So schrumpfen sie schnell dahin, milde Weisen auf den Lippen.

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Gregor Jansen | Do., 18. August 2016 - 15:25

Kissler ist Polemiker. Aber er sollte dennoch versuchen, halbwegs bei den Tatsachen zu bleiben. Wenn er über die Arbeit des philippinischen Instituts Bukal ng Tipan schreibt, dann gehen mit ihm offenbar seine Vorurteile durch. Partizipation sei immer gegen die Leitungsposition des Priesters gerichtet, ja richte sich gegen die Eucharistie und sei letztlich ein Weg zur Protestantisierung der katholischen Kirche. Ich habe Anfang dieses Jahres mit Bukal ng Tipan eine Lernreise auf die Philippinen gemacht. Was ich dort in den Basisgemeinden (basic christian communities) erlebt habe, ist das genaue Gegenteil von Kisslers Szenario. Zwar gibt es schon seit Jahrzehnten viel weniger Priester als in europäischen Diözesen, aber ich habe selten Gemeinden erlebt, die sich so sehr vom Wort Gottes und von der Eucharistie aufbauen lassen. In großer Loyalität zu Pfarre und Diözese wurden die gemeinsamen Pastoralprogramme entwickelt. Es ist möglich und sinnvoll, sich hiervon inspirieren zu lassen!

Hallo Herr Janson,
ich weiß nicht, in welcher Ecke Deutschland Sie wohnen. Ich wohne am Ortsrand von Frankfurt und habe die Affaire um den Bischof Tebartz van Elst intensiv verfolgt.
Das Epizentrum der Intrige um den Bischof ist Frankfurt. Der Stadtdekan und Daniel Deckers von der FAZ waren die Drahtzieher. Allerdings gehörte TvE´s Vorgänger Bischof Kamphaus zum EKD-affinen Katholizismus.
Frankfurt zündelt schon wieder.
Am 15.6. gab es einen Diskussionsabend Gefahr von rechts!? AfD und Rechtskatholizismus. Auf dem Podium Liane Bednarz, die Birgit Kelle, Gabriele Kuby und Alexander Kissler namentlich dem Rechtskatholizismus zugeordnet hat. Frankfurt und Limburg wird von Linkskatholiken beherrscht.

Der größte Fehler des Bischfs war, Dr. jur. Johannes zu Eltz zum Stadtdekan zu ernennen, zwei Jahre, nachdem er selbst Bischof geworden war. Ein Ehrenmann hätte das Amt nicht angenommen. JzE wurde bei Amtsantritt zum schärfsten Kritiker des Bischofs. Christen verhalten sich anders.

... bezieht sich auf die völlig unzutreffende Darstellung der Arbeit des philippinischen Instituts Bukal ng Tipan, die Kissler vornimmt. Zu Interna der Diözese Limburg werde ich mich als Wiener Diözesanpriester nicht äußern und sie sind ja auch nicht Thema des Artikels.
Die These, dass Partizipation von lokalen Basisgemeinden zu einer Abschaffung des Priesters und zu einer eucharistielosen "protestantisierten" Kirche führe, lässt sich, wenn man auf die Philippinen schaut, einfach nicht bestätigen. Vielmehr ist das Gegenteil wahr. Die Diözesen, die sich auf den Weg der "participatory church" begeben haben, können eine bemerkenswert höhere Beteiligung der Gemeinden vorweisen. Niemand käme dort auf den Gedanken, dass Priester unnötig wären oder dass "alle alles können bzw. dürfen". Kissler schaut hier mit einer erschreckend europäischen bzw. deutschen Arroganz auf einen kirchlichen Aufbruch, den er entweder nicht verstehen will oder der in sein beschränktes Bild von Kirche nicht passt.

Ogdan Ücgür | Fr., 19. August 2016 - 13:32

Antwort auf von Gregor Jansen

Auch nach mehrfacher Lektüre des Artikels habe ich keine einzige Zeile über das Wirken des Instituts Bukal ng Tipan gefunden. Nur, daß wohl einige Leute dahinfahren.

Könnten Sie evtl. die Zeile nennen oder zitieren, wo über die Arbeit diese philipinischen Instituts eine Aussage gemacht wird oder diese Arbeit dargestellt und bewertet wird.

Vielen Dank

So Begriffe wie Protestantisierung und Rekatholisierung gehören vor allem in 2 Zeiträume:ab 1530 (Confessio Augustana), 1564 (Definition,was "katholisch ist durch das Konzil von Trient);ab 1600 haben immer weniger Bischöfe Frauen usw.;der zweite Zeitraum ist eine Art Neo-Konfessionalisierung um 1871 rum,um die Katholiken großdeutsch und die "Protestanten" kleindeutsch zu politisieren - i.W. nach rechtsheglianischer Vorstellung (Gott wirkt durch Staatsbildung;die Linksheglianer sagten aus der Gesellschaft (unabhöngig v. Konfession);Im 16. Jh. war die Alphabetierung auf dem Land bei ca. 5%,zwischen 10-30% in der Stadt;etwa 1% der Gesamtbevölkerung Klerus,0,6 Adel,80%Landbevölkerung, 75% bip Landwirtschaft,90% verdienten den Lebensunterhalt so.Rom hatte die Staatsbildung (15.jh) durch Behördenreformen zum effektivem Behördenabsolutismus modernisiert,die Staaten folgten lang darauf dem Beispiel(17.jh) (Reinhard):Luther leistete kurz Widerstand,dann Staatsbildung (zb1578 Konkordienformel).

Seit 2011 bin ich Pfarrer in der Schweiz, weil meine Seelsorgeeinheit im Bistum Trier aufgelöst worden ist. Hier in der Schweiz kann man in manchen Diözesen erleben, wie pensionierte Pfarrer, obwohl in der Pfarrei, in der sie wohnen, kein anderer Priester mehr ist, nur noch selten gebeten werden, die Eucharistie zu feiern, um den Tabernakel für Wortgottesdienste zu füllen. Priester werden systematisch verdrängt. Ich danke Herrn Kissler dafür, dass er die Entwicklung, wenn auch polemisch akzentuiert, auf den Punkt gebracht hat!

Kirchenpflegen bestimmen hierzulande weitgehend, was den Gläubigen 'zuzumuten' ist. Dem Frieden zuliebe gehen manche Priester (zu) grosse Kompromisse ein. Wer sich nicht fügt, wird einfach abgewählt oder rausgemobbt. Priester, die sich den Kirchenpflegen vorstellen (kein Scherz, das gibt es) und den Römerkragen tragen, werden schon 'mal daruf hingewiesen, dass man diese Art der Bekleidung als nicht angebracht betrachte. Allenthalben Wortgottesdienste und Kirchenkonzerte. Und die Bischöfe planen munter Pastoralräume und dergleichen und geben sich in den in Trümmern liegenden Bistümern gelassen optimistisch. Im Bistum Basel gibt es 2016 e i n e n Neupriester! Ob er Schweizer ist? Fehlanzeige. Er ist Pole (Polen sei's gedankt). Herr Kissler hat mit seinem Artikel leider nur zu recht.

Martin Jäger | Do., 18. August 2016 - 15:50

Vielen Dank für diese wieder einmal sehr treffende Analyse! Sie legen immer wieder den Finger auf wunde Punkte, die in den kirchennahen Medien inzwischen überhaupt nicht mehr thematisiert, sondern in Zeiten der franziskischen Parrhesia höchstens noch ängstlich beschwiegen werden. Als konservativ-traditionell geprägter Katholik muss man sich immer öfter an den Kopf greifen und fragen, ob inzwischen alleine die Laien noch dazu berufen und in der Lage sind, die notwendige Kritik an den galoppierenden Missständen in Deutschland zu artikulieren. Auf eine Korrektur aus Rom kann man derzeit ja nicht mehr hoffen...

Michael Bahr | Do., 18. August 2016 - 16:23

Die römisch-katholische Kirche in Deutschland hat sich damit klar auf den Weg begeben, den die evangelische Kirche schon vor Jahrzehnten zu beschreiten begann. Wohin das führt, lässt sich am gegenwärtigen Zustand des deutschen Protestantismus recht gut ablesen: ins Nichts. Ureigentlich Evangelisches ist in der protestantischen Pastoralrhetorik oft nicht mehr zu erkennen, es handelt sich häufig eher um so ein allgemein gehaltenes, gefühliges Salbadern, dem man nachdenkfrei zustimmen kann. Eine Forderung Gottes an den Menschen, vielleicht gar ultimativ formuliert, die dem Menschen echte Veränderung abverlangte, gibt es da nicht mehr. Die evangelische Kirche Deutschlands löst sich seit Längerem schon von ihrem theologischen Kern und Fundament. Darauf zu beharren, traut man sich nicht, bzw. das geistliche Personal ist selbst schon so weit entchristianisiert, dass es den Bezug zu diesem Kern schon nicht mehr hat und diesen Kern somit auch einer Gemeinde nicht mehr vermitteln kann.

Michael Bahr | Do., 18. August 2016 - 16:37

Was aber ist das Ergebnis dieser ins Allgemein-Unscharfe gerichteten Tendenz? Etwa Zulauf? Nein! Abwendung ist das Ergebnis. Zu betrachten seit vielen Jahren.
Und da könnte nun die Katholische Kirche einen anderen Weg beschreiten, weil sie etwas im Fundus hat, das es in der evangelischen Kirche nie gab, das von Anfang an nicht gewollt war: "heilige Männer" - die Priester nämlich, die einen Sonderstatus einnehmen, eine Mittlerfunktion zwischen Mensch und Gott. Und dann werfen die Katholiken dieses Pfund - anstatt mit ihm zu wuchern - leichtfertig weg, um modernistisch-infantilen Tendenzen eines hierarchielosen "Wir sind alle gleich und dürfen auch alles" hinterher zu jagen. Vielleicht sieht man in Kirchenkreisen nur darin eine Überlebenschance. Aber ich prophezeie: Der Verfall der Kirche wird so nur beschleunigt werden. Neue Gläubige werden so nicht gewonnen und viele alte wenden sich angeekelt ab, denn sie wollen ihren Priester. Den, der von etwas Mystischem umgeben ist.

Verehrter Herr Bahr, Sie haben sehr sonderbare Vorstellungen von diesen "Heiligen Männern", nämlich katholischen Priestern.
Wäre an der sogenannten "Weihe" etwas wirklich göttliches, würde dieser Gott jenen "Heiligen Männern" beistehen und sie vor Abwegen schützen.
Nichts göttliches geschah, ganz im Gegenteil.
Tausende "Heilige Männer" haben sich an Knaben vergangen, die auch an solche "Heiligen Männer" glaubten und nicht wahrhaben wollten, daß gerade auch diese überaus sündige Menschen sein können.
Von "Weihe" keine Spur!
Bis in die jüngste Neuzeit konnten die katholischen Kirchenoberen alle derartigen Verfehlungen, nein Verbrechen, geheim halten.
Was nicht sein darf, das nicht sein kann, hieß die Losung.
Jetzt ist der Schleier gefallen und eine Vielzahl "Heiliger Männer" steht inzwischen ziemlich nackt - im wahrsten Sinne des Wortes - vor ihren Gemeinden, wenn sie nicht bereits aus dem kirchlichen Amt ausscheiden mußten, auch gegen den Widerwillen der Kirchenoberen. Schlimm!

Ist schon recht so, in der Demokratie regieren seit der franz. Revolution das Volk und nicht mehr Gott oder seine Vertreter. Jeder kann sich selber verwirklichen; vorausgesetzt, Frau Merkel bringt nicht weiter den Islam ins Spiel, denn deren Gott ist ist auch der Gott der Christen und Frau Merkel ist lt. eigener Aussage (A.Will) überzeugte Christin. Dann hätten wir wieder Ordnung, Gott sei Dank!

Alexander Radej | Fr., 19. August 2016 - 15:58

Antwort auf von Harro Meyer

Harro Meyer, informieren Sie sich bitte wer die Politik lenkte und dann überdenken Sie nochmals Ihre Aussage. Das was Sie schreiben kann historisch keineswegs nachvollzogen werden.
Nicht die Kirche regierte den Staat sondern immer die Obrigkeiten. Die setzten schließlich irgendwann auch die Priester ein. "Gottesfurcht macht Politik". Das war die gleiche politische Instrumentalisierungen, die der Islam heute erlebt.

Verehrte Frau Walden, wir reden aneinander vorbei. Das Prinzip des "heiligen Mannes" ist ein Grundprinzip, das nun längst nicht nur die Katholische Kirche kennt. Viele Religionen und Kulte in Geschichte und Gegenwart der Menschheit operieren damit. Denken Sie nur an die Priesterschaften antiker Religionen und Kulte (da hat sich übrigens die Katholische Kirche ein bisschen was abgekupfert hinsichtlich ihres eigenen Priesterbildes) oder an den Schamanen naturreligiöser Prägung. Der "heilige Mann" ist also weder spezifisch katholisch noch kann dieses Grundprinzip durch Verfehlungen einiger dieser (dann unheiligen) Männer ausgelöscht werden.

Trient war ein Abgrenzungskonzil& die Zeichen der Zeit gingen gen Staatsbildung unter Zuhilfenahme der Theologie:die war für 2% der Bevölkerung auch mystisch im Sinn von:aus praktischer Vernunft klar&aus dem Gewissen vor Gott verantwortlich entscheiden und Vergemeinschaftung;antike Quelle waren bekannter z.B.das römische Recht: es wurde unter theologischem Filter zu den Territorialverfassungen ausgearbeitet (17.Jh.) und im 18.Jh. veröffentlicht.Heut ist die europäische Staatsbildung Schlüsselprozess, so ned VerHinztUndKunzt:Die 12 Sterne hatte ein Habsburger im Europaparlament als Symbol für Europa vorgeschlagen -mystisch- aus der Mariensymbolik;was heut Robert Schuman denken würde... Die kanonisierenden Theologen in der 13. Sitzung in Trident 1551 (Eucharistiedekret) 16.Jh.wussten z.B. auch was über antike religionsphilosophische Diskurse: die elitären Pythagoreer z.B. hatten das Brotbrechen verboten (Q: Iamblichus) - weil es Brauch armer Leute war.Jesus hatte darauf Wert gelegt.

Harro Meyer | Do., 18. August 2016 - 16:38

Da hat die immerwährende und allein selig machende Kirche natürlich ein Problem. Denn letztlich ist diese Religion vom Grundsatz her autokratischer Natur. Wenn unsere Demokratie, wie vom Papst gefordert, auf der Grundlage der 10 Gebote fußen soll, dann hätten wir einen Gottesstaat. Zwar gibt es bei uns keines dieser 10 Gebote, das nicht irgendwie im Grundgesetz vorkommt. Das aber, wie von Carlo Schmidt(SPD) 1959 gefordert, alles noch mal zur Diskussion zu stellen, dürfte keinen Gefallen
finden.
Wohin hängen wir das Kruzifix? Und ist es nun okay, dass die Kirchensteuer vom Staat eingezogen wird und steuerlich abgesetzt werden darf, was den Staat jährlich sehr viel kostet? – Spannende Debatte, aber man kann sie bald nicht mehr hören. Denn es geht ja jedes Mal um die im Grundgesetz längst beantwortete Frage: Wie viel Glauben verträgt die Demokratie?
Die kath. Kirche sollte es beim Grundgesetz und beim Hitlerschen Konkordat belassen. Besser wird's nimmer.

Felizitas Küble | Do., 18. August 2016 - 16:51

Dr. Kissler hat völlig recht - und er bringt die Probleme um den induzierten Priestermangel in der kath. Kirche couragiert auf den Punkt.
Seit vielen Jahren wird der Pfarrer als Vater bzw. Leiter seiner Gemeinde an den Rand gedrängt - und dies nicht so sehr von Laiengremien; dieser Irrweg wird durch die meisten bischöflichen Amtsstuben verordnet und sog. Pastorale Prozesse beinhart durchgezogen.
Es gibt zwar noch ein paar Ausnahme-Bistümer wie zB. Regensburg, aber das ändert nichts am sonstigen trostlosen Bild eines unpastoralen Prozesses (!) gegen die Priester. Die Stellung der Laienräte und vor allem die Macht des Bischofs gegenüber dem Priester soll dadurch gefestigt werden.
Dies wurde in dem fundierten Buch "Pastoral ohne Pastor" von Dr. Wolfgang Rothe schon vor vielen Jahren dargestellt.
Die Seelsorge an der Basis geht dabei vielfach flöten, doch gerade bei den Pfarreien wird am meisten gespart, statt bei der aufgeblähten bischöfl. Bürokratie, teuren Bildungshäusern etc.

Danke für Ihren aufklärenden Kommentar zu Sache, der mir Kisslers Artikel noch besser erklärt. Die Situation scheint tatsächlich gewollt zu sein.

Michael Bahr | Do., 18. August 2016 - 16:53

Religion bedeutet Glaube. Glaube braucht Mystik, sonst degeneriert er zu etwas Alltäglichem. Der große Fehler des Protestantismus war von Anbeginn an die Abwendung vom Geheimnisvoll-Mystischen. Die Priesterrolle in der Katholischen Kirche bietet aber genau davon etwas. Kann es einen rationalen Glauben geben? Irgendwie beißt sich das. Ich persönlich finde die Idee vom Priester, der zwischen Mensch und Gott vermittelt, gut. Als (katholischer) Christ muss ich ja an allerhand abgefahrenes Zeug glauben: jungfräuliche Empfängnis, Auferstehung von den Toten, einen allmächtigen Gott, der alles sieht und alles weiß, an allerlei Wunder usw. - und eben auch daran, dass der Priester ein herausgehobener Mann ist, auf dem Gottes besonderer Segen ruht. Was wäre denn der Glaube ohne all diese Wunderlichkeiten? Öde, alltägliche Langeweile. So sieht's aus. Und deswegen: Daumen runter für das, was Kissler hier aus der Katholischen Kirche vermeldet.

schreibt Leser Michael Bahr - allerdings ohne Fragezeichen. Ich behaupte das Gegenteil: Glaube - an das Gute im Menschen - und das mahnte doch Jesus an, braucht immer wieder Vorbilder. Mein Vorbild ist seit etlichen Jahren ein (auch körperlich) kleiner Stadtteilpfarrer in Graz. Er gründete, teils gegen immensen Widerstand aus der überwiegend katholischen Bevölkerung ein Containerdorf für Obdachlose, ein Haus für Frauen, für Mutter und Kind, für Delogierte (aus der Wohnung Gekündigte), eine Schlafstelle für Ausländer, einen Markt für gespendete Lebensmittel, einen Shop für gespendete Kleidung.
Und dieser Mann sagte bei dem Begräbnis eines der Bewohner des Containerdorfs für Obdachlose zu den anderen Bewohnern und uns ehrenamtlichen Helfern: "Glaubt (!) ja nicht, Gott sitzt da oben im Himmel, er ist hier!" und dabei wies er auf die Herzgegend! - Angesichts dieser Gemeinschaft konnte ich ihm aus ganzem Herzen zustimmen, heuter ergänze ich angesichts anderer Menschen "--oder auch nicht!"

Hallo, ich stimme Ihnen zu. Doch warum das Fragezeichen, was Sie gerne sehen wollen ? Ist der "Glaube an das Gute im Menschen" nicht auch mystisch ? Ich las mal, dass man einem Menschen das Mysterium der Veränderung zutrauen sollte.
Na ja, das geht vielleicht in "Hoffen und Harren, macht manchen zum Narren" über, aber die eigene Position bleibt dabei jedenfalls erhalten.

Arne Bruhn | Sa., 20. August 2016 - 18:30

Antwort auf von Karola Schramm

Mein "Glaube" beruht einfach darauf, daß Menschen "Gutes" tun können!
Und dazu brauche ich keine Mystik, da brauche ich Vertrauen - in Menschen!
In den Glaubensbekenntnissen der "christlichen" Kirchen kommt vor "die heilige christliche Kirche" (evang.), "...die heilige katholische Kirche". In beiden Kirchen aber haben "Würdenträger", auch "Hohe", schwer gefehlt (gesündigt) und damit alles in den Schmutz gezogen, was diese Kirchen angeblich hochhalten und (auch angeblich) vertreten!
Heuchelei ist (in meinen Augen) aber das Schlimmste, was es unter ehrlichen, anständigen Menschen geben kann - weil es das Vertrauen zerstört!!!
Wer sich in ein Amt wählen läßt, der MUSS willens und fähig sein, das voll und ganz auszufüllen - oder MUSS es zumindest niederlegen, wenn er/sie gefehlt hat. Auf die kirchlichen "Würdenträger" bezogen ist Heuchelei etc. eine Beleidigung dessen, dem "man" angeblich nachfolgt!!!

Der von Ihnen, Herr Bruhn, vorgestellte Pfarrer aus Graz leistet etwas sehr Wichtiges: Tätige Nächstenliebe in der Sorge um die Schwächsten und die Abgehängten in unserer Gesellschaft. Ja, das ist gelebte Botschaft Jesu. Aber - das "aber" muss kommen - wenn das, was dieser Mann praktiziert, nicht auch eingerahmt wird von echter Katholizität, d.h. von wirklich religiösen Aspekten, dann macht er genau das, was Kissler in seinem Artikel beschreibt: er betreibt eine Sozialstation, wie sie auch aus humanistischer Gesinnung von jedem Menschen, auch von einem Atheisten, betrieben werden könnte. Wo ist das spezifisch Katholische? Reduziert sich die Katholische Kirche auf diese sozialen Aspekte, dann löst sich das Katholische auf und übrig bleibt eine Art Sozialkonzern. Das soziale Engagement war schon immer Bestandteil der kirchlichen Arbeit. Nur - wer vor 200 Jahren profane Hilfe der Kirche annahm, der bekam dazu noch 'ne Dosis Religion verabreicht, damit klar war, von wem die Hilfe kam.

Ich habe, und nicht nur dort, Menschen beigestanden, geholfen - einfach aus meiner inneren Einstellung. Und niemand hat mich jemals gefragt, ob ich denn Christ oder gar Katholik sei! Und auch Ihnen wird es - da bin ich mir sicher -"piepschnurzegal" sein, ob jemand einer Religion anhängt, der o. die Ihnen "hilft", ob mit seiner/ihrer Gegenwart, mit Geste, Wort oder Tat! Es braucht kein Glockenläuten, keinen Weihrauch, keiner Orgel etc. pp, um "Mensch" zu sein und als "Mensch" zu handeln!
Wenn andere diesen Hokuspokus brauchen, dann sind sie (aus meiner Sicht), wie manch "Hoher Würdenträger", bei der Nächstenliebe über das "...wie dich selbst" noch nicht hinausgekommen. Ich bin allen, auch "Würdenträgern", dankbar, die mich das haben sagen und tun lassen, was ich für wichtig halte: MITmensch sein - ohne Hokuspokus. Ich grüße Sie!
Ihr Arne Bruhn

Entschuldigung, aber das ist Unsinn. Die Wissenschaft hinkt der Bibel doch ständig hinterher. Das A.T wurde 1400 -400 vor Christus. Einige Beispiele:
Er hängte die Erde auf über dem Nichts- Hiob26,7b Geowissenschaft
Wie das Sternenheer nicht gezählt werden kann-Jeremia 33,22 Astronomie
Kannst du knüpfen das Gebinde der Plejaden oder lösen den Gürtel des Orion?
Hiob 38,31 Astronomie
Als er dem Wind ein Gewicht bestimmte -Hiob28,35 Geowissenschaft
Wasser-und Windkreislauf Prediger 1,6+7 Geow.
Ameise legt Wintervorräte an-Sprüche 6,6-9 Biologie (Gattung Messor)
Sechs Jahre sollst du dein Land besäen, am siebten sollst du es ruhen lassen(Sabbatjahr) 2.Mose 23,10+11
Toilettenhygiene 5.Mose 23,13+14 Mikrobiologie
Geschützte Tiere 3.Mose 11,9-19
...der Himmel wird vergehen mit Krachen, die Elemente und die Erde werden im Brand verschmelzen werden . Physik
Neuer Himmel und neue Erde-Offenb.21,1
Wiederherstellung Israels-Jeremia 16,14ff

Thomas Kröter | Do., 18. August 2016 - 16:54

Ist doch praktisch: So wird das Problem mit dem Zölibat entschärft (das mit der Homosexualität auch). Und der Ausschluss der Frauen vom Priesteramt wird immer weniger wichtig.

Roland Ropers | Do., 18. August 2016 - 17:27

Jesus war kein Theologe, der mit metaphysischen Hirngespinsten zu den Menschen sprach. Er wies ständig auf das "inwendige Königreich Gottes" hin, das ständig im Hier und Jetzt präsent ist. Für den Zugang zu dieser Urquelle allen Seins benötigen wir keine Agenten eines völlig unbekannten außerirdischen Wesens. Die Zeit der Magie muss ein Ende haben. Die berühmten Wandlungsworte "hoc est corpus meum" wurden von der frommen Masse, der lateinischen Sprache unkundig, als "HOKUSPOKUS" verstanden. Jeder Mensch auf dem Planeten Erde ist unterschiedslos religiös bei gleichzeitiger konfessioneller Verschiedenheit. Das NEUE TESTAMENT muss dringend im Lichte der Gegenwartserfahrung von Wissenden & Weisen interpretiert werden. "Salus est solutio" - "Das Heilsein ist die Lösung"

Roland R. Ropers
Religions- & Kulturphilosoph
(bearbeitet, die Redaktion, die verlinkte Seite enthält kein rechtsgültiges Impressum)

1. Nein, Christus hat sehr wohl eine Kirche gegründet, s. Matthäus-Evangelium Kapitel 16 Vers 18: "Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen..."
2. Ja, Christus hat nicht metaphorisch gesprochen, z.B. : "Nehmt und esst; das ist mein Leib." Er sagt nicht: "das soll mein Leib symbolisch/metaphorisch/im übertragenen Sinn/... sein"
3. An welchen Bibestellen weist Christus denn "ständig auf das inwendige Königreich Gottes" hin, besonders das Wort "inwendig" ist mir in diesem Zusammenhang fremd?

mit dem Satz "Jeder Mensch auf dem Planeten Erde ist unterschiedslos religiös..."
Ich glaube zwar daran, daß Menschen "gut" sein können - die einen mehr, andere weniger, einige vielleicht gar nicht - aber ist dieses glauben meinerseits, schon religiös? Wäre jemand, der glaubt, dieses Wochende im Lotto (oder eine Medaille) zu gewinnen, auch religiös?
Für eine Antwort wäre ich dankbar.

Werner Kaunzner | Do., 18. August 2016 - 17:53

Die Veranstaltung Gefahr von Rechts"? AfD und Rechtskatholizismus am 15.6. wurde aus dem Internet-Veranstaltungskalender gelöscht, als bekannt wurde, dass ein neuer Bischof Dr. Bätzing ins Amt kommt.

In Frankfurt sind die meisten Katholiken eher evangelisch, sind EKD-Katholiken. Die kroatisch-katholische Gemeinde kann noch als katholisch gelten.
Wer es mit dem Glauben ernst nimmt, kann getrost aus der Kirche austreten.

``Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden, ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

Ihr seid das Licht der Welt;
eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter einen Scheffel, sondern man stellt sie auf das Lampengestell und sie leuchtet allen, die im Hause sind.

Der deutsche katholische Klerus ist mit wenigen Ausnahmen weder Salz der Erde noch Licht der Welt.

Mir stellt sich die Frage, was unter Rechtskatholizismus oder Linkskatholizismus eigentlich zu verstehen ist?
War dieser Jesus aus Nazareth, geboren in Betlehem, überhaupt ein "politischer Mensch"?
Er hat ja bekanntlich keine Kirche gegründet, sondern als Jude innerhalb des Judentums gelebt, auch wenn er mit der Art und Weise der jüdischen Religionsausübung scheinbar nicht einverstanden war ("Werft die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel!").
Dieser Jesus hatte Visionen von einem Gott, der uns Menschen erlösen sollte. Viele sahen und sehen in ihm selbst "einen Gott", der wiederkehren wird, um die Menschheit zu erlösen.
Diese Wiederkehr steht allerdings bis heute aus.
Deshalb stellt sich für Nichtgläubige die Frage, auf welchen Grundlagen eigentlich der christliche Glaube beruht.
Wenn es keinen wirklichen Gott gibt, fällt dieser Glaube wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Dies ist offenbar bereits geschehen, auch wenn die letzten "Gläubigen" dies nicht zu erkennen vermögen.

Alle Religionen (nicht nur die "christlichen", beruhen auf dem Willen einiger, Macht und Einfluss auszuüben über andere, in der Regel schwächere - und "nebenbei" Geld einzunehmen.
Dazu braucht es Werbung! Und "Events". Bei meinem Versuch in Hamburg, verängstigten Heimkindern ihre Heimat, ihr Zuhause zu erhalten, haben mich etliche Gläubige und auch einer der Adlaten des Herrn Erzbischofs (der mich mit aus dem Dom warf) angesprochen, die mir gedankt haben, mir Mut zugesprochen haben, der Adlat sogar mit den Worten "In der Sache (den HeimbewhnerInnen das Heim zu erhalten) bin ich ja voll bei Ihnen". Aber nicht eine, nicht einer hatte genug Rückgrat, sich neben mich zu stellen! Mich widert so etwas nur noch an.

Sehr geehrter Herr Kaunzner! Was Sie hier behaupten, ist schlicht falsch. Das Aktuelle Forum findet sich nach wie vor in den Kalendern der Stadtkirche Frankfurt und des Hauses am Dom. Es gab und gibt nicht die geringste Veranlassung, einen Termin zu welchem Thema auch immer zu löschen.
Ihre merkwürdige und verzerrte Wahrnehmung der Katholiken in Frankfurt im allgemeinen und der Stadtkirche im besonderen sei Ihnen gegönnt. Ich kann allerdings aus eigener Anschauung versichern, dass Sie mit dieser Einschätzung genauso falsch liegen wie mit Ihrer Behauptung im Blick auf die Internet-Kalender.
Mit freundlichen Grüßen

Arne Bruhn | Do., 18. August 2016 - 18:11

möchte auch ich. Den Versuch einer Erklärung:
Die Kirche bekommt vom "Staat" sehr viel, fast unfassbar viel Geld, fußend auf dem mit einem gewissen Herrn A. Hitler geschlossenen Reichskonkordat (1934). Wenn nun immer weniger Priester "amtieren", könnte "der Staat" zumindest auf die Idee kommen, da nachzuverhandeln ob der Höhe Höhe der Zahlungen. Da liegt es doch eigentlich nahe, dem rechtszeitig vorzubeugen und eine neue Ebene, neue Chefs, neue Formen der Leitung zu installieren, um ja nicht das Budget zu gefährden. Hauptsache das "geld klingt im Kasten"!
Leser Michael Bahr benutzt in seinem Kommentar in bezug auf die evangelische Kirche das Wort "entchristianisiert". Ich behaupte: Die Oberschicht (auch finanziell) der katholischen Kirche ist heute genauso entchristianisiert - vielleicht eher noch mehr! Die Katholische Kirche in Deutschland ist ein Kapital Konzern!
Starker Toback? das mag sein für die, die immer noch der (und an die) Kirche glauben.

Arne Bruhn | Do., 18. August 2016 - 18:29

Dazu meine Erkenntnisse:
1. Der Bischof von Hildesheim weiht im Dezember 2014 "seinen" Dom neue (ein) - nach einem Umbau für 43 Millionen. Nur wenige Tage später läßt er (das tut "man" nicht selbst) den Pfarrer von Holle (gleich um die Ecke) verkünden, daß "man" das (geerbte) Kinderheim Henneckenrode "leider" schließen müsse, die (angeblich) nötigen 2,2 Millionen für Modernisierungen könne man nicht aufbringen! - Nur ein paar Wochen später weiht der Herr Bischof (das wiederum macht "man" natürlich selbst) das neue ("sein neues") Domschatzmuseum (sprich Goldenes-Kalb-Museum) ein. Baukosten 10 Millionen. DIE konnte "man" aufbringen!!!
2. Der neue Erzbischof Hamburgs läßt (s.o.) das Kinderheim St. Franziskus (!) auf Nordstrand durch die Caritas (also die Nächstenliebe) schließen. Hier die Begründung "Das Heim ist ein Zuschussgeschäft." - Fürsorge, Nächstenliebe, Barmherzigkeit ein GESCHÄFT ??? Und die Geschäftsidee ist von Jesus Christus???

einfach nur schade und traurig, wie manche vom Weg abgekommen sind. Da könnte ich die Hände ringen....

peter hauser | Sa., 20. August 2016 - 00:33

Antwort auf von Karola Schramm

Sei sind nicht alleine.........:-)

Katrin Baus | Do., 18. August 2016 - 18:53

Sehr genial und treffend zusammengefasst. Wobei der Priestermangel auch darauf zurückzuführen ist, dass die Priester nicht mehr in der Herde verankert sind. Und auch in den vermeintlich eigenen Reihen als "merkwürdig" gelten. Ich entsinne mich mit Schrecken, daran, dass man mich warnte dass ´doch bitte keiner meiner Söhne Priester werden möge. Die seien doch etwas eigen...

Gläubige wirken doch in der Welt immer etwas verschroben. Aber der Abfall vom Glauben innerhalb der Gemeinde ist für die Endzeit ja vorhergesagt, auch das man überall nach dem Glauben suchen wird und keiner wird Auskunft geben können.

annen nerede | Do., 18. August 2016 - 19:02

Wen interessieren diese verschwurbelten Ergüsse? Etwa den oben genannten Gott? Diesen unsichtbaren Freund von Herrn Kissler?

Arne Bruhn | Do., 18. August 2016 - 19:36

3. Das Erzbistum München Freising verkündet die Schließung des Johannes-Kollegs. Hier ging es nicht um Kinder, sondern Studenten. Hier die Begründung: Die Sanierung des in den 1970er (nicht 1770 o. 1870) erbauten Hauses sei nicht finanzierbar. Es solle ein Wohnhaus errichtet werden. Die Mieten in dem Stadtteil liegen deutlich höher als die studentischen. Die Flüchtlingswelle brachte ein Umdenken: Jetzt sollen unbegleitete Flüchtlinge einziehen - das spart Abriss und Neubau - und die Stadt resp. das Land zahlt gut.
Ein Nachtrag zu 2. - Hamburg: Kaum, daß die HeimbewohnerInnen zwangsumgesiedelt waren, fuhr der Herr Erzbischof nach Rom, sich das Pallium - Zeichen des "Guten Hirten" übergeben zu lassen!
- Das alles (1. - 3.) geschah im Namen Jesu Christi!
Aber Sorgen müssen sich die Herren nicht machen, sagte doch Papst Franziskus "Die Geduld des HERRN ist unendlich - na also, "business as usual!"

Christian Bauer | Do., 18. August 2016 - 19:47

ausser einem automatischen Geläute, und wenn man von der Kirche nichts mehr sieht, ausser einem quartalsweise kommenden Spendenaufruf, dann läuft etwas schief. Priesterlose Gemeinden- viel trauriger geht es eigentlich nicht. Mir scheinen zwei Dinge ursächlich: Hohe Erwartungen des Theologen, als Akademiker entsprechendes Gehalt zu bekommen, und gleichzeitig die rückläufigen Einnahmen. Aber wenn ich auf einem Dorf zuziehe, und auch nach zehn Jahren noch nie eine persönliche Begegnung mit meinem "Hirten" zustande kam, dann ist von Gemeinde nicht viel übrig. Sie meinen, ich sollte auf ihn zugehen? Gerne, aber die Sprechzeiten sind ähnlich schwierig zu kriegen wie ein Termin beim Facharzt. Nach der Predigt? Nein, da ist er schon auf dem Weg zur nächsten Gemeinde. Frust auf beiden Seiten!

peter hauser | Do., 18. August 2016 - 19:57

Was glauben Sie ist eine Religion ?
Sie reden und schreiben recht aufgeklärt, aber weltfremd.

peter hauser | Sa., 20. August 2016 - 00:29

Antwort auf von peter hauser

Wissen Sie Toleranz ist ein hohes Gut, doch Ignoranz ......ist Gift.
Wer glaubt ,durch mentale Aufklärung etwas zu verändern ist nicht nur naiv sondern histotisch ignorant. Jahrzehnte von Kriegen führten zu etwas mehr Zuwendung in Akzeptanz möglich machte....sollten wir wirklich noch einmal durch diese Erfahrung gehen ??

Ist heute wirklich ein Fortschritt erreicht ?

Wir bleiben als Homo sapiens Tiere und vergessen es immer wieder.....Die Hoffnung stirbt zu letzt.....
Ich bin zu alt, um noch Visionen zu haben und weiß um die Singularität menschlicher Existenz, die in menschlicher Anmaßung glaubt "gottgegeben" erwählt zu sein (Horror). Religionen sind ezwas für Ungebildete...... kindisch, aber sinnvoll für ignorante Menschen., weil sie Sinn suchen und nach Halt, in Hilfe dort hoffen etwas zu finden.

Martin Wienand | Do., 18. August 2016 - 20:03

Zitat: "Die neue Kirche der Partizipation beruht aber auf der Fiktion, jeder und jede könne alles, allen sei alles zuzutrauen, hinzudelegieren, ersetzbar wäre der Mensch." Die Kirche sollte sich mal bei Industrie 4.0 umschauen, Bistum Augsburg, beim Top-Roboter-Hersteller Kuka. Hübsche neue Roboter, ausgerüstet mit Künstlicher Intelligenz, sollten auch bald 'ne halbwegs vernünftige Predigt auf die Reihe kriegen. Nach einem halben Jahr Lehrzeit sind die besser als der Papst.

Christa Wallau | Do., 18. August 2016 - 21:09

Meiner Meinung nach wird der Glaube ohne das
Geheimnisvolle, das"Fascinosum", entkernt. Hier stimme ich Herrn Bahr und anderen, die sich aehnlich geaeussert haben, ausdruecklich zu.
Natuerlich ist "Heilsein die Loesung", wie Herr Ropers schreibt. Doch dieses Heil liegt eindeutig jenseits dessen, was unser irdisches Verstehen erfassen kann. Dies hat Jesus ganz klar gemacht.
Das "Heil" bleibt ein grosses, wunderbares Geheimnis, von dem der Mensch auf Erden nur ein wenig erahnen kann. D i e s muss sich ausdruecken in einer herausgehobenen Position derer, die das Geheimnis hueten, also der Priester. Diese sollen sich immer intensiver in die Wahrheit des christlichen Glaubens vertiefen, und das koennen sie nicht, wenn sie auf einer Stufe stehen mit den Laien.
Im uebrigen: Eine aehnliche Entwicklung wie bei den Priestern hat sich laengst bei den Lehrern vollzogen. Ihre Autoritaet als Hueter des Wissens wurde zerstoert. N i c h t s hat sich dadurch verbessert. Die Dummheit blueht!

geehrte Frau Wallau, kann ich (und nicht nur ich allein) nichts anfangen. So vel ich weiß, soll Jesus am Kreuz gerufen haben "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Wo war da das Fascinosum? Wenn Menschen dieses Geheimnis brauchen, um mit ihren Schwierigkeiten besser fertig zu werden - bitte sehr. Aber daß alle Steuerzahler (auch Atheisten, Buddhisten, Muslime usw.) die Händler dieses Fascinosums finanzieren müssen, das ist ungerecht! Und gehört Gerechtigkeit nicht zu den Grundlagen der verschiedenen Glauben?

Hallo, so sagt es die Bibel. Das stimmt aber nicht. Mal das kleine Büchlein von Erich Fromm: "Ihr werdet sein wie Gott" lesen. In diesem erklärt er haargenau was Jesus da gesagt hat. Ich meine mich zuerinnern, dass er den Vers eines Psamls gebetet hat. Von Gott hat er sich NIE verlassen gefühlt, weil er wusste, dass Gott keinen verlässt. Eher verlassen Menschen Gott (nicht mit Kirche gleich zu setzen).

Stefan Wissel | Do., 18. August 2016 - 21:42

Es fällt schwer hinter der Polemik die Wahrheit zu sehen. Ging es dem Autor darum neue Wege aufzuzuzeigen oder gegen die vielhescholtene Amtskirche schreiben? Innerhalb unserer Katholischen Kirche gibt es in ganz Deutschland Aufbrüche, die nicht nur durch den Priestermangel bedingt sind und durchaus auch von der Kirchenleitung gewollt sind ( Trier). Dennoch werden wir Leitungskräfte brauchen ob Priester oder schlecht formuliert Laien. Der Rückzug aus der Breite hat der Evangelischen Kirche erdrutschartige Verluste eingebracht. Wir wollen nicht den selben Fehler machen. Noch gibt es keine Institution in Deutschland die die Gesellschaft so hält wie die Katholische Kirche ( Friedhöfe, Krankenhäuser, Kindergärten). Mit staatlicher Hilfe aber eben auch mit 30% Eigenmitteln. Ich stehe als Priester zu und in meiner Kirche.

Yvonne Walden | Mo., 22. August 2016 - 10:26

Antwort auf von Gabriele Rasenberger

Frau Rasenberger, Sie favorisieren eine Kirche des 19. Jahrhunderts. In der Tat, damals hatte insbesondere die römische Kirche ihre "Gläubigen" unter der Knute.
Es herrschte Gruppenzwang, so daß jede und jeder an Sonntagen den Gottesdienst zu besuchen hatte, wollte er nicht außerhalb der Gemeinschaft bleiben.
Allerdings waren mit dem Nicht-Besuch kirchlicher Veranstaltungen auch Sanktionen verknüpft. Nicht-Gläubige wurden gemieden und ignoriert.
Eine "Freiheit" des Glaubens oder Nicht-Glaubens gab es nicht.
Der Pfarrer oder Priester wurde als "Außerirdischer" gefeiert, gleichsam als "Gesandter des Himmels".
Und dies, obwohl es schon damals Menschen gab, die das katholische Priesteramt zur Befriedigung pädophiler Neigungen mißbrauchten.
Die Amtskirche deckte den Mantel des Schweigens darüber.
Sündig waren eben nur die "Schafe im Pferch", niemals jedoch deren "Hirten".
Wer eine solche Kirche propagiert, hat allem Anschein nach nichts verstanden. Schade!

Karola Schramm | Fr., 19. August 2016 - 09:53

Wahnsinn, dachte ich beim Lesen dieses hervorrageden Artikels immer wieder. Und nochmal - Wahnsinn.
Da heißt es:"Die „Pastoralwerkstatt“ habe bereits „ein wichtiges“ Ziel erreicht, nämlich „Partizipation" und wer noch nicht begriffen hat,worum es geht, kommt in die Beratungsschleife.
Nochmals stöhne ich - Wahnsinn.
Ich hatte ja einige Kritik auch an dieser Kirche auszusetzen gehabt - aber dass sie sich selbst so zerstört, nicht mehr ernst nimmt, und zu einem sozialen Institut verkommen will, das hätte ich nicht gedacht.
Sie sollte und müsste der Rufer in der Wüste sein in der Globalisierung, Raubtierkapitalismus und Krieg die Menschen erniedrigen und die Würde nehmen. Und was tut sie ? Sie wird stinkendes Brackwasser, statt köstlicher Wein mit den Worten verbunden:"Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken." DAS muss die Botschaft der Kirche heute wieder sein, die sie so lange vergessen hat.

Sehr geehrte Frau Schramm, Sie widersprechen sich selber. Einerseits wollen Sie die Kirche nicht zu einem "zu einem sozialen Institut verkommen" lassen, andererseits fordern Sie aber genau das: Kirche solle Stellung nehmen gegen "Globalisierung, Raubtierkapitalismus und Krieg". Dafür brauche ich aber keine Kirche, erst recht keinen Priester, sondern nur meinen gesunden Menschenverstand. Das tun politische Parteien oder NROs (Nichtregierungsorganisationen) genauso glaubwürdig oder unglaubwürdig wie kirchliche Amtsträger.

Priester sollen die Vermittler zwischen Gott und den Menschen sein.
Dann müssen sie sich auch für die Menschen einsetzen die der Hilfe bedürfen. Keine Almosen & auch nicht Pferdeäppel Politik die "trickle-down-theorie" bei der ein Pferd gefüttert wird & was hinten raus kommt ist für die Spatzen, die sich darum streiten. D.h. Die Reichen 1 % bekommen alles und um den Rest streiten sich 99% Abgehängte.
Ein Priester,Sprachrohr Gottes, muss sich für faire, gesellschaftliche Verhältnisse etc. einsetzen. Er muss den Menschen Mut machen, dass sie mit Hilfe Gottes, auch protestieren dürfen.
Damit der Mut da ist, um Widerstand leisten zu können, ist die Kommunion sinnvoll, da sie die Verbindung zu Jesus/Gott symbolisiert, für einige sogar eine echte Einheit darstellt.
Das denke ich, hat die r.k.Kiche in Brasilien mit der "Theologie der Befreiung" begriffen. Befreiung aus der Knechtschaft von ausbeutenden Unternehmen, Politiken und Kriegstreibern.
Die Zeit ist reif auch für DE.

Magnus Lux | Fr., 19. August 2016 - 10:33

Angesichts des Artikels muss man sich fragen: Welche Kirche will Herr Kissler?

Offenbar eine hierarchische Kirche, für die die Laien nur eine Zutat sind, eine lehrende, klerikale Kirche also, die der hörenden Kirche vorschreibt, was zu tun und zu glauben sei. Dass eine solche Kirche bei demokratisch denkenden Menschen nicht mehr ankommt, nimmt er bedauernd zu Kenntnis und will gegensteuern, auch mit Verunglimpfungen.

Wenn er dazu bereit wäre, anzuerkennen, dass sich die Kirche immmer wieder neu an der befreienden Botschaft des Mannes aus Nazaret vom Reich Gottes orientieren muss, dann käme er zu einem anderen Ergebnis. Das "gemeinsame Priestertum" aller, die an Christus glauben, ist keine Erfindung Luthers, sondern ist gut neutestamentlich: Wir alle sind ein "heiliges Volk, eine königliche Priesterschaft". Eine "Hierarchie", eine heilige Herrschaft gibt es nicht. Alle sind Kleriker, dann können auch alle Eucharistie feiern. Alles andere ist eine spätere Festlegung.

Das stimmt, wenn Sie davon ausgehen, dass alle gemeinsam die Eucharistie feiern. Die Wandlung allerdings, das ist, auch in ökumenischen Gottesdiensten, wenn sie anerkannt sein soll, eine Sache des Priesters. Der ev. Pfarrer hält dazu die Predigt. Nehmen alle gemeinsam das Abendmahl ein, wie in der ev. Kirche, dann gilt dieser Gottesdienst (so weit ich weiß) nicht als heilige Messe für die anwesenden Katholiken.
In anderen Ländern wie Brasilien und wie ich jetzt hier las, auch auf den Philippinen wird manches anders gemacht. Die sehen das ähnlich wie Sie. "Alle sind Kleriker." Womit - irgendwie durch die Hintertür - die Frauenpriesterschaft wegfällt oder eingeführt ist. Denn irgend jemand muss ja die Wandlungsworte sprechen. Es sei denn, sie machen das gemeinsam. Dann hätten wir allerdings keine r.k. Kirche, bzw. heilige Messe mehr sondern was anderes; was weiß ich aber auch nicht...

Karola Schramm | Fr., 19. August 2016 - 10:39

Trost
"Ich möchte eine alte Kirche sein
voll Stille, Dämmerung und Kerzenschein.
Wenn du dann diese trüben Stunden hast,
gehst du herein zu mir mit deiner Last.
Du senkst den Kopf, die große Tür fällt zu.
Nun sind wir ganz allein, ich und du.
Ich kühle dein Gesicht mit leisem Hauch,
ich hülle dich in meinen Frieden auch.
Ich fange mit der Orgel an zu singen...
nicht weinen, nicht die Hände heimlich ringen!
Hier hinten, wo die beiden Kerzen sind,
komm setz dich hin, du liebes Menschenkind!
Ob Glück, ob Unglück... alles trägt sich schwer.
Du bist geborgen hier, was willst du mehr?
In den Gewölben summt's, die Kerzenflammen
wehn flackernd auseinander, wehn zusammen.
Vom Orgelfluß die Engel sehn dir zu
und hüllen dich mit Flötenspiel zur Ruh.
Ich möchte eine alte Kirche sein
voll Stille, Dämmerung und Kerzenschein.
Wenn du dann diese trüben Stunden hast,
gehst du herein zu mir mit deiner Last.

Manfred Hausmann

Franz Platz | Fr., 19. August 2016 - 10:45

Kissler hat recht: so wird die Kirche weiter schrumpfen und die gnostisch Eingeweihten sind am Ende nur noch unter sich. Der einfache Gläubige, der noch treu seinen Pflichten nachkommt und sein Heil nicht im Anschluss an den Zeitgeist sucht, wird immer mehr alleingelassen und geht in die innere Emigration.

Günter-Helmrich Lotz | Fr., 19. August 2016 - 12:19

Das Zeichen, dem widersprochen wird, ist nach Luk 2,34 nicht der geweihte Priester, sondern Christus selbst als der Gekreuzigte und Auferstandene.
Entgegen dem Schrumpfungstrend wachsen die basisdemokratischen und sakramentsfreien Freikirchen nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland.

peter hauser | Fr., 19. August 2016 - 12:41

Verehrte frau Schramm......Glauben sie wirklich immmer noch, Religion könne Ihnen durch < Tröstung> helfen ??

Ich kenne keine Notwendigkeit von "Volksmathaphysiken".......sie haben nur "Machtanspruch" und verführen Kinder in Indokrination, um sie zu beherrschen und mit Autorität willig und gefügig zu machen.

Aber wir leben im Hier ind Jetzt.......und Phantasien als vorgstellter Sinn, ist einfach infantil und ungebildet.

Karola Schramm | Sa., 20. August 2016 - 00:46

Antwort auf von peter hauser

Ach, Herr Hauser, natürlich glaube ich an Gott. Ich kann mir mein Leben ohne diesen gar icht vorstellen. "Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der beste Lebenslauf" sagt ein Sprichwort. Außerdem meditiere ich - was denken Sie welche wunderbaren, spirituellen Erfahrungen man da macht ? Das Gott da ist, merke ich jeden Tag. ER muss nicht im Außen gesucht werden, er ist IN uns,im Herzen und nicht im Himmel mit langem, grauem Bart der darauf wartet, uns zu bestrafen.
Ich bin nicht mehr so begeistert von den Kirchen, weil sie, wie ich finde, diese Wärme und Hilfsbereitschaft für die Unterdrückten nicht mehr so hat, wie ich es mir vorstelle. Sie könnte Vorbild sein im Sinne von dem, was Jesus mal sagte: "Die Gesunden (Reichen und Wohlbetuchten)bedürfen der Hilfe nicht, sondern die Kranken."
Sie haben sicher in einigen Beiträgen gelesen, wie die r.k.Kirche mit Kinderheimen und einem Studentenheim umgegangen ist. DAS ist das, was mich abschreckt und die Kirche unglaubwürdig macht.

Liebe Frau Schramm,
Sie haben in einem Beitrag geschrieben "Er (der Priester) muss den Menschen Mut machen, dass sie mit Hilfe Gottes, auch protestieren dürfen." In einem anderen dann auf meine mich zermürbenden Erfahrungen im Versuch des Beistandes für "Benachteiligte" (so sagte Erzbischof Dr. Stefan Heße), die er aus ihrem Zuhause vertreiben ließ, weil dieses Zuhause ein ZUSCHUSSGESCHÄFT sei. Als ich von der Angst, der Verzweiflung dieser jungen Menschen erfuhr, da habe ich wochenlang PROTESTIERT! Aber dazu brauchte ich keinen Priester o. ä.,
ich habe nur mich selbst gefragt "Was kannst DU TUN, ihnen zu helfen?"
In der Sache habe ich weder in Hamburg noch Hildesheim o. München etwas bewirken können, denn ich war ein Paddelbootfahrer, der den Ozeanriesen kath. Kirche zu einer Kurskorrektur bewegen wollte. Das macht mich (immer noch von neuem) fertig. Das einzige, was ich erreicht habe: Diese jungen Menschen haben gesehen, daß es noch MITMenschen gibt. Fortsetzung folgt .

Fortsetzung:
In einem Brief aus dem Heim auf Nordstrand schrieb mir einen Bewohnerin: "Ich habe von Ihrer Aktion vor dem Erzbistum Hamburg von Frau M. gehört und den Artikel dazu gelesen. Am Schluß ihrer mich (auch heute noch) zerreißenden Zeilen: "Es tut mir fast leid, Sie so vollgetextet zu haben, .... aber ich wollte nur,
dass Menschen, die sich so wunderbar wie Sie für uns einsetzen, wissen für wen sie das tun und wie dankbar wir Ihnen sind!"
Das ist das einzige, was ich diesen jungen Menschen mitgeben konnte: Es gibt MITmenschen - nicht nur raffgierige Kleriker, feige Priester, Diakone und "Gläubige"! Und ich selbst kann, wenn auch traurig, weiter in den Spiegel sehen. - In Österreich hat ein Pfarrer einmal zu mir gesagt "Sie sind ein guter Mensch." Ich habe ihm damals geantwortet "Wenn ich Mensch bin, ist mir das genug." Das aber, und da bin ich mit Ihnen einig, liegt in uns selbst. Aber dazu braucht es keinen Gott, keine Religion oder Kirche! "Glauben" Sie mir!

Jürg Rückert | Fr., 19. August 2016 - 13:57

Die Kirche, das Krankenhaus, die Schule, der Wetterdienst usw. - sie alle wurden zu Werkstätten der Kultur-, Religions-, Bildungs- oder Wetterschaffenden! Der immer seltenere Kleriker werkelt im Grünmann mit anderen Proletarischstämmigen am neuen Weltethos und das Islamische im Christentum wird immer tiefer erkannt. So wie das Grundgesetz in D zum bunten Gesetz der Vielfalt und wie der blasse Engerling zum Maikäfer ihre Metamorphose erleben, so die katholische Kirche auf ihre Weise.
Da stören die verbliebenen Deutschen genau so wie die Priester in den Gemeinden. All die Welcome-Rufer der Zukunft sind nur dem völligen Wandel treu. Sie erben den Acker des Töpfers.

Der Kopp-Verlag in Rottenburg bei Tübingen veröffentlichte bisher leider kaum katholisch-kritische Schriften, sondern überwiegend Publikationen beispielsweise über die "Bilderberger" (Gruppierung Mächtiger und Superreicher, die den Kapitalismus lenken und leiten).
Dabei gäbe es sicherlich auch durchaus lesenswerte Abhandlungen etwa über Entwicklungen innerhalb der römischen Kirche, die der Vatikan mit Macht zu verheimlichen versucht.
Vielleicht nimmt das Lektorat des Kopp-Verlages diese Anregung gelegentlich einmal auf, denn dieses Thema dürfte nach wie vor erhellend sein und wirken.
Mit Verschwörung oder Verschwörungstheorien hat dies alles nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich immer um die ganze Wahrheit und nicht um Halbwahrheiten, mit denen Rom überwiegend operiert.

Falko Kauf | Fr., 19. August 2016 - 15:01

Danke Herr Kissler, daß Sie das so zutreffend auf den Punkt gebracht haben. Gott segne Sie immerdar!

Anne Fox | Fr., 19. August 2016 - 17:01

Leider kann ich derzeit keine Kommentare schreiben, freue mich aber schon auf die Zeit, wo es vielleicht möglich sein wird, um auch so mit Ihnen und den anderen Lesern -so Gott will- auch einmal ins Nachdenken und ins Gespräch zu kommen.
Noch einmal von Herzen danke und Gottes Segen für Ihre Arbeit!

gute Frau Anne Fox, wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute, um möglichst bald wieder mit Ihren Gedanken an Austausch und Gespräch teilnehmen zu können!
Auf einer Pilgerfahrt habe ich einmal auf einem Schild am Wegesrand gelesen "Begegnung ist das wirkliche Leben." Austausch und Gespräch sind ein wichtiger Teil davon. Ich hoffe auf Ihren nächsten Beitrag und freue mich schon jetzt, ihn bald lesen zu können!
Ich grüße Sie herzlich!
Ihr Arne Bruhn

Ruth Falk | Fr., 19. August 2016 - 19:08

Mit Martin Walser kann ich nur sagen: Der Mensch hat Gott erfunden, dies dann aber vergessen, und versucht nun mit aller Kraft, seinen Gesetzen entsprechend zu leben.
Selber Atheistin, habe ich akzeptiert, dass die meisten Menschen nicht ohne irgendeine Religion zurechkommen. Dass dazu auch etwelche Priester gehören, ist wohl eine Notwendigkeit, nicht jeder hat die Musse, die "Heiligen Schriften", die ja immer von Menschen verfasst worden sind, zu lessen. Aber Priester sind ebenfalls Menschen und keinesfalls heilig, und sie haben schon immer ihre angeblich von Gott gegebene Macht missbraucht, die Gläubigen mit allen möglichen Geboten einzuschüchtern und zu unterdrücken.
Wenn jetzt die Menschen ihren Glaubensritus selber in die Hand nehmen, sagt das nur, dass sie endlich selbstverantwortlich und frei leben wollen. Welch grossartige Entwicklung, die man nur allen Religionen wünschen kann, besonders denen, die noch in finsterer Vorzeit gefangen sind.

Arne Bruhn | Mo., 22. August 2016 - 17:34

Antwort auf von Ruth Falk

Danke für den Satz Martin Walsers. Aber ist da nicht ein Widerspruch in sich?
"Der Mensch hat Gott erfunden,dies dann aber vergessen, und versucht nun mit aller Kraft, seinen Gesetzen entsprechend zu leben." Wie kann ich "Gesetzen" einer erfundenen , also gedachten, Figur folgen? Danke für den Satz, weil ich mich bestätigt fühle: Als ich einmal von einem Geistlichen gefragt wurde, wie ich zum christlichen Glauben, Kirche etc. stehe, habe ich ihm gesagt, daß es ein paar kluge Männer gegeben haben muß, die sahen, daß es so auf der Welt (damals) nicht weitergehen konnte und erdachten die 10 Gebote. Einer jedoch muß dann wohl erkannt haben, daß die anderen ihnen auf die Vorstellung dieser Gebote antworten würden "Ihr habt uns gar nichts zu sagen oder gar befehlen." Daraus entstand die Idee, einen auf einen Berg zu schicken, damit der dann sagen konnte "Die zehn Gebote hat "Gott" mir gegeben - und wehe, ihr folgt nicht, dann kommt ihr in die Hölle." Ganz einfach.

Ruth Falk | Mo., 22. August 2016 - 22:17

Antwort auf von Arne Bruhn

Der Mensch hat Gott erfunden,dies dann aber vergessen, und versucht nun mit aller Kraft, SEINEN Gesetzen entsprechend zu leben. Das SEINEN kann sowohl Gott als auch Mensch bedeuten, das ist ja die Krux bei Walser.
Übrigens stehen die 10 Gebote schon auf der Stele des Hammurabi, König von Babylon, als Teil seiner Gesetze, ca 1750 AD, und die nomadischen Stämme haben sie mit nach der Levante gebracht, von da nach Ägypten und unter Moses (Amose, ein Ägypter, der lesen und schreiben konnte) zurück nach Judäa. Sie sind also sowas wie das BGB Babylons, zu bewundern im Louvre. Die Stele wurde erst 1901 gefunden, dann entschlüsselt, und enthält ca. 280 soziale und rechtliche Gesetze. Bis dahin kannte man nur die Bibel als Quelle, wobei Gebote 1 & 2 jüdischen Ursprungs sind, Hammurabis Stele enthält diese religiösen Vorschriften nicht.

Danke für die Aufklärung Frau Falk! Aber ob Hammurabi oder Moses - eine weise/kluge Überlegung steht dahinter. Das "SEINEN" in Großbuchstaben läßt ja zumindest vermuten, daß - auch wegen der Verbindung zu "Der Mensch hat Gott erfunden" - Gottes Gesetze gemeint sind. Für mich ist entscheidend, daß es gute Regeln sind, die jenen helfen können, die die darin enthaltene eigene Haltung - und damit den Halt - nicht haben. Wenn doch nur all die in den Institutionen, speziell den Kirchen - die uns meinen damit ermahnen zu müssen, erst einmal selbst das Befolgen - oder zuminidest den Versuch dazu - vorleben würden! Aber wo sieht man heute noch Vorbilder? Es sind Raritäten!

Andreas Kuntz | Fr., 19. August 2016 - 19:45

Der Priestermangel ist natürlich nicht gewollt, er verstärkt allerdings die protomarxistische und humanistische (menschen- statt ewigkeitszentrierte, körper- statt seelenzentrierte) auf Alltagsthemen heruntergekommene Linksverschiebung des Katholizismus in Deutschland.

Wobei es - egal ist. Mit einer ostwestlichen Spiritualität etwa zwischen Neuplatonismus, Advaita und religiösem Tao kann man getrost alle drei altnahöstlichen Buchkulturen in die Tonne treten. Es wird unter europäischen Konservativen noch heiße Debatten geben, ob man das Christentum gegen den Islam verteidigt oder alle Buchreligionen in einem Move, der Nietzsche gefallen hätte, zugleich angreift. Ohne aber materialistisch und links-liberal zu denken.

Insofern Kissler sich um den Katholizismus sorgt, weil er sich insgeheim vor dem Islam fürchtet, ist seine Position ein bisschen putzig. Was das Naserümpfen über Gendertrip statt Seelengrund angeht, da hat er natürlich recht. Aber dieses Christentum retten? Never!

Inge M. Thürkauf | Fr., 19. August 2016 - 21:40

Dank an Alexander Kissler, seine treffsichere Analyse beschreibt jedoch lediglich ein Zustand, der schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Exkanonikus Roca verkündet wurde. Die Kirche, so schreibt er, soll ihres übernatürlichen Charakters beraubt werden, um sie mit der Welt zu verbinden, „das konfessionelle Nebeneinander“ wird zu einem „ökumenischen Ineinander“ werden, wobei der Begriff „der alleinseligmachenden Kirche“ aus dem Sprachschatz verschwinden soll. Großzügigerweise will man der Kirche „noch einmal eine Chance“ anbieten, wenn sie sich mit anderen Religionen verbindet. Als Bedingung für diese „Chance“ wird die Entpriesterlichung der Kirche gefordert zu Gunsten einer Laienkirche, wobei das Nebeneinander von zölibatären und verheirateten Priestern als Übergangsform zu verstehen sei. Diese neue Kirche würde von Rom die kanonische Jurisdiktion empfangen. (Siehe Rudolf Graber: Athanasius und die Kirche unserer Zeit.)

Hanna Lang | Sa., 20. August 2016 - 17:01

Kissler hat recht. Der Niedergang des Priesters in der deutschen Katholischen Kirche ist gewollt und zwar vom Klerus selbst! Woher kommt dieses forcierte Agieren mit dem Ziel der Selbstauslöschung? Zur Anschauung möge das Musterexemplar Martin Luther dienen - hier wurde ein Mann geweiht, der keinerlei Berufung zum Priestertum hatte! Luther wollte Jurist werden, flüchtete aber aus vermutlich strafverfolgungsrechtlichen Gründe ins KLoster, wie Albert MOck in seiner Schrift "Abschied von Luther" aufzeigt. Luthers (Selbst)Hass auf das Priestertum
ist bekannt. Wer sich ein bißchen in der Kirche auskennt und näher Bekanntschaft mit diversen Priestern gemacht hat, muss selber fest im Glauben stehen, um den Glauben durch das Verhalten und die Ansichten dieser "geweihten" Männer nicht zu verlieren. Von Berufung in das geistliche, Amt ist da von außen oft nichts zu erkennen. Eher von Plan B oder C der Lebensplanung, wenn alles andere privat oder beruflich nicht funktioniert hat!

Bernd Fischer | Sa., 20. August 2016 - 20:06

Priester in der katholischen Kirche, um so weniger Missbrauch an kleinen Knaben.

Noch Fragen?

Denis Richter | So., 21. August 2016 - 01:15

Wenn die Katholische Kirche in Deutschland heilen will, dann muss sie das "deutsche" an sich ausmerzen und mehr zur "katholischen Kirche" werden, deren Zentrum in Rom liegt und nicht in Berlin!!!

Ruth Falk | So., 21. August 2016 - 18:33

Schade, hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet bei Cicero ein Kommentar einer erklärten Atheistin nicht geschaltet wird, obgleich ich ja eine Religion als solche nicht angegriffen hatte.

Hans Conrad Zander | Mo., 22. August 2016 - 11:29

Kissler schreibt blendend, zielt aber blendend vorbei an der absolut nicht blendenden Banalität der katholischen Aktualität. Für jenen diabolischen Plan zur Beseitigung von Messe und Priestertum, den er den liturgischen Bastlern unterstellt, fehlt diesen schlicht die Intelligenz.

Peter Voit | Mo., 22. August 2016 - 13:28

Ja, Herr Kissler trifft den Nagel auf den Kopf. Wäre doch gelacht, scheinen sich gewisse Kirchenführer zu sagen, wenn es nicht ganz anders ginge als so, wie es nach dem bisherigen Glauben und laut den biblischen Schriften gehandhabt wurde. Ein Gott, der "den Völkern Grenzen" (Dt 32, 8) festlegte? Ach was! Weg mit den Grenzen, Zäunen und Mauern! Laßt alle kommen!
Und jetzt "Geschlechtergerechtigkeit" und "Partizipation". Und "gemeinsames "Priestertum". Dazu schrieb schon Friedrich Nietzsche in seinem Buch "Die fröhliche Wissenschaft" und unter der Überschrift "Bauernaufstand des Geistes":
"Jedermann sein eigener Priester" - hinter solchen Formeln und ihrer bäuerischen Verschlagenheit versteckte sich bei Luther der abgründliche Haß auf den "höheren Menschen" und die Herrschaft des "höheren Menschen", wie ihn die Kirche konzipiert hatte - er zerschlug ein Ideal, das er nicht zu erreichen wußte, während er die Entartung dieses Ideals zu bekämpfen und zu verabscheuen schien.

Klaus Meier | Mo., 22. August 2016 - 16:45

Auf die katastrophalen Folgen des Pastoralumbaus verwies schon vor 7 Jahren Dr. Düren in seinem nach wie vor aktuellen Beitrag "Das Verschwinden von Pfarrer und Pfarrei? – Die Gefahren pastoraler Umstrukturierungen am Beispiel des Bistums Aachen".

http://peter-dueren.de/aachen/

Yvonne Walden | Di., 23. August 2016 - 14:05

Antwort auf von Klaus Meier

Die Entwicklung im Bistum Aachen konnte ich vor Ort verfolgen, obwohl ich längst von einer Traditions-Katholikin zur Atheistin gereift bin.
Die Darlegungen des Theologen Dr. Düren klingen, als ob der Verfasser einen Sterbenskranken quasi gesundbeten möchte.
Fakt ist nun einmal, daß der katholischen Kirche die Pfarrer schleichend abhanden kommen, einerseits durch Alterung, andererseits aber auch durch Disziplinarvergehen, die eine Entfernung aus dem kirchlichen Amt unumgänglich machen.
Im Rückblick verstärkt sich bei mir immer deutlicher der Eindruck, daß sich insbesondere homosexuell veranlagte junge Männer zur katholischen Kirche hingezogen fühlen und ein Priesteramt anstreben.
Andererseits gibt es anonym durchgeführte Umfragen, nach denen schon vor Jahren wenigstens 40 Prozent aller katholischen Kleriker Kontakte zu Frauen unterhalten oder Kinder gezeugt haben, deren finanzieller Unterhalt vom jeweiligen Bistum geregelt wird.
Warum darf dies nicht an die Öffentlichkeit gelangen?

Guten Tag Frau Walden!
Was Sie da geschrieben haben, wünsche ich allen "Gläubigen", wünsche ihnen, daß auch sie reifen! Denn uns ist, von wem auch immer, die Denkfähigkeit geschenkt worden - damit wir sie benutzen!
Vor dem Hamburger Dom bei meinem Protest habe ich eine Dame kennengelernt, die zwar vor Jahren auch die Kirche verlassen hatte, aber der immer noch der Hokuspokus mit Lithurgie etc. abging. Da habe ich wieder einmal gesehen, wie klug meine Mutter war, die uns Kindern die Entscheidung überlassen hatte, ob Kirche oder nicht. Speziell bei Katholiken sah und sehe ich immer wieder, wie Menschen in diesem "Verein" indoktriniert werden und damit dieses Geschenkes, selbst zu denken, beraubt werden!

Yvonne Walden | Sa., 27. August 2016 - 13:29

Gläubige Katholikinnen und Katholiken sollten auch einmal in Erwägung ziehen, ob der Priestermangel in ihrer Kirche nicht etwa "gottgewollt" ist?
Wenn es den in den Evangelien skizzierten Gott als "Sohn", der auf die Erde kam, wirklich gegeben hat, und dieser inzwischen aus Nirwana auf diesen Planeten schauen kann, dürfte er sich angesichts der Entwicklungen in der katholischen Kirche, die sich ja bekanntlich ganz besonders auf ihn beruft, angewidert abwenden.
Katholische Priester als selbsternannte Statthalter Gottes auf Erden schänden junge Menschen, insbesondere Knaben.
Wie konnte Gott, so es ihn wirklich gibt, dies überhaupt zulassen, dulden?
Nachdem dieser Gott also zu der Erkenntnis gelangt ist, daß sein Experiment mit den Menschen gründlich mißlang, könnte er zunächst diese selbsternannten Gottespriester dezimieren, bevor - irgendwann - auch die übrige Schöpfung endet.
Genau darüber sollten sich die wortgewaltigen Kirchenmänner einmal ernsthaft Gedanken machen.

Robert Müller | Mo., 29. August 2016 - 05:35

Für mich hört sich das sehr südamerikanisch an. Allerdings war das genau das was der vorherige Papst verdammt hat. Insofern glaube ich nicht dass das Vorbild der Protestantismus deutscher Prägung ist. Wenn überhaupt, haben diese Basisgemeinden (die en:WP schreibt: The ordinary faithful are enabled to exercise the common priesthood by actively participating in the liturgical celebrations.) bei den US Evangelikalen gelernt, die einzige christliche Gemeindeform mit Erfolg. Angeblich soll es selbst im Iran evangelikale Gruppen geben, welche jetzt in DE offiziell zum Christentum übertreten.

Karl Albrecht | Di., 6. September 2016 - 10:58

Sehr geehrter Herr Dr. Kissler,

das Schlagwort aus dem Limburger Text erinnert mich an die Formel der KPDSU unter Stalin, die eine "Partei neuen Typs" sein wollte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Partei_neuen_Typus

Hannah Arendt weist auf den totalitären Gehalt dieses Begriffs hin. Man wolle nicht mehr "Pars", Teil, sein, sondern alles.
http://achimwagenknecht.de/Arendt/a213dieparteineuentyp.htm

Hat sich hier in manchen Kircheninstitutionen die K-Gruppen-Terminologie der 1970er angekommen?
Motto: Dass die UdSSR gescheitert ist, heißt noch gar nichts.

Vielleicht passend dazu: Kardinal Marx und Kardinal Wetter nahmen vor einigen Monaten in der Münchner Frauenkirche konträre Positionen zu den 68ern ein: Wetter kritisch mit Hinweis auf das Zerbröseln der Religiosität, Marx positiv im Sinne eines Aufbruchs.

Der Marsch durch die Institutionen scheint ein Thema zu sein. Ablehnung gegen die eigene Kultur ist heute in Politik, Medien und anderen Eliten der BRD die Norm.

Hans Stein | Fr., 16. September 2016 - 21:08

Bei Verwandtenbesuchen in einem katholischen Hunsrückdorf hörte ich schon vor Jahren eine "Predigt" einer sog. Pastoralreferentin, bei der ich mich bei zu den Evangelischen wähnte!
Der Priester ist jetzt für 5- Gemeinden zuständig, die er mit dem Auto für das Messopfer abklappert und Neoprotestanten übernehmen