- Bunter Bekenntnis-Bohei
Deutschlands größtes Bankhaus schmückt seine Geschäftsstellen mit „Progress-Flags“ der „queeren Community“: ein Symbol der Vielfalt oder bloßer Opportunismus? In jedem Fall begeben sich Unternehmen auf sehr dünnes Eis, wenn sie sich vor Aktivisten-Karren jedweder Art spannen lassen.
Da fährt man also zum Geldabheben bei seiner Hausbank vorbei – und wird noch vor der Automatenhalle begrüßt von gleich drei Flaggen, die draußen im milden Winterwind etwas müde vor sich hin flattern. Wobei an trüben Tagen wie diesen ein bisschen Farbe durchaus aufmunternd wirkt im Kontrast zu einer ansonsten langweilig-grauen Bürohausfassade. Und diese Wimpel von ansehnlicher Größe sind nun wirklich bunt.
Es handelt sich nämlich um eine aktualisierte Version der guten, alten Regenbogen-Flagge – ergänzt um geometrische Formen sowie einen violetten Kreis in einem gelben Dreieck. Es könnte sich grafisch um den Entwurf für eine Bonbontüte handeln, wenn nicht noch das Logo der Deutschen Bank darauf montiert wäre, was dem Ganzen dann wiederum einen unangenehm profan-kommerziellen Charakter verleiht. Aber sei’s drum.
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„unsere Regenbogen-Fahnen gehisst..." - Wo sind die Sozialismus-Fahnen der Deutschen Bank?
Der für mich interessante Aspekt (neben dem Erfolg der DBank) ist das gesellschaftliche Signal - und das ist wie immer ein Drahtseilakt. Einerseits braucht jede Gesellschaft eine gewisse Ausrichtung: etwa für Gott, Kaiser und Vaterland. Oder für bestimmte Götter oder auch alles mögliche andere. Das ist alles ok und wichtig, hält Menschen zusammen, gibt Richtung, bewirkt viel Gutes. Die "anständigen" Bürger oder Familien (wenn das gerade in den Werten liegt) ziehen daraus Kraft und Gemeinsamkeit und Menschen, die bei den aktuellen Trends nicht mitmachen, sind oft destruktive Nörgler, was die Richtigkeit eines vorherrschenden Trends unterstreicht. Obendrauf gibt es auch solche, die mit Gewalt gegen etwa Gott und Vaterland kämpfen, was es noch wichtiger macht, die Werte hochzuhalten. Jetzt eben queer.
Das ist alles ok und richtig, man sollte es aber nicht übertreiben. Immerhin zwängt man anderen bestimmte Sichtweisen und Prios auf.
Eine Bank im Woke-Delirium. Da kann man derzeit nichts machen. Reif für die Klapsmühle.
Vielleicht ist es gar kein Bekenntnis zu Diversität, sondern eine ausgeklügelte Taktik gegen denkbare Übernahmeversuche der Unicredit. Im Meloni-Land dürfte das Hissen von Regenbogenfahnen an Bankinstituten eher schlecht ankommen. Und die 3.500 Betroffenen des Stellenabbaus bei der Deutschen Bank dürften das Achtsamkeitsgefasel des Vorstands als Hohn empfinden. Und ob Donald Trump an Geschäftsbeziehungen zum Bankinstitut weiterhin Interesse hat: schau mer mal.