Ein köstlicher Klassiker: die Kohlroulade / picture alliance

Verteidigung gegen den Küchen-Zeitgeist - Kohlrouladen

Unser Genusskolumnist ist wegen einer Hüft-OP stark in seiner Mobilität eingeschränkt. Da kann es auch vorkommen, dass er sinnlos durch das TV-Programm zappt. Er landete bei einer der vielen unsäglichen Kochshows. Doch die hat ihn auf eine gute Spur gebracht.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Es gibt hitzige öffentliche Debatten, zu denen ich nur wenig beitragen kann. Etwa wenn es um die sogenannten „Zwangsgebühren“ geht, die jeder Haushalt für den Betrieb der öffentlich-rechtlichen Sender zu entrichten hat. Natürlich kann man über das Finanzgebaren, die Programmgestaltung und die teilweise penetrant einseitige politische Ausrichtung dieser Anstalten trefflich streiten, doch an der Grundidee habe ich wenig auszusetzen.

Mein ÖRR-Konsum ist ohnehin äußerst selektiv, und mit großem Gewinn nutze ich vor allem die Kultur- und Dokumentationsangebote von Sendern wie 3Sat und Arte, die gut sortierten Mediatheken und auch Rundfunksender wie Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur. Manchmal gucke ich mir auch einen spannenden oder lustigen Tatort an. Dafür zahle ich auch gerne besagte Zwangsgebühren. Um klassische Propaganda-Formate kann man schließlich mittels Fernbedienung auch einen großen Bogen machen.

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Achim Koester | Sa., 19. Oktober 2024 - 08:53

Meistens ist der Einfluss von militanten Veganern (ca. 1% der Bevölkerung) so dominant, dass der Vorgestellte Fraß für normale omnivore Menschen ungenießbar wird. Meine Frau kocht gern Kohlrouladen, mit einer selbst entworfenen Hackfleischmichung und Würzung, dazu Purée und Sauce, das ist geschmacklich haushoch über den TV-Produkten.
Gut, dass es solche Köchinnen noch gibt, die woke Tendenz diverser selbsternannter Ernährungsberaterinnen braucht kein Mensch.
Ihnen, lieber Herr Balcerowiak, vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel und gute Besserung.

Helmut Bachmann | Sa., 19. Oktober 2024 - 10:25

Das ÖR TV kann nicht mal rechnen?

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 19. Oktober 2024 - 11:16

weitestgehend zu.
So mache ich das auch und auf die Mediatheken kann ich ganz sicher nicht verzichten.
Ansonsten bleibe ich bei "Calle kocht" und "Foodie", also koreanisch, etc. Essenszubereitung.
Ich esse zwar zumeist anders, aber ich "ernähre" mich auch von diesen Kochsendungen:)

Karl | Sa., 19. Oktober 2024 - 11:21

Immer selbst gemacht, wie schon von H.Koester oben beschrieben. Doch bald werden sich diese leckere Herbst - Mahlzeit immer weniger Menschen leisten können.
Zitate:
Die nächste Deutschland - Abrissbirne von Faeser (SPD). Gesetz für Extrageld für Hunderttausende Beamte. Zuschläge sollen rückwirkend bis 2021 gezahlt werden. Vierköpfige Beamtenfamilie kann einmalig zwischen 44.000 - 88.000 € erhalten !
WEGEN ZU HOHER MIETE !!! AUCH WENN SIE IM EIGENHEIM WOHNEN !!!
Faeser rechnet für Bundeshaushalt 2025 mit zusätzlichen Kosten von 147.600.000€ für Beamtengehälter.
Arbeitsamt - Mitarbeiter packt aus - soll Anträge auf Leistungen einfach durchwinken.
Verzweifelte Mutter klagt an : Lea ist die einzige Österreicherin in der Klasse.
Steiermark: 700 Asylbewerber untergetaucht, 500 sollen am 1 Januar geboren worden sein.
Ein Arzt erzählt: 90% der Assistenzärzte aus dem Ausland, sprechen kein ausreichendes Deutsch.
Bedeutet in der Praxis, oft mangelnde Sprachkenntnisse und unzureichende Qualifikation.
Zitat Ende
Werde mir diese gute Kochidee für den nächsten Sonntag vorbehalten. So mit Knoblauch, würzig und wie in Schlesien/Polen üblich, mit viel leckerer brauner Soße und Stampfkartoffeln.
Sollte ich nach dem Mahl Beschwerden bekommen, gehe ich garantiert nicht ins Krankenhaus.
Da mach ich lieber eine Rollkur mit polnischem Wodka oder " Leberkleister ", der mit dem Hirsch, aus Niedersachsen.
Danke für den Kochtipp. 😋

Rainer Mrochen | Sa., 19. Oktober 2024 - 12:07

Ich gebe zu das klingt etwas übertrieben. Aber auffällig ist schon, daß auch hier beeinflusst wird oder mindestens der Versuch unternommen wird, weniger Fleisch, mehr "alternativ" Produkte. Kein Mensch Weiss, wie das Ernährungsphysiologisch, wirkt.
Ist ja auch egal. Gute Idee mit den Kohlrouladen. Werd mal das Kochbuch meiner Mutter aufschlagen, daß wird ein Fest. Merke: 21. Jhdt. , nicht alles ist Gold was glänzt. Ich wage sogar zu behaupten, daß "altes" Gold den gleichen Glanz hat wie "neues"Gold, sofern es überhaupt noch geschürft werden kann. Es gibt einfach zu viel Blendwerk in der heutigen Zeit.
Allseits brauchbares Wochenende.

Brigitte Miller | Sa., 19. Oktober 2024 - 13:36

Diese zeitgeistige Küche verzichtet freiwillig auf Geschmack.
Wer zählt denn heute noch Kalorien? Also doch nicht so modern..
Weiter gute Besserung!

Thomas Hechinger | Sa., 19. Oktober 2024 - 15:52

Wie Herr Balcerowiak es beschreibt, ist die „moderne“ Variante der Kohlroulade gar keine solche mehr, sondern etwas anderes. Das mag hier noch ein harmloser Fall sein. Ärgerlich aber ist, mit welcher Dreistigkeit klassische Namen für Lebensmittel für die „moderne woke vegane“ Küche übernommen werden, ohne daß das vegane Lebensmittel mit dem klassischen außer der äußeren Erscheinung noch etwas zu tun hätte. Vor Jahren gab es großen Ärger um sogenannten „Analogkäse“, weil der nicht durch Fermentierung aus tierischer Milch hergestellt wurde. Und dieses Produkt durfte dann auch nicht mehr Käse genannt werden. Völlig zurecht. Nun soll jeder nach seiner eigenen Façon dem Tod näher kommen, ob mit Schweinshaxe oder veganem Was-auch-immer-Produkt. Es kann aber keine vegane „Wurst“ geben, und deswegen darf die auch nicht so genannt werden. Wenn ich im Supermarktregal „Leverkäse“ (sic!) finde, ist das eine ungeheuerliche Kundenverar******. Es scheint sich aber niemand daran zu stören.

Sabine Lehmann | Sa., 19. Oktober 2024 - 16:37

Oder hieß es: mo la Sa mit ohne fett Fett brat Brat? Oder wie war das doch mal bei Loriot und diesem ominösen Preisausschreiben? Ich weiß es nicht mehr, aber manche Klassiker der guten Küche schmecken im Original immer noch am besten, dazu gehören sicher auch Omas Kohlrouladen. Wobei die Roulade auf dem Foto deutlich mehr Farbe vertragen könnte, meiner Meinung nach. Der Kohl muss ordentlich scharf angebraten werden, bevor man die Rouladen dann eine Zeit lang sich selbst überlässt. Meine Mutter hat dazu immer den Schnellkochtopf zum Einsatz gebracht, vor dem ich als Kind schon immer eine Heidenangst hatte und regelmäßig aus der Küche geflohen bin, weil ich immer dachte, das Ding fliegt gleich zusammen mit unserem ganzen Haus in die Luft. Schon damals hatte ich mir geschworen, dass mir so ein Alien-Monster nicht ins Haus kommt, wenn ich mal groß bin;-)
Weiterhin gute Besserung für den Autor, möge sich doch noch eine Küchenfee oder ein Küchenelf finden, die ihn mit Rouladen beglücken....

Heidemarie Heim | Sa., 19. Oktober 2024 - 17:13

300 Kcal sind für manche Influencerinnen eine volle Tagesration lieber Herr Genusskolumnist;). Was macht die Hüfte? Hoffe es bessert es sich nach und nach, jeden Tag ein paar Schritte mehr und bald können Sie wieder auf Zutatenjagd für die Schlemmermenüs gehen. Und ja, ich würde dafür morden, wenn ich noch einmal die Kohl-und Rindsrouladen meiner Mutter auf den Teller bekommen könnte. Wie viel Mühe sie sich doch machte, um unsere insgesamt 6 Mäuler zu stopfen. Die einzige Schwierigkeit die wir Plagen hatten, war den Anfang von dem dünnen mit geschmorten 1m;)-Küchengarn zu finden und ohne Sauerei zu machen die Roulade sorgfältig davon zu befreien. Die Rindsroulade leistete noch mehr Widerstand;) Alles Gute! LG

Ingofrank | Sa., 19. Oktober 2024 - 17:22

Wenn’s Kohlrouladen gibt, ist „Krautwoche“ angesagt.
Wir mögen Kohlrouladen mit möglichst wenig Füllung (Gehacktes vom Schwein mit gut Knoblauch & Kümmel Pfeffer & Salz ) richtig scharf angebraten und mit satt geschmorten Kohlblättern, 1/2 Zwiebel 1 Tomate und einem winzigen Stück getrocknetem scharfen Paprika.
Am besten morgens den Kohl im Garten geerntet und mittags aus dem Tisch.
Aus dem Restkopf gibt’s Schmorkraut und Jägerschnitzel ( gebratene Jagdwurst paniert) und Krautsuppe. Lecker & Preiswert ….. wenn man‘s kann.
Zum „Gegabelten“ darfs auch ein gut gekühltes Bier sein.
Jetzt ist das ideale Wetter dafür ……
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Das ist Jägerschnitzel in Ossi-Variante (ohne Ironie, habe
ich mit meiner Familie auch gegessen) halt die übliche
DDR-Mangelwirtschaft. Aber immerhin noch nicht vegan.

Klassisch:
Jägerschnitzel ist ein Gericht der österreichischen Küche
zubereitet aus der Kalbsnuss mit einer Pilzsauce.

Trotzdem noch ein schönes Rest-Wochenende nach Thüringen.

MfG