NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst / dpa

Hendrik Wüst verzichtet auf die Kanzlerkandidatur - Der Mann auf dem Hochsitz

In einer überraschenden Erklärung verzichtet NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf die Unions-Kanzlerkandidatur. Zugleich beteuert er seinen innerparteilichen Machtanspruch. Auch gegenüber CDU-Chef Friedrich Merz.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Hendrik Wüst ist Jäger. Das ist nicht nur deswegen erhellend, weil das Klischee vom Weidmann nicht so ganz auf das Image des modernen und den Grünen zugewandten CDU-Politikers passt, welches sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident ansonsten seit seiner Amtsübernahme 2021 anzueignen versucht. Der Jäger Wüst weist auf eine Tugend hin, die der Geduld und inneren Ruhe. Seine Zeit wird kommen, irgendwann, so weiß es der Mann auf dem Hochsitz.

Am Montagabend hat der CDU-Landesvorsitzende überraschend eine Erklärung abgegeben, die, würde man nur wenige Wörter ändern, als starke Bewerbungsrede für eine Kanzlerkandidatur durchgehen könnte. Es war die Ansprache eines vor Kraft strotzenden Aspiranten für höhere und vor allem höchste Ämter auf Bundesebene; eines Politikers, der besonnen und mit ruhiger Hand das Land führen könnte, wenn er denn wollte. Die Flinte ist geladen, allein, er kann warten, bis der richtige Zeitpunkt da ist, das war die Botschaft.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 17. September 2024 - 11:00

aus der "Schusslinie" öffentlicher und medialer Debatten raus.
Ich halte es für klug, Merz den Vortritt zu überlassen.
Dieser wird sich nun aller erdenklicher Anwürfe erwehren müssen und hat hoffentlich privat keine Schwachstellen.
Ich glaube nicht, dass unter Merz niemand mehr für Kohl und Merkel stehen darf, Merz war doch evtl. selbst schon als Jugendlicher ein Anhänger Kohls, aber damit eben meines Erachtens doch auch entfernt von Merkel.
Kannte Wüst Kohl? So einfach wird es nicht werden, Merkel an ihn anschliessen zu lassen?
Ich glaube, Kohl hatte doch noch mehr Sinn für das Machbare.
Im Angesicht der Größe Helmut Schmidts, würde ich Kohl aber gerne unerwähnt lassen, von Merkel zu schweigen.
Die CDU war immer staatstragend und keine Partei der "Kümmerer".
Es ist ein bisschen kurzsichtig, Letzteres nicht in Ersterem erkennen zu können.
Aber, so wollte ich fortfahren, die CDU wird hoffentlich nicht zu einer Partei, in der man das Lied von Merkel singen muss, als "Glaubensbenntnis"...

Werner Peters | Di., 17. September 2024 - 11:01

Der Mann überschätzt sich maßlos, weil er von den Medien so gehätschelt wird. Er kann auf nichts verzichten, was gar nicht zur Debatte stand. Ob er beim nächsten Mal zu berücksichtigen ist wird man sehen, ist aber angesichts seiner Grünen-Liebe eher unwahrscheinlich.

Volker Naumann | Di., 17. September 2024 - 11:47

Antwort auf von Werner Peters

Volle Zustimmung, werter Herr Peters.

Ich denke Wilhelm Busch hatte Recht und es passt hier gut:

Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, dass er ein Vogel wär,
so irrt sich der.

MfG

Lisa werle | Di., 17. September 2024 - 11:04

Intrigieren - das hat er von Merkel gelernt. Wenn wir eine Wiederauferstehung der merkelschen Alternativlosigkeit wollen - gemeint ist damit, sich ständig auf der Stelle im Kreis zu drehen und nichts voranzubringen - dann ist Wüst der richtige Merkel. Auch dann, wenn wir in Deutschland weitere 10 Jahre Stillstand haben wollen, bei Verzehren des noch ein klein wenig vorhandenen Wohlstands und wenn wir vor allem weitere Hunderttausende illegaler Migranten ins Land lassen möchten - auch dann ist Wüst der richtige. Da muss man sich nur sein jetzt angepriesenes 'Sicherheitskonzept' anschauen. Der dort formulierte Unsinn wird keinen einzigen illegalen Migranten daran hindern, den Sozialstaat zu entern, und es wird keinen einzigen Mörder und Vergewaltiger außer Landes bringen. Außer große Worte machen, kann Wüst nix. Es geht immer nur um ihn selbst und seine Position. Land und Bürger sind ihm egal.

Maria Fischer | Di., 17. September 2024 - 11:15

Wenn die CDU noch einen Funken verstand hat, dann sollte Boris Rhein an vorderster Front.
Wüst gehört der Vergangenheit an.
Ich hoffe, dass die CDU ihn auf dem Platz verweist wo er hingehört.
Ins Grüne.

Brigitte Simon | Di., 17. September 2024 - 14:51

Antwort auf von Maria Fischer

Genau liebe Frau Fischer. Und ich ihn in die Wüste. Aber alles andere noch möglich.
Wüst gibt sich wohlgesonnen und sich gewogen. Als Bundeskanzler? Ja! Aber nur unter gegebenen Umständen" Schreibt die SZ
Wie sähen die Umstände" aus? Flinten sind noch nicht verboten.

Brigitte Simon | Di., 17. September 2024 - 15:02

Antwort auf von Maria Fischer

Unverhofft kommt oft. Ich widerspreche meinem vorherigen Kommentar lieber Markus. Ich winke Dir im Festzug zu.

Peter Sommerhalder | Di., 17. September 2024 - 11:23

Hendrik Wüst, dieses Paradebeispiel eines Politikers, der nur an sich denkt.

Da stört die Bevölkerung nur, aber da die nun mal da ist muss man halt versuchen die Bevölkerung so gut wie möglich zu manipulieren.

Keine Ahnung ob es früher besser war mit der Politik, jedenfalls war es früher nicht so auffällig.
Es ist mittlerweile so dermassen auffällig geworden, dass man da eigentlich nach der Wut nur noch tiefste reine Verachtung übrig haben kann...

Gerhard Lenz | Di., 17. September 2024 - 12:08

Merz will Kanzler werden, also wählt die Union gefälligst. Nicht umsonst hat Merz ganz allmählich AfD-Positionen kopiert. Natürlich sind auch Wagenknecht-Lafontaine-Fans eingeladen, für den toughen Merz zu stimmen. Der befindet sich, unterstützt durch Feldwebel Linnemann, auf dem besten Weg, der neue "Remigrator" zu werden!

Sollten sich AfD-Wähler allerdings nicht Richtung Merz. neuorientieren, können er und Linnemann den Weg zurück ins Westfälische antreten. Liberale Wähler werden die Kraftmaier eh nicht gewinnen. Dann dürfte Merz, längst ein Politiker von gestern, endlich auch Geschichte sein.

Franz Jürgens | Di., 17. September 2024 - 15:05

Wüst ist nach Solingen und mit seiner grünenverliebten Haltung ein Auslaufmodell, ein Mann, der heute schon von gestern ist -und kein wacher Jäger auf dem Hochsitz. Aus dem wird nichts mehr, zu schwach, zu merkelistisch. Er hat auf die falschen Ponys gesetzt.

Sabine Lehmann | Di., 17. September 2024 - 15:31

Wenn man auf so eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurückblickt, darf man auf einem Hochsitz Platz nehmen:
Da ist z.B. Wüsts grüner Justizminister. Limbach hat ein Gerichtsverfahren an der politischen Backe, weil er beim Chefposten für das Oberverwaltungsgericht ein wenig "geschummelt" und "nachgeholfen" hat. Eine "Freundin" von ihm sollte es werden. Natürlich wollte er da nicht abseits stehen, denn wie so was läuft mit der Schacherei in "grünen Gewölben", wenn es darum geht lukrative Posten zu besetzen u. ein "wenig" Machtmissbrauch zu betreiben, da kennt man sich aus in der grünen "Fachwelt".
Dann ist da noch seine grüne "Fachkraft" im Sozialministerium, Josefine Paul. Der syrische Mörder von Solingen, Issa A., hätte zur Tatzeit schon wieder da sein sollen, wo er herkam. Sorry, da haben die rot-grünen Fliehkräfte ganze Arbeit geleistet. Administrativer Totalausfall, vom Intellekt ganz zu schweigen.
Und der "IRU" von Ministerin Feller? Geschenkt.
Apropos: Wüst schweigt zu ALLEM!

mir aber nicht vorstellen, dass grüne Politik dort ganz abgeschrieben werden kann.
Ich würde also, eigentlich wie Merz, unterscheiden wollen zwischen der Wichtigkeit grüner Anliegen und derzeitigem Erscheinungsbild der Grünen.
Worauf ich achten werde bei Grünen, ist deren vlt. Willfährigkeit bei evtl. CDU Ministerpräsidenten und ihrem Auftreten SPD geführten Ländern gegenüber.
Ich überlege zudem, ob CDU´ler Merkel-affin sind oder nur dem grünen Flügel der Partei angehören.
Sosehr ich mehrere Parteien schätze, so gehöre ich in der SPD, auch bei grünen Anliegen zum staatstragenden Flügel, will sagen, die je Anliegen mögen richtig sein, die angedachte Umsetzung jedoch schlecht.
In den Medien kann man wohl Merkel-affine Journalisten* ganz gut erkennen, ich jedenfalls daran, dass sie eher "inkompetent" sind, dafür umso sendungsbewußter.
Aber Merkel war eben auch eine Antwort für in der CDU herangereifte Überlegungen.
Da wäre eine Schavan oder Röttgen vlt. besser gewesen, es wurde Merkel...