Viktor Orban und Putin
Viktor Orbán am Freitag mit Wladimir Putin im Kreml / dpa

Orbáns Blitzbesuch in Moskau - Ein Bärendienst

Ungarns Ministerpräsident ist im Rahmen einer nicht abgesprochenen Friedensmission zu Putin nach Moskau gereist. Für Viktor Orbán war es eine Retourkutsche. Und der russische Präsident wird sich diese Aktion zunutze machen.

Ulrich Schlie

Autoreninfo

Ulrich Schlie ist Historiker und Henry-Kissinger-Professor für Sicherheits- und Strategieforschung an der Universität Bonn.

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Reisen sind ein integraler Bestandteil von Diplomatie. Es gibt eine traditionsreiche Konferenzdiplomatie im Rahmen des Multilateralismus. Protokollarisch aufwendige Staatsvisiten und weniger aufwendige Arbeitsbesuche gehören zum klassischen Repertoire der Diplomatie. Und es gibt auch – Henry Kissinger war darin ein Meister seiner Faches – Geheimmissionen in Form von Pendeldiplomatie zur Vorbereitung diplomatischer Überraschungscoups wie jenen, der 1972 zu Nixons Neubewertung der Beziehungen der Vereinigten Staaten zu China geführt hat.

Tusk: „Nicht möglich“

Viktor Orbáns jüngste Reise von diesem Freitag nach Moskau gehört wohl in keine der genannten Kategorien. Denn es ist davon auszugehen, dass er mit leeren Händen von seiner Friedensmission nach Budapest zurückkehrt. Eine Überraschung freilich ist auch sie. Donald Tusk, der polnische Regierungschef, hielt auf Twitter die Nachrichten darüber zunächst für „nicht möglich“. Und aus offiziellen Moskauer Quellen verlautete, dass die ungarische Diplomatie erst zwei Tage zuvor um den Besuch des Regierungschefs ersucht hatte.

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Hans Jürgen Wienroth | Sa., 6. Juli 2024 - 10:16

Die europäische Union und die NATO kreisen Russland mit ihren Bemühungen, immer mehr Länder des ehem. sowjetischen Einflussbereiches in ihre Bündnisse zu holen, zunehmend ein und werden zu einer Bedrohung für das Land.

Das wurde sowohl von Merkel als auch von EU und NATO forciert, diese Staaten mit viel EU-Geld angelockt. Das Moskau bei dieser „Umzingelung“ durch die NATO nicht tatenlos zusehen kann, sollte jedem bewusst sein, der sich auch in die Lage des anderen versetzen kann. Dass die vorgenannten dazu nicht in der Lage waren, will ich nicht unterstellen, daher muss man von bewussten Handlungen zur Provokation Putins ausgehen.

Dass Selensky nicht zur Aufgabe ukrainischer Gebiete und Positionen (z. B. NATO-Beitritt) bereit ist, solange er von EU und NATO unterstützt wird, für „seinen Krieg“ also nichts zahlen muss, ist verständlich. Vielleicht hilft Orbans Besuch in Moskau dabei, verhärtete Fronten mit Maximalforderungen aufzubrechen und zu ernsthaftem Interessenausgleich zu kommen.

Ich stimme mit Ihnen zu 100 % darin überein, dass Merkel den Ukrainekrieg maßgeblich mitprovoziert hat. Allerdings nicht so, wie Sie denken. Merkels grüne Energiewende, die mithilfe von Gazprom durchgezogen werden sollte, hatte uns in eine zumindest zeitweilige Abhängigkeit von Russland gebracht, die Putin als eine Einladung zum Überfall der Ukraine verstehen musste. Dazu kamen noch ein Steinmeier, der sich noch am 24.2.22 vollkommen überrascht gab und vorher ständig gegen das ukrainische "Säbelrasseln" wetterte, und andere aus den Reihen der SPD. Dass z. B. die Grünen in Sachen Militärpolitik eine Kehrtwende von 180° (nach nicht-baerbockscher Definition) hinlegen würden, konnte der arme Putin vorher leider nicht wissen.

Mario Felizzi | Sa., 6. Juli 2024 - 10:17

"Und der russische Präsident wird sich diese Aktion zunutze machen."

Die EU könnte das Gleiche tun und diese Friedensaktion erweitern. Aber nein, Krieg ist Frieden, das Sterben der Ukrainer geht weiter.

A.W.Mann | Sa., 6. Juli 2024 - 10:17

Wenn ich Propaganda lesen will, war ich bisher in der Springerpresse gut aufgehoben, will der Cicero diesem Vorbild folgen. Ich gestehe, ich schäme mich zu Tiefst, solche „Meinungen“ von sogenannten Experten, Medien und Politikdarstellern zu lesen. Ein frei mit Mehrheit gewählter Regierungschef, wird hier diffamiert, weil er es wagt mit einem Besuch in Kiew und Moskau eine friedliche Lösung des Konflikts auszuloten, um den Frieden in Europa wieder herzustellen und das sinnlose Sterben zu beenden Aber die nachweisbar korrupten Ratspräsidenten der Brüsseler Blase werden geschützt. Es sind diese Professoren des „Tätervolkes“ die mich so anekeln. Diesmal schafft ihr es bestimmt bis Moskau, aber ganz sicher auch ohne mich!
Danke Viktor Orban. Ehre wem Ehre gebührt.

Wir hatten's in jüngsten Kommentaren mit einer Typologie von zeitgenöss. Politikern zu tun.
Der Orban gehört definitiv zu jenen, die sich der Verdummung und dem kurzsichtigen Opportunismus des Mainstream widersetzen! Er ist einer der selber noch denkt und dann auch sagt, was er denkt! Und er hat dabei das Wohl der Menschen in der Ukraine vor Augen - deshalb stehen die Leute hinter ihm! Trotz des Hufescharrens der vdL, eines Stalinisten Tusk, trotz des Geiferns der deutschen Rheinmetall-Phalanx! Der Typus macht einfach, so wie ein Milei, ein Trump, ein Putin - und die Menschen spüren, das mag ein Nerd sein, aber er ist kein Dummkopf, keine machtgeile Marionette der globalen Strippenzieher.
Deshalb ist es gut, dass gerade jetzt, wo man der korrupten verbrecherischen Demokratiefeindin vdL eine zweite Amtszeit zuschanzt, ein Orban die Führung in der EU übernimmt. Nicht dass er die EU retten könnte, sie ist nicht zu retten - aber etwas für die geschundene Ukraine schon! Go, Victor, go!

Und, ganz nebenbei, hatte auch Ungarn zu Zeiten des Sozialismus eine Niederschlagung einen Aufstandes durch die Russen zu verkraften. Im Ergebnis
dieses Ereignisses wurde in Ungarn der so genannte Gulasch- Sozialismus eingeführt von denen die deutschen SED und PDS Sozialisten träumten, einen reformierten Sozialismus.
Ich bereiste Ungarn vor der Wende zwei mal und im ungarischen Kaufhäusern
„roch“ es wie im Intershop. Vom Warenangebot ganz zu schweigen ….
Also, warum sollte Orban denn nicht nach Moskau reisen ? Angst vor dem fast einzig, noch verbliebenen hochbezahlten Metallarbeitspkätzen in deutschen Rüstungsunternehmen? Oder Angst, dass v d L als korruptionsgefährdete EU Präsidentin und der restliche ganze Laden uns allen um die Ohren fliegt?
Und die französischen Stichwahlen dies alles noch befeuern ?
Nein, Orban hat alles vollkommen richtig gemacht und das Gespräch mit beiden Kriegsparteien gesucht
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik .

Uli | Sa., 6. Juli 2024 - 10:21

Durch die Brille der Kriegstreiber kann man jeden Versuch Friedensgespräche zu ermöglichen als "Bärendienst" abstempeln. Das tut sich leicht. Man gehört ja nicht zu denen, die jeden Tag sterben. Es sind mittlerweile Hunderttausende, die ihr Leben gelassen haben. Nicht für Freiheit, nicht für Frieden. Darum geht es nie in Kriegen. Das sind die Lügen, die man den Leichtgläubigen erzählt. Und nur wegen dieser Leichtgläubigen sind Kriege überhaupt möglich. "Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin" ist kein naiver Spruch. Er drückt Vernunft und Humanität aus.

Ja, Kriege sind nie zu begrüßen. Genau so ist es, und es zeigt dass auf russischer Seite momentan weder Venunft noch Humanität zu finden sind. Stell Dir vor es ist Krieg und kein Russe geht hin.

Maria Arenz | Sa., 6. Juli 2024 - 10:29

Das ist das wirklich Bedauerliche daran- was unsere EU-Granden auch tun, ist inzwischen einfach egal. Egal, wie Röschens nicht abgestimmter Flug nach Israel nach dem 7.Oktober, egal wie ihre nicht mehr zu zählenden Auftritte sonstwo, egal wie ihre nur noch als Gezänk wahrgenommenen Dauerfehden mit dem eitlen Ratspräsident Michel und dem "Außenbeauftragten" Borell . Wenn die EU es nicht schafft, ihre höchsten Ämter mit Persönlichkeiten zu besetzen, die kraft ihrer Persönlichkeit Autorität ausstrahlen und wirken, wird sich das verfassungsgemäß aus der Struktur der Machverhältnisse resultierende Machtdefizit der EU-Institutionen nicht beheben lassen. Man hatte eine Wahl, als es das letze Mal um die Besetzung des Postens des Kommisionspräsidenten ging- Michel Barnier. Man hat diese Chance in die Tonne getreten aus Gründen, die den Verantwortlichen Macron und Merkel sicher nicht zur Ehre gereichen.

Jochen Rollwagen | Sa., 6. Juli 2024 - 10:45

Die EU sollte Ungarn ausschließen mit Perspektive auf Wieder-Aufnahme nach Orban. Was Orban da - mit einem grinsenden Putin - abzieht geht einfach gar nicht. Da Ungarn ohne die EU-Gelder in kürzester Zeit zusammenbrechen würde hätte sich damit auch das Problem Orban ziemlich schnell erledigt. Ansonsten macht sich die EU komplett lächerlich.

Klaus Funke | Sa., 6. Juli 2024 - 13:21

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Dass es Leute wie Sie gibt, Herr Rollwagen, ist ein wahres Glück für korrupte Typen wie die vdL und andere Hofschranzen in Brüssel und für dt. Faxenmacher in Berlin. Dank Ihnen und Ihresgleichen könnten wir tatsächlich in einen Krieg mit Russland reinrutschen. Aber, es wird nichts passieren. Im Gegenteil, Russland wird die Ukraine zur Kapitulation zwingen und die USA werden nichts tun. Wetten dass? Und im Herbst wird in Ostdeutschland gewählt. Der Ampel geht das Licht aus.

Jochen Rollwagen | Sa., 6. Juli 2024 - 15:48

Antwort auf von Klaus Funke

Ich danke Ihnen ausdrücklich dafür, daß Sie das Kind beim Namen nennen: Es geht nicht um "Frieden", es geht um eine bedingungslose Kapitulation der Ukraine. Daß die Medien immer noch der russischen Propaganda aufsitzen und von "Friedensgesprächen" fantasieren ist schade, aber zum Glück gibt es Foristen wie Sie, die schreiben was wirklich Sache ist.

Daß eine Mehrheit der Deutschen eine Kapitulation dieses Landes, das um seine Kultur, sein Territorium und seine Existenz gegen einen Terror-Staat kämpft, offensichtich begrüßen würde paßt zur deutschen DNA. Mit Freiheit konnten die Deutschen noch nie viel anfangen und im Westen wie im Osten ist halt doch noch viel von "damals" hängen geblieben. Sie applaudieren lieber, wenn Putin mit seinen Buddies wie Orban triumphiert.

So sind se halt.

Wir werden sehen, wer am Ende der Realität am nächsten kommt. Putin hat jetzt verkündet, dass der Ukrainekrieg im Herbst mit der Kapitulation der Ukraine zu Ende geht. In den USA sagen Insider dasselbe. Und wenn Trump die Elections Anfang November gewinnt, wird er dieses Kriegsende als seinen Erfolg feiern. Ähnliches geschieht in Nahost. Der große Verlierer wird der israelische Staat und die vielen toten Palästinenser sein. Merke: Die alte Ordnung geht zu Bruch. Nur bei uns kapiert man das nicht. Wir machen wie immer bis 5 nach Zwölf weiter. Deutschland wird zum Notfall, ohne Geld, ohne Industrie, ohne intakte Infrastruktur, ohne nennenswerte Armee - aus. Und Schuld sind die den USA sklavisch ergebene Eliten. Nein, verehrter Herr Rollwagen, Sie sitzen auf dem falschen Pferd. Ich kann Ihnen zwar kein anderes Pferd empfehlen, denn es gibt keine mehr. Aber kehren Sie wenigstens politisch um. Auf die etablierten Parteien kann man in D. nicht mehr setzen. Die machen immer das Falsche. QED.

es geht um Freiheit, Kultur und Territorium. Nein es geht um die Interessen der US Konzerne dafür sterben die Menschen in der Ukraine. Die Ukraine hat sich vollständig dem "Westen" ausgeliefert und war noch nie so abhängig vom Wohlwollen seiner "Gönner und Kriegsfinanzierer". Und wer immer noch an die Märchen von Freiheit, Demokratie und Gedöns glaubt dem ist nicht mehr zu helfen. Es geht um knallharte Interessen der US Konzeren warum glauben sie investiert die USA so viele Milliarden in die Ukraine angefangen schon lange vor dem Putsch bis heute? Bin mal gespannt wann die Ukrainer merken für wen und für was ihr Land zerstört wird und sie so leiden müssen.

Maria Fazekas Schnepel | Sa., 6. Juli 2024 - 13:36

Antwort auf von Jochen Rollwagen

die E'U bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm, Hintertürabsprachen um Posten zu verteilen, Wählerwille zu ignorieren, Korrupütion, Selbstzbedienung - und die Waffenlobby zu bedienen.
Danke, dass wir eine Orban haben, der noch für Gespräche, Diplomatie. und
ev. kein Krieg ich einsetzt.

Walter Bühler | Sa., 6. Juli 2024 - 14:06

Antwort auf von Jochen Rollwagen

... statt Hexit besser gleich Hexpul!

Jawolll, Herr Rolllwagen, so einfach ist es:
schmeißt alle raus, die nicht so denken wie Sie und Frau von der Leyen!

Es wäre besser gewesen, wir hätten die Briten gleich rausgeschmissen, besser Brexpul wäre besser gewesen als Brexit!

Also los:

Hexpul
Frexpul
Grexpul
....

Da hätten wir endlich genug Platz für
die heißersehnte

Ukrincorp (incorporation of Ukraina)

Albert Schultheis | Sa., 6. Juli 2024 - 11:12

Ihre Gewissheit,
"dass er mit leeren Händen von seiner Friedensmission nach Budapest zurückkehrt." - Doucement! Herr Schlie, abwarten!
Es ist klar dass man um die Präsidentschaft Orban in der EU einen Cordon sanitair anlegt, um ihn einzuhegen - ein politisches Bällebad einzurichten, in dem sich renitente Kinder austoben können, während die Erwachsenen ungestört ihren Konsumbeschäftigungen nachgehen! Das Gleiche versucht man derzeit mit Trump: sollte man ihn nicht abknallen können bis November, dann gibt es eben auch für ihn das hermetisch versiegelte Bällebad im Weißen Haus - ohne effektive Verbindung nach draußen. Nichts anderes ist die deutsche Brandmauer: der gelungene Versuch, politische Opposition zu isolieren, zu diffamieren und von jeglichem demokratischen Zugang zur Macht fernzuhalten.
Und das wird einfach durchgezogen! Egal wie die Mehrheitsverhältnisse da draußen realiter sein mögen. Die Scheißen auf Demokratie und die Interessen des Volkes.
Aber, Orban vertritt die Vernunft!

Klaus Funke | Sa., 6. Juli 2024 - 11:28

Und zwar in das der Kriegshetzer. Billig und wenig überzeugend. Mag Orban im Sinne Brüssels unabgestimmt und unautorisiert agiert haben, so tat er dennoch etwas für den Frieden. Aber der Frieden ist in Brüssel kein willkommener Gast. Das wissen wir längst. Allen ist klar, dass die Zeit für die Ukraine abläuft, das Spielfeld noch im aufrechten Gang zu verlassen. In den USA häufen sich die Stimmen, ein Ende zu machen. Spätestens, wenn Trump im Weißen Haus residiert, wird es offiziell werden. Die ewigen Russlandhasser in Brüssel blasen weiter die Kriegstrompete. Aber es wird ihnen nichts nützen. Je näher das Ende kommt, desto schriller die Töne. Das ist immer so. Schlag nach bei Hitler. Ich wiederhole mich, Russland wird die Ukraine zur Kapitulation zwingen. Sie will es offenbar nicht anders... oder sie darf nichts anderes. Dann werden wir sehen, was werden wird. In Washington regiert dann Trump, Bisen ist zurückgetreten (worden). Und alle Kriegshetzer, auch in D. bleiben i. ihrem Dreck.

Der Cicero hat sich noch immer nicht in ein Putin'sches Propagandablatt gewandelt?

Scheint schlimm für Sie zu sein, Herr Funke.

Brigitte Miller | Sa., 6. Juli 2024 - 11:34

Gelegenheit/Interesse hat, das Interview von Roger Köppel mit Viktor Orban zu sehen, sollte das tun.
Wenn Schlie sagt:"und den mächtigen Besucher aus Ungarn für die Zwecke seiner durchsichtigen Ziele einzuspannen" dann unterschätzt, er, wie so viele , Orban völlig.
Dass Orben nicht die üblichen Wege der Diplomatie beschritten hat: ja warum tut denn niemand etwas? Orban und Köppel geht es um Frieden, der hiesigen Politik und Diplomatie/Aussenministerium offenbar nicht.
Im Gegenteil, man will jetzt Putin ein für alle mal fertig machen, "weil er sonst bis vor unsere Türen marschieren will".

Brigitte Miller | Sa., 6. Juli 2024 - 11:38

Herr Orban sagt, dieses dreistündige Gespräch sei "ein Anfang gewesen".
Herr Schlie erwartet bei der Kriegshetze hierzulande, obwohl er die Aktion Orbans nicht gut findet,
dass Orban eine fixfertige Lösung nach Hause brächte?
Irgendwie nicht sehr logisch.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 6. Juli 2024 - 11:55

Naja, man könnte sich zwar aufregen über diesen Artikel, aber ich tue es nicht. Warum? Nun, ich kann ja "noch" dagegen argumentieren. Putin Kriegstreiber? Und der nicht friedensbereite Westen ist keiner? Von welcher Einigkeit der EU und von welcher Souveränität sprechen Sie denn? Orban ist bei weitem nicht er einzige, der zu diesem Krieg eine andere Sichtweise hat von den EU-Staatschefs. Die EU/Nato ist von der USA abhängig, also bei weitem nicht souverän. Und warum soll Orban da nicht hinfahren? Wen sollte er als Chef den fragen? Das kann er aus freien Stücken selbst entscheiden natürlich, ohne für die EU verbindliche Zusagen zu treffen. Bislang will ja keiner von den anderen den Gesprächsfaden aufnehmen. Vielleicht erfährt er von Putin etwas, was sonst der EU vorenthalten wird, um weiter Putin nur schlecht zureden. Weder Sie Herr Schlie, noch viele andere fanatische EU-Anhänger haben kapiert, dass egal wer an einem Krieg Schuld hat, am Ende immer Verhandlungen mit dem Gegner stehen.

Gerhard Schwedes | Sa., 6. Juli 2024 - 12:27

Was ich mir von Ihnen und Ihren Kollegen und Kolleginnen, von den Professoren und Professorinnen mehr wünschen würde, wäre ein gerüttelt Maß an mehr Zivilcourage. Ich bin nämlich überzeugt davon, dass die meisten Professoren und Professorinnen von der Gender-Sprache, diesem ausgewachsenen Unfug, überhaupt nichts halten, auch nicht von den Doppelnennungen. Trotzdem ziehen Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen ganz tief den Geßlerhut vor diesem Unfug, um ja nicht in die Verleumdungsmühle der herrschenden Links-Grünen hineinzugeraten. Ein Jammer, diese heutige deutsche Universität, in der sich nur noch Feiglinge herumtummeln.

Ingbert Jüdt | Sa., 6. Juli 2024 - 12:34

»Die Fähigkeit zur angemessenen Selbstwahrnehmung und zur realistischen Folgeabschätzung sind Voraussetzungen für erfolgreiche Diplomatie.«

Richtig, Herr Schlie, aber diese Fähigkeit ist Europa schon vor langer Zeit verlorengegangen. Natürlich ist Orbans Reise zwecklos, weil sie nicht für eine koordinierte europäische Perspektive steht, und ja, vermutlich war sie eine Retourkutsche. Aber Ihr Vorwurf lautet auf Anbiederung an »den Diktator im Kreml« und ist somit bloß ein weiteres propagandistisch geframetes Plädoyer für eine geschlossene antirussische »Brandmauer« und für eine fortgesetzte transatlantische Unterwürfigkeit Europas.

Europa ist erst in dem Moment souverän, in dem es das Urteil Washingtons, der transatlantischen Think-tanks und des Feuilletons nicht mehr fürchtet, wenn es darum geht, unter Einbeziehung Russlands eine europäische Friedensordnung zu initiieren.

Hanno Woitek | Sa., 6. Juli 2024 - 12:48

Natürlich ist Putin der Kriegsverbrecher, aber Selenskyj ist eben auch eine dubiose Figur, die sich mit seinem Oligarchen Pack an eigenen Rüstungsexporten - siehe eigene ukrainische Wirtschaftsstatistik - so bereichert hat, dass sie für ihre Verteidigung nichts übrig hatten. Und wir liefern, und liefern und liefern, wenn dieser Kerl schreit.
Jeder weiss, der krieg wäre nur ,und zugleich total auch die Menschheit vernichtend, zu gewinnen, wenn wir in der Nato mitschießen. Und offensichtlich sind alle der EU und Nato Chefs begierig drauf, das endlich hinzukriegen - auch scholz und sein kriegsgeiles Kabinett. Wieso sollte Orban sich mit diesen Irren abstimmen? Dann lacht sich Putin wirklich tot. Man kann auch nur noch auf Trump hoffen bei all der gebündelten v.d. Leyen und Stoltenberg Idiotie.

Monique Brodka | Sa., 6. Juli 2024 - 13:02

Welche Geschlossenheit der EU? Die, die uns aufgedrängt wird von einer korrupten Kommissionspräsidentin! Nein danke! Danke an Herrn Orban. Wenigstens einer der versucht Frieden zu stiften.

Simone L. | Sa., 6. Juli 2024 - 13:24

Orbán hat wenigstens Eier, nach Kiew UND Moskau zu fahren. Gut, war abzusehen, dass er von beiden eine Abfuhr kriegt. Aber er hat es gemacht. Und wenn das noch mehr machen würden, müssten sie auch früher oder später mit einander reden.
Das Orbán anschließend von der NATO und anderen Staaten getadelt wirde, damit kann er leben.

Dr. Armin Schmid | Sa., 6. Juli 2024 - 13:54

Glückwunsch an Orban. Bei ihm ist jetzt offensichtlich, wo er in der Befehlskette steht. Das ist bei unserem Scholz leider nicht so klar.

Dietmar Philipp | Sa., 6. Juli 2024 - 15:00

Reisen sind ein integraler Bestandteil von Diplomatie, das gehörte bereits zum klassischen Repertoire der Diplomatie von Herrn Henry Kissinger, der darin ein Meister seiner Faches war. Also warum Orban kritisieren, wenn keiner des Westens den Arsch in der Hose hat eine notwendige weltweite Friedensmission einzuleiten. Offensichtlich will der Clan des Westens alles verhindern, was friedensbildend für die Menschheit ist -pfui.

Hans Süßenguth-Großmann | Sa., 6. Juli 2024 - 15:45

das Orban in Kiew und Moskau war. Er ist sich sicher darüber im Klaren, dass letztendlich Biden ( der nur auf Gott hört) mit Putin die Gespräche über ein Kriegsende führen kann, die relevant werden könnten. Nichts desto trotz muss man einfACH ALLES UNTERNEHMEN um dieses sinnlose Morden zu beenden. Kujat, hat die Politik der EU treffend beschrieben, es ist Fanatismus. Wir hoffen, dass auf einem Berg ukrainischen Toter die europäische Freiheitsstatue errichtet werden kann. Aber die UA ist der Gefoppte in diesem Spiel.

Gerhard Lenz | Sa., 6. Juli 2024 - 16:56

So wird Orban seit geraumer Zeit in Ungarn verspottet. Was soll die Aufregung? Die wird den Lakai des Herrn Putin nur in seinem albernen Trotz bestärken. Der Ergebenheitsauftritt des Ungarns soll auch noch irgendwie friedensfördernd oder -fordernd sein?

Ob Orban in Moskau den Hofknicks macht oder auch nicht, das ist ungefähr so wesentlich wie der Fliegenschiss auf der Nasenspitze eines sächsischen Schriftstellers.

Klaus Funke | So., 7. Juli 2024 - 10:23

Antwort auf von Gerhard Lenz

...werfen Sie mit Dreck. Anders geht es nicht. Ein Schmutzfinke eben. Aber keine Sorge, ich nehme Sie genauso wenig ernst wie alle anderen hier im Forum. Schade, dass CICERO wieder umgekippt ist. Gut, wir müssen Sie als Pöbler ertragen. Sie sind in der Rolle des Hofnarren.

Inana | Sa., 6. Juli 2024 - 17:25

Ehrlich gesagt glaube ich, es ist weniger Ungarn, dass sich hier unrealistisch einschätzt, als v.a. die EU. Denn ihr Kriegs- und Militärkurs - inklusive hyper-selbstbewussten Beitrittsversprechen an die Ukraine - wird ja im Grunde nur durch die amerikanischen Garantien abgesichert.
Wenn Washington aber wackelt - oder nur seine Garantien nicht mehr glaubwürdig sind - sitzt die EU völlig in der Tinte.
Und daraus wird sich auch Orbans Handeln erklären. Er will Ungarn auch andere Wege offen halten. Was für ein kleines Land mit Ungarn Lage und historischen Erfahrungen auch berechtigt ist.
Die EU dagegen wird sich von ihrem Kriegskurs nicht abbringen lassen, weil sie nun glaubt, aus der Krise den nächsten Integrationsschritt ableiten zu können. Waffen, Atomwaffen und Militär für Brüssel und damit auch Entmachtung der Nationalstaaten im sensibelsten Punkt. Nur das findet man in Ungarn vermutlich auch nicht so attraktiv.

Rainer Dellinger | Sa., 6. Juli 2024 - 17:48

Es ist zu begrüßen, das ein Staatschef den Dialog mit Rußland sucht. Orban hat in der Vergangenheit ein Gespräch mit Selenskyj geführt. Es ging dabei um die ungarische Minderheit in Transkarpatien. Schließlich berührt dieser Krieg zwischen der Ukraine und Rußland auch ungarische Interessen. Schließlich bezieht Ungarn einen Großteil seines Energiebedarfs aus Rußland. Faktum, Orban engagiert sich für sein Land und wird seinem Staatseid gerecht, was ich von dieser Ampel-Regierung ebenfalls erwarte und sich leider bisher nicht erfüllt hat. Also zolle ich diesem Staatsoberhaupt Victor Orban meinen Respekt.

Urban Will | Sa., 6. Juli 2024 - 19:23

in der Ukraine nimmer immer mehr pathologische Züge an. Was ist nur los in dieser Welt? Vor allem in dieser EU? Oder der NATO?
Einen guten Satz konnte ich finden in diesem Beitrag: „Die Fähigkeit zur angemessenen Selbstwahrnehmung und zur realistischen Folgeabschätzung sind Voraussetzungen für erfolgreiche Diplomatie.“
Und so kann man feststellen: Die EU/NATO hat die Fähigkeit zur Diplomatie längst auf den Müll geworfen und durch stupiden Moralismus ersetzt.
Orban scheint noch eine gesunde Portion Realismus und eben die Fähigkeit zur Folgeabschätzung zu haben, um – oh wie schlimm – eine andere Einschätzung zu diesem Krieg und dessen Ursachen zu haben. Und so kann man auch seine Haltung zu Russland und Putin verstehen.
Und daher schiebt man ihn in die Schmuddelecke, wie man in dieser verkorksten EU bisher alle geschoben hat, die von der vorgegebenen Linie abwichen.
Herr Schlie hat sich vor einen übelriechenden Mistkarren spannen lassen. Aber er darf sich bei den „Guten“ wähnen.

maciste rufus | Sa., 6. Juli 2024 - 21:25

maciste grüßt euch. kissinger (brillanter diplomat, weitsichtiger politiker und auch kriegsverbrecher), der namensgeber der professur des herrn schlie, hatte eine sehr klare und dezidierte meinung zum krieg des westens in der us-ukraine. darüber wäre nachzudenken... battle on.

Helmut Bachmann | So., 7. Juli 2024 - 11:18

Und was soll die alte Weisheit uns sagen? Sicher nicht, dass man das Hirn ausschalten sollte, wenn die Waffen sprechen, sondern dass dies oft passiert. Ein Professor kann heutzutage wohl keine anderen Narrative mehr bedienen, als die der Wokis?
„ Die Fähigkeit zur angemessenen Selbstwahrnehmung und zur realistischen Folgeabschätzung sind Voraussetzungen für erfolgreiche Diplomatie.“ Das stimmt. Deshalb sollten sich die Europäer vielleicht mehr auf Realisten wie Orban stützen, als auf die überforderte UvdL.
Der Artikel ist eher ein trauriges Beispiel von Propaganda, als interessante Spekulation, oder strategische Überlegung.