Volker Beck: Von 1994 bis 2017 Mitglied des deutschen Bundestages / Bild: Anja Lehmann

Volker Beck im Porträt - Viel Feind, viel Ehr

Nicht alle grünen Parteifreunde schätzen sein Engagement. Volker Beck kämpft verstärkt seit dem 7. Oktober 2023 gegen den wachsenden Antisemitismus in Deutschland.

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Das vergangene Jahr war für den Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) kein leichtes. Seit dem antisemitischen Pogrom der Hamas vom 7. Oktober 2023 ist es paradoxerweise vor allem Israel, das in der öffentlichen Wahrnehmung am Pranger steht  – wegen seiner militärischen Reaktion auf den Terror im Gazastreifen und später auch im Libanon. Und so sieht sich Volker Beck mit der Aufgabe konfrontiert, dass ein großer Teil seiner Arbeit im Erklären besteht. „Mit unserer Medienarbeit versuchen wir seit dem 7. Oktober, zu erklären und zu vermitteln, warum diese Selbstverteidigung Israels notwendig und auch völkerrechtlich gerechtfertigt ist“, sagt der DIG-Präsident. „Und dass vieles, was behauptet wird, dass etwa Israel Kriegsverbrechen begehe, eben nicht so eindeutig und klar und oft schlicht Desinformation ist.“

Die hohen Opferzahlen seien natürlich eine Tragödie, so Beck. Bei aller Anerkennung des Leides gelte es aber festzuhalten: „Die zivilen Opfer gehen im Wesentlichen auf das Konto der Hamas und nicht auf das Konto von Israel. Und das muss man eben erklären. Da hören einem nicht alle zu, und oft ist es eine Sisyphusarbeit.“ Manchmal hat er Erfolg. So hat sich der Bundestag im November endlich dazu durchgerungen, eine Resolution gegen Antisemitismus unter dem Titel „Nie wieder ist jetzt – Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken“ zu beschließen.

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Wolfgang Borchardt | Do., 19. Dezember 2024 - 11:06

auch etwas zum Einfluss antisemitischer großer Migrantengruppen gesagt. Wenn D es mit seiner besonderen historischen Verantwortung gegenüber Menschen jüdischen Glaubens ernst meinte, hätte kein Antisemit die deutsche Grenze überschreiten dürfen. Keinem Staat kann aus einer solchen Verpflichtung ein Vorwurf gemacht werden.

Karl-Heinz Weiß | Do., 19. Dezember 2024 - 13:12

Ist in der israelischen Politik ein Denkansatz erkennbar, wie Juden und Palästinenser in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zusammenleben können ? Ein Verwandter, der seit den 1950er Jahren ein Waisenhaus für jüdische und palästinensische Kinder unterstützte, sagte sinngemäß: " Solange nicht Kinder beider Volksgruppen miteinander spielen, wird es keinen Frieden geben“. Herr Beck ist des Antisemitismus unverdächtig. Er wäre deshalb geeignet, solche Gedanken weiterzutragen.

Henri Lassalle | Do., 19. Dezember 2024 - 15:31

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

spielten deutsche Kinder mit jüdischen Kindern - plötzlich, quasi wie auf Kommando, war Schluss damit, mit jüdischen Kindern durfte nicht mehr gespielt werden. Es wäre naiv zu glauben, solche einfachen Rezepte würde helfen, den Konflikt zu lösen.
Israel wird weiter für sein Existenzrecht kämpfen müssen, koste es, was es wolle.

Robert H. Stein | Do., 19. Dezember 2024 - 15:35

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Solange der Nachwuchs der Palästinenser von Eltern, Lehrern, Imamen dahingehend indoktriniert werden, dass der "zionistischen Entität (Gebilde)", dem "Kleinen Satan" keine Existenzberechtigung zuzubilligen ist, wird es kaum dazu kommen. Nun muss man einräumen, dass Israel seinen Beitrag dazu leistet. Die Härte, mit der es sein Existenzrecht verteidigt, verfestigt die eingepflanzte Feindseligkeit sicher erheblich. Wer aber die Geschichte Israels seit seiner Gründung, immerhin mit dem Segen der UNO - einer UNO allerdings mit anderen Mehrheitsverhältnissen als heute, verfolgt hat, kann nicht übersehen, wie die entscheidenden Führer der Palästinenser die Anerkennung des Staates Israel immer wieder in Frage stellen. Entweder tun sie das direckt und aggressiv (Hamas, Islamischer Djihad, Hizbollah) oder durch das Fordern von Bedingungen, die perspektivisch zum Untergang Israels führen würden (Fatah: Rückkehr aller Flüchtlinge + deren Nachkommen). Welche Wahl hat Israel?

Stefan Jarzombek | Do., 19. Dezember 2024 - 14:11

Die Niederlande haben das beste negative Beispiel abgeliefert,das im Bezug auf Migration und den daraus resultierenden gestiegenen Antisemitismus verdeutlicht wird.
Ein Paradebeispiel,das hierzulande eher auf taube Ohren stößt,als das es öffentlich diskutiert und zu Konsequenzen führt.
Wieviele psychologischer Betreuung dessen Erfolg durchaus nicht garantiert wäre bedarf es, um all denen eine Gehirnwäsche zu verpassen,die den Antisemitismus schon mit der Muttermilch aufgesogen haben?
Ich glaube soviele Psychologen gibt es gar nicht auf der Welt.
Selbst in den 80/90er Jahren in denen Asylheime brannten, gab es kaum Anschläge auf jüdisches Leben in solch einem Ausmaß in Deutschland wie heute.
Mit der Massenmigration aus dem arabischsprachigen Raum setzte eine nicht mehr wegzudiskutierende Gewaltwelle ein, wovor noch heute im Großen und Ganzen von Politikern aller colleur,die Augen verschlossen werden.
Daß das auf Linke Universitäten überspringt ist bei Kulturvermischung mehr als logisch.

Dana Winter | Do., 19. Dezember 2024 - 15:11

hat mich überrascht. Ich war skeptisch. Aber er macht die Arbeit als Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sehr gut. Er ist engagiert, glaubwürdig, macht eine offensive Öffentlichkeitsarbeit und spricht Klartext. Dass er einige ehemalige Freunde bei den Grünen wegen seines Engagements für Israel verloren hat, davon bin ich überzeugt. So what, Volker Beck, damit können Sie gewiss leben. Weiter so!

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